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Unternehmer- Derbände.

Der Fabrikinspektor Baeutsch in Mainz hält heute dort einen öffentlichen Vortrag über das Thema: ,, Wie ist der Arbeiterschuß entstanden? Worin besteht der Arbeiterschutz? Wie wird der Arbeiterschutz staatlich durchgeführt?" Nach dem Vortrag ift freie Diskussion. Das Gewerkschaftskartell forderte die Arbeiter zu zahlreichem Besuche der Versammlung auf.

Aus Belgien gehen, nach Angabe der Regierung, jeden Sommer rund 49 000 andarbeiter nach Frankreich . Die Auswanderung beginnt ini Februar, im November kehren die legten nach Belgien zurück.

Gerichts- Beifung.

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Depeschen und lehte Nachrichten.

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Landgerichts II Beschwerde bei dem Kammergericht. Letzteres hat stimmten außer einem Delegirten sämmtliche für eine Beitrags nunmehr auch die Wiederaufnahme für zulässig erklärt und die Ver- erhöhung mit Arbeitslosen- Unterstüßung. Der Beitrag soll von Betriebseinschränkung in der Baumwoll Weberei. Am nehmung der in dem Schriftfaze vorgeschlagenen Beugen durch das 20 auf 40 Pf. pro Woche erhöht werden. Montag wurde in Augsburg eine Versammlung der Weber Amtsgericht Berlin II angeordnet. mitglieder des Vereins Süddeutscher Baumwoll In­Braun Brandenburg sprach über Agitation, welch dustrieller abgehalten, um über den vom Elsässischen Syndikat Finger furze Zeit unschuldig in Untersuchungshaft hat zubringen wurde das weitere übertragen. Das Telephon hat es verschuldet, daß der Koch Hans Julius lettere in unserem Verein zu wenig gepflegt wird; dem Vorstand in Mülhausen gemachten Vorschlag einer allgemeinen Betriebs- müssen. Er stand gestern unter der Anklage, dem Schlächtermeister Nachdem noch einige Punkte unter Verschiedenem erledigt, einschränkung zu berathen. Der anwesende Vorsitzende des Elsässischen Tiedge 3 in Charlottenburg 2007 m. unterschlagen zu haben, vor wurde die Konferenz mit einem Hoch auf die Organisation ge­Syndikats theilte mit, daß sowohl die Mehrzahl der elsässischen der I. Straffammer des Landgerichts I . Der Angeflagte hatte die schloffen. Weber, wie auch die Vereine der Weber von Rheinland und Dekonomie im Offiziers- Kasino des Gardefüfilier- Regiments Westfalen, sowie der Verein der sächsischen Weber sich in und rechnete mit der Kasino- Kommission monatlich ab. Da er von golderinnen beschäftigte sich am 30. Auguft mit der am 4. Auguft Eine öffentliche Versammlung der Vergolder und Ver der Hauptsache für eine allgemeine Einschränkung erklärt haben. Gläubigern bedrängt wurde, trat er Bei der sehr eingehenden Besprechung wurde festgestellt, daß bereits Rasino- Verwaltung an den Schlächtermeister Ziedges ab, der einstellung der Bergolderinnen der Firma Ad. Werkmeister. Schnorre feine Rechte an die wegen ungenügender Lieferung von Material erfolgten Arbeits­eine 10 bis 15 pt. betragende Einschränkung eingetreten ist. Die ihm Fleisch lieferte. Es wurde eine Art Schein Zeffion zu stande erstattete Bericht über die gegenwärtige Situation. Diesem Bericht Bersammlung, in der über die Hälfte der dem Verein angehörenden gebracht, wonach Herr Z. das dem Angeklagten zustehende zufolge hat Herr Werkmeister durch seinen Werfführer in einer am etwa 37 000 Webstühle vertreten waren, erklärte einstimmig ihre Geld allmonatlich in Empfang nahm, seine Forderung für geliefertes 23. Auguft stattgefundenen Kommissionsberathung erklären lassen, Geneigtheit, eine