aussetzt. Nur so fann der Sieg des internationalen Prole­tariats errungen werden.

Die erste Internationale, darin ist rechts und links sich einig, starb an innerer Zerrissenheit.

Die zweite Internationale starb feines natürlichen Todes. Sie beging im August 1914 Selbstmord, indem sie sich mit Kriegsbegeisterungsgafen in die Luft sprengte.

Run gilt es, der dritten Internationale Leben und At­tionsfähigkeit zu geben. Das fann nicht mit dem Leipziger Aftionsprogramm, wenn es nur ein schönes Aushängeschild bleibt, oder als Beitrag für radikale Materialiensammlun­gen, die im Bedarfsfalle als Beweisstüde oder Schaugerichte Der Masse vorgeführt werden, erreicht werden, sondern nur durch den Willen zur Tat, die in dieser Zeit nur als einheit liche, durch die äußere und innerliche Diktatur Erfolg haben

tann.

Genossen, hat uns nicht gerade der Werdegang der deut­fchen Revolution die Notwendigkeit der diktatorischen Leitung bewiesen? Denkt doch daran, wie unsere Brüder und Schwestern von den bezahlten Henfersknechten ermordet und niedergeschossen, wie die Revolution Schritt für Schritt, von Ort zu Ort abgewürgt wurde! Denkt daran, wie durch das Nichteinheitliche der Aktion die Nostetrabanten Zeit hatten, von Stadt zu Stadt und Land zu Land zu ziehen und das arbeitende Volt sowie die Revolution im Blute zu er­tränken!

Gotha , Erfurt , Braunschweig , Bremen , Hamburg , Berlin , Leipzig , München , West falen und Thüringen usw. usw. find unsere Blut­zeugen. Konnte das möglich sein, wenn ein einheitlicher zen­traler, diftatorischer Wille vorhanden gewesen wäre, der für eine einheitliche Erhebung bei dem ersten Versuch der Wür­ger im ganzen Reiche Sorge getragen hätte?

Darin find wir wohl alle einig: So darf es nicht wieder fommen!

Jegt fommer aber durch die Erstarfung der reaktionären Gewalten, durch Zusammenbruch der internationalen, fapita­listischen Weltordnung einzelne Orte faum noch in Frage, da der Kapitalismus eine bewaffnete Schugtruppe von solcher Stärke zur Verfügung hat, daß er glaubt ,, die Macht zu haben, die Proletariermassen an allen Orten zugleich ab­würgen zu fönnen. Ja, man tann ruhig sagen, die Diktatoren des Kapitals warten mit Sehnsucht auf einen Scheins grund, um ihren Herenfabbath aufzuführen, wie sie das Attentat von Serajewo benutzt haben, um den Weltkrieg Dom Zaune zu brechen.

Gegen diesen einheitlichen Willen des Kapitalismus, bas muß immer wieder gesagt werden, hilft nur ein durch ditta­torische Gewalt geschlossener Wille des internationalen Pro­Tetariats. Genosse Crispien sagte in der Neuen Welt: Die Rechtssozialisten mußten scheitern, weil sie sich nicht inter­national umstellen fonnten." Ja, soll es denn der U. S. P. D. ebenso ergehen?

Er malte das Schredgespenst an die Wand: Deutschland würde der Schauplag eines Riefentampfes werden. Darf das ausschlaggebend sein für unsere internationalen Das fähe ja verdammt der Moral der Zentrumsheiligen ähnlich:

Ich bitt' dich, heil'ger Florian,

Berschon' mein Haus, zünd' andere an." Gerade eine internationale Zentralgewalt schützt durch ein Weltsignal im rechten Augenblid am allerbesten einzelne Länder vor gänzlicher Verwüstung. Aber selbst, ge­sezt der Fall träte ein, daß sich der letzte Kampf zwischen Ka­pital und Arbeit in einem Lande wie Deutschland abspielte, wie leicht wäre es nach Niederringung des gemein­famen Feindes dem internationalen Proletariat, den Wie deraufbau des Landes, das ihnen allen die Befreiung brachte, mit vereinten Kräften in Kürze durchzuführen.

Jetzt ist das ,, Gebot der Stunde" nicht, über Theorien und Organisationsformen zu streiten, sondern die Massen des internationalen Proletariats in einen festen, unbeugsamen Willen zusammenzufaffen.

