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Einzelpreis 20 Pfg. 3. Jahrgang

Die Freiheit erfcheint margens und nachmittags, Sonntags und Montags nur einmal Der Begngspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin 10,-. im voraus zahlbar, von der Spedition felbft abgeholt 8,50 M. Für Poft bezug nehmen fämtliche Postanstalten Bestellungen entgegen. Unter Streifband bezogen für Deutschle nd und Defterreich 16,50 M., für das übrige Ausland 21,50 m. züglich Baluta- luffchlag, per Brief für Deutschland   und Defterreich 30,-. Redaktion, Expedition und Berlag: Berlin   C2, Breite Straße 8-8.

Montag, 6. September 1920

Nummer 369

Abend- Ausgabe

De achtgefpaltene Stonpareilleseffe aber deren Raum hoftet 5,- M. einschließlich Teuerungszuschlag. Kleine Anzeigen; Das fettgedruckte Wort 2, M., jebes weitere Wort 1,50 M., einschließlich Teuerungszuschlag. Laufende Anzeigen laut Tarif. Familien Anzeigen und Stellen- Befuche 3,20 m. netto pro Beile. Stellen Gesuche in Wort- Anzeigen: bas fettgedruckte Wort 1,50 m., jebes weitere Wort 1,- M Gernsprecher: Bentrum 2030, 2645, 4516 4603, 4635, 4048, 4921

greiheit

Berliner   Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Eröffnung der Friedensverhandlungen

Zusammentreffen in Riga Riga  

, 6. September.  ( Havas.)

Die Eröffnung ber ruffisch- polnischen Verhandlungen in Riga  it für ben 9. September vorgesehen. Die Sowjet- Regies

ng hatte einige Bedingungen geftellt, die von der letti Ichen Regierung angenommen worden find. Nämlich freie Chiffre, Telegrammverbindung und Immunität für die russischen Deles

gierten.

Feststellung der polnischen Friedensbedingungen

TU. Warschau, 6. September. In der geftrigen Ministerratssigung wurde ein Aus­chuß zur Ausarbeitung ber offiziellen polnischen Friedensbedin gungen gebildet, bie gleich zu Beginn der Rigaer Verhandlungen bekannt gegeben werden sollen. In den Ausschuß wurden die Minister Daszynsti, Sapieha, Stulsti, Sofntowski, Vizepräsident Dombsti, sowie die Abgeordneten Barlidi, Grabski und Kiernik gewählt. Auf Beschluß des Rates der nationalen Berteidigung wurden die Abgeordneten Grabski und Barlidi mit der Formulierung der Friedensbedingungen betrant.

Polnische Hoffnungen

Warschau  , 5. September.  ( Telunion.) In etner Unterrebung mit dem Vertreter des Journal de Bo­logne" erklärte Außenminifter Sapieha, daß über die Oftgrenzen fur Zeit noch nichts bestimmtes gesagt werden könne, wohl aber teht schon völlig außer 3weifel, daß die Curzonlinie auch von ben Bolschewiften bereits aufgegeben sei, da diese Bolen bereits Gebiete östlich dieser Linie angeboten hätten. Sapieha hofft, daß die Verhandlungen in Riga   nur noch von turzer Dauer sein und ein günstiges Ergebnis haben werden.

Englische Arbeiter in Riga  

Bonbon,& September.

Der Arbeiterafttonstat hat Adamson und Kur. cell beauftragt, nach Riga   zu gehen, um eine genaue und birette Information über die russisch  - polnische Lage zu ers halten.

Die Kriegslage Budjennys Rückzug Kopenhagen, 5. September.

Wie der Korrespondent der Berlingske Tibente" aus War Ichau meldet, ist es Budjenny gelungen, sein Heer mit ziemlich

Die Bewegung in Italien  

Mailand  , 5. September.

Die Bewegung der Metallarbeiter geht weiter und hat ihren Höhepunkt erreicht. Es wurden weitere Fabritbetriebe besetzt. In Terut haben 2000 Arbeiter die bedeutenden Stahlwerke dieser Stadt besetzt. Wie Secolo aus Rom   meldet, ist die Re gierung entschloffen, sich in diesem Konflitt neutral zu verhalten. Die Meldungen über die große Bewegung in Italien   geben einst­weilen nur ein unklares Bild. Die Metallarbeiter scheinen die Aussperrung mit der Besehung und Fortführung einzelner Betriebe

zu beantworten.

