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Einzelpreis 20 Pfg.

3. Jahrgang

Bethel erfcheint morgens und nachmittags, Sonntags and Montags nur einmal Der Bezugspreis beträgt bei freier Busteilung ins Haus für Groß- Berlin 10,-. Im soraus zahlbar, von der Spedition felbft abgeholt 8,50 M. Für Poft bezug nehmen fämtliche Bostanstalten Bestellungen entgegen. Unter Streifband bezogen für Deutschle ab und Defterreich 16,50 M., für das übrige Ausland 21,50 m. uzüglich Baluta Aufschlag, per Brief für Deutschland und Defterreich 30,- Rebektion, Grebition and Berlag: Berlin C2, Breite Straße 8-8.

Freitag, 10. September 1920

Nummer 377

Abend- Ausgabe

Die achtgefpettene Nonpareillezetle ober deren Raum koftet 5,- M. einschließlich Tenerungszuschlag. Kleine Anzeigen; Das fettgedruckte Wort 2,- M., jebes weitere Wort 1,50 m., einschließlich Teuerungszuschlag. Laufende Anzeigen laut Tarif. Familien Anzeigen und Stellen- Gesuche 3,20 m. netto pro Zeile. Stellen Gesuche Wort- Anzeigen: das fettgedruckte Wort 1,50 m., jedes weitere Wort 1.-M. Seruiprecher: Bentrum 2030, 2645, 4516 4603, 4635, 4649, 4921

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Berliner Organ

Der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Vor Riga

Neue Schwierigkeiten im polnisch­russischen Konflikt

Paris , 9. September.

Wie Temps" fich telegraphisch aus London melden läßt, hat bie Sowjetregierung entschlossen, zu der neuen Friedens Lonferenz nach Riga teine Delegierten zu schiden. Nach ben bei Kamenem eingegangenen Nachrichten beklagt sich die Sowjetregierung darüber, daß die lettische Regierung nicht auch bem Hilfspersonal der russischen Delegation Immunität gewähr leiftet hat. In London tennt man noch nicht die genauen Gründe Der neuen Schwierigkeiten. Es heißt, daß die lettische Regierung gewiffen Propagandaagenten und anderen unerwünschten Leuten, bie die Sowjetregierung ihrer Delegation beigegeben hat, miß­

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Die polnische Friedensgrundlage

London , 9. September.

gewiß. Scheitern die Berhandlungen in Riga , fo fet ein Rrieg aller gegen Sowjetrubland gewiß und jede Zurück­haltung und jebe diplomatische Gefte verbiete schon der Selbst erhaltungstrieb der europäischen Kultur.

Militärischer Zuzug zur Roten Armee.

Amsterdam , 9. September.

Den englischen Blättern zufolge meldet Moskau drahtlos, baß die Truppen des Generals Semenow zu der Regierung der ruffischen Republit im fernen Often übergetreten sind.

Aus Wladimo ft of wird gemeldet, daß eine Anzahl von anti bolfchemistischen Erhebungen in der Gegend von Jrtuts! stattgefunden haben, weil die Bolfchemisten Getreide von den Bauern requirierten. Die Erhebungen tragen jedoch einen unorganister ten Charakter und sind bisher unterdrückt worden.

Polnischer Heeresbericht.

2. U. Warschau , 10. September. Im Gebiet von Snwalti feine Veränderung. Ein bolfches wistischer Angriff bei Stera wurde abgewiesen. Ausfall. aktionen an verschiedenen Bunkten unserer Front führten zur Ein­Babinka- Wielteryta und Maloryta, östlich von Brest - Litowst. Der Feind machte verzweifelte Gegenangriffe, besonders um den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Babinka zurückzugewinnen und warf dabei 7 Infanterie- Regimenter in den Kampf. Unsere Beute bet biefen Ausfallbewegungen beträgt über 8300 Gefangene, 53 Maschinen gewehre, 4 Geschüße, Waggons mit Artillerie- Munition, viel Kriegs. material, Lebensmittel und 2 Panzerzügen. Längs des Bug betder feitige Erkundungstätigkeit. In Galizien teine Beränderung.

Nach einer Times" meldung aus Warschau begibt sich die Polnische Friedensdelegai on morgen nach Riga . Innahme von Kuwale- Kuzwina und der Eisenbahnstationen Umgebung der Regierung in Warschau hofft man, daß die Be­Sprechungen ein zufriedenstellendes Ergebnis haben werden, und daß die Verhandlungen nicht lange dauern werden, da die Par teien über die hauptsächlichsten Grundlagen schon einig feien. and Diese Grundlagen seien: 1. Keine Einmischung einer der beiden Länder in die inneren Angelegenheiten des anderen, 2. Protlas 33-85 mierung der Unabhängigkeit der Ukraine .

