Opportunismus endgültig zu brechen, in der Partei einen straffen 3entralismus einzuführen, illegale Organisationen zu schaffen, Propaganda unter Soldaten und Bauern zu betreiben, den Sozialpazifis mus zu entlarven, für unterdrückte Kolonien und Nationen einzutreten, Arbeiterorganisationen gegenüber feine Abstinenzpolitik, sondern pofitive Revolutionierung in ihnen zu betreiben, und endlich die Beschlüsse der Internationale als bindend anzuerkennen und nur Mitglieder zu dulden, die die Grundsätze der Internationale nicht ablehnen. Wer es, wie die meisten Gegner dieser Bedingun gen, nicht wagt, offen einzugestehen, daß es die Grundsätze der Dritten Internationale sind, welche ihn abschrecken, der fann an diesen Bedingungen nichts Angreifbares finden, der muß sie übertreiben und verzerren, um gegen sie Stellung nehmen zu können.
Es wird gesagt, die Kommunisten wollen von Moskau aus die Aktionen des Proletariats jedes Landes leiten, ohne die Verhältnisse dieses Landes sichtig beurteilen zu fönnen. Das wäre sicherlich gefährlichster Unsinn, aber in den Bedingungen steht nur, daß die Beschlüsse der internationalen Kongresse und des Exekutivkomitees bindend sein müssen für alle angeschlossenen Parteien, was fein Unsinn, sondern was fein Unsinn, sondern eine glatte Selbstverständlichkeit ist. Die Be schließenden sind doch
wir uns fommunistisch nennen, um auch äußerlich selbst für den einfachsten Arbeiter erkennbar zu zeigen, daß wir mit den alten sozialdemokratischen Verräterparteien nichts gemein haben. Es ist also die Scheidemannpartei, die des Berrates bezichtigt wird, durch welche der Name sozialdemo fratisch geschändet wurde. Aber auch davon abgesehen, ist es nicht angezeigt, sich in der Zeit des Kampfes für die Diktatur in irgend einer Weise demokratisch zu nennen. Das Entscheidende ist in dieser Frage die sehr zu begrüßende Forderung, daß die Angehörigen der fommunistischen Internationale in jedem Lande nur eine Partei zu bilden haben. Wer sich dagegen sträubt, wendet sich gegen die Einigung des revolutionären Proletariats.
Die Bedingungen sollen ferner die Spaltung der Gewerks schaften vorschreiben. In Wirklichkeit verlangen sie das Gegenteil, nämlich das Eindringen in alle Arbeiterorganisationen. Sie wenden sich allerdings gegen die bequeme Methode, in den Gewerkschaften nur Gewerkschaftler zu sein, d. h. nur Besserungen der Arbeitsbedingungen im Auge zu haben. Wir müssen auch in den Gewerkschaften nie ablaffen, am Sturz des fapitalistischen Systems zu arbeiten, d. h. auch dort wie überall Kommunisten zu sein. Daß die Bedingungen gegen die Amsterdamer Internationale Stellung nehmen, ist zu begreifen, wenn man bedenkt, daß dieser Inschon
ist unser Kampf aussichtslos. Die zweite International aber ist erledigt und nur die dritte zeigt gerade bur ihre Bedingungen, daß in ihr der Geist lebt den wir von nun an brauchen.
( Eigene Drahtmeldung der„ Freiheit.) Danzig , 9. September
Die Vertrauensmännerßigung der 1. S. P. D., die von übe 200 Genossen besucht war, nahm in ihrer legten Sigung Bericht von der Reichstonferenz entgegen. Nach eind ergiebigen Aussprache wurde folgender Antrag mit allen gege zwei Stimmen angenommen:
„ Die heutige Vertrauensmännerfigung beschließt den Anschl an die 3. Internationale, lehnt jedoch die zentralisti Absäge in den Bedingungen ab. Sie erwarten, dah da Parteitag die Zentrale beauftragen wird, eine Neuber der Aufnahmebedingungen herbeizuführen." Veranlaßt wurde dieser Beschluß dadurch, daß es unmöglich die Tattit der U. S. P. Deutschlands durch die Zentrale Mosta bestimmen zu lassen.
