Nr. 197. 14. Jahrgang.
II.
wieder herzustellen. Keiner unserer Anhänger des internationalen zweite Gebot stellt, dann vergewaltigt er das chriftliche Gewissen Arbeiterschutes hat so gedacht. Das Schweizer Volt betrachtet das und vergreift sich in ruchloser Weise an der religiösen Freiheit der Arbeiter. Fabrikgeset heute als eine der schönsten Proben seiner Bundesgesetz-( Beifall.) Wir sind als überzeugte Demofraten entschiedene Anhänger gebung; auch bei den Unternehmern hat es sich, nachdem es längst des allgemeinen Stimmrechtes. Nun aber fordert der vernünftige zur allgemeinen Durchführung gelangt ist, eingelebt. Eine Gebrauch politischer Rechte auch eine politische Schulung und eine starte Strömung für eine umfassende Weiterbildung des Ge- politische Organisation. Nur wenn am Sonntag die Handarbeit Heute Vormittag um 9 Uhr trat der Rongreß zu seiner ersten fetzes ist vorhanden, und sie wird in einem wesentlich erweiterten ruht, fann der Staatsbürger über Wohl und Wehe des Staates und Sigung zusammen. Bei der Eröffnung füllte sich der prächtige Saal Fabrikgesetze Ausdruck finden, wohl bevor wir internationale Bolles nachdenken und sich unterrichten. Die Sonntagsarbeit ist der " Tonhalle" nur etwa zur Hälfte. Eine große Anzahl Delegirter Arbeiterschutz- Verträge haben. Das vermag die Schweiz , die ein ein direktes Attentat auf die politische Freiheit des Arbeiters. wird erst in den Nachmittagsstunden eintreffen. Erschienen Industrieland ist, trotz der Ungunst ihrer geographischen Lage und( Bravo.) find, wie der Generalsekretär des Kongresses, Greulich, später des Mangels an eigenen Rohstoffen, weil sie einsehen gelernt hat, Man wird in neuefter Zeit von verschiedenen Seiten nicht müde, mittheilte, 386 Delegirte und 163 Gäste. Die Gallerien des Saales daß die Konkurrenzfähigkeit eines Landes von gar vielen Bedingungen dem Sozialismus vorzuwerfen, er zerstöre die Familie. Darauf haben find von zahlreichen Zuhörern besetzt. Der Präsident des Organisationskomitee's , Kantonsrath Heinrich wieviel eher vermögen es die großen Industrieländer! abhängig ist und sie Arbeiterschutz- Gefeße nicht beeinträchtigen. Üm Mary, Kautsky u. a. mit guten Gründen geantwortet: Wer die Scherrer St. Gallen, Familie zerstört, vor unseren Augen thatsächlich seit Jahrzehnten aus eröffnet die Verhandlungen mit folgender Ansprache: Hochgeehrte Versammlung! Es ist mir Bureaus und die Annahme der fertigen Geschäftsordnung empfohlen( Bravo.) Nachdem der Redner sodann die Wahl des vorgeschlagenen zerstört, das sind nicht die Sozialdemokraten, sondern die Kapitalisten. die Ehre zu theil geworden, diesen Kongreß zu eröffnen. Dem Zu hat, erklärt er den Rongreß für eröffnet.( Lebhafter Beifall.) falle, nicht einem persönlichen Verdienste habe ich dies zu verdanten. Zur Frage der Bureauwahl ergreift hierauf Liebknecht das So heiße ich Sie denn, meine Herren, namens des Organisations. Wort: Wir haben gestern in unserer Vorversammlung einstimmig fomitee's hier in Zürich , als dem Mittelpunkte schweizerischer Arbeit den Beschluß gefaßt, das Bureau, wie es das Organisationskomitee und schweizerischen Verkehrslebens willkommen. Seien Sie will vorgeschlagen hat, en bloc anzunehmen, um zeitraubende Debatten kommen, als die berufensten Vertreter der großen Idee des inter zu vermeiden. Wir verlassen damit die Gewohnheit früherer international organisirten