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schnittlich 9 Prozent der abgegebenen Stimmen auf seine Listen vereinigen fonnte, so wird man die Bedeutungslosigkeit dieser Organisation und das Maulheldentum ihres General­sekretärs" Riedel richtig einzuschätzen wissen. Die Großmannssucht des lezteren steht im umgekehrten Verhältnis zu dem Wachstum seines Verbändchens, dessen rapide Rüd wärtsentwide­Iung ihn anscheinend bestimmt, sich als berufener Hüter der Ber­fassung aufzuspielen und bei den Stellen in empfehlende Erinne rung zu bringen, die in der Lage sind, seinen Ehrgeiz durch Weber­nahme in ein Regierungsamt zu befriedigen. Als freiwilliger Regierungs- und Sofrat hat sich Riedel schon immer mit besonde= rem Eifer zum Schaden der Eisenbahner betätigt.

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Die Gewerkschaft deutscher Eisenbahner" hat, wie die Betriebs­rätewahlen deutlich gezeigt haben, ihre Domänen in den schwar­zen" Bezirken. Im Direktionsbezirt Essen erzielten die Christen bei der Wahl zum Hauptbetriebsrat das beste Ergebnis. Dort konnten sie 40 Prozent der abgegebenen Stimmen auf ihre Listen pereinigen. Sie erhielten ferner in Preußen: Bezirk Köln  28 Prozent, Bezirk Münster   27 Prozent, Bezirk Trier   25 Prozent, in den übrigen 12 preußischen Bezirken durchschnittlich 3 Prozent der abgegebenen Stimmen. Im Bezirk Berlin   hatten sie keine einzige Stimme und in den Bezirken Halle   und Magdeburg   noch nicht einmal 1 Prozent der Stimmen erhalten. In Süd­ deutschland   standen dem D. E. V." nur die Christen gegen­über. Lehtere erhielten: In Baden rund 38 Prozent, Würt= temberg 28 Prozent und in dem katholischen Bayern nur 18 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auch diese Organisation fonnte, wie sich aus vorstehendem Resultat ergibt, nirgends eine größere Bedeutung erlangen.

In Mecklenburg   gehören alle Betriebsratsmitglieder dem D. E. V. an. In Oldenburg   und Sachsen   besitzt der D. E. V. die übergroße Mehrheit. Nur die Christen sind mit wenigen Man­daten vertreten.

Der D. E. V. mustert im Gebiet der Reichseisenbahnen neben den Mitgliedern der Haupt- und Bezirksräte noch ein Heer von rund 20 000 Betriebsratsmitgliedern und Betriebsobleuten in den örtlichen Dienststellen, gegen rund 5000 Betriebsratsmit­glieder der gegnerischen Organisationen. Der D. E. V. wird auf dem Betriebsrätetongreß durch 56 Delegierte ver treten sein.

Genosse Breunig flagt darüber, daß trok dieser Tatsachen noch immer sozialistische Arbeiter dem Allgemeinen Eisenbahner- Verband angehören. Er schreibt:

,, Leider muß festgestellt werden, daß eine Anzahl Genossen der S. P. D., U. G. B. D. und K. P. D. noch in dieser Organisation, zum Teil sogar in führenden Stellen zu finden sind. Man sollte annehmen, daß diese Genossen längst selbst eingesehen hätten, daß ihr Verbleiben in einer Organisation, die nach allem, was man bisher von ihrem Riedel gesehen und gehört hat, als gelb" be= zeichnet werden muß, mit ihrer Solidaritätspflicht als Sozialisten unvereinbar ist. Es ist endlich an der Zeit, daß die sozialistischen  Parteien in dieser Beziehung reinen Tisch machen."

Berlin  - Moskau  

Bon Frik Müller- Weißensee.

