Während so die Zersehung innerhalb der Arbeiter| bewegung um sich greift, erhebt die bürgerliche und flerifale Reaktion immer fühner ihr Haupt und ruft nach der eisernen Hand, die die Leitung der Republik übernehmen soll. Dieser erstarfenden Reaktion steht die Arbeiterschaft jetzt mit zerrissener Front gegenüber. Statt den Abwehrfampf gegen Rechts zu führen, wird in fanatischer Verblen bung der Richtungskampf innerhalb des Proletariats ge schürt, der nicht nur die Einheit der Partei bedroht, sondern auch die tschechischen Gewerkschaften vor die Gefahr der Spaltung und inneren Schwächung stellt.
Um die Parteipreffe
Stare Pravo Lidu" teilt mit, daß ihm auf Einschreiten der rechtsfozialistischen Parteileitung gerichtlich verboten wurde, den Titel Stare Pravo Lidu", Zentralorgan der tschechoslowakischen sozia Itstischen Arbeiterpartei, zu führen, und daß es deshalb von morgen an unter den Namen Nude Bravo"( Notes Recht) erscheinen werde.
Die Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Erwerbslosen hat erschreckenden Umfang angenommen. In hunderttausenden von Arbeiterfamilien herrscht schon seit Monaten Hunger und Elend, Unterernährung und bange Sorge vor dem kommenden Tag.
Die Regierung aber sieht dem untätig zu. Die Notder Arbeitslojen steigt unausgelegt, es geschieht aber so gut wie nichts, um sie zu verringern oder gar zu befeitigen.
Die Erwerbslosenunterstügung reicht faum hin, um das nackte Leben zu fristen. Die Arbeitslosen sind nicht einmal imstande, so viel an Nahrungsmitteln zu faufen, daß sie ihren Sunger stillen fönnen, geschweige denn, daß fie in der Lage wären, sim mit Kleidungsstücken zu versehen oder gar an einen Ersatz des Hausrates zu denken.
Und der Winter steht vor der Tür! Die falte Jahreszeit beginnt, die die Leiden der Erwerbslosen noch vervielfachen muß.
Die Regierung tut nichts. Sie droht den Er werbslosen mit Maschinengewehren, wenn sie in ihrer Verzweiflung, in ihrer förperlichen und seelischen Erschöpfung, zu Mitteln greifen, die nicht ganz der bürgerlich tapitalistischen Ordnung" entsprechen.
Will die Regierung, wollen die bürgerlichen Parteien, wollen die staatlichen und polizeilichen Behörden solange in ihrer Untätigkeit verharren, bis die Berzweiflung der Ar beitslosen alle Dämme dieser Ordnung" durchbricht?
Wir verlangen, daß sofort dieser Tatenlosigkeit ein Ende gemacht wird! Die Erwerbslosenunterstügung muß so erhöht werden, daß der Arbeitslose vor jeder Not geschützt wird. Es muß Vorsorge dafür getroffen werden, daß die Erwerbslosen dem Winter ohne Sorge entgegensehen können.
Das sind aber nur Aushilfsmittel. Die Arbeitslosen wollen feine Almosen, sie mollen arbeiten. Daher muß endlich verhindert werden, daß die Unternehmer aus Sorge um ihren Profit die Betriebe stillegen ober die Produktion einschränken.
,, Nur Arbeit fann uns retten", so ist tausendmal von der fatten Bourgeoisie der Arbeiterklasse zugerufen worden. Die Arbeitslosen wollen Arbeit. Nun muß dafür gesorgt werden, daß dieses Wort feine hohle Phrase bleibt, fondern unverzüglich in Erfüllung geht.
find bazin doch eine Anzahl Puntte enthalten, zu deren Verwirks lichung und Durchführung wie im gegenwärtigen Augenblid uns sere Hand nicht bieten. Dazu gehört vornehmlich die sofor.ige Wahl von politischen Arbeiterräten. Die parteipolitischen Ansichten der Unabhängigen Sozialdemokratie über das, mas in der gegenwärtigen politischen Situation gefordert werden muß und erreicht werden fann, gehen mit denen der K. P. D. und K. A. P. D. nicht tonform. Die Berliner Parteileitung der 1. S. B. wird es sich nach wie vor angelegen sein lassen, alle Vor gänge auf politischem und sozialem Gebiete eingehend zu be obachten, und insbesondere den nor dem außerordentlichen Kriegs. gericht gegen bie 24 in Weißensee verhafteten Genossen angestreng ten Prozeß zu verfolgen, um im gegebenen Augenblick ihre Maßnahmen zu treffen. Der Geschäftsführende Ausschuß. J. A.: Paul Schindler.