und his bie stod bie Bertreter aller beteiligten Partelen fernationale lion manche Rechtsſozialisten zu revolutionär Die Schweiz zum Anschluß an Moska
nicht Moskauer ". Es ist flar, daß z. B. bei einem Beschlusse über eine deutsche Aktion der Bericht des deutschen Delegierten über die deutschen Verhältnisse maß gebend sein wird, und es liegt auch in unserem Interesse, wenn andererseits auch deutsche Aktionen nicht nur die Lage in Deutschland , sondern auch die in der übrigen Welt berüdsichtigen, über welche wieder die anderen Delegierten besser Auskunft erteilen tönnen. Es soll ferner eine unerhörte 3umutung sein, zu verlangen, daß alle Preßorgane von zuverlässigen Kommunisten geleitet werden müssen, aber nur wenn man in der Uebertreibung so weit geht, unter Kommunisten nur Anhänger der K. P. D. zu verstehen, wird man das nicht für eine Selbstverständlichkeit halten. Die Bedingungen sollen angeblich eine Führerbittatur fordern. Wer sie sorgfältig und nicht von irgend welchen Gefühlen Beherrscht prüft, wird finden, daß sie eine Befreiung der Partei von der Herrschaft opportunistischer Führer fordern und vor allem die notwendige Vereinigung von Demokratie und Disziplin, die wir gerade brauchen. Heute fönnen unsere Redakteure und Führer vielfach eine Politik betreiben, die den Willenstundgebungen der Partei gerade entgegengesetzt ist und andererseits muß dann auch die Zentralleitung ohnmächtig zusehen, wie jeder Teil der Partei tut, was er will. Die Bedingungen hingegen verlangen nicht diktatorischen, sondern ausdrücklich und wörtlich de motratischen 3entralismus", d. h. Führer, die ihre Stellung dem Vertrauen der Parteimits glieder verdanken, scharf kontrolliert und wenn nötig, ents fernt werden, feine Politik gegen die Grundsäge der Partei führen dürfen, sich dann aber auch darauf verlassen fönnen müssen, daß jedes Parteimitglied und jede Parteiorganisas tion unbedingt Disziplin wahrt. Das ist hier noch nötiger als in Rußland , weil der tomplizierte Apparat des Industriestaates unter den Folgen einer chaotischen undisziplinierten Massenerhebung viel fatastrophaler leiden müßte als der Agrarstaat Rußland . Wie wenig die Bedingungen die Massen zugunsten der Führer vergewaltigen wollen, erhellt aus der Mahnung, sich bei der Entfernung unzuverlässiger Führer nicht daran zu stoßen, daß besonders am Anfang an lodie Stelle von„ erfahrenen" Opportunisten einfache Arbeiter aus der Masse gelangen". Das sieht doch wahrhaftig nicht nach Führerdiktatur aus.
Ein sehr bewegliches Klagelied wird über die verlangten Säuberungen" angestimmt. Daß solche Musterungen yon Beit zu Zeit sehr nötig und nützlich find, wird niemand ernst lich bestreiten fönnen, schon wegen der Provokateure, Spigel und sonstigen unlauteren Elemente, die sich an revolutionäre Parteien besonders in Zeiten des Aufstieges heranmachen. Darauf tommt es an, nach welchen Gesichtspunt ten gesäubert werden soll. Die Bedingungen verlangen Entfernung der„ fleinbürgerlichen Elemente" aus der Mit gliedschaft und der Unzuverlässigen, bei denen Wort und Tat nicht übereinstimmen, aus den Parlamentsfraktionen. Wer sich dadurch gefährdet fühlt, der klagt sich selbst in bes dentlicher Weise an.