Ich habe die Bestreitung der geistigen Unkosten bei den Partei­bebatten gerne berufeneren Federn überlassen. Aber in dieser Frage bin ich wohl auch berufen, ein Wort mitzureden. Denn, wenn man einige dreißig Jahre in der sozialistischen   Bewegung steht und davon etwa die Hälfte Jahre in der fommunistischen Bewegung, dann ist man gewissermaßen Sachverständiger in der uns jezt bewegenden Frage. Es ist noch nicht allseitig erkannt, daß diese Frage teine Frage des Prinzips, sondern eine rein tattische Frage ist. Es ist feine Frage zwischen Kommunismus und Sozialdemo fratie, sondern es ist der Gegensatz zwischen dem Herzen und dem Verstand, zwischen der revolutionären Phrase und der nüchternen Wirklichkeit. Man kann den Kommunismus nur psychologisch be­greffen, und darum ist es ganz unmöglich, ihm verstandesmäßig zu Leibe zu gehen. Das können nur die Jahre mit ihrer größeren Erfahrung, mit ihrer größeren Menschenkenntnis besorgen. Das Herz der Kommunisten in Ehren. Aber wehe der Partei, die mit den Herzen Politit machen will. Und das tun unsere fommu­nistischen Freunde. Aber das ist falsch. Da ist ein alter Bremser oft ein sehr nüglicher Funktionär, damit der wilde Bursche mit der revolutionären Peitsche in der Hand den Parteifarren nicht in den Abgrund jagt.

Nur ist mir nicht flar geworden, wie der Genosse Däumig in die Gesellschaft hineingeraten ist. Man kann doch bei ihm wohl faum fagen, daß es daran liegt, daß er erst spät mit dem Sozialismus Bekanntschaft gemacht hat und nun seine erste stürmische Liebe feiert.

Es müßte sehr interessant sein zu erfahren, wie sich Däumig und seine Freunde mit der Räteidee abfinden werden, um derent willen sie ja auch die Partei zerschlagen wollten. Mostau hat bie Räteidee, von der unsere Mostaujünger sagten: Alle Macht den Räten! in die Ecke gestellt, und die reine Parteidiktatur an seine Stelle gesetzt. Bom Antiparlamentarismus zum Parlamen­tarismus, vom Rätesystem zur Parteidiktatur. Und diese schwan­tenden Gestalten wollen uns Bannerträger sein? Die Welt hat nur Achtung vor Prinzipienfestigkeit und Konsequenz, nicht aber vor solchen Mostauer Sofpredigern. Da ist man ja röllig aus geliefert einer Diftatur der Grundfaglosigkeit. Da muß man wahr lich bald beten: Kautsky  , verlaß uns nicht; du bist uns der ruhende Bol in diesem Jdeenchaos!

Wenn es in den Moskauer Evangelien heißt: Die fommunisti sche Partei unterscheidet sich von der gesamten Arbeitermasse da durch, daß sie eine Uebersicht über den ganzen historischen Weg der Arbeiterflasse in ihrer Gesamtheit hat", so habe ich kein Wort für eine solche Anmaung. Auf Schritt und Tritt begegnet man diese Geist in den Thesen, die man uns da als die alleinfeligmachende heilige Schrift anpreift. Etwas mehr Selbsttritit und etwas besseren Geschmad hätte man dort auch von Moskau   perlangen tönnen. Dort scheint es mir so zugegangen zu sein: Lenin   und seine Sohenpriester haben das retorische Instrument meisterhaft gespielt, und die andern haben schülerhaft- andächtig zugehört. In Deutschland   wäre so etwas aber doch wohl kaum möglich. Ob Diese Taftit der Diktatur für Rußland   notwendig ist, darüber sind die Russen kompetent zu urteilen. Aber das weiß ich: für Deutsch­ land   und Westeuropa   ist diese Tattit eine Unmöglichkeit. Wem die Freiheit tein leerer Schemen ist, der muß das Dittum von Mostau ablehnen. Was für Rußland   gut ist, taugt für Deutsch­ land   noch lange nicht. Das Moskauer Dittum trägt die Reaktion Ichon im Balg. Ein Menschenalter hindurch haben wir gelehrt, daß fich Gewaltsysteme auf die Dauer nicht aufrecht erhalten lassen. Bon dieser Ueberzeugung laffen wir uns auch heute noch leiten, und darum lehnen wir die kommunistischen   Gewalterperimente ab. Man beligt sich selbst, wenn man sagt, die Massen sind reif, und die Führer sind es nicht. Ach nein, so ist es leider nicht. Wäre es so, dann wären die unreifen" Führer bald hinweggefegt.

