Nr. 396
Gewerkschaftliche Opposition und die 3. Internationale
Bon Felix Hirsch.
In den Leitsätzen für die 3. Internationale lautet der Absag, der die Aufgabe der Kommunisten in den Gewerkschaf: ten und in den Betriebsräten regelt, folgendermaßen:
„ Die Aufgabe der Kommunisten besteht darin, sowohl die Gewertschaften, als auch die Betriebsräte mit dem gleichen Geist ent schlossenen Kampfes, mit der Erkenntnis und Verständnis für die besten Methoden dieses Kampfes, b. h. mit dem Geist des Kommunismus zu erfüllen. Indem sie die Aufgaben ausführen, müs jen die Kommunisten, die Betriebsräte und die Gewerkschaften sich tatsächlich der Leitung der kommunistischen Partei unterordnen und auf diese Weise ein Massenorgan der Proletarier schaffen, die Basis für eine mächtige zentralisierte Partei des Proletariats, die alle Organisationen des proletarischen Kampfes umfaßt, fte alle denselben Weg führt zum Sieg der Arbeiterklasse durch die Dikta tur des Proletariats zum Kommunismus."
In diesem Absatz liegen zwei Bekenntnisse. Einmal das Bekenntnis zur Mitarbeit innerhalb der Gewerkschaften und das andere Mal die Unterordnung der Gewerkschafts - unter die Parteipolitif.
Nehmen wir zunächst den zweiten Willen, so müssen wir anerkennen, daß ein berechtigter Kern in dem Berlangen stedt, Parteis und Gewerkschaftspolitik in eins verschmelzen zu lassen. Gerade das ist ja das Elend in der U. S. P. D. , daß fich die bisherige Zentralleitung vor jeder entscheidenden Stellungnahme in der Gewerkschafts- und Rätefrage herumdrückte. Insofern enthält der zitierte Absatz auch eine berech tigte Kritit an der Zentralleitung unserer Partei. Pflicht dieser Zentralleitung wäre es längst gewesen, bei den vielen Differenzen eindeutig Stellung zu nehmen Sie mußte fich einmal flar darüber werden, was mit den führenden Genosfen zu geschehen hat, die dem Leipziger Attionsprogramm offenbar zuwiderhandeln.
Bei dieser Gelegenheit hätte sie auch entschieden Stellung nehmen müssen zu der Frage der gewerkschaftlichen Oppo fition und der Frage der Gründung von Industrieverbänden. Sie ließ aber alle die Dinge so laufen, wie sie wollten, und Speifte die Mahner mit nichtssagenden Redensarten ab. Da kommi die Kritik der 3. Internationale zur rechten jammervolle Haltung der gesamten K. P. D. in den Fragen
anlegen läßt.
Es liegt im Lebensinteresse unserer jetigen Partei, die Gewerkschaftsopposition zu überwachen und ihr Richtlinien zu geben. Sie hat dabei nur nötig, den alten Grundfaz anzu wenden, der schon in der Entschliehung des Mannheimer Parteitages zum Ausdrud tam. In dieser Entschließung lautet der Schlußabsah:
,, Um aber jene Einheitlichkeit des Dentens und Handelns von Bartei und Gewerkschaft zu sichern, bie ein unentbehr: Itches Erfordernis für den liegreichen Fort. gang des proletarischen Klaffenfampfes bildet, ist es unbedingt notwendig, daß die gewerkschaftliche Bewegung von dem Geiste der Sozialdemokratie beherrscht werbe. Es ist daher Pflicht eines jeden Parteigenossen, in diesem Sinne zu
wirten.
Die Partei hat sich gespalten. Die jetzige S. B. D. ist in der Ideologie befangen, daß wir noch die Methoden der vorrevolutionären Zeit in der Partei und Gewerkschaftspolitit anzuwenden hätten. Wir dagegen legen unsere Revolutions. erfahrungen zu Grunde und streben nach einer neuen Kampftattil. Da aber die Tatsache bestehen bleibt, daß die Einheitlichkeit des Dentens und Handelns von Partei und Gewerkschaft unbedingt notwendig ist, um den fiegreichen Fort: gang des proletarischen Klaſſenkampfes zu sichern, so muß die 1. G. B. D. darum fämpfen, daß sich ihre Kampfestaltit in Mehrheit erlangend, das gewerkschaftliche Handeln zu ihren den Gewerkschaften Geltung verschafft und, schließlich die
Zielen führt.
