Nr. 210.
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14. Jahrg.
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Kernsprecher: Hmt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Eisenbahn- Unfälle.
Donnerstag, den 9. September 1897.
Der Dienst der Eisenbahnbeamten ist ein so schwieriger verantwortungsreicher und jeder Fehler, der ihnen unterläuft, tann zu so verhängnißvollen Folgen führen, daß der Herr Der Eisenbahnminister hat an sämmtliche Eisen. Eisenbahn - Minister sich getrost die erneute Einschärfung der bahn- Direktionen folgende Verfügung erlassen: Vorschriften hätte ersparen und dafür dem Sparsystem " In neuester Beit sind bedauerlicherweise auf den preußischen seine Aufmerksamkeit hätte widmen sollen, welches in seiner Staatsbahnen mehrfach, zum theil schwere Unfälle zu beklagen ge- Art in schlimmster Weise befolgt wird, welches die Beamten wesen. Sie find, so weit hat festgestellt werden können, meiftentheils darauf zurückzuführen, daß die für die sichere hand. 3u unglaublich langer Arbeitszeit bei unhabung des Eisenbahnbetriebes bestehenden zureichenden Löhnen verurtheilt. Von diesem Kapitel Vorschriften nicht genügend beachtet worden wollen wir demnächst wieder einmal ausführlicher reden; find. Ich nehme hieraus Anlaß, den königlichen Eisenbahn: nur beispielsweise wollen wir auf eine der schlimmen Folgen Direktionen aufzugehen, erneut den im äußeren Betriebsdienste be der übermäßigen Sparsamkeit hinweisen. schäftigten Beamten und Bediensteten die genauefte und peinlichste Beachtung aller ihnen für die Sicherung des Gifen bahn- Betriebs ertheilten Anweisungen einzuschärfen und da für Sorge zu tragen, daß nur solches Personal im äußeren Betriebsdienste beschäftigt wird, das die ihm in der bezeichneten Richtung ertheilten Vorschriften nicht nur fennt, sondern auch
Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3.
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Frage steht. Nun habe ich mit diesen 2000 m. angefangen gut vertheilen, und zwar in den ärmsten Ortschaften des Neiffe= thales. Diese find Schlagsdorf , Rerkwitz, Niemitsch Sadersdorf und Groß Gastrose , zufammen mit einem Schaden von 45 000 m. Diesen habe ich 1800 mm. zusammen mit den geistlichen Herren gezahlt. Nun haben diese dazu noch etwa 600 m. bekommen. In meiner Kaffe find zur Zeit noch 551 M. vorhanden. Damit stehe ich nun einem Schaden von amtlich eingeschäßten 64 000 m. in folgenden Orten gegenüber: Mehlen , Strega, Potsen, Markersdorf , Grießen und Horno. In die Orte hinzufahren traue ich mich garnicht mehr, da sonst der kleine Bestand von 550 M. in einem Tage erschöpft ist. Ich kann jetzt nur an die etwas geben, die zu mir ins Haus kommen und darum bitten. Ach! dieser werden täglich mehr und mehr, und die Hilfe wäre zumeist da, fann aber den armen Leuten nicht angeführt werden."
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den Schaden der durch die Verwüstung von Wiesen und Der Magistrat von Krossen schildert die Situation, nachdem Aeckern entstanden ist, auf 106 000 m. veranschlagt, wie folgt: Wir brauchen nicht besonders zu erwähnen, daß nicht nur bie aufgewendete Arbeit vergeblich war, auch die zweite Bestellung der Ländereien ist wieder vernichtet, so daß es den Leuten am Nöthigsten mangelt, die Wirthschaft zu halten. Vieh muß beim Mangel an Futter verkauft werden. Dabei fehlen nicht nur Saatgetreide und Saatkartoffeln, sondern auch Kartoffeln zur Ernährung der Familie."
