©errfBe weil w i r die Pflicht Deutschlands rückhaltlos anerkennen, mit allen Kräften am Wiederaufbau Europas zu arbeiten, haben wir das Recht, darauf hinzuweisen, daß diese Verpflichtungen am leichtesten und sichersten dann er- füllt werden können, wenn man uns mit Hilfe großer Kredite die Möglichkeit einer produktiven Mehrleistung gibt und die Summe der� Entschädigung in den ersten Jahren so niedrig hält, daß wir unsere Wirtschaft wieder aufrichten können. Brüssel wird uns die Erfüllung dieser Forderungen nicht bringen. Man wird Resolutionen fassen und theoretische Er- kenntnisse formulieren, aber man wird es nicht wagen, den Finger auf die große, offene Wunde der kapitalistischen Ge- sellschaft zu legen und der ganzen Welt zu zeigen, daß dorr der Herd des ganzen Uebels liegt. Die Solidarität des internationalen Kapitals wird Mittel und Wege finden, um die Wechselkurse in irgend einer Form zu regulieren, kapitalistische Transaktionen durchzuführen und die volle Last der Gegenwart auf die Schultern der arbeitenden Massen zu wälzen. Von der Reife der proletari- fchen Erkenntnis, von dem unerschütterlichen gemein- samen Willen zur internationalen Aktion und zur be- schleunigten Durchführung der Sozialisierung wird es ab- hängen, ob auch diese schwere Krise der Weltwirtschaft mit dem Leben und der Gesundheit zahlloser arbeitender Men- schen im kapitalistischen Sinne überwunden oder ob sie uns den Weg freimachen wird zur sozialistischen Ee- meinschaft! Der Breslauer Zwischenfall Erklärungen der Regierungsvertreter Amtlich wird bekannt gegeben: Der Reichsminister des Auswärtigen Dr. Simons und der preußische Minister des Innern Severins suchten gestern mittag den französischen Botschafter auf. Dr. Simons erklärte Herrn Laurent folgendes: i,Zn der Not« vom SO. v. M. haben Eure Exzellenz der Deutschen Regierong die Bedingungen mitgeteilt, unter denen die Regierung der Französischen Republik die Beilegung des Zwischenfalls her- beifllhre« will, der sich auf dem französischen Konsulat in Breslau am 28. Angust dieses Jahres zugetragen hat. Zugleich haben Sie auf eine Reihe von Kundgebungen und«ngriffen gegen zivile und militärisch« Bertreter Frankreichs in Deutschland hingewiesen. Dabei haben Eure Exzellenz betont, da'g die Regierung der Fran- zösischen Republik mit der Deutschen Regierung in einer Atmos- phäre der Beruhigung und der Arbeit friedliche Beziehungen zu unterhalten wünsch«. Derselbe Wunsch erfüllt die Deutsche Re- gierung. Sie mißbilligt auf das entschiedenste diese Borkommnisse, die wie die»orgänge in Breslau durch gewiss« Um- stände und Ereignisse erklärt, aber nicht gerechtfertigt werden können. Die Deutsche Regierung bedauert alle Zwischenfälle, deren Opfer französische Bertreter oder Staatsangehörige gewor- den sind, und wird die w der Rote vom 30. v. M. geforderten 6 e- nugtuungen gewähren." Der französische Botschafter erwiderte: Im Namen der Regierung der Republik nehme ich Kenntnis von der Erklärung Eurer Exzellenz und der Zusage de, Reich«- regierung, daß sie die ihr mitgeteitten Wiedergutmachungsforde. rungen erfüllen wird. Lassen Sie mich. Herr Minister, der Hofs- nung Ausdruck geben, daß sich ähnlich« Zwischenfälle nicht wieder. hole», und daß die?