Wenn man so fünfunddreißig Jahre Parteibewegung hinter sich hat, dann hat man schon manches erlebt und auch gelernt, Welt und Menschen zu beurteilen. Das sollten sich unsere jungen Freunde fagen lassen. Die Alten mit dem Rat und die Jungen mit ber Tat. Wenn wir so im Einklang handeln, dann, bin ich überzeugt, tommt auch etwas Brauchbares heraus.

Es ist meine feste Ueberzeugung: Moskau   und der Kommunis mus werden bald eine Episode sein, und ich freue mich schon auf ben Augenblick, wo wir unsere Freunde wieder von der Revolu tionsromantik genesen in unserem Kreise begrüßen können. Und der Augenblic tommt. Wer lernen will, fann an meiner und meiner Freunde Entwicklung lernen. Wir waren alle früher ge= waltige Beherrscher des Zungen- R. und die Analen der Bizzen­seer Bastille tragen auch meinen Namen. Aber die zunehmende Erfahrung hat einen dauerhaften Umschwung herbeigeführt. Die Kinderkrankheit des Radikalismus" hat selbst Lenin schon in zwei Jahren überwunden. Und ich weiß genau; er wird die Kinder­trantheit mit den Jahren noch weiter überwinden. Die Zeit be= wirtt diese Wunder. Der greise und berühmte Defonom und Ge lehrte Peter Krapottin( R. ist Kommunist) schreibt: Ich sehe

mich gezwungen, zu erklären, daß eine fommunistische Republik   auf der Basis eines streng zentralistischen Staatsfommunismus und unter dem Zwang einer eisernen Dittatur einer Partei mit einem Mißerfolg enden muß." Das ist auch meine feste Ueberzeugung.

Selbstverständliche Forderungen

Bon Bernhard Wächter.

Die Bedingungen, die wir beim Eintritt in die 3. Internationale zu erfüllen haben, halte ich in ihren Hauptpunkten für so selbstver­ständlich, daß ich es nicht verstehe, daß wir nicht schon lange von allein zu diesen Forderungen gekommen find. Sämtliche Aus­führungen der Gegner dieser Bedingungen zerschlagen sich bei kritischer Beleuchtung von selbst, entweder durch ihre eigenen Ausführungen oder durch ihnen entgegenstehende Tatsachen. Wenn heute behauptet wird, Moskau   will uns etwas aufzwingen, so ist dies m. E. nicht anders als als agitatorische Hebe zu werien. Moskau  , welches zur 3. Jnternationale aufgerufen hat und heute unßreitig am weitesten vorgeschritten ist auf dem Wege der Befreiung des Proletariats und Erfegung der alten fapitalistischen Gesellschaftskreise durch die tommunistische, hat erkannt, daß es Lebensbedingung ist für die Weltrevolution ist, diese Forderungen zu stellen, wenn nicht in Rürze in entscheidender Stunde die 3. der 2. Internationale ähnlich sein soll wie ein Ei dem andern. Aus diesem Grunde verlangt es von uns den Trennungsstrich zwischen unseren Evolutionären( Sepp Derter) und den Revolutionären. Das Zeitalter, wo wir durch Evolution etwas erwarteten, liegt hinter uns und mag wohl in Kanistys Jugendjahren angebracht gewefen fein, hente leben wir in einer anderen Beit. In einer Zeit, wo sich Unterdrücker und Unter­brückte im offenen Kampfe gegenüberstehen, wollten wir uns daran stoßen, daß die von Moskau   geforderte und geübte Diktatur des Proletariats im Widerspruch mit der Demokratie steht. Derter scheut sich ja wahrhaftig bereis vor dem Wort Diftatur" und ist so gnädig, dafür das weniger graufame Wort Herrschaft" zu empfehlen. Vielleicht verhält sich die Bourgoisie dazu entgegen­kommender.