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Bolens selbstbewußte Haltung.

2. U. Warschau , 10. September.

In einer Unterrebung mit dem Vertreter des Gaft Service" er flärte Präsident Pilsudski , daß Polen zu den Friedensverhands lungen in Riga teineswegs als Bittsteller zu erscheinen Beranlassung babe, daß sich seine militärische und politische Lage bielmehr bank der mehr als moralischen Intervention geben. der Entente derartig gestellt habe, daß die polnische Regierung heute Der Sowjetregierung als gleichberechtigter Fattor entgegentreten tönne. Pilsudski erklärte, nicht nur als oberster Heeresführer, sondern auch als oberster Staatschef versichern zu können, daß Bolens Hilfs. quellen noch lange nicht erschöpft feien, und daß sein Friedenswunsch uhe, lei, die Welt möge allmählich begreifen lernen, daß die Mehrzahl der 83-85, Pazifistischen Tendenzen aus dem Gefühl der Ohnmacht hervorgehen. Bolen habe heute dank dem bolfchemistischen Imperialismus, wie er g. gesamten Entente gewonnen und wisse fich, falls Sowjetrusland och immer feinen Frieben wolle, der Unterstützung ganz Europas

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Beachten Sie uniere Scianteniter- luslagen

Eine Delegation der Labour Party "

zur Konferenz in Riga

Humanité vom 6. 9. berichtet: Der Attionsausschuß, der am 5. September in Portsmouth tagte, hat beschlossen, eine Delegation der Labour Party nach Riga zu schicken, um genaue Informationen über die Friedensverhandlungen zwtichen Rußland und Polen zu erbalten und der Friedenstonferenz beiguwohnen. Adamson und Purcell wurden als Delegierte bestimmt.

Wenn die Rigaer Konferenz die Zuhörerschaft der englischen Delegation nicht ablehnt, die Ruffen werden es nicht tun, allenfalls ble Polen so würbe zum ersten Male in der Geschichte eine anßerhalb der Regierungen der vertragsschließenden Telle stehende und von ihnen nicht beauftragte Körperschaft dem Abschlusse eines Friedens beigewohnt haben. Daß die englischen Arbeiterorganisationen eine Delegation zu folchem Zwecke entienden können, ist zweifellos ein bemerkenswerter Beweis ihrer jebigen Stärte und thres Einfluffes auf die inter­nationale Bolttit überhaupt.

Arbeitslosenunruhen in Dresden

Schläge statt Brot

21. Dresden , 10 September.

Der Dresdener Vertreter der Telegraphen- Union berichtet als

Augenzenge über schwere Unruhen in Dresden folgendes: Die bereits bekannten Borgänge am gestrigen Tage, verursacht durch Arbeitslosen, waren der Auftakt zu großen Unruhen und

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Verteilung

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Arbeitsnachweis. Bei Ansammlungen und Aufläufen der erregten Arbeitslosen in den Straßen um den Pofiplay ging plößlich die Gendarmerie in einer unnötig scharfen Weise Dor, die die Erbitterung unter den Maffen aufs böchfte fteigerte.

Die Polizeibeamten brangen nach der Aufforderung, auss einanderzugehen, fofort auf die in dichten Maffen umhers stehenden Gruppen mit blankem Säbel und Gummis nüttel ein und schlugen auf die Leute, gleichviel, ob Mann oder Frau und selbst harmlose Paffanten los. Es Bab viele Schwerverlette, und ich selbst bekam zwei Htebe mit einem Gummifnüttel über den Kopf, ohne daß ich als Straßen. Paffant bas geringfe getan batte. Das geradezu unfinnige Vors gehen der Beamten wurde von allen Seiten verurteilt. Die Un­ruben währten bis zum späten Abend.

Die Borgänge haben gezeigt, daß die Regierung, nachdem fie tagsvorher in einem Aufruf energifche Maßnahmen angekündigt hatte, der Lage nicht gewachsen war. Abends beherrschte das Proletariat die Straßen und die Gendarmerie hatte fich in die Bachen aurudziehen müffen. In einer Unterredung äußerte fich teit unb erklärte selbst, nachdem er die Schlemmereien verfchiedener irtschaftsminister Schwarz über die Gefahren der Arbeitslosig Rreife des Bürgertums verurteilt hatte, daß den Erwerbslosen nichts anderes übrig bleibe, als Selbstmord oder Diebstahl, und daß sich Berhältniste entwideln, die in blutigen Bürgerkrieg oder in brutale Difiatur auslaufen würden.