*''*VH«l,ds V* Frankreich» sich von nun an im»eist« friedliche« In- sa mm. n arbeit gestalte« werden, der für die wirtschaftliche Wiederaufrichtung und das Gedeihen beider Teile so nötig ist. Sodann machte der Reichsminister von den durch dre Reichs- regierung. der Minister des Innern von den durch dre Preu- ßische Regierung in Erledigung der französischen Forderun- gen getroffenen oder eingeleiteten Maßnahmen Mitteilung. Die Erfüllung der französischen Forderung Amtlich wird mitgeteilt: Zu den Forderungen, die wegen der «orfälle in BreSlan von der französischen Regierung gestellt worden sind, gehören auch militärische Ehreubezeugungen durch eine Kompagnie der Reichswehr bei Wiedereröffnung deS französische» Konsulat»,«n» de« Berhandlnngen des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten ist bekannt geworden,- daß sich die Vertreter aller Parteien in voller Würdigung der Schwere dies« einem Teil d« Wehrmacht anferlegte» Rufgabe dahin ausgesprochen haben daß die Forderung nicht abgelehnt werde» könne. Die Regierung verläßt sich auf de» Gehorsam und auf daS Pflichtbewußtsein der Truppe, die berufen sein wird, ihrem Elle gemäß die Weisungen der Regierung auszuführen. Sie rechnet bei Die Salzburger Festspiele 'V-A. eigenen des Re�jarttTtUott» Mini- sllr dl« Dank der s�ltkraft�Max Reinhardt » ist die Nein« Alpenstadt, wo ick diel« Zeil«» schreib«, ein Treffpunkt der verschiedenen künstle- KeiNer au- allen Teilen Deutschland - und Oesterreichs ge- m�den Es steht zu wünschen, daß in Hfirkunft auch andere Länder �Teilhaben mögen.®« Krieg hat. abgesehen von so viele» M ll?onen M-n Fem g°r manche- getötet. Er hat da- feste Band «nationaler künstlerischer Beziehungen �rrissen. er hat die ge- meinsame Arbeit der Intellektuellen unterbunden, die die Seelen °U,w°nun erm'ng? wi?der"einmal der Ruf nach dieser Gemein- lnmkett aber diesmal geräuschlos, ohne ein marktschreierisches aNer Ruhe gibt Max Reinhardt , der Vteister des [.« e ini a c Aufführungen des mittelalterlichen Seriums jedermann", das Hugo von Hofmannsthal er- Dieses Spiel vom Leben und Sterben eines reichen Mannes, dre von himmlischen Mahnungen verfolgt und vom Tode aus- ->»s<wNert wird die Erde zu verlassen, dieserJedermann, der Ä Ä SÄA. w. seine Liebste von ihm abwenden!-- dieses Stuck wurde in den Ländern deutscher Sprache zu oft gespult, man kennt es zu genau. als daß es nötig wäre, hier auf seinen Wert und seinen Inhalt ��Heute �imeressiert� uns vor allem die Initiative Reinhardts, in Salzburg Aufführungen zu geben, diegleichsam ein Tresipunkt für die verschiedenen Geister der zeitgenössischen Kunst Schrift­teller, Dichter. Musiker. Theaterleute. Maler und Schauspieler- sind. Und darüber hinaus die Art. wie diese Vorstellungen ins Werk gesetzt und inszeniert wurden._ f<f{J,.. Der wunderbare Dom des katholischen Salzburg blickt auf einen majestätischen Platz, in dessen Mitte eine schöne Marienstatue RA Diesen Platz umgeben drei, sich der Domfassade angliedernde Mauern, die solcher Art ein nach außen hin beinahe abgeschlosse- nes Rechteck bilden. Vor dieser, mit ungeheuren barocken Statuen geschmückten Fassade, hat nun Reinhardt nach Überwindung aller- größter, vom hiesigen Klerus gemachten Schwierigkeiten, unter allen Angehörigen der Wehrmacht auf Verständnis für die schwierige Lage, in der wirnS befinden. Pflicht der Be- völkerung wird es sein, der Truppe die Erfüllung einer Aufgabe, die sie mit Selbstverleugnung auf sich nimmt,»ach Kräften zn er- leichlern. Neue Noten der Reichsregierung Die Reichsregierung