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Berlin und die dritte Internationale
Funktionärversammlung der USP. die immer für Aufstände, Gewalt und Terror find, bas find die,
Die Diskussion
Zu Beginn der Bersammlung wurde beschlossen, die Redezeit auf 15 Minuten zu beschränken. Als erster Redner erhält Genosse Leib das Wort. Führung und Inhalt der jezigen Diskussion laffen einen Grundfak in Grinnerung bringen, der in dem Statut
die nie eine solche Organisation schaffen und wenn fie eine leere Patrone sehen, zu laufen anfangen.( Stürmischer Beifall.) Barth setzt sich unter startem Beifall für die Autonomie des deutschen
Well the die Autonomie bes beutigen
Proletariats ein. Genosse Adolf Soffmann weist auf den Artikel von Dr. Stern in der Freiheit hin, in dem bewiesen werde, daß man die Be nach Michaelis„ Wie ich sie auffalle".
er fich einer Organisation anschließt, nicht mehr machen, was er will. So gesehen, sind die Bedingungen durchaus angebracht, man darf aber auch nicht daraus lesen, was nicht drin steht. Es ist nicht richtig, von einem Moskauer Dittat zu reben, find wir erst in der britten Internationale, dann haben wir auch mitzubeftimmen. Das Bürgertum erkennt besser, daß seine Schiafalsstunde geschlagen hat, wenn die dritte Internationale groß und start ist. Laßt uns den Anschluß unter Zurüdstellung aller kleinlichen Bedenten sofort vollziehen.( Beifall.)
( Schluß des Berichts in der Abend- Ausgabe.)
der Internationalen Arbeiterafoziation aufgestellt ist, und der dingungen handhabt na, els pe Bethunft enieten zur Auswanderungsfrage.
belagt, daß Wahrheit, Recht und Gitte für das Betragen aller ihrer Mitglieder untereinander und gegen alle ihre Mitmenschen ohne Rüdficht auf Farbe und Religionsbetenntnis und Nationali tät maßgebend ist. Die Frage ist jetzt, ist die dritte Internationale die Internationale, oder ist dieses Gebilde nur eine scharfe 3enfralisation der tommunistischen Parteien der verschiedenen Länder, det sich alles zu unterwerfen hat. Ich bejahe das lettere. Es ist gejagt worden, grundsäglich trennt uns nichts. Gelbst wenn bas wäre, bedeutet das noch lange nicht, daß wir uns restlos auflösen und in die tommunistische Partei eintreten müssen. Die Praris hat gezeigt, daß deutsche Kommunisten in nicht wenigen Fällen Altionen bes Proletariats zerrissen und geschwächt haben, um dann um so mehr über die Verräter von Führern Iosdonnern zu tönnen. Wäre nur ein Teil dieser Kräfte den gemeinsamen Attionen gewidmet worden, so stände es besser um die deutsche Revolution. Russische Methoden sind bedingt durch russische Verhält nisse, tönnen aber nicht sllavisch auf deutsche Verhältnisse übertragen werden. Wir müssen in Deutschland unser Kampffeld selbst beftimmen. Das wird durch die Bedingungen verhindert. wenden uns gegen die Aufrichtung einer unbeschränkten Führerdiktatur, der wir die Selbstbestimmung und die Selbstbetätigung der Massen entgegensetzen müssen. Ein Führertum mit allen Machtvollkommenheiten wird einen Soffaat von elligen Schmas rogern mit allen widerlichen Begleiterscheinungen heranziehen. Die Tage im November 1918 haben uns auf diesem Gebiet allerhand Erfahrungen gebracht. Wir brauchen eine fräftige Internationale, die aber nur möglich ist auf der Grundlage der Selb = tändigkeit der revolutionären Barteien aller Länder. werden nach wie vor den Kampf gegen die bürgerliche Demokratie mit aller Entschiedenheit führen und ihr die Diftatur des Proletariats mit aller Macht entgegensetzen.( Startez Beifall).