Die Barteileitung hat also die eindeutige Pflicht, die Oppofition in den Gewerkschaften zu fördern, sie zusammen. zuschließen, Richtlinien für ihren Kampf zu geben und tüdsigtslos alle U. S. P. D. - Mitglieder zur Berantwortung zu ziehen, die sich dem Bordrängen der revolutionären
Die Utopie in der Wirklichkeit
1]
Eine Friedensnovelle
Don
August Strindberg.
Oder wie wir eines Tages Orbre befamen, in aller Eile Schußwälle aufzuwerfen? Man hatte in her waldlosen Gegend nichts anderes zur Verfügung als die Weinreben und deren Stöde. Es war ein aufregender Anblid, wie die Benit Laub und Trauben ausgerissen wurden, um Fa Weinfelder in einer Stunde geplündert waren, wie die schinen davon zu binden, bie sam then, waren behere, Safte der zerpreßten halbreifen Trauben. versicherte, es feien vierzigjährige Weint einer Stunde özen all Die Arbeit von vierzig Jahren in einer Stumbel bas, unt, selbst geſchligt, die niederzuschießen, welche die Faschinen
angebaut hatten.
Dber wie wir in einem ungemähten Weizenader tiraillieren mußten, wo das Korn wie Schneelohe um die Füße riejelte und die Salme sich nieberlegten, um beim nächsten bag man nach solchen Taten des Nachts ruhig schlafen kann? daß Und doch, was habe ich anderes getan als meine Pflicht? Und man wagt zu behaupten, das Gefühl erfüllter Pflichten fei das beste Kopffiffen!
Und
Aber noch schlimmere Dinge stehen bevor! Du hast viel. leicht davon sprechen hören, daß die französische Bevölkerung, um ihre Armee zu verstärken, sich in Massen erhoben und Freischaren gebildet hat, die unter dem Namen Franttireurs gierung hat, fie nicht als Soldaten anerkennen wollen, sonbern man hat gedroht, sie als Spione und Verräter niederIchießen zu lassen, wo man sie antreffe! Auf Grund davon, jagt man, daß die Staaten Krieg führen und nicht die Individuen! Aber sind die Soldaten nicht Individuen? lind nicht diese Franttireurs Soldaten? Sie haben eine graue Uniform, wie die Jägerregimenter, und die Uniform macht doch den Soldaten! Aber sie sind nicht einregistriert, mendet man ein! Ja, sie sind nicht einregistriert, weil die Regierung feine Zeit gehabt hat, fie einzuschreiben, und die Berbindungen mit dem platten Lande nicht so zugänglich find, daß es geschehen konnte! Ich halte gerade brei solche hier im Billardsaal gefangen und erwarte jeden Augenblia vom Hauptquartier die Ordre über ihr Schidfal."
Beilage zur Freiheit"
einer 1 Ueberschägung der bisherigen Gewerkschaftstattif entgegenstemmen.
Kampfestaftit in den Gewerkschaften zumeist aus
Mittwoch, 22. September 1920
Der oppositionelle Gewerkschafter, der in der U. S. P. D. organisiert ist, hat sich doch sicher dieser Partei nicht angeschloffen aus Spielerei, sondern weil ihn ernstes Nachdenken dazu zwang, in dieser Partei den Ausbrud seines politischen Glaubensbekenntnisses zu sehen. Die langgehegte Freude an einer gewissen Putschtaftit, das ständige Uebersehen jeber realen politischen Grundlage und die damit verbundene Ueberschätzung der revolutionären Situation hieß ihn bei aller Sympathie für die in der K. P. D. organisierten Ge werkschaftsfreunde die schwankende, unsichere Gewerkschafts. haltung dieser Partei zu fritisieren. Noch in der Betriebsrätes Grundsätze eine traurige Rolle gespielt.
Nun ist auch sicher das erste Befenntnis dieses Absatzes der Leitsätze, die Mitarbeit in den Gewerkschaften, zu begrüßen, da nach den oben ausgeführten Gründen nur durch diese Mitarbeit der siegreiche Fortschritt des Klassenkampfes gefichert ist. Man muß doch aber recht daran zweifeln, daß den Verfassern der Leitfäße die gewerkschaftliche Mitarbeit in unserm Sinne ernst ist, ja, daß sie nach der aus dem übrigen Teil der Leitfäge und vor allem aus den Aufnahmebedingungen für die 3. Internationale zutage tretenden Anfrage hat die K. P. D. durch die Verschleierung jeglicher Schauung überhaupt geleistet werden kann. Sagt doch der Absatz 3 dieser Aufnahmebedingungen deutlich: Fast in allen Ländern Europas und Ameritas tritt der Klaj fenkampf in die Phase des Bürgerkrieges
ein."