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Aus dieser Erklärung geht hervor, daß die U. S. P. an der in der Roten Fahne" angekündigten Demonstration nicht beteiligt ist.
Wie uns aus dem Reichsarbeitsminifterium mitgeteilt wird, ist bie Gefamtzahl der unterstügten Erwerbslofen in der Zeit vom 15. Auguft bis 1. September 1920 in dem gleichen Umlage newachfen wie in ben erften Augustwochen. Die Zunahme der Gr merbalofenzahl ist indeffen erheblich geringer als im Monat Juli. Die Zahl der weiblichen Erwerbslofen, die bereits in den ersten Augustwochen um etwa 1000 zurüdgegangen war, bat weiterhin eine geringe Berminderung erfahren, während die Sahl der männlichen Erwerbslosen im gleichen Berichte eitraum um etwa 8000 jugenommen hat. Nach den amtlichen Feststellungen betrug die Zahl der männlichen Erwverslofen am 1. September 312506, dec weiblichen Erwerbslosen 107 279, alfo insgesamt 419 785, gegenüber 411565 am 15. Auguft und 408 878 am 1. August 1920. Zu den eigentlichen empfänger unterstützt werden. Die Gesamtzahl der unterſtition Erwerbslosen fommen 387615 Familienangehörige, die als ZuschlagsErwerbslofen entspricht etwa dem Stande von Anfang Februar d. J.
Transportsperre wegen Kartoffelnot
Aus Frankfurt witb gemelbet, daß eine Konferenz der ge wertschaftlichen Organisationen der Provinz Hessen
Naffan und bes Freistaates Heffen nach mehrstündiger Beratung befchloffen hat, zur Sicherung der Kartoffelversorgung die Trans portiperre vom 25. September ab über das Gebiet an verhängen. Die Sperre soll sich auf Eisenbahn, Schiffahrt und auf ben Landweg erstrecken, und zwar auf alle Kartoffelmengen, die ans dem Erzeugergebiet ausgeführt werden sollen,
Dieser Beschluß ist nicht frei von Bebenton. Gr stellt die Abschneidung von Ueberschußgebieten bar, pie, wenn file überall nachgeahmt würde, die Schwierigkeit der Bersorgung in den großen Bedarfsgebieten in Rheinland Westfalen , Sachfen und Berlin noch wesentlich größer machen würbe, als sie ohnehin werden. Die Schuld für diese eigene Aktion der Arbeiterschaft trägt aber die Regierung. Allen Warnungen zum Trog hat sie die frete Wirtschaft für Kartoffeln mit außerordentlich starkem Preisanreiz geschaffen, so daß eine unerträgliche Notlage ber Waffen sich herausgefiellt hat, die die Arbeiterschaft zu dem Gebanken der Selbstbilfe gebracht hat.
Es ist beshalb bringend notwendig. daß, wie wir neulich schon bargelegt haben, eine wesentliche Berabfehung des Rartoffelpreises behördlich angeordnet. und die Ablieferung zu diesen Preisen erzwungen wird.
Datum noch einmal, bevor es zu spät ist es muß bafür ge- Die Stellung der Organiſationen
sorgt werden, daß den Arbeitslosen ihr Recht wird!
Der geschäftsführende Ausschuß der Berliner Partei leitung der U. G. B. D. hat sich in seiner am Freitag, den 18. Seps tember stattgefundenen Sigung mit der Aufforderung der Kom mission der Erwerbslo enräte zweds Beteiligung an einer am Dienstag, den 21. b. M., vormittags 11 Uhr, im Berliner Luftgarten statifindenden Demonstration befaßt. Nach ausgiebiger Aussprache, in der die von der Kommission der Erwerbs= lojenräte aufgestellten 11 Buntte eingehend erörert wurden, ist der geschäftsführende Ausschuß zu dem Resultat gefommen, einc Beteiligung an der von der K. P. D. und K. A. B. mitarrangier ten Demonstration abzulehnen. Wenn aud bie bereits ers wähnten 11 Bunfte eine Reihe von Forderungen enthalten, die auch die Unabhängige Sozialdemokratie unter allen Umständen gutheißt und unterstüht bzw. schon seit langen verjochten hat, fo
Spätsommerfonne
Ein sonniger Spätsommertag und Sonntag dazu. Wen Todt es da nicht hinaus? Weiße Wollen wandern am blauen Simmel, gleichsam als Wegweiser für die, die noch in den dumpfen Stuben hocken.