Damit erweisen wir der revolutionären Bewegung bei uns keinen Dienst. Uns flaffenbewußten Arbeitern seht man das blanke Bajonett auf die Brust, wenn wir nur wagen Hunger zu schreien, und sollen wir dem nur unsern Glauben entgegensehen, daß die Befreiung des Proletariats durch pazistische Agitation erreicht wird, oder muß diefe Gewalt nicht Gewalt auslösen, gewollt oder ungewollt? Dieses Gift kann nur durch Gegengift unschädlich gemacht werden. Ich bes hnupte, daß wir verpflichtet sind, offen und frei zu bekennen: solange unseren gerechten Forderungen sich Gewaltmittel entgegenstellen, solange wollen wir dem unsere Gewalt entgegenstellen. Wenn sich Gen. Derter zu der Behauptung bersteigt, daß das nicht sozialistische, sondern reaktionäre Mittel sind, so ertenne ich darin eine oft ge pflogene Maßnahme, vor der ich nicht genug marnen fann. Glaubt Gen. Derter, daß er Generalfireit als solcher kein Gewaltmittel ist? Ja, auch er ist es, und die Opfer, die er fordert, direkt und indirekt, rekrutieren sich doch wohl zumeist aus dem Proletariat. Die Bourgoisie ist imftande, die größten Härten desselben gegen sich wirkungslos zu machen. Durch das Aufhören jeder Lebensmöglichkeit wird gerade in den Reihen der Kämpfer selbst der Keim zu Krank­hetten gelegt, meist ist dies beim Proleten leider ja bereits vor­handen und wird dann verstärkt und führt so zu schweren Gr­frankungen und frühem Tod. Soll ich nachbeten, was die S. P. D. und die Technische Nothilfe ausführten, welches Berbrechen der Generalftreit sei? das ist wohl nicht notwendig. Jeber revolutinär Empfindende weiß, daß der Generalstreit auch troß allem eine Waffe für das Proletariat ist, auf die es nicht verzichten kann. Ist aber nun der offene Kampf nicht ungleich billiger für uns und gerechter? Denu Nazarener find wir nicht, die von ihren Ausbeutern er­warten, daß, durch unfere Sanfimut überwältigt, fie unseren gerechten Forderungen Genüge tun.

Wenn die 11.S.P. fich auf die große Maffe stüht, so möchte ich dem entgegnen, nicht die große Maffe der organisierten Arbeiter ist es, die zur Revolution nötig ist, sondern eine von einem grundlegenden feften Willen beseelte Partei und dem stellen sich bekannte Führer der U.S.P entgegen, wo ste doch als warnendes Beispiel die S.P.D. vor Augen haben sollten, der heute Offiziere, Kapitalisten und Bürger der reaktionärsten Art, ja sogar ein Noste, angehören. Wehre dich bagegen, Arbeitsbruder, unfere Parteien sollen Kampfesorganisationen sein, und da darf aus den Reihen jener, die wir bekämpfen, feiner herein. Kommt aber jemand mit der Forderung, du sollst dem, der dir einen Stretch auf die rechte Backe gibt, auch die Itufe hin halten, in dem erkenne einen bewußten oder unbewußten Feind deiner Forderung; gib ihm zur Antwort: noch sind wir teine Nazarener.