Mir
Wir
Genosse Schindler hält es für die Aufgabe der Berliner Parteigenossen, die Distuffion auf fachlicher Höhe zu halten und sie zu befreien von persönlichen Zantereien. Er wendet sich auch entchieben gegen Busammenfünfte unter Assistenz von Mitgliedern einer anderen Partei. Objektive Berichterstattung durch die Belle Durchbenken der fachlichen Dinge durch jeden Genossen, das ist bas Rotwendige. Genosse Schindler wehrt sich gegen den Crispien schen Borwurf von Syndikalismus und Anarchismus und sagt, daß man auch den Anhängern des Anschlusses das Recht lassen milje, als revolutionäre Sozialisten zu gelten. Für mich ist die rujige Revolution nicht nur eine raffiche, sondern eine internationale Angelegenheit. Dittmanns Artifel in der Freiheit" wirkte zweifellos antibolichewiftisch. Krieg und Gegenrevolution haben dazu beigetragen, bie ruffische Wirtschaft zu zertrümmern. Das deutsche Proletariat hat es fa durch langjährige politische und gewerkschaftliche Schulung nicht zur Ausnugung des günftigen Augenblids für die Revolution gebracht. Der Redner zittert eine Aeußerung Lenins , in der dieser sagt, daß die revolutionäre Hegemonie nur vorübergehend in Rußland sich befinde, daß die vorge Schrittenen Länder aber sehr bald die Führung der Revolution übernehmen tönnen. Auch ich bin der Meinung, daß die Diftatur fehr oft gegen die Proletarier ausgeübt werden muß.( Lebhafte Buftimmung.) Die Auseinandersehung zwischen Kapital und Arbeit wird nur durch den Bürgerkrieg entschieden werden. Es ist bie Aufgabe einer revolutionären Partei, die Tattit nie unter bem Niveau der wirklchen Tatsachen zu bestimmen, sondern voraus: eilend und weitschauend zu sein. Schindler tritt zum Schluß unter lebhaftem Beifall für den Anschluß an die Kommunistische Inter
nationale ein.
Genosse Berger betont ebenfalls, baß die Debatte sachlich ges führt werden müsse, und daß nur das Interesse an der deutschen Revolution entscheidend sein dürfe. Es ist zu unterscheiden, cb mit diesen Bedingungen in Deutschland etwas erreicht werben tann.( Suftimmung.) Berger weist darauf hin, daß die 21 Be dingungen nicht nur so hingeschrieben worden sind, sondern ganz tlar und eindeutig dastehen. Er teilt auch aus dem Bericht der britten Internationale mit, daß die Leitung ber K. P. D. eine Ohrfeige vom Exekutivkomitee erhalten hat wegen des Berhaltens ber tommunistischen Partei während der Kapptage. Damals habe die K. A. P. D. Recht gehabt, nicht die K. P. D. Dieses führt der Rebner als Beweis dafür an, wie unmöglich es fei, die Bazolen von Mostau aus an die angeschlossenen Parteien aus augeben. Das gehört in Deutschland zu den unbedingten Unmög liteiten. Wer diesen Bedingungen zustimmt, der stimmt nicht mehr zu der Diftatur des Proletariats, sondern ber stimmt zu der Diftatur über das Proletariat. So etwas nannte man früher Bonzentum. Berger weist auch darauf hin, daß Däumig bas Räte loftem, das er mit aller Macht propagiert hat, gänzlich fallen läßt zugunsten einer Partei.( Sehr richtig.) Wir, die wir nicht in Mostau waren, halten auch heute noch am Rätesystem fest. Redner fragt bei Daumig an, ob es denn nun richtig sei, daß diese Bedingungen für alle Barteien gelten sollen, wie er gesagt habe. Die Bedingungen für die franzöfifche Partei sähen body wesentlich anders aus. Das erkläre fich mohl daher, daß man in Rußland ganz genau weiß, daß der französischen Arbeiterschaft dieser Ben tralismus ganz unverständlich ist. Das deutsche Proletariat wird feinen Weg selbst gehen, den es gehen muß.( Lebhafter Beifall.) Genosse Stolt erklärt, daß der straffe 3entralismus ja nicht ver langt werbe aus Egoismus, aus Vorteilen für gewisse Führer, fondern aus zwingender Notwendigkeit.( Sehr rimlig.) Es fieht manchmal recht trübe aus mit der revolutionären Energie. Stolt verteidigt die Forderung der Säuberung" und begrüßt fie: Er führt verschiedene Fälle an, die beweisen, wie nötig biele Reinis gung ist. Er weist nachbrüdlich darauf hin, daß ein bemo= ratischer" 3entralismus gefordert werde, der feineswegs die Kleinarbeit in den Organisationen unmöglich mache. Stolt zitiert nochmals bie Neußerung Lenins auf dem Wasserarbeitertongre und stellt fest, daß Crispien statt kollegien, wie Lenin wirt lich gesagt habe, Räte zitiert habe. Unter Kollegien sei aber die follegiale Betriebsführung gemeint und nicht die Arbeiterräte. Es ist eine eigenartige Auslegung, baraus die Be feitigung der Arbeiterräte abzuleiten. Ich und alle meine Freunde find für Mostau mit allen Konsequenzen.( Beifall.)