Arbeiterschutzes. Besonders begrüße ich nationaler Kongresse, auf denen, um nationale Vorurtheile und die offiziellen Vertreter, die von den Arbeitsämtern Empfindlichkeiten zu schonen, aus jeder Nation ein Ehrenpräsident Frankreichs , Belgiens , vom schweizerischen Industriedepartement gewählt wurde. Die Erfahrung hat gelehrt und gerade wir sowie von einer Reihe von Kantonsregierungen der Schweiz ent- haben ja große Erfahrung auf diesem Gebiete daß diese fandt worden sind. Das rege Jntereffe, das diese Regierungen dem Einrichtung sich auf dem Papier zwar sehr schön macht, Rongreß zollen, ist uns eine werthvolle Bürgschaft dafür, daß sie den in der Wirklichkeit sich aber nicht bewährt. Das Präsidium Gedanken einer internationalen Einigung auf dem Gebiete der in- muß in festen Händen bleiben. Unser Vorschlag ist derartig, daß dustriellen Produktion nicht aus dem Auge laffen wollen. Ich be- ihn jeder, der den ruhigen und geordneten Berlauf des Kongresses grüße die hervorragenden Männer der Politik und der Presse, und will, annehmen kann. Ich bitte die Versammlung, den Vorschlag die Fachgelehrten und die Beamten des Arbeiterschutzes, die uns durch Attlamation anzunehmen.( Beifall.) Führer sein werden in dem schwierigen Gelände, das wir zu begehen haben.
Und endlich vor allem begrüße ich die Vertreter des arbeitenden Volkes. Sie find herbeigeeilt aus allen Staaten und aus allen Parteien, um aus der eigenen Erfahrung heraus und durch die Wucht der Maffenwirkung die Größe des Bedürfnisses nach einer völkerrechtlichen Ordnung des Arbeiterschutzes zu demonstriren.
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Es erhebt sich kein Widerspruch, die Geschäftsordnung wird be. stätigt und folgendes Präsidium gilt als gewählt:
St
Vorsitzender: Kantonsrath Heinrich Scherrer aus St. Gallen . Vizepräsidenten: Nationalrath C. Decurtins( Truns) und Nationalrath Th. Sourbeck( Bern ). Generalsekretär: Arbeitersekretär Hermann Greulich ( Zürich ). Sefretäre und Uebersezer: A. Blum, Zürich ; Paul Brandt, Durch das Wachsthum von Handel und Verkehr haben Gallen; Prof. Jean Bruhns, Freiburg ; L. Héritier, Laufanne; fich die Rechtsverhältnisse der Völker zu einander verändert, G. Muggli, Zürich ; G. Reimann, Biel ; Heinr. Scheu, Zürich und die Berührung der Kulturstaaten ist vielseitiger und inniger Jean Sigg, Genf . geworden. Den Freundschafts- und Niederlassungsverträgen Hilfssekretäre: R. Morf, Zürich und A. Merk, Zürich . find die Handelsverträge gefolgt; es scheint natürlich, daß Nach einem kurzen Danke Scherrer's für das Vertrauen, das sich ihnen die Industrieverträge anschließen. Schon bestehen Ver- dem Bureau geschenkt wurde, wird sofort in den ersten Punkt der einbarungen der Staaten in bezug auf Leben und Gesundheit der Tagesordnung: Staatsangehörigen, das internationale Sanitätswesen mit seinen Quarantänemaßregeln, seinen Kontumaz- und Desinfektionsanstalten; eingetreten. Vereinbarungen mit bezug auf die Landwirthschaft insbesondere der
Die Sonntagsarbeit
Die Abschaffung der Frauenarbeit am Sonntag ist besonders dringend geboten, außerdem aber die Freigebung des Sonnabendnachmittags für die Arbeiterinnen.
zusammen:
Redner faßt seine Ausführungen in folgenden vier Thesen I. Die Beschlüsse der Berliner Konferenz von 1890 zur„ Re gelung der Sonntagsarbeit" waren in sich ungenügend und in der Ausführung ohne irgend welchen praktischen Erfolg.