hat dem Präsidenten der Friedenskonferenz am 21. August eine Note über Oberschlesien zugehen lassen, in der die verbündeten Regierungen auf den Ernst der Lage im Ab- stimmungsgebiet sowie darauf hingewiesen wurden, daß die Bildung bewaffneter Banden aus der ortseingesessenen Bevölkerung sich mit den Bestimmungen des Friedensvertrages ebensowenig ver- einbaren läßt, wie die Anwesenheit ortsfremder bewaffnet« Elemente. In einer weiteren Note, die am 25. August überreicht wurde, sind die alliierten Regierungen erneut auf dt« bedrohliche Entwicklung der Dinge in Oberschlesien aufmerksam gemachl und daran er- innert worden, daß die Interalliierte Kommission nach den Be- stimmungeu des Friedensvertrages von Versailles die Pflicht hat, das Land zn schützen, die Ordnung aufrecht zu erhalten und die Bewohner vor Schaden an Leben nnd Eigentum zn bewabren. Die Note forderte, daß ohne Verzug die einheimischen Insur- genten vollständig entwaffnet nnd die über die Grenze ein- gedrungeneu Unruhestifter des Landes verwiesen werden, die Sicher­heitspolizei wieder in ihre Rechte eingesetzt und die Verwaltung der insurgierten Kreise und Orte de»» gesetzmäßigen Behörden zurück- gegeben werde. Nunmehr ist eine Anzahl einwandfrei festgestellt«, besonders empörender Gewalttaten gegen Deutsche in Oberschlefien zur Kenntnis des Präsidenten der Friedenskonferenz gebracht und ihm hierbei nachstehende Note überreicht worden: Die Nachrichten über Gewalttaten gegen Deutsche in Ob«- schlesien mehren sich. Der deutscheu Bevölkerung im Abstimmungs- gebiet wie im übrigen Reich hat sich infolgedessen steigende Er- regung bemächtigt, die eine Atmosphäre der Beruhigung und Arbeit nicht aufkommen läßt, vielmehr zu gewaltsamen Gegen- maßregeln aufreizt. Aus der Fülle d« hier vorliegenden Meldungen sind einige besonders schwerwiegende Fälle zusammengestellt, deren Ergänzung vorbehalten bleibt. Die Deutsche Regierung ist e» dem deutschen Volke schuldig, Klarhett über den tatsächlichen Sachverhalt herbeizuführen und das ihrige zu tu«, damit Abhilfe eintritt. Nach den Abmachungen in Paris ist sie nicht in der Lage, durch ihre eigenen Orgatze in dem von der Interalliierten Kommission»«walteten Gebiete Feststcllun- gen vornehmen zu lassen. Durch private Beauftragte kann dies nicht geschehen. Würden ab« die Erhebungen der Jnt«alliierte»> Sonimission überlassen bleiben, so wäre mit Sicherheit anzunehmen, daß daS Ergebnis von der erregten Bevölkerung nicht als unparteiisch anerkannt wtrd. Die Deutsche Regierung beehrt sich daher vorzuschlage», eine von Deutschland , Polen und den allii«ten Hauptmächten zu wählende Kommisston aus Angehörigen solcher Staaten, die nicht zu den Siguatarmächten des Vertrages von Versailles gehören, mit d« Feststellung deS Sachverhalts zu betrauen. Sie hofft, daß die Tätigkeit ein« solchen Kommission auch dazu beitragen wird, in Oberschlefien die Boranssetzungen zu schaffen,»uter denen allein eine dem Sinne und dem Wortlaute da Verträge entsprechende Ab- stimmung«folgen kau«." Die Regierungen in Paris . London , Rom und Warschau sowie der Päpstliche Stuhl w«d«« von dem Inhalt der Not« w Kenntnis gefetzt. Drei Weißbücher über Oberschlefien Amtlich wird mitgeteilt: Der Auswärtige Ausschuß des Reichs- tages hat die Reichsregierung ersucht, ihm eine Zusammenstellung der einwandfrei feststellbaren Tatsachen über Oberschlefien zu