sei,
Genosse Barth führt an, daß man verwundert darüber fel, daß gerabe er gegen diese Bedingungen sei. Man muß sich zu der Erkenni nis durchringen, daß das deutsche Proletariat eine Diktatur braucht. Es ist notwendig, daß man in Deutschland Organisationen schafft, die eine Verantwortung tragen. Wenn man sagt, daß der Anschluß an Mostau uns stärter mache, jo sage ich, daß das ganze Elend der deutschen Revolution von Rußland gekommen ist. ( Bewegung.) Barth führt die Tätigkeit der ruffischen Kommissare wie Bucharin und Joffe an, die stets barauf drängten, an jebem Tag und an einem anderen Ort Aufstände zu inszenieren. Ge rabe die Genossen, die mit mir in ber illegalen Organisation waren, haben auch mit mir diese Anfinnen zurückgewiesen, da ste wußten, daß eine Riederlage nur Bedrücktheit, nicht aber neuen Rampfesmut erzeugt. Am 9. November war Liebknecht bereit, Am 10. November, als er mit in die Regierung zu treten. Bucharin gesprochen hatte, lehnte er ab mit der Begründung, die Revolution weiter zu treiben. So hat man sich im voraus aller Stärke begeben. Diese Tatsachen sind von größter Bedeutung. Damals wurden alle Diftate von Rußland , von Bucharin und Radet, gegeben, weil man sagte, das sei die deutsche Kerenstiperiode und man misse nun von außen anfangen zu arbeiten. ( Lebhafte Unruhe.) Barth schildert bie Borgänge im Mai 1919, Jeine Verhandlungen mit Pabst und v. Oven, die er auf Beschluß Der uncbhängigen Vollzugsratmitglieder unternommen habe. Da habe man ihn abgeschüttelt. Es fommt nicht darauf an, daß man etmas macht, sondern es tommt darauf an, daß es auch in der richti gen Stunde und mit den richtigen Mitteln geschieht. Diejenigen,
empfiehlt, Gefühl, sondern die zu lassen. Ich habe mich gefragt, ob diese Spaltung feht notwendig ist und jezt lommen muß. Die Einigteit des Proletariats ist das Gebot der Stunde, aber die Einigung des Proletariats aller än der. Aber keine Einigkeit, die nur ein Sammelsurium darstellt. Soffmann polemisiert gegen den Genossen Crispien und sagt, daß wir ebenso, wie einst die Rechtssozialisten, scheitern müssen, weil wir uns nicht international umstellen konnten. Aber eine straffe internationale Dittatur fann helfen, wenn nötig, auch in der eigenen Partei. Das deutsche reattionäre Bauerntum ist jeden Augenblid bereit, gegen das Proletariat loszugehen. Weil die Ruffen ihre Arbeiter an die Front führen müssen, tönnen sie nichts erzeugen, um den Bauern Maschinen für die Lebensmittel zu geben. Genosse Hoffmann geht eingehender auf die Bauernfrage ein und meint, daß man die Kleinbauern nicht zu enteignen brauche. Es geht in diesem Kampf um die Arbeiterschaft überhaupt. Jegt ist das Gebot der Stunde, jetzt ist die Zeit gekommen, die Massen international zusammenzufassen.( Lebh. Beifall.) Genosse Breitscheid stimmt Soffmann zu, daß nicht das Gefühl, sondern die Vernunft entscheiden müsse. Man mache aber bie Beobachtung, daß draußen die Arbeiter mehr das Gefühl sprechen lassen als den Verstand. Es ist nötig, daß wir zusammenstehen mit allen revolutionären Parteien der Welt. Man soll sich nur davor hüten, die Frage des Anschlusses mit Dingen zu ver fnüpfen, die nicht eng bazu gehören. Man soll vor allen Dingen die Frage über die Methoden des Bolschewismus ausscheiden. Kritit ist unsere Pflicht. Bisher wurde uns nur die Lichtseite von