weitere Einschränkung eintreten zu laffen. Der Fleisch beglich und den Reft dem Angeklagten ablieferte. Am 1. Juli daß er geneigt sei, den Arbeiterinnen das geforderte Quantum Vereinsvorstand wurde beauftragt, mit den anderen Vereinigungen hatte T. eine Forderung von 2007 M. Er konnte an diesem Termin Material zu geben. im Elsaß , Sachsen , Rheinland- Westfalen und Schlesien in weitere nicht ausgehen und schickte deshalb einen Lehrling mit der Monats- 24. Auguft machten jedoch die Aubeiterinnen die Entdeckung, Bei Wiederaufnahme der Arbeit Verhandlungen einzutreten, um eine allgemeine Einschränkung der quittung zu dem Angeklagten, der darauf hin das Geld von daß mit dem Material, welches sie zur Verarbeitung erhielten, Erzeugung herbeizuführen. Zu weiterer Beschlußfassung soll An der Kasino- Berwaltung abbeben sollte. Der Angeklagte, der in die geforderte Arbeit nicht. herzustellen ist. Trotzdem der Bertreter fang Oktober eine Zusammenkunft aller deutschen Weber in Stuttgart zwischen Schmiedel's Festsäle in der Alten Jakobstraße ge des Herrn Werkmeister den Arbeiterinnen in der Kommiſſionsfiyung stattfinden. miethet hatte, hatte vorher ein telephonisches Gespräch gutes Material, von welchem er einige Proben bei sich führte, zur mit Liedges gehabt und ihm darin mitgetheilt, Boziales. daß Verarbeitung versprochen, hielt es derselbe dennoch für geboten, den er für das neue Unternehmen noch Geld gebrauche und das ein Arbeiterinnen minderwerthiges Material zu geben zu diesem Zu unserem Bericht über den internationalen Arfaffirte Geld solange behalten möchte, bis er das ihm von einer Brauerei Verhalten des Herrn Werkmeister habe nim die Versammlung beiterschutz- Rongreß in Zürich schreibt uns Herr fest in Aussicht gestellte Betriebskapital erhalten haben würde. Er Stellung zu nehmen. In der hierauf folgenden lebhaften Diskussion Chr. Tischendörfer: Im Vorwärts" vom 26. Auguft steht, versichert, daß er die telephonische Antwort des Herrn T. dahin ver- wurde die Handlungsweise des Fabrikanten einer scharfen Kritik daß die Nationalsozialen zusammen mit den Katholiken gegen die standen habe, daß dieser mit dem Plane vollständig einverstanden unterzogen und als ein 2ft echt tapitalistischer Willfür bezeichnet. Resolution der Sektion, also gegen den unbedingten Achtstundentag fei. Herr T. war aber sehr überrascht, als ihm der Lehrling Während andere Unternehmer bewilligte Forderungen Monate und geftimmt hätten. Das ist nicht richtig. Ich habe wohl in der an stelle des Geldes oder der Quittung einen Brief überbrachte, in Jahre lang festhalten, halte es der größte der Goldleiften- Fabrikanten Settion den Antrag gestellt, darauf hinzuwirken, daß der Acht- welchem ihm der Angeklagte seinen Dank für seine Freundlichkeit Berlins für gerathen, innerhalb weniger Stunden sein Wort zu stundentag zunächst für anstrengendere Berufsarten" aussprach. Herr T. eilte am nächsten Tage zu Herrn Burchardt, ziehen. Die einzig richtige Antwort auf eine solche Hand­eingeführt werde, aber dann, nachdem dieser Antrag gefallen, für dem Besitzer des Central Theaters und der Schmiedel'schen lungsweise sei eine Arbeitsniederlegung der fämmtlichen dort den ganzen Sektionsantrag mit der Majorität gestimmt, auch gegen Festfäle, dieser wurde ängstlich, der Vertrag mit dem beschäftigten Arbeiter. Jur anbetracht der nicht besonders guten Ge den Antrag Rulemann und Oberdörfer. Angeklagten ging zurück und er mußte sein schon in schäftskonjunktur im Bergoldergewerbe