Die Stellung der Organisationen Aktionsbezirk Cottbus

Die Kreistonferenz für den Agitationsbezirt Cottbus   nahm am Mittwoch nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten auch Stellung zur Frage der tommunistischen Internationale. Ge­nosse Imer erstattete einen turzen Bericht über die Verhand­lungen der Reichskonferenz. An der Aussprache beteiligten sich Genosse Tschickert, Genosse Schibolsti- Lübben und mehrere andere Genossen des Kreises. Die Konferenz stellte sich ein mütig auf ben Standpunkt, daß die Einheit und Selbständigkeit der Partei unter allen Umständen zu wahren sei. Die Bedingungen in ihrer jegigen Form müssen im Interesse der deutschen   Ar­beiterklasse und der ganzen internationalen Arbeiterbewegung abgelehnt werden. Eine Ablehnung der Moskauer   Bedingun gen bedeute feineswegs einen Bruch mit Sowjetrußland und noch weniger eine Abschwächung unseres Solidaritätsgefühls und unserer Sympathie für unsere russischen Brüder. Je einmütiger unsere Partei die Bedingungen ablehnt, desto aussichtsreicher wer­ben sich die weiteren Verhandlungen gestalten. Trotz der im auch weiterhin die Errichtung einer revolutionären Internationale tommunistischen Parteiinteresse aufgestellten Bedingungen müsse alle auf dem Boden des Klassenkampfes stehenden Arbeiterparteien mit allem Nachdruck angestrebt werden, einer Internationale, die

der ganzen Welt umfaßt.

Landtagswahlen angenommen, der der Generalversammlung vor­Ferner wurde noch ein Antrag zu den kommenden preußischen gelegt werden soll. Der Antrag geht dahin, daß alle kandi­daten durch eine Kommission auf Beit und Art ihrer politischen und gewerkschaftlichen Organisationszugehörigteit und auf ihre feitherige Tätigteit in der Arbeiterbewegung 3u prüfen féien. Dieser Antrag wird in verschiedener Form, meist mit der Forderung auf eine fünfjährige Organisations: zugehörigkeit, zur Zeit auf allen Konferenzen und Generalver= sammlungen gestellt, um eine Gewähr zu bieten, daß nicht un­Tautere Elemente in Vertrauensstellungen gelangen.

Versammlung des Hamburger Ortsvereins Am Donnerstag nahmen die Mitglieder des Hamburger Orts pereins zu den Moskauer   Bedingungen Stellung. Genosse Hommes trat für ihre Annahme ein. Die 2. Internationale habe versagt, an ihre Stelle müsse die 3. Internationale treten mit streng zentralistischer Organisation, mit den Mitteln der Dit tatur, des Terrors und der birekten Aktion der Arbeiterklasse. Die Moskauer   Bedingungen des Anschlusses an die 3. Internationale stellten feine Anforderungen, die nicht erfüllt werden könnten. Die Frage des Fortbestehens der Unabhängigen Bartei trete vor den Notwendigkeiten des internationalen Zusammenschlusses und Kampfes in den Hintergrund.

In der Distuffton erklärte Genosse Bogtherr, daß er mit der ganzen Partei auf dem Boden des Anschlusses stehe. Er habe aber schwere Bedenken, daß die Bedingungen die Bildung einer wirklich geschlossenen Internationale eher verhindern statt befördern. Die Selbständigkeit, die Eigenart und das Selbstbestimmungsrecht ber Arbeiter in den einzelnen Ländern dürfe nicht durch einen formalen Bentralismus aufgehoben werden. Dadurch würde die Schlagkraft der Arbeiterklasse im entscheidenden Augenblick gelähmt. Als biele Ausführungen stürmischen Widerspruch auslöften, bee

schränkte sich Vogtherr auf die Erklärung, er hätte wohl überhaupt nicht das Wort ergriffen, wenn er es nicht für feig und unehrlich gehalten hätte, die Hamburger Genossen über seine Stellung zu den Bedingungen des Anschlusses im unflaren zu lassen.- Als weitere Diskussionsredner nahmen noch die Genossen Göldner, Thälmann und Bergmann( letterer gegen die Anschlußbedingungen) das Wort. Gegen wenige Stimmen wurde folgende vom Borstand vor gelegte Resolution angenommen:

Die historische Epoche, in der wir leben, ist die Epoche des revo lutionären Kampfes um den Sozialismus. Die Bourgeoisie aller Länder, die Feinde" von gestern, schließen sich unter der Parole Kampf gegen den Sozialismus" zu einer internationalen heiligen Allianz täglich fester zusammen. Befreiungsfämpfe innerhalb einer Nation werden rückwirten auf die internationale Lage, der Sty der Bourgeoisie eines Landes wird stets die gesamte Bourgeoisie auf den Plan rufen. Der geschlossenen internationalen reaktio nären Front der Bourgeoisie muß das Proletariat die geein internationale revolutionäre Front entgegenstellen. Sie golde