Rußland gezeigt, es war notwendig, auch die Schattenseiten zu zeigen. Aber wir haben immer nach den Ursachen zu forschen, warum es in Rußland so ift. Wir müssen ben russischen Stommu niften gegenüber den Standpunkt der vollendetsten Objektivität einnehmen. Wir müssen uns gegenseitig ertragen in der Inter nationale. Dasjelbe Berständnis müssen die Russen auch uns gegenüber befunden. Wir wollen den Anschluß, aber wollen wir ihn unter diesen Bedingungen? Breitscheid weißt darauf hin, daß Die Bedingungen nicht für Frankreich gelten, daß man den frandöfischen Sozialisten günstigere Bedingungen stellt. Woher tommt bas? Die Ruffen wollen einfach die deutsche Revolution diftieren, Sie wollen Deutschland opfern, um die ruffische Revolution zu Schützen. Artikel 14 fordert die Unterstügung jeder Sowjetrepu blit. Go fann es fommen, baß man das deutsche Proletariat zwingt zu einem Krieg mit Frankreich . Wir wollen der Diffuture des Kapitals die Dittatur des Proletariats entgegengehen, aber wir wollen nicht die Diktatur cines Exelutipfomitees. Wir wollen die Geister nicht tnechten, sondern befreien. Geht die Partei nach Mostau, so werden sich binnen turzer Zeit Schwierigkeiten ergeben, die fegt nicht vorausgesehen werden. Gerade die Berliner Arbeiterschaft ist gewohnt, ihre Geschide selbst in die Hand zu nehmen. Wir beanspruchen für die beutiche Partei das gleiche Recht wie die Franzosen , über unsere Partei selbst verfügen zu fönnen. Wir machen die Voraussegungen, die in Deutschland be Stehen, zur Richtschnur unseres Handelns. So sehr, wie wir die Moskauer Internationale nötig haben, so nötig hat die Mostauer Internationale auch uns.( Starter Beifall.)
Genosse Niederkirchner erklärt Dittmanns Artifel in der Freiheit" als gröbliche Entstellung der Berhältnisse in Rußland . Der Redner ist selbst vier Jahre in Rußland gewesen, davon anderthalb Jahre unter der Sowjetregierung. Die Ursache der Landver teilung war eine ganz andere, als der bloße Borsak, den Bauern Land zu geben. Nach dem Friedensschluß nahmen die Bauern ganz einfach das Land in Besig und feine Macht der Welt hätte sich dieser Bewegung entgegenstellen tönnen. In Rußland gibt es tein Eigentum an Grund und Boben, die Bauern sind nichts meiter als Staatspächter. Auch der Terror wird lediglich ein jeitig dargestellt. Die Sowjetregierung hat die Todesstrafe abges schafft. Während der ersten acht Monate wurde tein Todesurteil gefällt. Erft dem immer stärter werdenden weißen Terror murde der rote Terror entgegengestellt. Der Redner verweist auf die Er fahrungen der ungarischen Räte- Repablit, wo es an der nötigen Entschlußtraft gefehlt habe, das zu tun, was die proletarische Dif tatur erheische. Die Diftatur des Proletariats ohne Terror ist ein Messer ohne Seft. Der Redner greift bie russischen Menschewitt heftig an und ist beschämt, daß ein Teil unserer Delegation fich mit Diesen Leuten getroffen hat. Er führt gegenüber Barths Angriffe auf Bucharin an, daß Bucharin in Moskau über Barth ausgelagt habe, daß er sich wundere, das Barth ich so schnen daß mit Ebert und Scheidemann in die Regierung gesezt habe. Zu den Bedingungen sagt der Redner, daß bie Auslegung des Para graph 16 nicht besagt, daß die Bedingungen schematisch angewendet werden sollen. Wir stehen in Deutschland heute noch so unflar da, wie bet Beginn der Revolution.