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morden

Genossen! Brüder! Jhr habt durch die Diktatur der früheren Gewalthaber ganze Orte, Städte, blühende Länder vernichten, unschuldige Menfchen denkt nur an Belgien müssen, und jetzt sollt Ihr vor der Selbstverteidigung Eures Lebens, Eurer Kinder und Entel zurückschreden, weil das Land, das Euch nicht gehört, das Euch nicht ernährt, in dem Ihr von neuem schweren Frondienst leisten sollt, dabei in Mitleidenschaft gezogen werden könnte?

Wir sollt Ihr dem Euch aufgezwungenen Kampf der Ka­pitals- Diftatur begegnen?

Wer ist so töricht, zu glauben, wenn die Göldlinge des Ka­pitals mit Sandgranaten, Maschinengewehren, Flammen­werfern und Minen gegen uns vorrüden, fie dann mit Marg­schen Theorien oder Grundsägen der Humanität veranlassen zu tönnen, diese Waffen zu vernichten und sich mit uns zu verbrüdern?

Das ist ein schöner Traum, der aber erst an dem Tage Wirklichkeitsformen annimmt, an dem es einem von feftem Willen beseelten und zusammengeschlossenen Proletariat ge­lingt, die Kapitalsdiktatoren zu stürzen, den Weltkapitalis mus endgültig zu beseitigen. Das wird nur einem durch 3entralgewalt geeinten und nur dadurch schlagfertigen Pro letariat gelingen, also Diktatur gegen Dittatur, weder im allgemeinen noch in den eignen Reihen des Proletariats auf die Dauer, sondern bis der Feind niedergeworfen und der Sieg errungen ist.

3ft das gelungen, dann haben wir auf dem weiten, schönen Erbenrund Licht, Luft und Boden genug, um eine gleich berechtigte und freie Menschengemeinschaft aufzubauen und Zeit genug, uns darüber zu einigen, wie dieser Bau für alle Teile am vorteilhaftesten unter Beachtung aller wissenschaft­lichen Theorien auszuführen und einzurichten ist. Jegt gilt es, erst den Kampf gegen eine Welt von mächtigen Feinden burchzuführen, und dazu gehört Aktionsfähigkeit und Schlag­fertigkeit. Diese sind aber nicht durch Debattieren und Ab­ftimmungen festzulegen, sondern durch den Willen zur geschlossenen Lat . Daher führt der Weg zur Freiheit bes internationalen Proletariats über Mostau"! Die Massen haben ihn erkannt und werden, wenn es nicht anders geht, auch über zaghafte und widerstrebende Führer hinweg­marschieren. Der Sonne entgegen, die auch für die Völker im Osten aufgeht. Bleiben Gespensterseher dabei zurück, dann um so besser für die erwachten Bölfer.

es wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach eine neue fommu­nistische Partei bilden, die etwa die Hälfte der Mitglieder der heutigen sozialistischen Partei, einschließlich Lortot, Monaite und Souvaitne, ferner Cachin, Frossard, Georges Ptoch und Daniel Renoult un faffen dürfte. Der andere Teil wird eine kleinere sozialistische Partei blden, der sich vermutlich auch die Mehrheit der heutigen sozialistischen Abgeordneten anschließen dürfte.

derem Interesse, weil sie von der Wiener Rosta, der amt­Die hier wiedergegebene Nachricht ist deshalb von beson­lichen bolschewistischen Telegraphenagentur, verbreitet wird. Auch nach dieser Meldung stoßen die Moskauer Bedingungen in Frankreich auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten und liegend erscheinen. Ob sich allerdings, wie das Rosta- Tele­lassen die Spaltung der französischen Partei als sehr nahe­gramm annimmt, etwa die Hälfte der französischen Partei zu den Kommunisten schlagen wird, halten wir, so= blicklich beurteilen läßt, für übertrieben. weit sich die Stimmung in der französischen Partei augen­

Die kommunistische Diktatur

E. P. In den Statuten der Internationale wird im dritten Paragraphen bestimmt, daß alle der kommunistischen Internationale angehörigen Parteien folgenden Namen zu ( Sektion der kommunistischen Internationale)". Ferner ist tragen haben: Kommunistische Partei des und des Landes bestimmt, daß es in jedem Lande nur eine kommunistische Partei geben darf.

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In der Sonntagsnummer der Roten Fahne" wird mitge­teilt, daß die Kommunistische Partei Deutsch­ lands ihren Namen geändert hat und sich von nun an Kommunistische Partei Deutschlands , ( Sektion der Dritten Dritten Internationale) nennt. Der Zweck dieser Namensänderung ist klar. Die Kommunisten fünden damit an, daß derjenige Teil der Un­ abhängigen Sozialdemokratischen Partei , der die Moskauer Bedingungen akzeptiert, einfach in der kommunisti= fchen Partei aufzugehen hat.