II. Der Stand der Gesetzgebung in den einzelnen Stultur ländern auf dem Gebiete der Sonntagsruhe ist ein höchst verschiedener; in den meisten Ländern ist der gesetzliche Sonntags schuß entweder gar nicht vorhanden oder nur auf gewisse Kategorien von Lohnarbeitern beschränkt, so zwar, daß die thatsäch lichen Zustände in den meisten Staaten im höchsten Grade traurige sind.
III. Die Arbeiterschaft muß die Durchführung einer möglichst unifaffenden Sonntagsgesetzgebung in allen Staaten entschieden verlangen, weil die Sonntagsarbeit die körperliche Gesundheit und Lebenskraft zerstört, die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit verlegt, der Arbeiterklasse ihren Antheil an den Kulturgütern entzieht und der Gewissensfreiheit widerstreitet; und weil die Sonntagsarbeit den Nationen durch die Verelendung ganzer Boltsmassen die Lebensfähigkeit raubt, die Preiswürdigkeit ihrer Arbeitsprodukte auf dem Weltmarkte schädigt, durch Vergewaltigung der in Gewerbe, Handel und Verkehrsanstalten Arbeitenden das Volks leben vergiftet und der politischen Schulung und Organisation der Arbeiterschaft schwere Hindernisse bereitet.
IV. Die besonders dringende Nothwendigkeit der vollen und ganzen Sonntagsruhe für die Arbeiterinnen mit Rücksicht auf das persönliche Wohl und auf das Familienleben bedingt die Forde rung, daß den Arbeiterinnen in Gewerbe, Handel und Verkehrsanstalten der Sonnabend Nachmittag ohne Lohnabzug zur BeDas Referat hält Prof. Dr. Jof. Beck von der katholischen Weinbau und die Viehzucht; über das Gewerbewesen, namentlich Universität in Freiburg ( Schweiz ): Das Resutlat, das die forgung der Hausgeschäfte durch Gesetz freigegeben werde. der Betrieb der Fischerei, in bezug auf den Postverkehr, internationale Arbeiterschuß- Konferenz( vom 16. bis 29. März 1890 gegen die Sonntagearbeit. Mit ihrer Beseitigung wird der Sonntag Redner schließt mit der Aufforderung zu energischem Vorgehen das Telegraphen und Eisenbahnwesen, über das Autor in Berlin ) in Sachen der Sonntagsruhe erzielt hat, war durchaus erst wahrhaft wieder ein Sonnentag werden. Und mit dem recht in Kunst und Wissenschaft; Vereinbarungen über ungenügend, die Frage der Sonntagsruhe blieb auf die gewerblichen Sonntagsfrieden, der über gesunde, geistesfrische und lebensfrohe das internationale Privatrecht und die internationale Rechts: Anlagen beschränkt: weder der Handel, noch die Verkehrs- Menschen gebreitet ist, wird das Morgenroth der wahren Völkers hilfe. Schon spricht man ernstlich von einem internationalen anstalten, noch der Bergbau, noch das Transportrecht, einem internationalen Handels- und Wechselrecht; durch Handwerk sollte freiheit über Länder und Meere ausstrahlen.( Stürmischer Beifall.) die Beschlüsse berührt werden. Sodann ift die hunderte von Verhältnissen harren noch der Ordnung von Staat zu für die Festsetzung der Ausnahmen nach gleichartigen Gesichtspunkten zit einem Antrage außerhalb der Tagesordnung Dr. Victor Bevor in der Verhandlung fortgefahren wird, erhält das Wort Staat und da sollte es unthunlich sein, gewisse Berhältnisse der geforderte Verständigung zwischen den auf der Konferenz vertretenen Adler( Wien ). Werthe Versammlung, wir sind hier versammelt, wilden Güterproduktion, unter deren Druck alle gleichmäßig leiden, Staaten seither in keiner Weise erfolgt. Die von den Freunden der um für gefeßlichen Arbeiterschuß einzutreten. Vertreter der ver zur allgemeinen Befriedigung zu regeln?