In einer Geschäftsordnungsbebatte witb festgestellt, bag der legte Redner tein Parteifunktionär ijt.
Genoffin Zieh: Bon der Entscheidung, die zu fällen ist, hängt nicht das Saidjal der Partei, sondern das Sahifal bes Sozialis mus ab. Einigkeit in der Partei besteht über die Notwendigkeit einer revolutionären Internationale der Tat. Ich bin der Mei nung, daß die Parteien der einzelnen Länder selbst über ihre Füh zung zu bestimmen haben, gemäß der Verschiedenheit der wirtschafts lichen und politischen Verhältnisse der einzelnen Länder. Die Revolution fann nicht fünstlich von außen aufgepfropft werben, das führt zur blutigen Niederlage. Es ist deshalb unmöglich, einem Diftat zu folgen, das von einem Lande, sei es Rußland oder ein anderes Land, vorgeschrieben wird. Bir dürfen das Diftet von Mostau nimmermehr annehmen. Ich wünsche von ganzem Herzen den Anschluß an die dritte Internationale, ich wünsche auch, daß die Engländer, die Franzosen und die Italiener hinkommen bezw. brinbleiben. Genossin Biek verweist auf die große Opposition, die die Moskauer Bedingungen nicht nur bei den deutschen Unabhängigen, sondern auch in der franzöfifchen, der italienischen und der schweizerischen Partei erfahren haben. Wenn ich der Meinung wäre, das Saluden dieser Bedingungen würde die deutsche Revolution weitertreiben, würde ich fie schlucken. So aber bin ich überzeugt, daß sie eine blutige Niederlage für das deutsche Broletariat heranreifen lassen. Die praktische Durchführung dieser Bedingungen bedeutet die Spaltung unserer gregen, mächtigen Partei, der Soffnung des revolutionären Proletariats. Wir wollen uns befreien auch aus der geistigen Knechtschaft. Anschluß wohl, aber nicht unter diesen Bedingungen.
Genosse Schwent: Wenn man die Bedingungen unvoreingenommen prüft, so ertennt man, daß sie bazu geschaffen sind, unsere Partei innerlich fräftig und folagfertig zu machen. Die geistige und organisatorische Umstellung unserer Partei ist durchaus notwendig. Dafür ist die Rede bes Genossen Crispien ein Beweis gewesen. 3wischen der Entwickelung der Produktiokräfte und dem staatlichen Ueberbau ist eine Spannung eingetreten, die nicht mehr überbrückt werden tann. Auch bei uns ist der Wugenblid night mehr fern, wo die Entfdeibung fällt, ir tönnen nicht zusehen, daß das Proletariat durch den Zusammenbruch des Kapitals entnervt und heruntergebrückt wird. Wenn wir abwarten wollen, bis die Massen ganz vom Sozialismus erfüllt find, tämen wir nie zum Sozialismus. Es ist eine alte margiitische Auffassung, daß die Berhältnisse die Menschen machen. Wir werden im entheibenden Moment auch nicht danach fragen tönnen, ob wir vor bereitet sind, fondern wir werden den Kampf aufnehmen. Diese Bedingungen joten eigentlich für jeben revolutionären Rämpfer felbstverständlich sein, wie sollten uns dem Anschluß unterstehen und nicht allzuviel Heinliche Bebenten hegen. Die Aufgabe unferer Selbständigkeit wird nicht verlangt.( Burufe.) Schwent zitiert bafür den Baragraph 16 der Bedingungen.( Lebhafte Buftime mung.) Wir können natürlich in der britten Internationale nicht unsere volle Selbständigkeit behalten, aud) der einzelne tann, wenn
Bon der Interessengemeinschaft der Auswandererorganisationen nach Sowjetrußland geht uns zu dem Artitel des Genossen Ditt mann folgende Berichtigung zu:
„ Es ist unwahr, daß 70 Familien als Ansiedler nach Rußland gegangen find. Richtig ist, daß nur 20 Familien in Frage
tommen.