Jn Deutschland ist es scheinbar unmöglich, ohne den Prügel ober bie Flinte mit erregten Boltsmaffen fertig zu werden. Noch immer scheint man nicht erkannt zu haben, daß gerade die An­wesenheit und das schroffe Auftreten der Boligetorgane erst solche Auftritte provozieren. Wer ist aber für die Ausschreitungen der Gendarmerie verantwortlich? Niemand anders als bte sächsische Regierung, bie furz vorher in einem Aufruf sich an die Arbeitslosen wandte und sie mit einigen leercu Worten abspeiste, thuen aber sofort im Falle ihres Nichtparierens die An­wendung aller staatlichen Machtmittel audroht. Wenn die Regierung eine solche Sprache führt, dann handelt die Gendarmerie natürlich entsprechend. Dieser Grlaß an die Arbeitslofen ist unterzeichnet vom zechtssozialistischen Ministerpräsidenten Bud. Man sucht vergebens, was in folchen durchaus von bürgerlichem Autoritäts- und Machtbusel diktierten Erloffen noch von sozialistischem Wollen und Verstehen zu finden ist. Der Geist Nostes lebt noch immer in der rechtssozialistischen Partei und besonders in thren Vertretern in den Regierungen. Wir haben noch nicht gehört, daß dte sächsische Regierung mit der gleichen Energie Mittel und Wege bereit macht, um die Not der Arbeitslosen zu lindern. Erstes Prinsip tft bei dieser bürgerlich rechtssozialistischen Regierung, nicht das Wohl des Staatsbürgers au garantieren, sondern die Staats­

autorität" aufrecht an erhalten.

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Die Wahlen zum fächsischen Landtage werden am 14. No­vember statiftuden.

Georgien und Sowjetrußland. Das Georgische Breffebureau Das Georgische Breffebureau teilt uns mit: Jn der gestrigen Morgenausgabe der Fretheit" heißt es unter dem Titel Bolfchemistischer Vormarsch in Georgien ", bie Bolschewisten feien trop abgeschloffenen Waffenstilstandes weiter vors gerückt und hätten die Diftritte Karabach , Sangefur und Nachttische wan besetzt. Dieie Mitteilung ist irreführenb. Zunächst handelt es sich nicht um einen Vormarsch gegen Georgien , sondern gegen Armenien und Persien , denn die genannten Disrifte liegen im armenisch persischen Grenzgebiet. Der Waffenstillstand, von dem die Rede ist, bezieht sich auf Armenien . Mit Georgien hat Sowjetrußland am 7. Mai d. Js. Frieben gefchloffen( obwohl ein Kriegsverhältnis zwischen den beiden Staaten überhaupt nicht

Es it empörend, in welcher Weise mit den Arbeitslosen, den un­fhuldigen Opfern ber tapitalistischen Gesellschaft, umgegangen wirb. bestand.)

Die kleine Entente

Aus Wien wird uns geschrieben:

Die ungarischen Rüstungen, die frechen Einbrüche der Weißgardisten nach Deutschösterreich, das fortwährende betriebene fonterrevolutionäre Propaganda der Horthyterro­Säbelrasseln in Budapest , die in den Nachbarstaaten offen riften, die krankhaften, zudringlichen Versuche, sich an dem Kriege gegen Sowjetrußland zu beteiligen und als Preis dafür die Revision des Friedensvertrages von Großtrianon zu ers reichen, haben zu einer sehr merklichen Verschlechterung der diplomatischen Lage Horthyungarns geführt. In allen diesen Bestrebungen wurde die ungarische Regierung von der französischen Diplomatie unterstützt, obwohl sie sich offenfun­big gegen die fleinen Verbündeten" richteten und nur auf deren Kosten befriedigt werden konnten. Die Folge dieser französischen Extratour war eine teilweise Berselbständigung der Politik der Tschecho- slowatischen Republit, Rumäniens und Jugoslawiens , die sich zu einer fleinen Entente zusammengeschlossen haben. Obwohl die französische Regierung die allergrößten Anstrengungen machte, Rumänien vom Beitritt zu dieser Staatenkombination zurüd­zuhalten und eine ungarisch- rumänisch- polnische Annäherung, ein Bündnis der drei oligarchischen Regierungen herbeizu­führen, obwohl sie den Marschall Joffre mit diesem Auftrage nach Bukarest sandte, um wenigstens Rumänien ihren politi­schen Zweden dienstbar zu machen, fann mit absoluter Sicher­heit behauptet werden, daß die sogenannte Kleine Entente doch abgeschlossen wurde, und zwar mit dem folgenden Pros gramm: 1. Neutralität im polnisch- russischen Krieg, so­lange feiner der kleinen Entente- Staaten angegriffen wird. 2. Die Forderung der strikten Aufrechterhaltung des mit Un­ garn abgeschlossenen Friedens und die sofortige Durchführung der Bestimmungen über die Entwaffnung der ungarischen