Der Abbruch des Stuttgarter   Streiks

Stuttgart  , 5. September.

Der endgültige Abbruch des Generalstreits ist gestern von der erbrüdenden Mehrheit der Betriebsrätever­lammlung beschlossen worden. Nur in den Daimlers werken, die sich der getroffenen Vereinbarung nich tangeschlossen haben, geht die Bewegung in Form von Teilstreits weiter. Die Stuttgarter   Straßenbahn hat heute früh den Betrieb wieder aufgenommen. Die Polizeiwehr ist aus den besetzten Be trieben im Laufe des heutigen Vormittags wieder zurückgezogen

worden.

Die Bergarbeiter in England

Smillies Programm

London  , 4. September.  ( Reuter.) " Sunday Times" veröffentlicht ein Interview mit dem Bergarbeiterführer Smillie, worin dieser der Bereitwilligkeit Der Bergleute Ausdrud gibt, die Bermittelung eines unpartei­ischen Ausschusses anzunehmen unter der Vorauslegung, daß die Löhne im richtigen Verhältnis zu den wirt. lichen Breisteigerungen der Lebensnotwendig­feiten gestellt werden, und daß ein Serabbrüden der Kosten des Lebensbedarfes durch Herabs legung der Kohlenpreise herbeigeführt werden wird. Robert, Horne, der Präsident des Handelsamtes, be­grüßte Smillies Erklärung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ein Ausgleich erreicht werden würde.

gutem Erfolge über den Bug zurüdzuziehen. Seine Berlufte Find nicht so groß, als man angenommen hatte. Bei Lemberg   gehen bie Bolschewiften unter fleinen Kämpfen zurüd.

TU. Warschau, 5. September.

Die Armee Bubjennis stellte ihren Rückzug bei 5 rubieszow ein und versuchte angriffsweise vorzugehen, wurde jedoch unter großen Verlusten zurüdgeschlagen. Die russische Offensive wird als beendigt angesehen. Belz wurd von den Bolen zurüderobert und viel Kriegsmaterial erbeutet.

Der polnische Herresbericht

TU. Warschau, den 5. September.

Abteilungen auferer Stavallerie wurden in den Abschnitten Sejny  , Suwalt und Angustowo durch litanische Truppen anges griffen, die im Einverständnis mit den Bolichemisten vorgehen und ohne Kriegserklärung die Curzon- Binte überschritten haben. Im Ab­schnitt reft 8itowst nahm unfere 8. Legionär- Division in ben Rampfen bei Czernamoe gegen 200 Gefangene und mehrere Maschinengewehre. Zwischen Glodawa und Dubienka   griff der Feind an mehreren Stellen unsere Stellungen an und versuchte bie Buglinie au forcieren; alle Angriffe wurden mit schweren Ver luften für den Feind zurückgeschlagen. Es wurde festgestellt, daß bie feindlichen Abteilungen unter dem Fener von Maschinengewehren angriffen, bie in ihrem Rücken aufgestellt waren und von Rommu­ntften bebient wurden.

2. Paris  , 6. September.

Wie ber Dally- Telegraph" meldet, haben die Truppen Wrangels ben Dniepr überschritten und Obeffa eingenommen.

Polnisches Ultimatum an Litauen  

TU. Warschau, 6. September. Die polnische Regierung hat ein befriketes Ultimatum an die litanische Regierung gerichtet, worin fie die unverzüg­liche Zurüknahme ber litauischen Truppen aus bem Bolen vom Obersten Rat zuerkannten Gebiet fordert. Im Falle einer Ablehnung dieser Forderung wird sich die polnische Re­gierung als im Kriegszukande mit Litauen   betrachten. Darüber hinaus erklärt sich die polnische Regierung bereit, alle Streitfragen im Wege der Berhandlungen zu lösen,

Lettland   und Litauen  

Paris  , 5. September. Ein Moskauer   Funkspruch meldet, daß die Feindseligkeiten zwischen Lettland   und Litauen   begonnen hätten. Der Funk spruch erklärt, daß die lettischen Soldaten nicht in den Krieg ziehen

wollten.