und mit einem Hinweis auf Als Herr T. erfuhr, daß das Mobiliar zu einem Möbelspeicher ge- gerade die deutsche Goldleistenfabrikation hart betroffen werde, nahm neue Lokal gebrachtes Mobiliar wieder wegnehmen. Die Kündigung des deutsch - englischen Handelsvertrages, von welchem bracht fei, eilte er dorthin. Der Besizer des letzteren weigerte sich, die Versammlung von einer allgemeinen Arbeitseinstellung Abstand, den Aufenthaltsort des Angeklagten zu sagen und da Herr T. nun dagegen fand eine Resolution, in welcher für eine besondere Leisten. annahm, daß der Angeklagte vielleicht nach Amerika abgedampft sein forte 5 Schlag Metall verlangt werden, einstimmige Annahme und fönnte, machte er die Strafanzeige. Die gestrige Verhandlung führte legen die Vergolderinnen bei Nichtbewilligung dieser Forde. daß dieser die telephonische Unterhaltung thatsächlich mißverstanden Löhne von 8-14 Mart bei den Verfiberern bei 11stündiger zu einer Freisprechung des Angeklagten. Es stellte sich heraus, rung die Arbeit nieder. In der Diskussion wurde über und das Einverständniß des Herrn T. mit der Zurückbehaltung des Arbeitszeit geklagt, ferner glaubt man befürchten zu müssen, daß Geldes daraus habe entnehmen können. Es bedurfte deshalb nicht bei der Rückkehr des Fabrikanten, welcher sich gegenwärtig in Eng­der Vernehmung der vom Rechtsanwalt Dr. Holz vorgeladenen land auf einer Geschäftsreise befindet, weitere Lohnreduktionen Entlastungszeugen, vielmehr erfolgte ohne weiteres die Freisprechung. bevorstehen, wie dies öfter zu geschehen pflegt unter dem Vorwande, In bejammernewerther Verfassung wurde gestern der frühere er zahle zu hohe Preise. Unter Verschiedenem wurde eine Lohn­Ein wunderlicher Lehrer. Einem tiefgehenden Zwiespalt Bürgermeister Emil Gustav Eugen Gohr unter der Auflage der reduktion, von welcher die Versilberer der Goldleiften- Fabrik von mit dem Lehrer ihrer Tochter hatte die Vortosthändlerin Louise Unterschlagung aus der Lazarethstation des Untersuchungs- O. Scholz, Lottumstraße, betroffen wurden, besprochen und mit Greuz aus Halensee eine Anklage wegen Uebertretung der Bor- gefängnisses der I. Ferienftrafkammer am Landgericht I vorgeführt. Untersuchung dieser Angelegenheit die Agitationskommission betraut. schriften betreffend die äußere Heilighaltung der Sonn- und Festtage Am 19. Juli lief bei der Staatsanwaltschaft eine Selbstbezichtigung zu verdanken. Die Angeklagte lebt seit längerer Zeit mit dem des Angeklagten ein, die etwa wie folgt lautete:" Mittellos, ohne Gemeindelehrer Krauß auf feindlichem Fuße. Der Lehrer hat Vermögen, lahm, fiech, nervenleidend, mit einem Schreibkrampf einmal die Tochter der Angeklagten dermaßen gezüchtigt, daß nach behaftet- so tant ich vor einiger Zeit nach Berlin , un der Behauptung derselben das Kind se ch 3 Wochen lang das hier durch Errichtung eines Rechtsbureaus mich zu ernähren. Bett hüten mußte. Die Mutter hat darauf die Aus- Ich bin aus Kummer und Sorgen nicht herausgekommen, habe Tag der Koblankstraße zugetragen. In einem Haufe derselben wohnte feit Ein Mord und Selbstmord hat sich am geftrigen Abend in schulung ihres Kindes beantragt, dieses aber inzwischen eigenmächtig für Tag gedarbt und zumeist Hunger gelitten. Ich habe mich aus etwa zwei Monaten die Mittwe Rohde mit ihren beiden Töchtern. Die von der Schule zurückbehalten, wofür sie eine Schulstrafe nach der Noth dazu verleiten lassen, die Kautionen dreier von mir als anderen, in Summa 29 M. zahlen mußte. Ferner ist die