über- Mitteln. In Erledigung dieses Ersuchens werden drei Weiß- b L ch« r zusammengestellt. Das erste wird eine authentisch« Schilderung aller von den Auf- ständischen verübten Kewaltaten und Morde enthalten. Das zweite wird Beweise dafür«bringen, daß ein Teil der in Oberschlesien oerwandttn interalliierten Truppen es nicht nur unterlassen hat, gegen die Aufftändischen einzuschreiten, sondern daß sogar an einigen Stellen von der Truppe offen für die polnischen Banden Partei genommen worden ist. Das dritte Weißbuch wird sich mit den Vorbereitungen beschäftigen, die polnischerseits für die Organisation des Aufstandes getroffen wurden. Das Weißbuch wird sich im wesentlichen auf polnisches Material stützen, das durch die Wachsamkeit uner- schrockener deutscher Zollbeamter einem widerrechtlich die Grenze Lb«schreitenden Kurier Korfantys abgenommen worden ist. freiem Himmel ein Brettergerüst errichtet, das als Bühne diente, auf der, ohne Souffleur und ohne Dekoration, das Mysterium ge- spielt wurde. Die Glocken der schönsten Kirche hatten daran ihren Teil, die Orgel setzte ein und je nach Maßgabe der Vorgänge des Stückes klangen diese Töne von näher oder ferne, her. Die Ver- bindung der großartigsten künstlerischen Kräfte des lebenden gesprochenen Wortes und der teils mit Tanz einhergehenden Mustk hat unter den Zuschauern die größte Bewegung hervor- gebracht, die ein Schauspiel überhaupt zu erzeugen vermag. Reinhardt erklärt diese Bewegung aus der wechselseitigen Durch- dringung von Publikum und Darstellung, da sich ja die Schauspieler neben diesem und unter diesem gemengt befanden. Dem Gedanken, daß das Publikum an der Aufführung und am Spiele in gleichem Maße wie der Darsteller beteiligt sein möge, hat Reinhardt noch vor dem Kriege auch in Paris Ausdruck verliehen, wo Antoine diese neue Kunst im höchsten Maße pries und sagte, daß Reisshadt da- Theater der Zukunft vorbereite. Dann kam der Krieg. Die von Reinhardt und Antoine getauschten Reden wurden vergessen und zwischen den Künsten der verschiedenen Länder brach der unüberbrückbare Ab- grund aus zwischen jenen selben Künsten, die man für vater- landslos gehalten hatte. Bereits vor einigen Monaten ver- suchte Reinhardt, diese internationale künstlerische Tradition wieder neu zu beleben und gab im großen Berliner Zirkus den Danton" Romain Rollands . Jetzt aber schenkt er uns dieses Salzburger Festspiel, das bloß Keimzelle für andere, weiter aus- holende und internationalere Festspiele ist. Die Dar- steller haben, von dem diesem Festspiel zugrunde liegenden Ge- danken getragen, aus jedes Honorar verzichtet. Alexander M o i f s t, der große deutsche Schauspieler, der sich so begeistert mit der ge- waltigen Familie der kämpfenden Arbeiter eins erklärte, gab die Hauptrolle desJedermann". Er spielte sie mit aller seiner seeli- schen Differenziertheit und aller Kraft, die ihm eigen und die et hier vor dem Dom noch freier entfaltet hat. Neben ihm war vor allem der verzaubernde Werner Krauß als Tod bemerkenswert. Dann kommen Johanna Termin und Frau Richard. So hat einerseits d« Versuch Max Reinhardts, ein intellektuelles und künstlerisches Zentrum zu schaffen, wo einander von Zeit zu Zeit noch so verschieden gerichtete Geister sich treffen können, andererseits das Experiment, das Publikum am Spiel oder die Schauspieler am Publikum Teil haben zu lassen, die besten Er- folge gezeitigt. Damit