Und durch die ganzen Aufnahmebedingungen und die Leits säge für die 3. Internationale zieht sich wie ein roter Faden ber Gedanke hindurch, daß wir in allen Ländern binnen furzem in revolutionären Erhebungen stehen. So auch wäre nur die Forderung nach einer illegalen Parteitätigkeit zu begreifen, von der Staatsanwälte und Richter wissen, daß sie egiſtiert.
Ueber das, was unter Bürgerkrieg zu verstehen ist, dürfte zwischen uns und den Verfassern der Leitsätze feinerlei gegen teilige Auffassung bestehen. Es ist der bewaffnete Kampf eines Volfsteiles mit dem anderen um die Erringung der politischen Macht.
Die U. S. P. D. lehnt meines Wissens die Auffassung ab,
daß wir so einem Zustand in furzer Zeit entgegengehen. Das Proletariat ist durch die Gegenrevolution entwaffnet, und wenn nicht ganz wunderbare Dinge geschehen, ist in furzer Zeit an einen bewaffneten Aufstand nicht zu denten. Außer bem wäre mit so einem Gedanken zu spielen Wahnsinn im Hinblick auf die in Waffen starrende Entente und deren antiproletarische Gesinnung.
Die Anhänger der 3. Internationale sollen sich an der Gewerkschaftsarbeit beteiligen und müssen doch dabei den Gebanken haben, daß diese Mitarbeit binnen furzem gar feinen 3wed mehr hat. Denn da wir die Gewerkschaftsarbeit hauptfächlich als die Tätigkeit ansehen, die im Klassenstaate den Kampf für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen zu führen hat, so muß sich nach Ergreifung der politischen Macht durch das Proletariat das Wesen dieser Gewerkschaften gewaltig ändern. Wir verlangen die Umstellung der Gewerkschaften im Klassenstaate zu Industrieverbänden zunächst deshalb, weil sie eine bessere Einheitsfront der Arbeitnehmerschaft gewährleistet und dann nach der Umwälzung die Umstellung zu Produktionsverbänden leicht möglich macht. Wären wir im Bürgerkriege, und hätten wir die Aussicht, binnen furzem Produktionsverbände schaffen zu müssen, so wäre der lange Weg oppositioneller Gewerkschaftstätigkeit geradezu eine Abfurdität.
Das gerade aber ist der bedeutsame Unterschied der Auffassung, die in unserm Leipziger Aktionsprogramm aus: gesprochen wird und der Auffassung der Verfasser der Leit fäße der 3. Internationale. Wir lassen deutlich erkennen, daß wir den Weg der Revolution als einen Weg von langen und schwierigen Etappen betrachten. Deshalb sind wir uns flar über die zu leiftende Gegenwartsarbeit, die, ohne das Ziel auch nur einmal aus den Augen zu lassen, geleistet werden muß. Zu wünschen wäre nur, daß diese Arbeit intensiver betrieben würde und jedes Parteimitglied seine Pflicht innerhalb der Gewerkschaft tut, damit nicht allgemein das erfolgt, was Seidel fälschlicherweise als noch nirgend geschehen darstellt, nämlich die Herausbrängung der Opposition aus den Gewerkschaften.
Die Leitsätze der 3. Internationale bringen gegenüber un
Und jetzt will man, daß wir, die Gewerkschafter der U. G. P. D., diese schwankende, von zwei sich widerstreitenden Grundsätzen bewegte Politik zu unserm Programm erheben! Sonst will man uns in Mostau nicht aufnehmen!
Alles andere beiseite gelassen; weshalb ich gegen die Ans nahme der Bedingungen von Moskau bin, diese Unklarheit allein muß die oppositionellen Gewerkschafter der U. S. B. D. veranlassen, eine Abänderung der Bedingungen zu fordern.
Was uns im politischen Kampfe vor allem nottut, ist Klarheit; Klarheit des Dentens, damit das Handeln einfach und eindeutig sei, damit Führer und Rassen sich verstehen können und nicht bei jeder Aktion eine tiefe Kluft des Mißverständs nisses gähnt.