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hie rote Internationale. Wenn die Erste Internationale de fünftige Cntwidlung vorausgesehen und ihre Wege vorgezeichnet wenn die Zweite Internationale Millionen Proletarier gesammelt und organisiert hat, so soll die Dritte Internationale   die Inter nationale der offenen Massenattion, der revolutionären Verwirt lichung, die Internationale der Tat sein. Aus diesen Erwägungen heraus erkennt die Mitgliedschaft der U. S. B. Ortsverein Ham burg vollauf die Notwendigkeit der Umstellung der Parteiorganis sation sowohl, als auch der der Internationale im Sinne der von dem 2. Kongreß der Dritten Internationale gefaßten Richtlinien und Beschlüsse. Die Aufnahmebedingungen und die Statuten sind die Vorbedingungen der praktischen Durchführung der theoretischen Leitsäge und bilden kein Hindernis für den sofortigen Anschluß an die Dritte Internationale  . Die in der U. S. P. Ortsverein Hamburg   organisierten Mitglieder fordern hiermit sämtliche Proletarier Deutschlands   auf, die internationale Solidarität mit Sowjetrußland durch Taten zu beweisen, den Anschluß an die Dritte Internationale   zu vollziehen."

Ein zuvor gestellter Antrag auf Vornahme einer Ur abstim mung wurde abgelehnt.

Zur Auswanderungsfrage

Versammlung der Interessengemeinschaft

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ber Inter  effengemeinschaft für Auswanderer nach Sowjet­rußland", Bezirk Berlin- Brandenburg, die am vergangenen Freitag in den Pharusfälen tagte, follte Dr. Goldschmidt ein größeres Referat über den wirtschaftlichen Aufbau in Sowjetrußland halten. Auf Wunsch der Bersammlung erhielt Dr. Goldschmidt das Wort lediglich zu einem furzen Bericht, damit einige in der Versammlung anwesende aus Rußland   zurückgekehrte Arbeiter über ihre Erlebnisse in Rußland   einen ausführlichen Bericht geben konnten.

Einleitend führte Dr. Goldschmidt aus, daß sich die Inter effengemeinschaft in einer schweren Krise befinde. Es dürfe sich nicht wiederholen, was fich auf der Redaktion der Räte- Zeitung" ab gespielt habe, wo Tische umflogen, wo Worte von Naffe" usw. fielen 120 Auswanderer und mit dem Staatsanwalt gedroht wurde. deutsche   Arbeiter aus Berlin  , Hamburg   und Leipzig  , feien nach Ruß land gegangen. Die Vorgänge, die zur Zusammenstellung des Trans portes führten, müßten auf das genaueste nachgeprüft werden. Die Teilflagen eines Teiles dieser Arbeiter seten zu einer Waffe gegen ganz Rußland   gemacht worden. Es sei eine glatte Unmöglichkeit, von ein paar Stellen aus die Wirtschaft eines großen Reiches, wie Rußland  , zu überblicken. Trotz der furchtbaren Kämpfe, die Ruß land durchgemacht habe und noch durchmache, trotz aller Wider wärtigkeiten, offener und versteckter Sabotage, ift in Rußland Groß artiges geschaffen worden. Rußland   müsse beigestanden werdan, well bies eine revolutionäre Tat der internationalen Solidarität fet.( Beifall.)