Frau auf Schreiber angestellten jungen Leute für die Zwecke des Rechts- ingere, die 21 jährige Amalie, batte schon seit Jahresfrist ein Verhältniß Antrag des Lehrers wegen Hausfriedensbruches und Beleidigung zu bureaus zu verwenden. Leider ist das Geld der jungen Leute ver- mit dem 25jährigen Arbeiter Hermann Legel, derfelbe galt als ein 30 M. Geldstrafe verurtheilt worden. Dagegen hat die Angeklagte loren. Ich zeige mich selbst an, um mir die Möglichkeit zu nehmen, Amalie R. und das Verhältniß war nicht ohne Folgen geblieben. höchst brutaler Mensch. Seit einem Jahre verkehrte 2. mit den Lehrer wegen Meineids angezeigt, den derselbe in der Sache weiter zu sündigen. Ich melde ferner gehorsamst, daß ich bezüglich des Hausfriedensbruches geleistet haben soll. Es ist dieser nach Brandenburg fahre, um mir eine Schlafstelle zu suchen fahren, um die allein befindliche Amalie zu besuchen. Lange Zeit war Gestern Nachmittag 4 Uhr kam der 2. in einer Droschke vorge­halb ein Ermittlungsverfahren gegen den Lehrer eingeleitet worden, und werde anzeigen, wenn ich eine solche gefunden. Flucht fahren, um die allein befindliche Amalie zu besuchen. Lange Zeit war der nun wiederum die Frau wegen Sonntags- Entheiligung angezeigt verdacht liegt nicht vor, Selbstmord ist ausgeschlossen, weil es, wie die Nachbaren erzählen, ganz still in der Wohnung, plötzlich rief es, wie die Nachbaren erzählen, ganz still in der Wohnung, plöglich rief hat. Derselbe beschwor gestern vor der zweiten Ferienstraftammer ich auf streng religiösem Standpunkte fiehe. Die Berhaftung würde die R. ganz laut: Du bist ein Hund in meinen Augen", worauf 2. am Landgericht II, daß er gesehen, wie Frau Grenz am Sonntag den nur eine Wohlthat sein." Aufgrund dieser Selbstanzeige wurde laut lachte. Als die ältere Schwester gegen 8 Uhr abends von einem 25. April d. J. vor Ablauf der Kirchenstunden des Vormittags eine der Angeklagte am 25. Juli in Haft genommen und der Inhalt der Ausgange zurückkehrte, fand sie die Sorridorthür verschloffen und, Flasche Bier über die Straße verkauft habe. Die Angeflagte be- Selbstanzeige fand durch die gestrige Verhandlung seine volle Be. Da ihr auf wiederholtes Klopfen nicht geantwortet wurde, ließ fie hauptete, daß dieser Verkauf erst um 1/212 Uhr stattgefunden habe stätigung: der Angeklagte ist offenbar im höchsten Maße frant einen Schloffer holen, der die Thür gewaltsam öffnete. Hier fand und um diese Zeit sei der Verkauf freigegeben. Der Lehrer habe bis und siech und sowohl feelisch, wie förperlich arg herabgekommen. man die R. todt mit durchschnittener Kehle auf dem Sopha liegen, 11 Uhr in der Kirche zu thun gehabt. 10 Minuten nach 11 fei Er ist, wie er er auf Befragen bekundete, verheirathet und während der Mörder, das blutige Messer in der Hand, sich auf derselbe aus der Kirche gekommen und habe sich an ihren Zaun Vater dreier unmündiger unmündiger Kinder, war früher gleiche Weise entleibt hatte. Gegen 10 Uhr abends traf die Staats­Bürger­gestellt, um auf sie aufzupassen. Behn Minuten habe der Lehrer meister in Rogowo, bereits dort geftanden, bis ein Arbeiter gekommen sei, der eine suspendirt worden, weil nach seiner Behauptung infolge seiner Kreis Bromberg, ist aber vom Amte anwaltschaft am Thatort ein. Flasche Bier verlangte. Sie habe demselben bedeutet, es Krankheit Unregelmäßigkeiten im Amte vorgekommen waren. Er fehlten noch zehn Minuten an Köln , 1. September. ( B. H. ) Die Köln . Boltsztg." Tommt in Beit und wandte sich dann nach