( Sehr richtig!) Sonntagsruhe auf die Berliner Konferenz gefeßten Hoffuungen sind schiedensten politischen und sozialen Richtungen sind hier, wie schon Wir verkennen nicht die enormen Hindernisse, die sich der Aus- daher gescheitert. Wohl haben feither einzelne Staaten, so Deutsch der Präsident in seiner Eröffnungsrede hervorgehoben hat, gewilt, führung entgegenstellen: die Verschiedenheit der Kultur, der Gesetze land, die Schweiz , neuestens auch Rußland , auf dem Gebiete alle Mittel anzuwenden, um der Arbeiterklasse gesetzlichen Arbeitergebung, der Staatseinrichtungen, der Produktionsbedingungen und des gesetzlichen Sonntagsschußes nennenswerthe Fortschritte er schutz zu verfchaffen. Aber wir wollen nicht verschreigen, daß wir der industriellen Entwickelung. Unverkennbar stehen wir aber vor zielt, aber internationale wirksame Schritte wurden nicht gesonnen sind, nicht erst darauf zu warten, bis der gefeßliche Areinem großen Wendepunkt der Geschichte. Die Erde ist erobert und gethan. Es ist daher an der Zeit, daß die hier erschienen beiterschutz überall möglich und durchgeführt ist. Wir wünschen nicht, getheilt. Die Rolonialgebiete machen sich wirthschaftlich selbständig Delegirten der Arbeiterorganisationen die möglichste Ausdehnung der daß der Gedanke entsteht, wir meinten, blos durch die und während die Produktionsmittel immer leistungsfähiger Sonntagsruhe für alle Gruppen der Lohnarbeit auf grund inter Parlamente lasse sich der Arbeiterschutz erreichen. Der wichtigste werden, fängt der Waarenabfluß an zu stocken; der Welt nationaler Gesetzgebung ins Auge faffen und die Beschlüsse in ihren Workämpfer für den Arbeiterschutz, der einzige, der wirklich etwas martt scheint sich verengen zu wollen, und jedes größere Ländern zur Durchführung zu bringen trachten. Staatswesen fucht sich durch Zölle wieder den eigenen Markt zu durchgesetzt hat, das ist die Arbeiterschaft selbst, die kämpfende, mit Bewußtsein des Zieles tämpfende Arbeiterschaft!( Bravo !) Aus fichern. Wir glauben, daß der mächtige Strom der natürlichen Ent. diesem Grunde glauben wir, daß die Herren aller Parteien mit uns wickelung dieser ökonomischen Welt unseren Bestrebungen fördernd zu Hilfe tomme. Das Bedürfniß nach einer gewissen Organisirung Sonntagsgesetzgebung in den einzelnen Staaten. um den Achtstundentag, wenn wir den englischen Maschinenübereinstimmen, wenn wir den Kämpfern im mächtigsten Kampfe der Produktion wird immer stärker hervortreten und dem fort Aus ihr geht hervor, daß in den allermeisten Staaten der gesetz- bauern Glück und Erfolg wünschen.( Lebhafter Beifall). Es ist ein schreitenden Ausgleich der Zustände muß eine Verständigung der liche Schutz gegen Sonntagsarbeit durchaus ungenügend ist. Redner Kampf, der 60-80 000 Arbeiter umfaßt und geführt wird gegen die Staaten folgen, die zum ersten Biele die Beseitigung der trasfesten Uebel- unterbreitet dem Kongreß folgenden Antrag:" Der internationale mächtigste Ausbeuterklasse Europas . Judem wir den kämpfenden stände nimmt, etwa das, was wir internationale Fabrik- Gesetzgebung Rongreß für Arbeiterschutz in Zürich erklärt als zu erstrebende Arbeiterorganisationen Erfolg wünschen, dienen wir nur unserm nennen. Der Fortschritt wird freilich auch hier nicht im Produkt Bielpunkte: des freien Willens der Regierenden, sondern das Resultat der Programmn. Denn so wichtig dieser Kongreß für den internationalen Arbeiterschuß ist, und ich bin der letzte es zu bezweifeln, zwingenden Noth sein. ein Sieg der englischen Maschinenbauer im im Rampf Kampf um den Achtstundentag würde bedeutend mehr für den Arbeiterschuh bedeuten, als dieser Kongreß.( Lebhafter Beifall.) Ich schlage Ihnen folgende Resolution vor:
Was Arbeiter, Sozialpolitiker und Hygieniker, was der Bundes rath der Schweiz in wiederholten Anläufen erstrebt haben, das foll von unserem Kongresse in Form einer internationalen Verständigung der interesfirten Kreise auf festem Grunde aufgebaut werden.