Es ist unwahr, daß der Transport so überstürzt zusammengestellt worden ist, daß einige Familien innerhalb zwei Tagen die Möbel losschlagen mußten. Wahr ist, daß die Familien fich frühzeitig. b. h. Schon einige Wochen vorher nach einem Käufer für die Wohnungseinrichtungen umgesehen hatten, diese dann laut Bertrag eine Anzahlung leisteten und den Auswandernden die Möbel solange zur Verfügung stellten, bis diese sie nicht mehr benötigten. Die Durchreijeerlaubnis war in den Berhandlungen vom 20. und 24. Juni insofern zugesagt worden, indem ber Minister des Aeußeren für Efthland, Serr Bizt, in diesen Berhandlungen erflärte, daß der endgültige Abschluß auf offiziellem Wege mit der deutschen Regierung erlebigt werden müßte, daß aber ein Sinder nis für die Durchreise deutscher Arbeiter im wesentlichen nicht besteht.
Unwahr ist, daß in der Räte- Zeitung" falsche Vorstellungen über die Verhältnisse in Rußland gewedt worden sind. Richtig ist, daß in der Räte- Zeitung" fortlaufend, insbesondere in Nr. 10; bet Leitartikel im Mitteilungsblatt" über Die Pflichten' Nr. 14: Die Lage der Industrie Sowjetrußlands", Nr. 21: ,, Benin verlangt eiserne Disziplin", Nr. 22: Die Auswanderung nach Sowjetrußland", Nr. 25: Ein Brief des Genossen Gumprich aus Rußland " objektiv über die Berhältnisse Rußlands berichtet wurde, ferner find unfere Mitglieder durch Ueberweisung der Rüffischen Korrespondenz" genau informiert worden über die bestehenden Berhältnisse in Sowjetrugland.
Unwahr ist, daß Rußland feine Kenntnis von unseren Berträgen haben fann. Wahr ist, daß die Verträge über Einwanderung deutscher Industriearbeiter von Genossen Milutin als stellvertretender Vorsitzender des Obersten Rates für die Volkswirtschaft, Genossen Schmidt als Kommissar für die Arbeit, Genossen Sereda als Kommissar für die Landwirtschaft unterschrieben worben sind.
Unwahr ist, daß die Interessengemeinschaft mit Auswandereragenten oder sonstigen bürgerlichen Elementen oder Korporationen zu tun hat. Wahr ist, daß die Interessengemeinschaft als eine rein proletarische Organisation auf dem Rätesystem aufgebaut ist und fich als Ziel geftedt hat, Sowjetrußland aufzubauen helfen.
Ueber die Aufnahme der deutschen Arbeiter in Rußland lauten die offiziellen Nachrichten bis heute anders. Jswestia" berichtet, daß die russischen Arbeiter große Meetings zu Ehren der angetommenen deutschen Arbeiter veranstaltet haben. In der Belegschaftsversammlung vom 28. April 1920 erklärten die Arbeiter der Kolomna - Werte, daß sie die Hilfeleistung der deutschen Proletarier aufs freudigste begrüßen und erwarten, daß fie so schnell wie möglich Tommen werden.
Betreffs der Ernährung sei nur festgestellt, daß durch ein Dekret gerade bie Lokomotivfabriten in der Lage sind, die Ernährupa wesentlich dadurch zu verbessern, daß jeder reparierte Zug sur ersten Fahrt benutzt wird, um Lebensmittel für die Fabrit heranzuholen. Daß im April b. J. die Kolomna - Werte auch genügend mit Lebensmitteln versorgt waren, wurde bei den Berhandlungen mit dem Sowjet der Stadt Kolomna nachgewiesen, und sie wys ben angewiesen, für 3000 Bezjonen Wohnungen zur Verfügung stellen. Wir weisen darauf hin, daß die Verhandlungsaften diejer Gigung sowie bie Photographien, Pausen und Statistiken über das Kolomna - Wert zu jeder Zeit und Stunde in unserem Bureau eingesehen werben tönnen.
Als Ergebnis fommt für uns in Frage, daß nach den letzten amtlichen Mitteilungen 50 Prozent der deutschen Arbeiter ohne meiteres in Rolomna verbleiben, und daß lebiglich diejenigen, die fofort von Anfang an die Arbeit verweigerten, zurüdfehren.