Aber wir sollen uns angeblich sogar selbst als Berräter beschimpfen. Das wäre nun in der Tat eine sehr merkwürdige Bedingung". In Wahrheit wird von uns nur verlangt, daß
In franzöfifen Sullefebern finden sich viele berartige Stüde . Bei uns juht man dort vergeblich auch nur einen Sauch republikanischen Geistes; im Gegenteil, die Lesebücher trogen von monarchistisch- byzantinischer Hohenzollernverhimmelung. Brofeffor Wer nede hat jest ben Verfuch gemacht, ein Lesebuch des Lichtes, ber Freiheit und der Menschenliebe" in Anlehnung an franzöfifche Borbilder zusammenzustellen, bas unter dem Namen
hobus" erscheint. Ihm ist diese Probe aus der Feber des franzöfifchen Philosophen und Bäbagogen Compante( geb. 1843)
entnommen.
Die Republit ist die einzige Regierungsform, bet ber die nationale Souveränität wahrhaft respektiert wird.
Die Könige leiteten ihre Gewalt von irgend einem göttlichen Rechte her. Sie nannten sich die Erwählten Gottes, aber ihre Verbrechen oder Fehler, ihre Schlechtigkeit oder Unfähigkeit bewiesen oft, daß sie es nicht waren. Was machte das? Sie beriefen sich auf ihre angebliche göttliche Sendung, um von ihren Untertanen einen absoluten Gehorsam zu verlangen. Der König war der einzige Herr, der einzige Herrscher, und Ludwig XIV. wagte zu sagen:„ Der Staat bin ich!"
Heute bilden alle Bürger den Staat; die Gesamtheit der Nation gilt als Herrscher. Ebenso wie jeder einzelne fret ist und sich selber gehört, ist auch die Nation, welche die Vereinigung aller ist, vollLommen fret und gehört sich selber.
Der Herrscher ist nicht mehr ein einziger Mensch, der mit seinem despotischen Willen den Willen der anderen unterdrückt; der Herrscher bist du, bin ich, find alle Bürger; und wir machen von unse rer Herrschaft Gebrauch, indem wir durch das allgemeine Stimm recht die Männer wählen, denen wir unsere Autorität übertragen, damit sie Gesetze schaffen, die dem Interesse des Landes ent sprechen, und um deren Ausführung zu sichern.
Das allgemeine Stimmrecht ist das Mittel der Oberhoheit des Boltes. Das allgemeine Stimmrecht muß frei und aufgeklärt sein. Wenn es nicht frei ist, wenn man durch List oder Einschüchterung den Bürgern Abstimmungen entreißt, die gegen ihr Ge wissen sind, so liegt auf der Hand, daß die nationale Souveränität unterdrüdt wird. Andererseits wird die Herrschaft des Boltes, wenn das Stimmrecht ohne Aufklärung bleibt, gar leicht falsche Wege einschlagen; sie wird sich irren und die Interessen des Landes gefährden.
Das Bolt", sagt Montesquieu in seinem Buche: Der Geist der Gesetze, ist souverän durch die Aeußerung seines Willens. Der Wille des Souveräns ist der Souverän selber. Die Gesetze, die das Recht der Willensäußerung festlegen, find daher in einer bemokratischen Republlt fundamentaler Art."
Das größte Entsetzen bewirkt natürlich der Absatz 21. Aber selbst er muß entstellt und übertrieben werden, um gegen ihn mit Aussicht auf Erfolg auftreten zu fönnen. Er verlangt nicht den Ausschluß aller derjenigen, die gegen die Bedingungen gestimmt haben, sondern nur derjenigen, welche die Grundsäge der Dritten Internationale und der Bedingungen ablehnen. Kann man aber ernstlich verlangen, daß eine Partei, die aktionsfähig sein will, Mitglieder in ihrer Mitte duldet, die nicht auf dem Boden ihrer Grundsäge stehen?
Mit dieser Zurüdweisung von Uebertreibungen und Entftellungen soll nun aber nicht der entgegengesette Fehler begangen werden, die Bedingungen in einem milberen Lichte erscheinen zu lassen, als der Wahrheit entspricht. Die Bedingungen sind erfreulicher Weise Don einer ganz außerordentlichen Klarheit und Schärfe.