Eine Schwierigkeit mag vielleicht die Zusammensetzung des Kongresses aus verschiedenen sozialen Richtungen verursachen. Die von den Referenten gemeinsam mit dem Organisationskomitee vorgeschlagenen Resolutionen haben eine Vermittlung zwischen diesen Gegenfäßen versucht. Sie zeigen große, bedeutende Ziele, wie die Linke unseres Parlaments sie wünschen wird, aber fie weisen auch- wohl im Sinne unferer Rechten überall auf den langen beschwer lichen Weg bis zu ihrer Verwirklichung hin.
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Um die Nothwendigkeit einer internationalen Lösung der Sonntagsfrage nachzuweisen, giebt Reduer ein eingehende Uebersicht über die vielgestaltige
1. Daß das Verbot der Sonntagsarbeit nach Möglichkeit und unter wirksamen Strasbestimmungen auf alle Arten der Lohn arbeit ausgedehnt werde, also sich erstrecke auf die Arbeit in der Industrie, im Bergbau, im Handwerk, in den Verkehrsanstalten ( Eisenbahn, Post- Telegraphen- und Telephonwesen), im Schant gewerbe, im Groß- und Kleinhandel.
2. Daß Ausnahmen im Gewerbewesen nur gestattet werden dürfen für Betriebe, die ihrer Natur nach kontinuirlich sind und für solche Fälle, wo sie nicht die Bestimmung haben, einen durch Sonntagsruhe bedingten Produktionsausfall zu decken, sondern wo sie einzig bezwecken, die Wiederaufnahme des vollen Betriebes am Montag zu sichern.
3. Daß die Ausnahmen vom Verbot nicht durch die diskretionäre Willkür von Behörden und Beamten auf grund vager Andeutungen im Geseze bestimmt, sondern soweit es irgend geschehen kann, im Wortlaute des Gesetzes selber genau präzisirt und umschrieben werden sollen.
" Der Internationale Kongreß für Arbeiterschutz hält es für feine Pflicht, am Beginne seiner Thätigkeit des gewaltigen Kampfes zu gedenken, den die Maschinenbauer Englands in diesem Augenblick für die wichtigste Forderung des Arbeiterschutzes, den Achtstundentag, führen. Der Kongreß wünscht den Vorkämpfern baldigen vollen Sieg!
Stürmischer Beifall folgte dieser Rede. Das Wort wurde nicht weiter verlangt und die Nesolution gegen 2( ultramontane) Stimmen bei einigen Stimmenenthaltungen angenommen.