Berlin , um sich hier als Rechtskonsulent einem Berliner Bericht nochmals auf den angeblich bevorstehenden draußen stehe der Lehrer und passe auf. Der Runde habe durchzuschlagen. Da er mit seiner verfrüppelten Hand nicht selbst Rücktritt des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe zurück und fagt, gewartet und die fehlenden zehn Minuten mit ihr verplaudert. Erst schreiben kann, mußte er einen Schreiber annehmen. Die Noth der Fürst werde sich nach der am Freitag zu erfolgenden Rückkehr als die Glocke 1/212 geschlagen, habe sie das Bier verkauft. Der pochte vernehmlich an seine Thür und so stellte er noch einen aus Rußland sofort zu vergewissern suchen, ob er noch länger Käufer befundete auch, daß es seiner Meinung nach bereits 1,12 zweiten und dritten jungen Mann, die im ftande waren, Kaution zu im Amte bleiben kann. gewesen sein müsse. Da aber der Lehrer mit voller Bestimmtheit ftellen, an, und verwandte deren Eigenthum zu feinen Sonder Ordnung zwischen dem Militärkabinet Der Streit um die Militär- Strafprozeß beschwor, es hätten noch einige Minuten an 11 Uhr gefehlt, sa zwecken. Er hatte gehofft, durch eine ihm in Aussicht gestellte Ministerium drohe, wie wohlunterrichtete Kreise erklären, sich und dem preußischen fiel deffen Zeugniß schwerer in die Waagschale und die Berufungs : größere Summe diese Kautionen in Höhe von 180 M. wieder zu einem Konflikt zwischen dem Kaifer und dem Kanzler zu­instanz fab fich veranlaßt, ebenso wie die erste Instanz auf drei zurückzahlen zu können, die Hoffnung war aber eine trügerische und zufpißen. Der Kaiser sei seit der Erklärung in der Nordd. Aug. Mart Geldstrafe zu erkennen. deshalb stellte er sich selbst der Staatsanwaltschaft. Der Gerichts- 3tg." auf den Reichskanzler nicht mehr besonders zu sprechen, und Einen hartnäckigen Kampf um das Recht führt der frühere hof erfab aus den Verträgen, die der Angeklagte mit den 8 jungen es sei die Hoffnung gering, daß der Kaiser seine Bedenken gegen Bureau- Vorsteher Timm in Charlottenburg , deffen vor kurzem erfolgte Leuten abgeschlossen, daß darin von der Verzinsung" der bin den Entwurf überwinden werde. Begnadigung Aufsehen erregt hat. Timm war auf das Zeugniß gegebenen Gelder die Rede war. Danach mußte der Gesichtspunkt Frankfurt a. M., 1. September. ( B. H) Der Frankfurter einer Frau Galepp wegen Unterschlagung dreier Bersäumniß- Urtheile der Unterschlagung fallen, der Gerichtshof meinte aber, daß sich der Zeitung" wird aus Straßburg i. Elf. gemeldet: Der in Metz er vom Schöffengericht Charlottenburg zu 6 Monaten Gefängniß und Angeklagte bei dem Engagement des zweiten und dritten Schreibers scheinenden La Lorraine" zufolge ist der Typhus unter den Sol­1 Jahr Ehrverlust verurtheilt worden. Die Beugin hatte mindestens des Betruges schuldig gemacht habe und verurtheilte baten des 9. Dragoner- und 145. Infanterie- Regiments ausgebrochen. Damals unter ihrem Eide befundet, daß Timm ihr die ihn zu zwei Monaten Gefängniß. Ein Monat wurde für Um eine weitere Verbreitung der Epidemie zu verhüten, find Baracken Forderungen zum zum Eigenthum für das Fallenlassen einer verbüßt erachtet. errichtet worden. Gegenforderung übertragen habe; die drei Verfäumnißurtheile habe Als eine unglaubliche Schweinerei bezeichnete der Vorsitzende Leipzig , 1. September. ( W. Z. B.) Heute wurde innerhalb fie ihm übergeben, weil er ihr erklärte, es sei ihm doch zu der 139. Abtheilung des Schöffengerichts die Handlungsweise, welche der sächsisch- thüringischen