Es ist eine völlige Berkennung der Sachlage, wenn mit Rücksicht auf diese Schärfe behauptet wird, nur SklavenSeelen könnten diese Bedingungen annehmen. Diese Be= bingungen werden uns ja nicht von einem Feinde diftiert und niemand außer unserem eigenen Interesse und unserer Pflicht zwingt uns, in die Dritte Jnternationale einzutreten. Diese Bedingungen schreibt die Dritte In ternationale fich felbst vor und es wäre unverante wortlich, wenn sie, um uns zum Eintritt zu verloden, uns über ihre Grundsäge night völlig teinen Wein einschenkte. Die Schärfe der Bedingungen stammt auch nicht aus einer Absicht, uns zu de mütigen, sondern aus der Notwendigkeit der ernsten 3eiten, denen wir entgegengehen und in denen Parteien der Halbheit und des ewigen Schwanfens eine Ge fahr bedeuten. Nur insoweit fann auch in den Bedingungen eine Demütigung erblickt werden, als darin Garantien dafür verlangt werden, daß es nicht wieder einmal bei schö nen Beschlüssen bleibt. benen feine wahre innere Wandlung folgt. Kann man dies aber der Dritten Internationale verdenken? In Leipzig faßte unsere Partet Beschlüsse, die einen entschiedenen Rud nach lints bedeuteten und in der Praxis folgte ein noch stärferer Rud nach rechts, insbesondere in der Haltung unserer Presse. Unsere eige nen Mitglieder müßten aus sich heraus durch die Erfahrung belehrt, folche Garantien verlangen und das wäre sicherlich ehrenvoller als wenn wir erst von außen her dazu gedrängt
werden müssen:
Lassen wir uns nicht durch Gefühle bestimmen, sondern nur burch fühle Ueberlegung. Diese fagt uns, daß wir über furz ober lang, den schwersten Kämpfen entgegengehen, daß diefe Kämpfe in allen tapitalistischen Staaten an Tiefe, Umfang Kämpfe in allen tapitalistischen Staaten an Tiefe, Umfang und Leidenschaftlichkeit zunehmen müssen, daß wir darum eine Massenpartei mit straffster Disziplin im eigenen Volke brauchen, aber auch eine Internationale, deren Beschlüsse mehr find, als gutgemeinte Ratschläge. Wir müssen dann freilich dieser Internationale zur Verfügung stehen, aber sie stellt dafür auch uns die Hilfe des Proletariats der anderen Völker in Aussicht. Ohne internationalen Zusammenschluß
Was man jedoch vor allem einsehen muß, ist die Tatsache, daß bie Republik die einzige Regierung ist, die sich mit dem Prinzip der Oberhoheit des Boltes vereinigen läßt. Jebe Monarchie teht im Widerspruch mit diesem Prinzip. In der Tat, ein Bolt, bas sich an eine Dynastie fesselt, das für immer die Macht einem Manne und dem Nachfolger dieses Mannes überträgt, verzichtet auf seine Souveränität. Ein Bolt ist nur souverän, wenn es in regelmäßigen und gefeßlich festgelegten Berioden die Aenderungen seines Willens offenbaren und die Macht anderen Händen anvertrauen tann. 6. Compayte.
Einige Säge J. J. Rousseaus im gleichen Sinne seien noch angefügt:
Gegen die Despoten
Weit entfernt, daß ein König seinen Untertanen ble Mittel zu ihrer Existenz liefert: er gewinnt die feinigen von ihnen, und ein König begnügt sich nicht mit wenigem. Die Untertanen geben also ihre Person unter der Bedingung, daß man auch ihre Sabe nimmt. Ich sehe nicht, was sie übrig behalten.
Man fann sagen, daß der Despot seinen Untertanen die Bürgerfiche Ruhe sichert; mag sein, aber was gewinnen sie, wenn die Kriege, die ihnen sein Ehrgeiz zuzieht, wenn seine unerfättliche Sabgier, wenn die Pladereten seiner Minister fie schlimmer heimsuchen, als 3wiftigteiten es vermöchten? Was gewinnen fie, wenn diese Ruhe selber eine ihrer Blagen bedeutet? Auch in den Kerkern lebt man ruhig; genügt das, um sich dort wohl zu fühlen?...