Bei seiner Berichterstattung über Moskau hat der Führer der Kommunisten, Dr. Levi, seine Anhänger, die fürchteten, daß die Reinheit" der Kommunisten durch den Zustrom der Unabhängigen leiden fönnte, mit folgenden Worten be­ruhigt: Wir werden die Bedingungen auslegen, wie wir sie auffassen und werden sie viel schär fer stellen als die U. S. P. D. - Leutchen glauben, sie schlucken zu müssen.

tommunistische Zentrale will auch fernerhin die unbe Die Ramensänderung erhellt den Sinn dieser Worte. Die dingte Leitung in der neuen tommunistischen Partei behaupten. Daher etabliert sie sich jetzt schon als die einzige Partei, die den Moskauer Bedingungen restlos entspricht. Wer diese Bedingungen akzeptiert, der findet be­reits die Partei vor, der er sich anschließen muß. Die Kom­ munistische Partei bildet die festen Kadres, die den Zustrom der Unabhängigen in sich aufnehmen will.

Die Namensänderung schafft aber auch für die Unab­hängige Sozialdemokratie flare Verhältnisse. Diejenigen unserer Parteigenossen, die bisher angenommen haben soll­ten, daß die Zustimmung zu den Aufnahmebedingungen der dritten Internationale nur platonische Bedeutung habe, werden durch die Rote Fahne" in die rauhe Wirklichkeit zu­rüdgerufen. Sie dürfen nicht glauben, daß sie die Unab­hängige Sozialdemokratie erst spalten dürfen und daß die ihnen verbleibenden Trümmer unserer Partei dann als felbständige Organisation mit der Kommunistischen Partei auf gleich und gleich in Einigungs- oder Verschmelzungsver handlungen fich einlassen fönnten. Der Vorgang fann sich dann nur so abspielen, daß alle Parteigenossen, ganz gleich ob sie als Einzelpersonen oder in ganzen Mitgliedschaften fich den Moskauer Bedingungen unterwerfen, der Kommu­nistischen Partei Deutschlands ( Sektion der dritten Kommu­nistischen Internationale) beizutreten haben.

Der Vizefanzler Heinze aber scheint aus der Brüchigs feit des jetzigen Kabinetts bereits die Konsequenzen ziehen und sich in Sicherheit bringen zu wollen. Er wird sich dem nächst zum Gesandten in Bufarest ernennen lassen und so der Sorge um seine Zukunft ledig sein.

Wilhelm und Scheidemann

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Zu den Feststellungen eines Genossen in unserer Freitagabends Ausgabe, die im Anschluß an Erzbergers Erinnerungen auf die Rolle Scheidemanns bei der Besprechung der Parteiführer mit Wilhelm, am 20. Juli 1917, hinwiesen, schreibt Scheidemann im ,, Vorwärts", die gegen ihn erhobenen Anklagen seien unwahr. Aeußerungen, wie sie der Abg. Erzberger zitiert, hat der Ex faiser in meiner Gegenwart nicht getan. Nachdem er also mit jeder einzelnen Fraktionsvertretung sozusagen offiziell- gesprochen hatte, fand in einem Edzimmer eine zweite zwange lose" Aussprache zwischen ihm und Herren der verschiedensten Parteizugehörigkeit statt, bei der aber auch, wie mir erzählt wurde, von je hundert gesprochenen Worten der Kaiser neun undneunzig bis hundert redete. Zu den für diese Aussprache vom Staatssekretär Helfferich gebetenen Herren gehörte ich zu meiner Freude nicht. Ich hatte an der einen Aussprache schon vollkommen genug.

Was der Kaiser in meiner Gegenwart gesagt hat, habe ich genau aufgezeichnet; es wird der Deffentlichkeit nicht vorent halten bleiben."

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missen aber in ihr das Wesentlichste Wir nehmen von dieser Richtigstellung Scheidemanns Notiz, ver missen aber in ihr das Wesentlichste nämlich die Erklärung dafür, daß Scheidemann in der erwähnten Münchner Parteive: sammlung, auf eine Anfrage der Genossen bestritten hat, daß auch nur ein Wort von der dem Kaiser zuges schriebenen Auslassung wahr sei. Die Feststellung un feres Mitarbeiters richtete sich vor allem gegen dieses Auftreten Scheidemanns, das durch seine Erklärung im Vorwärts" gar nicht berührt wird.