diese Festspiele vollends international werden, müßten auch ander« Länder Reinhardt in seinen Be- Die Wrangel-Agentur in Berlin l Von zuständiaer Seite wird eine Mitteilung verbreitet, wonach die Angaben über eine Vertretung General AZrangels in Berlin angeblich nicht den Tatsachen entsprechen. Allerdings habe der in Frage kommende Leiter der Wrangel-Agentur, Eilenhorst- Pawlik, in Berlin versucht, Ansiedler für die Krim zu werben. Da man jedoch bald erkannte, mit wem man es zu tun hatte, wurden seine Bemühungen bei den zuständigen Behörden ab- gewiesen. Diese Lffiziöse Mitteilung widerlegt die von uns veröffentlichte» Angaben in der Hauptsache nicht. Es kommt nicht darauf an, ob die zuständige Behörde den Agenten des General Wrangels bei seinen Werbungen.unterstützt hat(das fehlte noch gerade), sondern darauf, daß sie diese Werbungen, die sie selber zugibt, überhaupt geduldet hat. Gedenkt die Regierung auch fernerhin gleichailtig der Tatsache gegenüberzustehen, daß ein von ihr als politischer Abenteurer und Geschäftemacher gekennzeichnetes Sub­jekt Menschenhandel im Dienste der russische« Konterrevolution betreibt? Höhere Getreidepreise Der Reichsernähruugsmwister hat mit Wirkung vom 1. Sep- tember 1820, also vor Einlauf der neuesten Erklärung d« freien Bauernschaft der Pfalz , sich damit einverstanden erklärt, daß für das besetzte Gebiet der Preis für Roggen, Ger st und Hafer um 110 Mark, für Weizen nm 126 Mark für die Tonne erhöht wird. Danach ergibt sich für das besetzte Gebiet ein Preis von 1710 Mark für die Tonne Roggen, 1786 Mark für die Tonne Weizen, 1680 Mark für die Tonne Hafer und G«ste. Dies« Preis gilt auch für die bereits abgelieferten Menge«. Die Agrarier; pfeifen, der Herr Ernährungsmiuister tanzt! Angenügende Ablieferung von Brotgetreide Nach einer Mitteilung des Reichsmini st eriumsfürEr- nährung und Landwirtschaft find die Ablieferungen von Brotgetreide im Reich aus der neuen Ernte an die Reichs- getreidestelle bis jetzt durchaus unbefriedigend. Trotz der besonderen Zuschläge für frühzeitige Lieferung find erst Sv Tonnen Brotgetreide an die Reichsgetreidestelle ab- geliefert worden, während bis zum gleichen eZitpunkt im Jahre 1018 bereits S00 Tonnen eingegangen waren. In der amtlichen Mitteilung wird darauf hingewiesen, daß die gesamte Brotver- sorgung der Bevölkerung im späteren Berlauf des Jahres als gefährdet angesehen werden müsse, wenn die Ablieferungen nicht bald erheblich verstärkt werden. Christlicher Betrug D« KönigLbcrger BeztrkSlettuug des Deutschen Landarbeit«« Verbandes ist folgendes Zirkular des christlichen Zeutralverbande», in die Hände gefallen, daS an dieKretsvertraumSlente gesandt worden ist: KönigSbsg, den 28. Juni 1820. Wert« Kollege! Wir empfehlen, wenn Du h«angehst, tu den roten Verband ein- zubrechen, folgende? Rezept: Du fertigst vorh« einen großen Schreib- bogen mit folgenden Kopf au: Laudarbeiter des..... protesttereu gegen den von der Gesetz­gebung geplanten Steuerabzug nnd«suchen den Zeutralverband v« Laudarbeiter, Maßnahmen zu«greifen, die die Härte de» Steuerabzuges mildern. Daun b enntz t Du di efeu Bo g e», um Unterschriften » sammeln, gleichzeitig ihnen kla« z« mache». sie im Landarbetterverbande sind und dann die Mitgliedskarten einzusammeln. Mit kollegialem Gruß gez. O st e h r, Bezirksieita. Mit«wem Protest gegen den Steuerabzug sucht diese Gesellschaft