Mich zieht's zum Lustgarten, dem erft die neue Zeit zu mirt licher Bedeutung verhelfen konnte; er ist doch oft der Schauplay so mancher stürmischen Bersammlung und schon mancher politische und gewerkschaftliche Kampf wurde hier ausgefochten oder hat hier seinen Anfang genommen. Heute aber soll der Luftgarten Kunststätte sein. Nicht Militärtonzert steht auf dem Programm; bas gehört ins wilhelminische Zeitalter und mit ihm in die Vers gangenheit, hinter der wir gern einen Schlußstrich ziehen. Das ebelfte aller Instrumente, die menschliche Stimme, soll heute hier zum Herzen des Boltes dringen.
Und ich lausche und mit mir tausende von Menschen. Dicht gebrängt stehen Männer und Frauen, Greise und Kinder; alles ist hierher gekommen, um für eine Stunde einmal Freude und Erhebung im Gesang zu empfinden. Und weithin schallen sie über ben großen Platz, die alten, immer wieder schönen Bollsweisen. Lieder aus der Heimat und vom Frühling, Lustiges und Ernstes. Große Stille ringsum, tein störender Laut unter ben Menschen; wahrlich, andächtigere Hörer fonnten sich auch Am Konzertsaal nicht zusammenfinden. Begeistert lauscht die Menge und selbst der Lärm, den die Verkehrsmittel verursachen, wird über hört und ist vor dem, war hier geboten wird, gleichsam in weite Ferne gerüdt. Wen sollte auch so hehre Kunst nicht ergreifen? Wem ging es nicht wie neues Soffen durch das Herz, als bie wuchtigen Freiheitslieder, von 100 martigen Männerstimmen gefungen, wie eine berauschende Fanfare machtvoll durch die Luft ertönten? Freundlich schien die Sonne vom Himmel und da ging wohl jeder erwärmt und„ Sonne im Herzen" nach Hause, als auch der Chor noch, mit der Sonne wetteifernd, es mahnend den Menschen zurief.
Hell dem Manne, der des edelsten Wertzeugs fich bedient, gute Kunft dem Bolte zu bringen und ihm so Freude und Erbauung in schwerer Zeit zuteil werden läßt! Heil auch den Menschen, die nicht müde, find, nach harter Tagesarbeit noch den Gesang zu pflegen und so am geistigen Wohl ihrer Brüder und Schwestern bauen helfen!
Bolfsbühnentonzert. Edwin Fischer wird im ersten Bach Konzert der Boltsbühne, das am Sonntag, den 3. Oftober,
Gegen die Bedingungen
( Gigene Drahtmeldung der Freiheit") Zwickau , 19. September.
Der Bezirksparteitag Planten lehnfe nach einem Referat und Rorreferat die Bedingungen zum Anschluß an die 3. Jnternationale mit 175 gegen 37 Stimmen ab.
Für die 3. Jnternationale
EU. Frankfurt / Main , 19. September. Der Frankfurter Beitung" wird aus Stuttgart gemeldet Die Stuttgarter Bertrauenslente der Unabhängigen nahmen gefiern mit etwa 2, Mehrbeit eine Eiflärung für den Anschluß an bte britte Internationale an.
Nach Meldungen aus Jena hat sich die dortige Ortsgruppe ber Unabhängigen ebenfalls mit überwiegender Wehrbett für den Anschluß an die dritte Internationale ausgesprochen.
mittags 412 Uhr, im Theater am Bülowplaz stattfindet, die D- Dur Suite dirigieren und die Klavierkonzerte in D- Moll und F- Dur spielen. Das mitwirkende Kammerorchester wird von Mit gliedern der Staatsoper gebildet. Katten zu 3. einschl. Kleiderablage find in der Boltsbühne und in den bekannten Verkaufsstellen zu haben.