Fieberhafte Rüftungen in Ungarn

DA. Wien, 20. September. Zuverlässige Nachrichten aus Budapest bestätigen die offiziell bementierten Meldungen, wonach fieberhaft an einer Vermehrung und Ausgestaltung der ungarischen Armee gearbeitet wird. Namentlich die Artillerie hat in letzter Zeit eine namhafte Vermehrung erfahren. Es werden neue Artillerieregimenter, ferner technische Abteilungen,

Flammenwerfer tompaanien und Gasgruppen aufgestellt. Dies alles vollzieht sich unter den Augen der Ententemiffionen, die nichts dagegen tun. In Wien wird noch immer für wahrscheinlich ges halten, daß sich Ungarn bereit halten will, um im Falle eines Sieges der Chriftlich sozialen dem neuen Regime einen entsprechenden Schuß gewähren zu können. Von mehreren Seiten wird auch behauptet, daß die Restaurationspläne in Bayern mit den ungarischen Vorbereitungen in Fühlung stehen. Für diese Annahme gibt es jedoch keinen Be

weis, es sei denn, daß man von dem lebhaften diese Vorgänge auf eine gemeinsame Vorbe reitung schließen sollte.

Die ungarischen Königsmacher

Budapest , 20. September. ( Ungar. Korresp.- Bureau.) Graf Stefan Bethlen erklärte vor Wählern in einer Pro­grammrede, die neue Orientierung der Außenpolitit müsse sich den eigenen Interessen des Landes anpassen. Hin sichtlich der Staatsform hätte mit der Republit fein Ber

fuch gemacht werden dürfen, da diese der. Wesensart der Unzarn nicht entspreche und für die Zukunft der Nation eine Katastrophe

bedeute. Solange die außenpolitische Orientierung und die innere Festigkeit nicht geklärt seien, dürfe die Königsfrage nicht in Angriff genommen werden. Man müsse allerdings bestim men, daß der ungarische König ohne Befragen der Nation feinen fremden Thron annehmen dürfe. Der ungarische Thron dürfe nicht zum Sprungbrett fremder Bestrebungen werden.

Beginnende Reaktion in der Tschechoslowakei

Diktatur in der Slowakei

Die Namensänderung der Kommunistischen Partei flärt die Lage aber auch nach der andern Seite. Sie beweist, daß die Kommunisten ihr Wert, die 3ertrümmerung der Unabhängigen Sozialdemokratie, schon für vollbracht ansehen. Die Kommunisten fühlen sich als Sieger. Der Artikel von Thalheimer in der Roten Fahne", der die Namensänderung verkündet, ist das Ultimatum Die Regierung der tschechoslowakischen Republit hat dem Mis bemotratie. Es wird dort nur weiter ausgeführt, was die der deutschen Kommunisten an die Unabhängige Sozial- nister Dr. Martin Micura auf Grund des§ 14 vom 20. Dezember Rote Fahne" schon vor einigen Tagen mitgeteilt hatte:

ihren Einfluß zu verlieren, fich um jeden Preis in die Dritte Den Elementen in der U. S. P. D. aber, die in der Angst, Internationale einschmuggeln wollen, sei es gesagt, daß die Grundsäge der britten Internationale tein Sandelsobjekt sind, bas man zu herabgefegten Preisen erwerben tann. Wenn die U. S. P. D. - Leute glauben, durch eine Verständigung" etwas ab­handeln zu tönnen, so irren sie sich. Auch hier ist der Verständi­gungsfriebe eine Utopie."

Diese Auslassungen sind um so bemerkenswerter, als die deutschen Kommunisten in engster Verbindung mit dem Ere­kutivkomitee der dritten Internationale stehen und im Ein­verständnis mit diesem zu handeln pflegen. Man kann sicher annehmen, daß auch die Namensänderung mit allen aus ihr folgenden Konsequenzen die Zustimmung von Moskau hat. Dabei ist bemerkenswert, daß man von einer Stellungnahme der Mitglieder der Partei vorher nichts erfahren hat. Der Beschluß der Zentrale wird einfach fundgemacht. Die Mitglieder haben nichts dazu zu sagen. Das heißt dann Diktatur des Proletariats ", indem das Prole= fariat bei der Beschlußfassung der wichtigsten Angelegen­heiten einfach ausgeschaltet wird.