Behaupten, ein Mensch gäbe seine Berson umsonst, heißt etwas Unsinniges und Unbegreifliches behaupten; ein solcher Att wäre ungefeßlich und ungültig, schon aus dem Grunde, weil ber, der So etwas tut, nicht bel Berstande ift. Dasselbe von einem ganzen Bolte behaupten, heißt ein Bolt für verrüdt halten; die Ver rüidtheit aber begründet tein Recht.
Auf seine Freiheit verzichten, heißt auf seine Eigenschaft als Mensch, auf die Rechte der Menschheit, sogar auf seine Pflichten verzichten. Es gibt keine Entschuldigung für jemand, der auf alles verzichtet. Ein solcher Verzicht ist mit der Natur des Menimen nicht vereinbar; und es hieße, feinen Sandlungen jebe Sittlich teit nehmen, wollte man seinem Willen jede Freiheit nehmen... Immer wird diese Rede gleich unvernünftig flingen:„ Ich wieße mit dir einen Kontratt, der dir alle Lasten und mir alle Vorteile
Basel , 8. September Zu dem Beschluß der sozialdemokratischen Geschäftsleitung b Schweiz , bei der Gesamtpartei den Richtbettritt dritten Internationale au beantragen, sagt die Bern Tagwacht":" Die Annahme der Moskauer Bedingungen bedeute die Vernichtung der schweizerischen Partei und der Ge werkschaften. Die Bedingungen sind nicht nur praktisch unburd führbar, sondern die Anerkennung allein würde schon zu schwer inneren Konfliften führen." Dagegen setzt sich der Baseler Vorwärts für die Annahme der Bedingungen durch die schweizerisch
Partei ein.
Erhöhung der Brotration
W. T. B. verbreitet folgende Mitteilung:
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007
In der Presse sind in den letzten Tagen Mitteilungen über Konferenz der Ernährungsminister erschienen, die einigen falschen Auffassungen Anlaß gegeben haben, namentli soweit sie sich auf die Anträge bezüglich der Erhöhung de Brotration und der Ausmahlung des Brotgetre des beziehen. In der Sigung am 1. September wurde über eine Antrag des bayerischen Ernährungsministers abgestimmt, die t liche Brotration vom 1. Oftober ab auf 260 Gramm zu erhöh und den Ausmahlungssatz des Brotgetreides, spätestens 15. September, auf 85 Prozent herabzusehen. Obwohl es, wie a brüdlich festgestellt de, im allgemeinen in diesen Stgung nicht üblich ist, Abstimmungen vorzunehmen, wurden in ble Falle doch auf ausdrücklichen Wunsch des bayerischen Ernährung ministers abgestimmt, um zu sehen, wie die einzelnen Vertre der Länder sich zu der Erhöhung der Ration und der geringer Ausmahlung stellen. Die Mehrheit entschied sich sowohl die Erhöhung der Ration als auch für geringere Ausmahlu wobei die Mehrheit für die geringere Ausmahlung beträchtl größer war. Aus dieser Abstimmung fann aber noch nicht Schluß gezogen werden, daß eine Erhöhung der Brotration ein geringerer Ausmahlungssag nun wirklich zur Durchführu tommt, weil die Konferenz der Ernährungsminister hierfür ni die beschließende Instanz ist. Die Festsetzung der Brotration des Ausmahlungsfages obliegt vielmehr demirettori und Kuratorium der Reichsgetreidestelle, wel die Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Ban wirtschaft einzuholen haben. Es ist auch zu beachten, daß bei b Abstimmung lediglich die Zahl der Minister zum Ausbrud fo nicht aber die Größe der Länder, wie sie beispielsweise im Reid rat durch Verleihung mehrerer Stimmen an die Vertreter größe Länder zur Geltung tommt.