Diese Bedingungen bringen uns aber nichts als Untlara heit. Bei jeder Handlung wird der Handelnde von den bei den sich widersprechenden Prinzipien hin- und hergeworfen und wird nie einen ruhigen festen Pol finden, von dem das Geschick der Mitglieder gelenkt werden kann.
Wir müssen heraus aus der verderblichen Jllusionspolitik der A. P. D., und wir geraten durch die Annahme der Bea dingungen gerade in fie recht tief hinein.
Für uns heißt es Arbeit, gewaltige Arbeit in den Gewerks schaften. Der revolutionäre Zeitpunkt, den wir alle erhoffen, fann früher, er fann aber auch recht spät kommen.
Bis dahin muß die Menschheit auf der möglichst größten Lebenshöhe bleiben, daher ist der gewerkschaftliche Kampf um Berbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen die anerfannte Notwendigkeit. Zwed und Ziel unserer Opposition ist, den Gewerkschaftern die Unüberbrückbarkeit des Unternehmer- und Arbeitergegensatzes zu zeigen und so mit jeder gewerkschaftlichen Tätigkeit der Partei neue Anhänger zuzuführen.
Denn wir wollen, daß der revolutionäre Zeitpunkt die Partei als Massenpartei antrifft.
Wohl fann eine fleine Gruppe in der Revolution die Masse mit sich fortreißen, ob aber in Deutschland diese kleine Gruppe dann auch die Masse bei der Fahne halten kann, ist mehr ars fraglich.
Deshalb wollen wir nichts überstürzen, sondern die Dinge reif werden lassen, um auch später imstande zu sein, in diesem industriellen Deutschland die Revolution nicht nur zu gewinnen, sondern ihre großen Errungenschaften nie mehr zu vera
lieren.
Mit den unklaren Leitsägen in der Gewerkschaftsfrage glaube ich nicht, daß wir die Massen gewinnen. Und deshalb müssen wir sie, so wie sie sind, ablehnen.
Gewerkschaftliches
Opposition in der Friseurbewegung
In der Friseurbewegung macht sich ebenfalls eine Opposition gegen die Politik des Verbandsvorstandes geltend, und in einer von dem Attionsausschuß dieser Opposition einberufenen Ver sammlung fam es bereits zu scharfen Zusammenstößen beider Richtungen. Ein Anhänger des Verbandsvorstandes erklärte außerhalb des Verbandes stehend. Der gute Mann scheint ge Schlafen und gar nicht bemerkt zu haben, daß seit Jahr und Leg in allen Gewerkschaften sich Fraktionen gebildet haben, die ihre nimmt. Es wurde denn auch den Kritikern der Opposition gea
ferm Standpunkt, dieselbe zweideutige Auffassung, wie sie auch in anderen Dingen fich zeigen. Sie verlangen eine gewerkschaft biele Beranstaltung für statutenwidrig und die Einberufer als liche Tätigkeit und können sie doch praktisch mit ihren übrigen Anschauungen garnicht vereinen. Welcher von beiden Auffassungen, die in den Leitsäzen zutage treten, soll sich das ritglieb ber II. S. P. D., das durch einen Parteitagsbeschluß zusammentünfte abhalten, woran auch niemand mehr Anstoß plöglich Mitglied der K. P. D. wird, nun annehmen?
Hier unterbrach er das Schreiben und flingelte nach der. stand augenblidlich im Saale vor dem Leutnant.
-
Natürlich!- antwortete Herr von Bleichroden, voll
bonanz. Dieſe, die ihren Boſten im Schenkzimmer hatte, händig in jeiner Rolle.- Die Staaten führen Krieg, Herz
Wie steht es mit den Gefangenen?- fragte Herr von Bleichroden.
Gut, Herr Leutnant, fie spielen gerade Guerre und sind guten Mutes!-
schwächsten Sorte!