also bei den Landarbetier» den Anschein zu erwecken, als befänden sich diese in ein« Zusammenkunft des Deutschen Landarbeiterverbaudcs, um auf solche verlogene Art Mitglieder für de« christlichen Zentral- verband zu erschleichen. Zunahme der ErwerbslofigKett Wie uns aus dem Reichsarbeitsministerium mitgeteUt wird, ist die Gesamtzahl der unterstützten Erwerbslosen im Reich« auch i» der Zeit vom 1. bis 15. August 1020 weiter gewachsen. Aller- dings ist die Zunahme der Erwerbslosenzahl geringer als in denbeidenletzten Juliwochen. Bemerkenswert ist, daß trotz der Erhöhung der Gesamtzahl der Erwerbslosen die Zahl der weiblichen Erwerbslosen um über tausend abgenommen hat. Nach den amtlichen Feststellungen betrug die Zahl der mämp> lichen Erwerbslosen von 15. August 1020 804 048, die der weiblichen Erwerbslosen 107 525, also insgesamt 411573, gegenüber 404 288 am 1. August und 850 618 am 15. Juli 1020. Hinzu kommen 371 500 Familienangehörige, die als Zuschlagsempfänger unterstützt werden. Die Gesamtzahl der unterstützten Erwerbslosen entspricht etwa dem Stande in der ersten Febrnarhälfte dieses Jahres. mühungen unterstützen. Damit aber das Volk, das große, das wahre, da» proletarische Volk, in dem die nnerschöpf- lichsten Quellen der Schönheit und des Gefühls verborgen liegen, die der Künstler aufsprudeln lassen muß, damit auch dieses Volk daran Teil habe, sollte man und wir hoffen, daß Reinhardt dies eines Tages vollbringt schon aus Interesse am Experiment, den Versuch nicht mit einem Mysterium vor einem katholischen Dom(was vom ästhetischen und künstlerischen Standpunkt be- wunderswert war) machen, aber eine große Fabrik mit ihren Maschinen und ihrem ungeheuren Räderwerk zeigen, in der der Mensch bloß als kleinste Schraube im gewaltigen, schöpferijchen und tötenden Mechanismus gilt. Man braucht sich nur des Herr- lichen Stückes Leonid AndrejewsDer Kaiser Hun« ger" zu entsinnen, wo sich die dramatischsten Begebenheiten im Innern einer Fabrik abspielen und wo das geringste Rad an der Handlung beteUigt ist und seine eigene Sprache spricht.' Ich kenne wenig Beispiele für ähnliche Versuche, die besser als dieses Proletarierstück di« Aufgabe des Theaters erfüllen' würden, von der Max Reinhardt träumt. Getzler, Gott und die Reichswehr Am Sonnabend erschienen Im Mallk-Verlage Beamte»om Poll» zelpräsidlum Berlin , um die Mappe von George Kröß .Sott mit« n»" zu belchlagnahmen Der Besehl zur Beschlag- i nahm« ging vom Zieichowehiministerium aus, welches sich durch die in der Mappe enthaltene» anttmilitaristische» Karilature» beletdtgt sühlt. Eine schöne Republik, in der ein Reichswehrminister Kriminalleute in ein Haus schicken kann, um eine Karikaturen- mappe zu beschlagnahmen. Liegt dem Reichswehrminister nichts anGottes Hilfe", die Flammenwerfer und M.-Gs. segnet? Seid ihr böse, daß Gott im Kriege nicht mit euch war? Dies« Zeichner Groß, der mit einer berserkerhaften, wuterfüllten Verachtung Sol­daten gezeichnet hat, wollte das Andenken der alten Armee und ihrer Rudiment» erhalten. Dieser Gehler mit seinen Vorgesetzten wird sich doch nicht einbilden, daß durchBeschlagnahme dieserBlätter der Haß und Abscheu gegen den preußischen Militarismus getilgt wird. Dank solcher Blätter wird man noch in 500 Jahren wissen, wer ihr gewesen seid. Ihr seid immer zum Töten bereit deshalb seid ihr da aber diese Zeichnungen könnt ihr nicht töten.