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den widersprechen, daß lediglich die Reichsgetreidestelle Wir möchten der Schlußfolgerung diefer Meldung entschi das Ernährungsministerium über die Erhöhung der Bro ration und die Herabsetzung des Ausmahlungssakes zu schließen hätten. Die gefeggebenden Körpe fchaften haben dabei doch auch mitzusprechen. Der Boll wirtschaftliche Ausschuß wird des alb in den nächsten Tag eine Entscheidung zu treffen haben, an die Reichsgetreid stelle und Ministerien gebunden sind.
Angust nach den vorliegenden Berichten fortgefest gefalle Breisrückgang in England. Die englischen Breife find Die vor einem Monat beobachteten Anzeichen für ein abermali Anziehen der Preise sind also bedeutungslos gewefen.
Bei den internierten Rotgardisten
( Von unserm Sonder- Berichterstatter.)
Pferde
Arys, Ende August 1920.
Pferde, überall Pferde geben den ersten Einbrud. Man gla nach Wildwest zu fommen und nicht nach einer einen oftpreußisc Stadt, 10 bis 15000 Bferbe haben die Rotarmisten über bie Gren gebracht. Sie grafen in Rudeln weit im Land umber, und b zwischen stehen beutsche und ruffische Soldaten, die sie hüten; laufen durch die Stadt, ohne Sattel und ohne Halfter, bis fie a gegriffen werden; fie sind verstreut im Lager, wo sie hungrig Laub von den Bäumen fressen; sie sind überall, stundenlang n von Arys enifernt, unübersichtlich und unzählbar.
ba
Wie fie ihre Pferde lteben! Ich hörte von Kofaten, die brot lieber ihr Pferd zu erstechen, als wegführen zu lassen. J selbst einen Stavalleristen, der seins begleitete und ihm schließli lange nachfab, während Tränen aus seinen Augen fullerten.
fid
Die deutsche Lagerbehörde steht diesen Pferdemaffen faffungs gegenüber, deren Zugehörigkeit zu ben einzelnen Truppentetlen feber Feststellung entzlebt. Sie werden den Befizeru der Umgebun die in Scharen herbeigeeilt sind, leibweise überlassen, da es a gefchloffen ist, im Augenblick genügend Futter heranzuschaffen. 9 Bölferrecht bleiben fie Eigentum Sowjet- Rußlands , aber troyde boffen viele, fie endgültig zu Warenbanepreisen erwerben au fön und es gibt Buffen, bie, von allem Notwendigen entblößt, ihr Bi für 200 Mart vertauft haben.
Die Bevölkerung
Alles, was im Umkreis von Arys wohnt, scheint in die Stab gekommen zu sein, um die Bolschewiften anzusehen. Das Hotel boll von umfangreichen Agrartern, die in Unmengen Schnaps trial und dabel thre Sorgen anstramen: 1. B. daß die Versicherung ge Aufruhrschäden ihre bisher in Ostpreußen sehr niedrige Bräm
nunmehr erhöhen könnte.
bil
Die Straßen find belebt von roten Soldaten, und allenthalba entwideln fich Gelbgefchäfte. Die bescheidene Biebenswürditeit unfer Genoffen erobert im Sturm alle Herzen, und nur schwer findet Bevölkerung fich in die Hetlägen zurück, die ihr die Zeitungen brei Jahren seroteren. Dte Kaufleute, immer beweglich, haben zuerst mit ben neuen Gästen abgefunden, an denen die Restauran und Geschäfte otel verdienen.
fell
fid
Man zahlt für den Sowjet- Rube einen Pfennig, aber üble Schieber ungen die Notlage" unfere Freunde auf das schäbigfte aus. Gine rasch entfachte Spekulation wut tauft Papierfluten und auch Silber von Barenrubel Hichen Bretfen. Die Rotarmisten erhalten 1200 Stubel im Mona Spezialisten und Rommissare entsprechend mehr, aber da dieses G
überweift, den ich solange beobachten werbe, als es mir gefällt, Sowjetgelb, Sterongis, Petljucanoten und polnischer Mart zu fäche
und den bu solange beobachten wirft, als es mit gleichfalls gefällt.
Bell
Fil
da
Bod ist