Gib ihnen einige Flaschen Weißwein, aber von der Richts vorgefallen? Nichts vorgefallen! Zu Befehl, Herr Leutnant!- Herr von Bleichroden fuhr im Schreiben fort. Freischüßen, die ich erwähnte, und die vielleicht( ich sage Welches eigentümliche Bolt, dieses französische! Die drei vielleicht, denn ich hoffe noch das Beste!) in einigen Tagen zum Tode verurteilt werden, spielen eben jett Billard im Nebenzimmer, und ich höre, wie ihre Queues gegen die Bälle stoßen! Welche luftige Weltverachtung. Doch es ist ja herrlich, so von hinnen gehen zu können! Oder vielmehr, das
beweist, daß das Leben sehr wenig wert ist, wenn man so leicht davon scheiden kann. Ich meine, wenn man nicht so liebe Bande hat, wie ich sie habe, die einen ans Dasein binden. Du mißverstehst mich wohl nicht und glaubst, ich schreibe, benn ich habe viele Nächte nicht geschlafen, und mein Kopf ist fo
so
Pastor, nicht die Individuen!
-Mit Berlaub, Herr Leutnant, Sie und Ihre Soldaten find also nicht Individuen?
-Mit Berlaub, Herr Pastor, nicht für den Augenblid!- Er legte den Brief an seine Frau unter das Löschpapier und fuhr fort:
Jah bin in diesem Augenblick nur ein Vertreter des deutschen Bundesstaates.-
Wahrlich, Herr Leutnant, Ihre liebenswürdige Kaises des deutschen Bundesstaates, als sie ihre Proflamation on rin, die Gott ewig beschützen möge, war auch eine Vertreterin die deutsche Frau ausfertigte, den Verwundeten beizusteh segnen, während die französische Nation ihre Nation veza flucht!' Herr Leutnant, im Namen Jesu des Erlösers( hier stand der Pastor auf, faßte die Hände des Feindes und führ
mit tränenerstidter Stimme fort), tönnen Sie nicht an sio
appellieren
Der Leutnant war nahe daran, die Fassung zu verlieren,
doch er erholte sich wieder und sagte:
Bei uns haben die Frauen noch nicht ihre Hand in die Politif gesteckt!- - Das ist schade, antwortete der Priester und richtete lich auf.
Jegt flopfte es an die Tür. Auf das„ Serein" des Leutnants öffnete sich die Tür, und der Pastor des Dorfes trat Der Leutnant schien zum Fenster hinaus gelauscht zu ein. Es war ein fünfzigjähriger Mann mit einem freundhaben, so daß er auf die Antwort des Priesters nicht achtgab, lichen und traurigen, boch höchst entschlossenen Aussehen. -Herr Leutnant-, begann er, ich möchte Sie um die Er wurde unruhig, und fein Gesicht war ganz bleich, denn Erlaubnis bitten, mit den Gefangenen sprechen zu dürfen.der steife Kragen konnte das Blut nicht länger zurückhalten. Der Leutnant stand auf und zog seinen Waffenrod an, indem er dem Pastor einen Blaz im Sofa anbot. Aber als er den engen Rod zugeknöpft hatte und den steifen Kragen mit seiner Zange den Hals umfassen fühlte, war es, als seien die ebleren Organe zusammengeschnürt worden und als sei das Blut in seinen geheimen Wegen zum Herzen stehen geblieben. Die Hand auf dem Schopenhauer, an den Schreibtisch gelehnt, fagte er:
Ich stehe Ihnen zu Diensten, Herr Pastor, aber ich glaube nicht, daß die Gefangenen Ihnen viel Aufmerksamkeit schenken werben, benn sie sind mit einer Partie Guerre des fäftigt!
-Ich glaube, Serr Leutnant, antwortete der Paftor, mein Bolt besser zu fennen als Sie! Eine Frage: Beabfichtigen Sie, diese Burschen erschießen zu lassen?
-Bitte, segen Sie sich, Serr Pastor, sagte er ins Blaue Wenn Sie die Gefangenen zu sprechen wünschen, hinein. steht es Ihnen frei; doch bleiben Sie noch einen Augenblic igen!( Er lauschte wieder hinaus, und jetzt hörte man deutlichen Sufschlag, zwei und zwei, wie von einem Pferde in geftredtem Trab.)
Nein, gehen Sie noch nicht, Serr Pastor, fagte er mit dem Atem im Halse. Der Priester blieb stehen. Der Leutnant redte sich, soweit er fonnte, durchs Fenster hinaus. Das Pferdegetrappel fam immer näher, bis es in Schritt fiel, sich verlangsamte und aufhörte. Geflirt von Säbel und Sporen, Fußschritte, und Herr von Bleichroben hielt einen Brief in seiner Hand. Er riß ihn in der Falzung auf und las.
( Fortsetzung folgt.)