Das Wort erhielt hierauf der Korreferent, Redakteur Brandt, aus St. Gallen . Er beschränkt sich auf einige furze Bemerkungen. Die Sonntagsruhe halte er nicht, wie der Referent, für den Angelpunkt des 4. Daß der Grundsaß, den ausnahmsweise am Sonntag zu Arbeiterschußes, sondern ihm sei die Reduktion der täglichen Arbeitsbeschäftigenden Arbeitern wenigftens jeden zweiten Sonntag freizeit das, was dem Referenten die Sonntagsruhe ist. Durch die zu geben und für den ausfallenden Frei Sonntag einen Ruhetag Forderung nach internationaler Regelung der unter der Woche zu substituiren, einheitlich auf allen Arbeits- Sonntagsruhe darf der Kampf um die nationale gebieten durchgeführt werde. Sonntagsruhe nicht zurückgestellt werden. Wir lassen
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Wir haben nicht ein internationales Uebereinkommen zu berathen, das morgen von den Vertretern der Mächte unterschrieben wird, wir haben die Frage des internationalen Arbeiterschutzes und der Industrieverträge in ihrer ganzen Ausdehnung zu untersuchen. Was im Momente praktisch durchführbar ist, das zeigt die Forderung eines internationalen Amtes für Arbeiterschuh. Wollten wir aber nur die erreichbaren Forde rungen des Augenblicks aufstellen, dann hieße das die Fundamente ohne einen Bauplan legen, hieße es, die Frage selbst aufgeben. 5. Daß eine eigentliche Verpflichtung zur Sonn- und Festtags- uns nicht vertrösten. Für uns sind die Motive für die Forderung Der Gegenstand des Kongresses ist keine Parteifrage, der Rongreß arbeit seitens der Betriebsinhaber den Arbeitern gegenüber auf der Sonntagsruhe nicht dieselben wie für den Referenten darum fein Parteifongreß. Alle find geladen, die die Nothwendigkeit keinen Fall geltend gemacht werden dürfe und daß vertragliche und feine Glaubens- und Gesinnungsgenossen. Wir sind für den des internationalen Arbeiterschutzes anerkennen, alle die eines guten Abmachungen dieser Art für den Arbeiter rechtlich unverbindlich gemeinsamen wöchentlichen Ruhetag. Der Sklave der Arbeit soll Willens sind. Der schweizerische Arbeitertag, der den Arbeiterbund feien. einen Tag wöchentlich in Gemeinschaft mit seiner Familie, feinen repräsentirt und das Arbeitersekretariat wählt, gab das Vorbild. Zur Begründung dieser Forderungen, die international erhoben Berufs- und Gesinnungsgenossen verleben. Nachdem er sechs Tage Auch er ist ein Parlament, in dem die Vertreter der verschiedensten werden müßten, weil die unbegründete Furcht vor der Konkurrenz- lang Arbeitsthier war, soll er sich einmal in der Woche als Mensch Parteirichtungen friedlich über Arbeiterfragen berathen. Wo es sich unfähigkeit der Industrie auf dem Weltmarkte in dem Gedanken fühlen.( Bravo !) Deshalb betonen wir, daß wir uns nicht nicht blos um die Aufstellung politischer oder sozialer Theorien treise der Staatsmänner noch immer eine große Rolle spiele, weist begnügen mit einem bloßen Sabbath, mit einem Ruhetag handelt, sondern der Grundriß entworfen, die erste Hand angelegt Redner darauf hin, daß der Sonntagsschuß das erste, vitalite für das Arbeitsthier, sondern daß wir fordern cinen werden soll zur Verwirklichung eines großen Werkes, da siemt sich Boftulat der internationalen Arbeiterschußgesetzgebung sei. Der Sonntag, d. h. einen Freudentag für den Menschen. Alle öffent gemeinsame Arbeit. Der gefchloffene Vormarsch der sozialen gefeßliche Schutz des Arbeiters auf diesem Gebiete sei der lichen Museen, Sammlungen und Bibliotheken sollen am Sonntag und politischen Gegenfäße zeigt am Klarsten tlarsten bas allge Angelpunkt der staatlichen Sozialreform. Die Sonntagsfrage dem Bolte offen stehen.