Dem Genossen Dittmann überlassen wir es, nachzuweisen, in welcher Form und bei welcher Gelegenheit wir ben nach Rußland gereiften beutschen Arbeitern falsche Nachrichten über Rußland verbreitet haben."
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Zu dieser Berichtigung schreibt uns Genosse Dittmann: Diese Richtigstellung" berührt die Richtigkeit meiner Angaben in feiner Weise. Die von mir veröffentlichten Siffern über die Zahl der Auswanderer stammen vom Transportführer selbst; im übrigen ist die Zahl herzlich gleichgültig. Wenn bestritten wird, bak ber Transport überstürzt zusammengestellt war, so verweise ich einfach auf Nr. 33 der Rätezeitung" vom 3. September d. 3., wo bies Bublikationsorgan der Interessengemeinschaft der Auswan bererpereine in einem Artikel„ Die Klagen der Rußlandwanderer" wörtlich schreibt:
Buzugeben ist, daß dieser erste Transport in großer Gile zusammengestellt wurde Aber diese Cife hatte ebenfalls ihre Gründe... weil er ein Solidaritätsbeispiel sein sollte.
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Wozu da jetzt die Ableugnung. Ich tönnte noch hinzufügen, daß ber Genosse Hartmann- Hamburg in jener Bersammlung Kolomna bei Mostau, der wir beimohnten, wörtlich sagte:„ Wir wurden rasch zusammengewürfelt. Bei den Berhandlungen, die Crispien, Däumig, Levi, Stoeder und ich mit dem esthländischen Außenminister Birt hatten, hat dieser uns, entgegen der Behauptung der Berichtigung, gesagt, daß er dem Vertreter ber Interessengemeinschaft, Herrn Gumprich, ausdrücklich erklärt hätte, daß die Paßirage in Berlin geregelt sein müßte, bevor bie Durchreise durch Efthland gestattet werden könnte. Daß in der Rätezeitung" falsche Borstellungen gemeet worben feien, it DOR mir als Vorwurf der Auswanderer selbst, nicht als eigene Be hauptung wiebergegeben worden; Däumig allerdings hai wie ja auch aus meiner Schilderung hervorgeht davon gesprochen, baß die Auswanderergesellschaft Jufionen erwedt habe, die sie jest nicht erfüllen fönne. Warum richtet man alfo die pathetische Schlußwendung in der Berichtigung an meine, ftatt an Däumigs Adresse? Ebenso stehts mit der Frage, ob die Sowjetregierung von dem Vertrage mit den Auswandererorganisationen etwas gewußt hat oder night. In meiner Schilderung habe ich darüber aus Eigenem fein Wort gejagt, sondern nur die Behauptung des Ge noffen Sartmann- Hamburg berichtet, bak bie Regierung in Mos tau bei den Verhandlungen mit ihr erflärt hätte, sie wüßte nichts von dem Veritage. Bon„ bürgerlichen Auswanderungsagenten ist nirgends in meinem Artikel die Rede; auch dabei hanbelt es sich um Wiedergabe von Aeußerungen der Auswanderer, bie fich auch nicht von proletarischen Auswanderungsagenten " belügen und betrügen" laffen wollten. Im übrigen sagt die Berichtigung" felbst, es hätten fir 3000 Personen" Wohnungen in Kolomna zur Verfügung gestellt werden sollen. Als die Auswanderer aber dort waren, fonnte man nicht einmal 120 Personen unterbringen.
Meine ungeschminkte Schilderung der Erfahrungen dieses ersten Auswanderungstransports dürfte die gute Wirkung haben, daß Tausende deutscher Arbeiter vor bitterem Elend bemahrt bleiben. Das war der von mir verfolgte 3wed. Mit solch lendenlahmen Warnungen, wie denen der Rätezeitung", bei denen der tritische Borderfah durch den verhimmelnben Nachfah wieder aufgehoben wird, Bann man allerdings eine solche Wirkung nicht er Bielen .
Im übrigen: Seeben tommen einige ber Rolomne- Auswanderer in mein Simmer und berichten mir, daß sie heute ihrer 68 Mann zurüdgefehrt seien. Sie erflären, daß mein Bericht noch viel zu rolig sei und sie jetzt ihren Arbeitsbrüdern reinen Wein einschenken
mürden."