Die Leipziger   Genossen zu den Moskauer Bedingungen

( Eigene Drahtmeldung der Freiheit".) Leipzig  , 6. September.

In ber gestrigen Generalversammlung der USP. Groß- Leipzigs  , bie von nahezu 1000 Delegierten aus allen Bezirken und Ortsvereinen besucht war, erstattete Genosse Wildeis Bericht von der Reichstonferenz. Er kam zu dem scharf pointierten Schluß, daß die Bedingungen Mostans un annehmbar feten.

In der Diskussion erhob Genosse Steberasch heftige Anwürfe

gegen bie etpaiger Boltszeitung" sowie gegen Dittmanns Artikel und versuchte, die Moskauer au vertetbigen. Er mußte indeffen zugeben, daß die Bedingungen an hart seien und meinte, in neuen Ber­handlungen könnten sie gemildert werden. Genoffe Liebmann trat dem energisch entgegen. Die Genoffen Nagel und Heise sprachen für die Annahme der Moskauer   Bedingungen und ergingen sich auch in starken Angriffen auf die Leipziger Boltszeitung", bie nur noch ein Abflatsch der Freiheit und deren Schreib­weise von den rechtssozialistischen Blättern nicht mehr zu unter­scheiden set. Genoffe Chefredakteur BI od widerlegte diese An­griffe fräftig und legte dann die ungeheuer fritische Situation, in der sich die Partet, befindet, eingehend dar. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. Er soll erst erfolgen, nachdem in allen Bezirken und Ortsvereinen die Frage diskutiert und dann in einer großen Mitgliederversammlung die Genossen Erispien und Däumig gesprochen haben.

Indeffen zeigte der Verlauf der Bersammlung, die starken Bet falls- und Zustimmungsbezeugungen, mit denen die Reden der Ge­noffen Liebmann und Block aufgenommen waren, und ein Vergleich mit der Resonanz, die die Ausführungen der Genossen Lieberasch, Nagel und Heise fanden, daß die große Mehrheit der Deleuierten auf dem Standpunkt des Unan nehmbar steht und die Haltung der Leipziger Boltszeitung in der Frage durchaus billigt.

Frieden zwischen Rußland   und Lettland  . Die lettische Ronstituante ratifizierte am Donnerstag einstimmig den am 13. Jult mit Rußland abgeschloffenen Friedensvertrag.

Die Konferenz in Brüssel  

II.

B. A. In der Erklärung der Sachverständigen des Völker bundes heißt es:

1. Es ist notwendig, daß die Inflation des Krebites und der Zirkulationsmittel überall so rasch wie möglich beendet wird."

2. 3u diefem 3wed müssen die Ausgaben der Regie rungen vermindert werden. Die Dienstleistungen durch be hördliche Betriebe unterhalb des Kostenpreises und die Zu­schüsse für spezielle Güter und Dienstleistungen müssen so rasch mie möglich abgeschafft werden und die militärischen Ausgaben zu Wasser und zu Lande müssen auf das Aller­notwendigste beschränkt werden."

3. Das Gleichgewicht im Reichsbudget muß wieder her gestellt und Anleihen dürfen nicht für laufende Ausgaben verwandt werden.

Stimmung mit der tatsächlichen Kapitalknappheit stehen und 4. Künstlich niedrige Bankraten, die nicht in Uebereins nur durch die Schaffung neuer Tauschmittel möglich sind, müssen vermieden werden."