„ Jedermann " im Großen Schauspielhaus
Jedermann ", ein Epiel vom Sterben es reichen Mannes, er neuert von Hugo von Hofmannsthal , wird jetzt im Großen Schauspielhaus von Mag Reinhardi zele briert, nachdem er es vor dem Salzburger Dom zu dem suggestiven Einbrud gebracht hatte, der hier schon beschrieben wurde. Auch die geschworenen Gegner, die das Arenatheater in einer Flut von Gift und Galle zu ertränken suchen, werden zugeben müssen, daß gerade dieses mittelalterliche Legendenstüd mit seinem volkstümlichen Einschlag und seinem feierlichen Gepränge in feinem Theater sich hinreißender auswirken fönnte, als in dem fathedralischen sich hinreißender auswirken tönnte, als in dem fathedralischen Riefenraum des Großen Schauspielhauses, wo es schon einmal vor Jahren in der Zirtus- Schumann- Zeit dem Regisseur Reinhardt eine Stätte zu mächtiger Entfaltung bot. Die jetzt Boelzigs Kuppelbau um jeden Preis zum Rino verdammen möchten, sahen ihn nun erst zur Kirche werden. Freilich kann man sehr zweifeln, ob uns diese religiös drapierte Kunst( oder diese fünft lerisch drapierte Religion) Erlösung von dem Uebel bringt. Die Stäupung und die Läuterung der Mammonsseelen, der Glaube und die guten Werte müssen doch ganz, andere Züge tragen, wenn sie uns heute im harten Befreiungstampfe der arbeitenden Menschheit mehr als eine in Himmelblau und Gold getönte ,, Erbauungsstunde" sein soll. Sier tönnte an Stelle des Aufwands lieblichez Engel und geschwänzt bodsteiniger Zeufel vielleicht einmal ein proletarisches Zukunftswert im Chor und Sturm der Massen einherbrausen.
3m zeremoniellen Rahmen des mittelalterlichen Stils hatte die Kunst Mag Reinhardts wundervolle Bilder erstehen lassen. Der Reigen zum Feste, das Mahl der Brasser, die transparente Grablegung waren Szenen, die nicht nur die Schaulust befriedigten. Am höchsten schwang fich Moissi von irdischer Luft und Leitig feit durch erbleichende Angst zu inbrünstig übersteiglicher Selig feit. In der Doppelrolle von Tod und Teufel umfteiste ihn bic wilde Kraft Berner Kraus'. Dann hoben sich im Kontrast start
Der Jahreskongreß der französischen Bartek TU. Genf, 19. September. Der Berwaltungsausschuß der sozialistischen Partei Frankreichs hat den regelmäßigen Jahrestongreß der Partei auf den 12. Dezember festgelegt. Der Ort der Tagung ist noch nicht bestimmt. Dieser Parteitag wird über den Anschluß der franzöfifchen Sozialisten an die Moskauer Internationale Bes lub fallen.
Der drohende Streik in England
SN. London, 19. September.
Die Bergarbeiter haben heute eine öffentliche Erklä rung erlaffen, durch die bewiesen werden soll, daß eine Lohn erhöhung von 2 Shilling beregtigt ist. Die jehige Lage läft erwarten, daß ein Streit unvermeidlig ist, wenn nicht beide Seiten Rachgiebigfeit zeigen. Es wird mitgeteilt, daß die Regierung nicht die bficht hat, ihren Standpunkt aufzugeben. Ein Schiedsgericht und eine Untersuchung müßten vorerst statt„ Daily News" meint, daß Herne sich irrt, wenn er verlanat, daß die andere Seite in allem nachgeben müffe, ohne daß er selbst Don feinem Standpunkt abgeht. Daily Herald ragt, ob die Regierung einen Streif wünie, und stellt fest, daß die Lage ernit Jei. Daily Expreß " ist der Ansicht, daß die Forderung nach höheren Löhnen berechtigt ist.
finden.
Während in der Kohlenkrife voch feine wesentliche Aenderung ers fichtlich ist. glaubt man, daß die Bertreter der Bergarbeiter im Parlament, bie jeht ihre Wahlbezizte befuchen, um mit den Organis fationen Rüdiprache zu nehmen, in ber Konferenz am morgigen Dienstag etwas mehr nachgeben werden, so daß bte Lohn orderungen nicht bewilligt zu werden brauchen, ohne daß seitens der Bergarbeiter vorher gewisse Garantien für eine erhöhte Erzeugung gegeben worden sind. Weekly Dispatch" meint, daß die Regierung dann den Borschlag.machen werde, die Lohnfrage einem Sondergericht zu überweisen, das binnen fürgefter Frist entscheiden foll.
Fortsegung der Verhandlungen
London , 20. September. Die Verhandlungen mit den Vergarbeitern werden heute roteber aufgenommen werden. Die Regterung wird ein besonderes Schiebsgericht zur Beratung der Lohnerhöhungsforderung ernennen.
Nach dem„ Neuble" wird die Krise in der belgischen Beinenindustrie von Woche zu Woche schlimmer. Mehr als 6000 in den neun bedeutendsten Fabriken beschäftigte Arbeiter arbeiteten nur 30 bis 49 Stunden die Woche. Insgesamt feierten etwa 7000 Arbeiter, während 5400 normal beschäftigt seien. Wie die Blätter melden, haben die Uebertagsarbeiter der Rohlengruben des Borinage am Mittwoch die Arbeit niebergelegt. Man fürtet, baj bie Untertagsarbeiter sich ihnen bald anschließen werden.