Armee, das heißt die Herabsehung der Armee auf 30 000 Mann. 3. Festhalten an der Entschließung

des Obersten Rates, daß die Habsburger nicht nach Ungarn zurückkehren dürfen, in sonsten aber die Bestimmung der Staatsform, Republik oder Monarchie, den Ungarn über­lassen wird.

Es wurde auch beschlossen, zu diesen Entschließungen die Billigung der großen Ententemächte einzuholen, und es staaten eine befristete Forderung an Ungarn in wurde der Botschaftertonferenz mitgeteilt, daß die National­allen diesen Fragen zu richten wünschen. Allerdings steht noch eine Zustimmung aus und die Horthyfreundliche Presse behauptet, daß die Botschafterkonferenz vorläufig auf diese Anregung nicht eingehen, oder trotz ihrer Dringlichkeit nicht antworten wird. Es ist fraglich, ob die Kleine Entente soviel Macht und Entschlossenheit haben wird, um ihre Politik troks dem durchzuführen. Es wäre verfehlt, anzunehmen, daß de mokratische Rücksichten die Urheber dieses Planes wären. Die Nachfolgestaaten wollen ihre Friedensbeute sichers stellen und hauptsächlich die Möglichkeit erreichen, ihre Armeen abzurüsten; die ungeheueren Lasten der Rüstungen fönnen diese Staaten und vor allem die Tschechoslowakei , die unter der Kontrolle einer mächtigen und immer radikaler werden Sozialdemokratie steht, auf die Dauer ohne die schwersten sozialen Erschütterungen nicht ertragen. Ush folange Ungarn fich bewaffnet, fönnen sie auch nicht abrüsten oder ihre Rüstungen erheblich reduzieren.

Franzosen und Engländern gleichmäßig propagierten Pläne Außerdem richtet sich die Kleine Entente gegen die von einer Donauföderation. Die wirtschaftliche Verbins dung der aus der Bertrümmerung der österreich- ungarischen Monarchie entstandenen Staaten ist eine Notwendigkeit; die tann: ob unter der Führung der wiedereingesezten Habs Frage ist nur die, auf welcher Grundlage sie zustande kommen burger, die aus Budapest ihren Vormarsch aufnehmen sollen, oder aber durch eine lose Berbindung der Nachfolgeftaaten, boch einen erträglichen Zustand aller Donaustaaten herstellt. die die politische Selbständigkeit aller Staaten wahrt und Die Donauföderation ist die Losung der mitteleuropäischen eine demokratischere Lösung darstellt. Konterrevolution, der gegenüber die Kleine Entente

In der russischen und in der ungarischen Frage verfolgt die Kleine Entente eine weniger reaktionäre Politik als die große, die die Sowjetregierung stürzen und Horthy­britischen Arbeiterklasse von den allerschlimmsten Ausschrei ungarn unterstüßen will. Wie in der großen die Macht der tungen ihre Regierung zurüdhält, so ist die demokratischere Außenpolitik der Kleinen Entente dem Einfluß und der Macht bes tschechoslowakischen und jugoslawischen Proletariats zuzu­schreiben. Wenn sie auch aus selbstfüchtigen und imperialisti fchen Motiven zu ihrer ungarischen Politik getrieben wird, so ist doch jede Schwächung Horthyungarns ein Verdienst.

In der Lohnbewegung der Hamburger Hafenarbeiter haben ernent Berhandlungen stattgefunden, die aber zu feiner Ginis aung führten. Die Lobnkommission ist nun nach Berlin gereift, um mit dem Reichsarbeitsminister zu verhandeln. Auf Beranlassung der Beitung des Transportarbeiterverbandes haben, nach der Teles graphen- Union, während der Dauer der Verhandlungen die tu Hamburg in den Streit getretenen Hafenarbeiter den Streik aba brechen müssen.