5. Die schwebende Schuld muß so rasch wie möglich fun biert werden."

Dieses Resume ist an und für sich durchaus richtig und die barin entwidelten Gedankenergebnisse sind seit Jahr und Tag von zahlreichen voltswirtschaftlich und finanzwissen­schaftlich geschulten Menschen in Deutschland   bereits öffent lich ausgesprochen worden. Aber in der gegenwärtigen ge waltigen Krise genügt es nicht, diese Klarlegungen zu geben, sondern das zu entwickelnde Programm muß weit über den hier vorgesehenen Rahmen hinausgehen. Die Finanz- und Währungspolitik, die zu allen Zeiten in engem Zusammen­hang mit der produktiven Leistungsfähigkeit des Staatss wesens gestanden hat, ist heute mehr denn je untrennbar mit den Problemen der allgemeinen Wirtschafts- und Pro buftionspolitik verknüpft. Das erste Erfordernis für die Gesundung unserer Geldverhältnisse ist die Ordnung des Reichshaushaltetats, dessen Ausgaben und Ein­nahmen wieder in Uebereinstimmung gebracht werden müssen. Solange dieser Zustand nicht erreicht ist, fann von einer Beseitigung der Inflation, von einer Arbeitsein­stellung der Banknotenpresse teine Rede sein. Um diesen das Mittelpunkt unserer staatswirtschaftlichen Probleme geordnete Budget drehen sich sämtliche andere Fragen unserer Währungs- und Finanzpolitik.

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Niemand, der sich mit der gegenwärtigen Lage ausein­andergesetzt hat, tann annehmen, daß mit den Mitteln biss heriger Steuerpolitik der Heilungsprozeß erfolgreich durch geführt werden kann. Die Steuerquote, die man in der fapitalistischen Wirtschaft erheben fann, darf nicht so hoch sein, daß die Fortführung der Betriebe und die Akkumula tion neuen Kapitals unmöglich sind, denn in diesem Falle würde man die Grundlagen der Produktion innerhalb der privatkapitalistischen Gesellschaft antasten und gerade das Gegenteil des erstrebten Zwedes erreichen.

Die Steuerpolitit, die Deutschland   heute treiben muß, heißt Sozialisierung, Uebereignung der wichtigsten Produktionszweige des Reiches in den Besitz der Gesamtheit, Steigerung der Produktion unter dem Gesichtspunkte des höchsten Ruteffektes menschlicher und maschineller Arbeit. Aus den Erträgen der sozialistischen   Gütererzeugung wird die Gesamtheit den Anteil in Anspruch nehmen können, den fie zur Aufrechterhaltung der Verwaltungsorganisation und zur Erfüllung ihrer verschiedenartinen wirtschaftlichen und fulturellen Aufgaben braucht. Bei dieser Form der Neu­ordnung wird ohne Gefährdung der Lebenshaltung wirts schaftlich schwacher Kreise die notwendige Annulierung der inländischen Schuldverpflichtungen erfolgen und die Er­füllung der eingegangenen internationalen Verbindlichkeiten durchgeführt werden können!

Wenn die Brüsseler Konferenz sich von den allgemeinen Gedankengängen zu den konkreten Zuständen innerhalb der einzelnen besiegten Staaten wenden wird, dann muß sie ers fennen, daß nur der Weg über den vollen, fapitalistischen Staatsbanterott oder der Weg zur Sozialis sierung offen steht. Ihre Aufgabe wird sie erfüllen, wenn sie diese Einsicht mit schonungsloser Offenheit aus­spricht und zugleich darauf hinweist daß im Interesse des Wiederaufbaues aller Staaten und der wirtschaftlichen Er­neuerung der ganzen Welt die fapitalstarken Mächte Roh­stoffe und Lebensmittel gegen langfristige, unverzinsliche Kredite zur Verfügung stellen müssen. Durch derartige Maz nahmen nützen sie sich selbst genau so wie den notleidenden Ländern, denn das ökonomische Gedeihen des amerikanischen  Kontinents erfordert den wirtschaftlichen Blütezustand Europas   und umgekehrt die Wiederaufrichtung Europas   ein fich entwickelndes, reiches Amerita.

Wie ein ähmender Druck aber liegt auf allen Plänest zum Aufbau die Forderung der vollen Wiebergutmachung. die in den verschiedenen Friedensverträgen ausgesprochen ist. Wer fann verkennen, daß es unmöglich ist, in dem gegen wärtigen Zustande voller 3errüttung Entschädigungen in einem Ausmaß zu leisten, die selbst in einer Zeit der blühen den Wirtschaft bedeutende Schwierigkeiten machen würdens