( Bravo.) Der Staat foll dafür sorgen, daß meine Bedürfniß nach einer Lösung und übt deshalb sei für die Wohlfahrt des Einzelarbeiters wie für das Gedeihen der den Massen Räume zur Verfügung stehen, wo sie finden, was des auch ben stärksten Einfluß auf die Regierungen. Die menschlichen Gesellschaft eine Lebensfrage. Redner erinnert an den Menschen Kopf und Herz bedarf. Ich denke an öffentliche Konzerte, Frage des internationalen Arbeiterschuhes als Partei Nachweis der Hygieniker, daß die Sonntagsarbeit die Lebensdauer Vorstellungen, öffentliche Lesefäle. Auch der Eingang der Thesen frage behandeln, hieße mit dem Beginn der Ausführung des Menschen abkürzt. Die Sonntagsruhe ist eine unabweisbare muß geändert werden. Der Berliner Kongreß wählte die Form der warten zu wollen, bis die betreffende Partei an die Staatsgewalt Forderung der törperlichen Gesundheit, das baben zahlreiche Einleitung feiner Vorschläge:„ Es ist wünschenswerth". Beim gelangt wäre. hygienische Rongresse anerkannt. Die moderne Sonntagsarbeit ist Wünschen ist es denn auch geblieben. Auch die zu erstrebenden Die Hauptvoraussetzung des internationalen Arbeiterschutzes ist nichts anderes, als ein Attentat des tapitalistischen Eigennutes auf die Bielpunkte" des Referenten flingen zu platonisch; es sollte heißen: die Weiterentwicklung des nationalen Arbeiterschutzes. Wir menschliche Natur, ein auf Kosten des Menschenlebens fich voll- Der Kongreß erkennt die Pflicht des Staates an, folgende Fordes schädigten unsere Biele schwer, wenn wir mit den ziehender Wucher, eine Raubwirthschaft, deren Gegenstand der jrungen der Arbeiter zu erfüllen".( Lebhafter Beifall.) heimlichen Gegnern allen Arbeiterschutzes sagen wollten, Mensch, mit einem Worte, ein fortgefeßter, langfam aber ficher Nach einer kurzen Pause werden die Berathungen fortgefeht. nur durch internationale Vereinbarungen der Boden wirkender Giftmord am besten, würdigsten Theil der Gesellschaft. Das Wort nimmt der bekannte konservative Sozialpolitiker geschaffen werde, auf dem eine Fortbildung des nationalen Arbeiter( Lebhafter Beifall.) Es ist nicht mehr zu früh, daß wir als inter - Dr. Rudolf Meyer( Prag ). Vor 30, 40 Jahren betheiligten schutzes möglich sei. nationale Versammlung von Arbeitervertretern erklären: Wir sich an den Bestrebungen soziale Reformen herbeizuführen auch Es ist nicht wahr, wenn versteckt und offen behauptet worden dulden nicht ferner, daß dem Arbeiter fein Sonntag ge tonservative Elemente. Damals waren für sie religiöse, ist, die Schweiz befinde sich mit ihrem scharfen Fabrikgesetz in einer raubt und durch die Sonntagsarbeit sein bestes Natur- menschenfreundliche und staatsmännische Gesichtspunkte maßgebend. Nothlage; es schädige ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt gut, feine Gesundheit und Lebenskraft zerstört werde.( Lebhafter Seitdem ist das anders geworden. Mächtige Juteressen
daß
und darum eben trete sie für eine internationale Fabrit- Gefeß- Beifall.) Redner beſpricht sodann die Wirkung der Sonntagsarbeit gruppen haben sich in den Vordergrund geschoben und Interessen= gebung ein, um das Joch, das sie bedrücke, auch andere um auf die geistige Ausbildung und die religiöse Freiheit des Arbeiters. fämpfe entscheiden. An erster Stelle steht das bewegliche ben Hals zu legen und die Gleichheit der Produktionsbedingungen Wenn sich der Lohnherr zwischen den christlichen Arbeiter und das Kapital und zu ihm hat sich ein Theil des immobilen Kapitals ge