Die Schleier find gefallen, unsere Parteigenossen wissen nunmehr, was sie zu tun haben. Wer die Bedingungen von Moskau anerkennt, der hata lle Brücken hinter sich abzu­brechen. Für ihn gibt es feine Verbindung mehr mit den Parteigenossen, mit denen er bisher Schulter an Schulter ge­fämpft hat; er hat sich der Kommunistischen Partei einzu­ordnen, für ihn hört jedes Selbstbestimmungsrecht auf, er darf fortan nur das ausführen, was von den kommunistischen Instanzen angeordnet wird.

Der Ministerwechsel

Frankreich und die 3. Internationale ben Anschein, als ob der Finanzminister Dr. Wirth sein

Paris , 12. Eep ember.( Meldung Rofta Wien".) Der im November zufammentretende Nationaltonareß wird in der franzöfifchen sozialistischen Arbeiterbewegung jedenfalls ein Wende­punft sein.& ast unüberwindliche Schwierigkeiten bieten die Mostaner Bedingungen, die den Ausschluß Longues fordern und ein Zusammenarbeiten mit Jouhaur und anderen Führern des Arbeiterverbandes unterfagen. Eine Parteispaltung ist daher sozusagen unvermeidlich und

Nach den Mitteilungen der bürgerlichen Presse gewinnt es Rücktrittsgesuch nicht aufrecht erhalten wird. Es war ja überhaupt nicht der Einsicht zuzuschreiben, daß er weder den Willen noch die Kraft besigt, um Ordnung in die Finanzen des Reiches zu bringen, sondern anscheinend nur der Wunsch, durch sein Rücktrittsgesuch hemmend auf die Regelung der Besoldungsfragen der Beamten einzuwirken, wie das bereits bei früherer Gelegenheit von ihm geschehen ist. Es wird also bei dem alten Finanzfchlendrian bleiben, bis alles zu­sammenbricht.

DA. Prag, 20. September.

1918, Nr. 608 und V. Slg. mit Beschluß vom 17. September 1920 bie Vollmacht erteilt, Verordnungen zu erlassen und alles zur Erhaltung der Ordnung zur Konsolidierung der Berhältnisse und zur Sicherung des ordentlichen staatlichen Lebens in der Slo wakei zu tun.

Die tschechische Regierung gegen die Arbeiter

DA. Prag, 20. September.

Die tschechische Regierung erklärt, daß fie die Unterbrechung bes Handels nach Bolen und den Boykott. ben die tschechischen Eisen bahner gegen Polen erklärt haben, strengtens verurteilt, denn in erster Reihe würden durch dt.sen Boykott die Intereffen ber tschechtschen Bevölkerung gefährdet.

Aus der polnischen Hölle

Kowno , 19. September. ( Litauische Telegr. Agentur.) Jüdische Bürger Bolens fliehen scharenweise über die litauische Grenze, um vor den polnischen Judenverfolgungen und einer rüdfichtslosen Mobilisation Schuß zu suchen. Die litauis

che Regierung wird dadurch in eine schwierige Lage gegenüber Polen verjetzt.

Der polnische Heeresbericht

Warschau , 20. September.

Der polnische Generalstabsbericht vom 19. September meldet, daß die Polen bei der Verfolgung des Feindes nach schweren Kämpfen die Orte Hufiatyn, Trembowla, Olejow, Tarnapol und Brody genommen haben. Polnischen Abteilungen gelang es, auch Dubno au besetzen. In der Richtung auf Kowno wurde eine bolichewiftische Abteilung aus Kleban verdrängt. Eehr bedeutende feindliche Kräfte, sagt der Bericht weiter, werden am Njemen und an der Sczcard zufammengezogen. Weftlich von Sejny verstärken die Litauer thre Stellungen. Hente früh befchoffen sie polnische Patrouillen bel Karalin in der Nähe des Weißen Sees .

Der russische Heeresbericht

Moskau , 20. September. ( Durch Funkspruch.) Der ruffische Heeresbericht vom 19. September besagt: Jm Ab schnitt Kobrin werben hartnäckige Rämpfe mit wechselnden Erfolgen fortgeführt, wobei wir Maschinengewehre erbeuteten. Im Abschnitt Rowno finden blutige Rämpfe mit dem vordringenden Feind statt Jm Abschnitt Dubno tämpfen unsere Truppen tapfer mit dem Feinde, der im Nordwesten von Dubno vorrückt.( Der nächste Sab ber fich auf Tarnopol bezieht, ist verstümmelt.) Im Krimgebiet im Abschnitt Orechow, danern die Gefechte mit der feindliches Artillerie an.