Industrie- und Gewerbe- Ausstellung eine interessant, Bersäumnißurtheile au lesen. Der dem Schlosser Johann Biergus und dem Musiker Friedrich Gartenbau Ausstellung unter entsprechenden Feierlichkeiten er­Angeklagte focht die Glaubwürdigkeit der Zeugin an und machte König zur Laft gelegt wurde. In der Nacht zum 19. Juli beöffnet. Dieselbe ist reich beschickt und dauert bis zum 15. Sep­unter anderem geltend, daß sie mit dem Rittmeister Schiemann im fanden sich die beiden Angeklagten nach einer Bierreise auf dem tember. Rontubinatsverhältniß gelebt habe. Die Zeugin verneinte das Heimwege. Sie gingen an einer im Keller befindlichen Bäckerei Wien , 1. September. ( W. T. B.) Wie das Fremdenblatt" unter ihrem Eide. Die von dem Angeklagten eingelegte Be- vorüber. Das nach der Straße zu gelegene Fenster war aus Bozen meldet, ist der Tourist Franz Schlüter aus Dresden vom rufung wurde verworfen, dasselbe Schicksal hatte das Rechts- geöffnet und das Auge der Borübergehenden fiel auf eine Gipfel des Rosetta abgestürzt. Echlüter wurde schwer verlegt mittel der Revision. Nachdem das Urtheil Rechtstraft Platte voll frischgebackener Brötchen, welche zum Abkühlen vor das in ein Krankenhaus geschafft; der Führer erlitt leichte Verletzungen. erlangt hatte, brachte Timm ein Wiederaufnahme Gesuch Fenster gestellt war. Die Angeklagten verdarben das Gebäck. Die Budapest , 1. September. ( B. H. ) Der Landes- Studentenverband ein, in welchem Beweis dafür angetreten wurde, daß die Frau hinauseilenden Bäckergesellen ergriffen die Uebelthäter und brachten wurde wegen Demonstrationen gegen den Minister des Innern auf­Galepp über 20 Jahre mit dem genannten Rittmeister im Kon- sie zur Wache. Es soll dies nicht auf die fanfteste Art geschehen gelöst. tubinat gelebt habe und daß dieserhalb ihre Ehe und diejenige des sein. Der Gerichtshof war mit dem Staatsanwalt der Ansicht, daß Schiemann gefchieden worden sei; daß fie ferner viele Jahre unter den Angeklagten eine exemplarische Strafe gebühre, sie wurden zu fittenpolizeilicher Kontrolle gestanden und daß sie niemals Ver- einer Gefängnißstrafe von je 14 Tagen verurtheilt. mögen besessen habe. Vom Landgericht II und Rammergericht wurden Wiederaufnahme- Antrag und Beschwerde des getlagten zurückgewiesen, weil mit dem Beweis- Antrage ein Meineid der Zeugin nachgewiesen werden solle und deshalb eine Eine Konferenz für die Provinz Brandenburg des Vereins Berurtheilung der Zeugin wegen Meineids vorhergehen müßte. graphischer Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands fand Timm erstattete darauf gegen die Galepp Strafanzeige wegen Mein am Sonntag, den 29. b. M., bei Neumann, Brunnenstr. 150, statt. eids; diese Anzeige führte zu Ermittelungen, welche so viel belastendes Vertreten war Berlin durch 2, Brandenburg durch 2 Delegirte, die Material ergaben, daß die Verhaftung der Galepp befchloffen Chemigraphen Berlins durch 1, Frankfurt a. D. durch 1, Rixdorf wurde. Sie entzog sich jedoch derselben durch Selbstmord. durch 2, Stettin durch 2, der Vorstand des Vereins durch 2 Delegirte. Trotzdem wurden die von dem Berurtheilten eingereichten Neu- Ruppin hatte von der Beschickung abgefehen und sprach sich brief Wiederaufnahme Anträge resp. Beschwerden von lich gegen jede Sonderbestrebung der Lithographen aus und für Beitrags­den Gerichten mit der eigenthümlichen Begründung zurück erhöhung von 20 auf 40 Pf. mit Arbeitslosen- Unterstügung. gewiesen, daß der Meineid nur bezüglich des Schöpte referirte