Kandidatur
Paris , 19. September. ( Hapas.) Ju den von zahlreichen Senatoren besuchten Wandelgängen bes Senats scheint man einstimmig den Wunsch zu begen, an Willer and noch einmal heran nivelen, daß er die Kandidatur annimmt. Falls er ablehnt, scheint es sicher zu sein, daß die Senatoren ben Kandidaten der Kammer nicht ohne weiteres annehmen werden, fondern eine Rundgebung zugunsten eines der ihren, der niemand anders als géon Bourgeois fein witd veranstalten werden.
Auch in den Wandelgängen der Kammer hält man es für wünschenswert, daß die kandidatur Millerand aufgeftelt werde, da sie bie einzige zu sein scheine, die fast sämtliche Stimmen auf sich vereinigen tönne.
Die Haltung der Sozialisten
Baris, 19. September. Wie die Information" meldet, beabsichtigen die Sozialisten der Stammer, den Abgeordneten 2evas als 3ähltandidaten für die Präsidentschaft der Nepublik aufzustellen.
Günftiger Stand der finnisch- russischen Friedensverhands lungen. Aus Helsingfors wird Stockholms Dagblad telegraphiert, bie entscheibenden Boligungen in Dotpat würben am Montag oder Dienstag stattfinden. Es unterliege teinem Zweifel, daß der Friede zustande kommen werde. Finnland habe in bezug auf Ofitarelien nachgegeben und verlange nur die größtmögliche Autonomie. Die Boise set bereits von der Friedensaussicht angeregt.
gegeneinander ab Johanna Terwin , die Frau in lodender Buhishaft, und Margarete Kupfer , des Schuldknechts Weib ais mishandeltes Arbeitstier, Heinrich George in der scheußlichen Fraße des Mammons und Thea Maria Lenz im Glanze milden Glaubens( mit dem man den Kapitalismus aber nicht besiegt). Die Stimmen von Raul Lange und Gertrudt Eyjoldt schwebten hell und hoch im Raum, durch den am Ende selbst hier ungewohnte Beifallsstürme brausten.
Im Deutschen Opernhause in Charlottenburg wurde Sonnabend „ Stradella" in einer nur mittleren Aufführung gegeben, Lie aber den Beifall fand, der dieser immerhin reichlich verstaubten Spieloper Flotows durch alle die Jahre hindurch beim Publikum treu geblieben ist.
Im Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater wird jekt mit unver mindertem Erfolg, mit Else Balzer in der Titelrolle und anderen tüchtigen Operettenträften, Soheit die Tänzerin" ge geben, die vom Thaliatheater dorthin übergesiedelt ist. Im Thalia theater wird an Stelle deffen fett Der dumme Franal" gegeben, ein bäuerlich eingewideltes Singspiel mit der Musik von Robert Winterberg und dem Text von Reinhold Brud, der im Rahmen des staatlichen Schauspielhauses Besseres zu leisten vermag.
"
Staatsoper. Der abgeänderte Spielplan ber Woche lautet ent gegen der ursprünglichen Anfündigung: Montag Bohéme", Diens tag Etefland". Mittwoch Madam Butterfly ", Donnerstag( außer Abonnement) neuinszeniert Tristan und Jfolde", Freitag, Bohéme", Sonnabend ,, Jüdin ", Sonntag, Carmen", Montag ,, Ein Rastenball". Lehrfilmturfus. Ein Lehrgang über das ftehende und laufende Lichtbild als Bildungsmittel wird vom Zentralinstitut für Er ziehung und Unterricht, Berlin W 35, Potsdamer Str . 120, für Bertreter von Staats- und städtischen Behörden oder Vereinigun gen, die Lichtbildvorführungen einrichten wollen, für Lehrer, Jugendpfleger und Freunde des Lichtbildwefens vom 4. bis 9. Ot. tober veranstaltet. Auf dieser Bildwoche werden durch Vorträge, Filmvorführungen, Ausstellungen die Fragen der Technit, Methodit und Organisation des belehrenden Lichtbildes und des Jugendunterhaltungsfilms behandelt.
Wilhelm Böljaje spricht zur diesjährigen Eröffnungsfeier der umboldt Hochschule am Sonntag, den 26. September, mittags 12 Uhr in der Hochschule für Musit, Fasanenstraße 1, über Alter, Tob und Berjüngung in ber Natur". Rarten zu 4, 3 und 2 Mart. Vorlesungsreihen usw. beginnen am 11. Oftober.