Anschließend erhielt Genoffe Fähnrich, ber aus Rußland   zurück gekehrt ist und bei dem Transport als Transportführer fungierte, bas Wort. Er schilderte ausführlich die Susammenstellung des Transportes und seine Erlebnisse während der Ueberfahrt, dem Aufenthalt in der Lokomotivfabrit bei Kolomna   und der Rüd fahrt. Bei Antritt der Reise sei versprochen worden, daß die deutschen   Arbeiter eine Fabrit für sich allein bekämen. Gin Rundgang in der Fabrik, die verwahrloft set, habe bei einer An­zahl von Arbeitern bereits Entmutigung hervorgerufen. Von den Russen in der Fabrit, die wenig arbeiteten, sich meistens unterhielten ober schliefen, feien sie als Eindringlinge betrachtet worden. Mit gebrachte Bertzeuge seien ihnen abhanden gekommen. Die wei teren Ausführungen des Genossen Fähnrich becken sich mit den Ausführungen, die bereits Genosse Dittmann in seinem Artitel nieber gelegt hat. Er habe den Glauben an Sowjetrußland verloren, bort herrsche kein Kommunismus, wer seinen Worten keinen Glan­ben schenken wolle, der möge selbst nach Rußland   fahren.

Nach dem Referat des Genossen Fähnrich, das über zwei Sturben bauerte, ergriffen ein Moskauer   Genoffe, etn Delegierter der Jn teressengemeinschaft und ein aus Rußland   zurückgekehrter Kriegs gefangener das Wort. Ste vertraten den Standpunkt, daß die au rückgekehrten Arbeiter keine Revolutionäre, sondern Ronter revolutionäre" feten. Cowjetrußland fei kein Land, in dem goldene Berge winken, sondern intensiv müsse dort gearbeitet werden. Die zurückgekehrten Arbeiter hätten sich geweigert, die angewiesenen Ar­beiten zu verrichten. Da sich die russischen Arbeiter dagegen auf­lehnten, daß diese Art deutscher   Arbetter verpflegt werde, ohne zu arbeiten, wurden sie, wie das in Rußland   üblich ist, auf die so­genannte Faulenzerration",%, Pfund Brod pro Tag, gesetzt. Diese bret Redner stellten sich auf den Standpunkt, daß in Zukunft nur tüchtige Genoffen sich für Sowjetunßland melden sollen und nicht junge Männer, die bei der geringsten Unannehmlichkeit die Flinte fns Korn werfen würden.

Ein Diskussionsrebner brachte der Versammlung eine Erklärung ber in Kolomna   zurückgebliebenen deutschen   Arbeiter zur Kenntnis bie sich scharf gegen die Burückgekehrten wendet.

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft um prich schilderte ausführlich die Gründe, die zur Zusammenstellung des Transportes geführt haben. Es fet ein Fehler gewesen, daß die Aukunft der Technischen Kommission aus Rußland   nicht abgewartet worden wäre. Diefem Umstande fet es zuzuschreiben, daß die Unterbringungs verhältnisse für den Transport feine befferen gewefen setent. In feinen weiteren Ausführungen griff ber Rebner den Genossen Ditt mann an und verteidigte die Tätigkeit der Interessengemeinschaft

Borzügliche Nachmittags­

und Abendunterhaltungen

bietet jetzt 8ielta's Margaretensa al( Leipziger Sir. 101-02 Ece   Friedrichstr.). Jeder Geschmack findet seine Erfüllung. Die höhere Tanzkunst vertreten: Lent und Ggon, diese vornehmen Tänzer von der Staatsoper, Sorska und Balee, ein exzentrisch gesellschaftliches Tanzpaar, und die Werwandlungs tänzerinnen Geschwister Riechert. Für Humor ist besonders gesorgt. Es feien nur genannt: Werner Goldmann mit feiner werchfellerschütternden Komit, Adolf Boigt, dieser fiber mütige luftige Anekdotenerzähler, Anni Trautner, die brillante fröhliche Münchner   Soubrette mit ihrem sprühenden süddeutschen Humor, usw. Die ernstere frohe Kunst ist vertreten von Margot Sotolowsta, diefer eigenartigen Gesangskünstlerin, ferner von Nachmittag beginnen bie Darbietungen im Margaretenfaal nm 4, hr, Mario Costa, bem Meister ernsten und heiteren Vortrages. Am am Abend um 8, Uhr. Stein Weinawang. Für vorzüglich berettete Spetsen find mäßige Preise angefest.