über die Lohnbewegung pro 1896; nach langer Rontubinats erwiesen wäre nnd daß der Zeugin, Diskussion wurde anerkannt, daß troß der angeblichen Fehler vieles selbst wenn diefer Meineid bem Gericht erreicht wurde, felbft in Berlin seien nach der Statistit mehr Vor betannt gewesen wäre, bennoch geglaubt worden theile als Nachtheile zu verzeichnen und im übrigen Deutschland fei wäre, sobaß also dieser Beweis für die Entscheidung unerheblich der Erfolg zufriedenstellend. sei. Auch zwei fernere neue Wiederaufnahme- Anträge, in denen Ueber die Sonderbestrebungen der Lithographen Aeußerungen der Selbstmörderin unter Beweis gestellt wurden, aus referirte der Lithograph Schrader Rigdorf; nach eingehender denen sich die Unwahrheit der übrigen von ihr beschworenen Diskussion verwarf die Konferenz jede Sonderbestrebung und empfahl Bekundungen ergab, wurden von den Gerichten zurück eifrige Agitation für den Verein, in größeren Städten fönnen Litho­gewiesen. Trotzdem nun Timm auf ein von seiner Ehefrau graphen- Filialen zugelassen werden. eingereichtes Gnadengesuch und nach Prüfung der Aften durch den Borisch Brandenburg sprach über Beitragserhöhung Justisminister der Rest seiner Strafe, von der er bereits 4 Monate mit Arbeitslosen- Unterstützung; felbiger zeigt, wie die Organisationen Buenos Aires , 31. Auguft.( W. T. B.) Der Senat der in Plößensee verbüßt hatte, erlassen worden ist, setzte er dennoch den mit Arbeitslosen- Unterstüßung nicht den Kampfescharakter verlieren, Provinz Buenos Aires hat in erster Lesung das auf die Regelung Kampf um sein Recht fort und erhob gegen den letzten Beschluß des sondern noch kampfestüchtiger werden; nach eingehender Diskussion der äußeren Schulden der Provinz bezügliche Gesetz angenommen. Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inferatentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin . Hierzu 1 Beilage u. Unterhaltungsblatt

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Budapest , 1. September. ( B. H. ) Zwischen dem Sektionsrath im Unterrichtsministerium Sinirecfinskyi, Leiter der Sektion für Kunst und Wissenschaft, und dem Maler Kinnach fand ein Säbel duell statt, in welchem der erstere erheblich verletzt wurde. Budapest , 1. September. ( W. T. B.) Heute Vormittag wurde die Telephonlinie Budapest - Berlin mit einem Gespräche zwischen den Chefs der beiderseitigen Telegraphen- Verwaltungen eröffnet. Paris , 1. September. ( B. H. ) Die Radfahrfabrik Globe" in Neuilly ist in der letzten Nacht niedergebrannt. Drei Feuerwehr­leute tamen bei dem Brande zu Schaden.

Rom , 1. September. ( B. H. ) In der Finanzintendantur der Lottodirettion wüthete heute früh ein furchtbarer Brand. Das Dach stürzte ein und durchschlug zwei Stockverfe. Der Schaden ist por läufig ein unberechenbarer, da in der Kasse sich Papiergeld im Betrage von mehreren Millionen befand. Mehrere Personen sind bei dem Brande ums Leben gekommen.

Athen , 1. September. ( B. H. ) Hiesige Banken und Bankiers verständigten die Regierung, sich an der Kriegsentschädigungsanleihe von 25 Millionen Frants zu betheiligen. Da die Beschaffung der restlichen 75 Millionen beim Ausland keinen Schwierigkeiten mehr begegne, dürfte die internationale Finanzkontrolle gegenstandlos ge= worden sein.

New- York , 1. September. ( Frankf. 3tg.") Die Zeitung Most's" Die Freiheit" ist eingegangen. Most übernimmt die Redaktion der Arbeiter- Zeitung ". Aehnliches ist auch früher schon gemeldet worden, ohne Bestätigung gefunden zu haben.