Eins der schlimmsten Uebel im Eisenbahn - Betriebe ist das Befahren turzer Rurven in der Nähe der Bahnhöfe. An vielen Stellen liegen die Kurven so, daß der Lokomotivführer durch Häuser, Bäume oder andere Hindernisse an der er Fernsicht gehindert ist, er kommt plötzlich um die Ecke. Solde versteht und anzuwenden weiß." Stellen mögen auf einer Stadtbahn verzeihlich sein, bei Das ist also das Mittel, mit welchem Herr Thielen Bahnhöfen in der Ebene aber, wo man oft aus Sparfam den zahlreichen Unfällen in den ihm unterstellten Betrieben feit oder aus bureaukratischer Engherzigkeit solche Gleisabhelfen zu können glaubt. In seiner Verfügung kommt dies anlagen erhält, rächt sich der Fehler in der Regel durch felbe Auffassung zum Ausdruck, die heute allgemein in den einen schweren Unfall und wird auch gewöhnlich erst nach ,, maßgebenden Kreisen" vorherrschend ist, die insbesondere dem Unfall beseitigt. Hier ist oft die Sparsucht der für auch von den Staatsanwälten und Richtern zum Außenstehende verborgene Grund des UnGegenüber solchen schweren Mißständen versagt die Privatschweren Schaden der unteren Eisenbahn.8! üds. An der kurzen Biegung müßte ein Signalwärter stationirt hilfe und um so dringender wird das Eintreten des Staates, beamten und zu Nuz und Schuß der Herren fein, 200-300 Meter dahinter oder davor ist aber eine Niveau: bilfe und um so dringender wird das Eintreten des Staates, Oberbeamten getheilt wird: Die Vorschriften werden Ueberfahrt für Fuhrwert, wo ebenfalls ein Wärter unumgäng und umständliche bureaukratische Formeln das schnelle da, wenn die Erhebungen nicht bald zum Abschluß kommen nicht genügend beachtet, das ist die Ursache der Unfälle auf lich nöthig ist, zwei Wärter so nahe bei einander! Das Eingreifen hemmen, der Ruin zahlreicher sehr gefährdeter den Staatsbahnen, so weit hat festgestellt werden können". foftet zu viel lieber wird abgewartet, auf die Gefahr Existenzen eintreten muß. Natürlich geben die gerichtlichen Untersuchungen und Ur- hin, daß ein Unglück stattfindet. Auf Bahnhöfen im inneren Von Anfang an haben wir auf die Nothwendigkeit des theile in erster Linie die Grundlage ab für die Feststellungen Dienst ist diese Sparsucht noch viel schlimmer und daher staatlichen Eingreifens hingewiesen, lange Beit ganz allein. des Eisenbahnamtes. Aber wie spielen sich diese Untersuchungen die vielen kleineren Unfälle auf Bahnhöfen. - ab? Wie kommen diese Urtheile zu stande? Da erscheint Wenn daher Herr Thielen angesichts der neuerlichen Beute ist es bald nur noch das preußische Staatsministerium, das die Konsequenzen zu ziehen verabsäumt. eine Kommission aus höheren Staatsbeamten, Juristen, Tech. schweren Unfälle die Einschärfung und strenge Befolgung der nifern am Plage des Unglücksfalles und vor allem tommt Vorschriften anordnet, so ist das ein recht schlechter Trost für der Staatsanwalt, es werden Beschreibungen aller Art von jene, die bis jetzt beim Reifen mit heiler Haut davon gekommen Herold- Bureaus aus Konstantinopel mun endlich doch erfolgen. dem Vorfall gemacht, der Staatsanwalt geht mit seinen Ver- find. Viel nöthiger und dringlicher wäre es, Konferenzen Sämmtliche Mächte akzeptirten die von der griechischen Regierung nehmungen vor und die Direktion ist bei der Sache unter Buziehung der unteren Betriebsbeamten den Vorschlag Salisbury's, daß die vollständige Räumung vorgeschlagenen Einnahmegarantien für die Kriegsanleihe sowie immer in ganz bequemer Position; sie macht die betheiligten abzuhalten, aus ihrem Munde und mit ehrlicher Ermunterung Theffaliens vier Wochen nach Unterzeichnung des Friedens Beamten namhaft und übergiebt sie, soweit sie noch am Leben zur Offenheit die wahren Ursachen der Unfälle sich erklären zu schlusses erfolgen müsse. Die Botschafter find von ihren Regierungen sind, dem Gericht. laffen. Dann erst würde vieles zur Sprache fommen, was mit weitgehenden Bollmachten ausgestattet bezüglich des Friedens den höheren Betriebsbeamten dauernd entgeht und der Abhilfe fchluffes. entzogen bleibt.
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Der Ausgang dieser Eisenbahnprozesse ist ein ganz mert würdiger. Bestraft werden immer nur untere Beamte: Weichensteller, Lokomotivführer, Heizer, Rangirmeister, Strecken- Vor allem aber wird es nöthig werden, der Ueberschuß wärter, Bremser, Affiftenten und wenn es hoch kommt, Stations wirthschaft ein Salt zu gebieten. Beffere Arbeitsbedingungen vorsteher, das heißt also meistens Personen, die im Dienste für die Unterbeamten und mehr Geld für die Bahnanlagen! täglich und stündlich Leben und Gesundheit aufs Spiel Che hier nicht Besserung geschieht, kann keine Rede davon se gen müssen. Von der Bestrafung eines Direktions- sein, daß alles geschehe, was zur Verhütung von Unglücksbeamten hat man doch wohl faum jemals etwas fällen zu thun in Menschenkräften liegt. gehört; im Gegentheil, diese Herren treten dem Staatsanwalt gegenüber in der Regel aber als die Sachverständigen auf. Selten fümmert sich ein Staatsanwalt um die Frage, wie weit die Aufsichtsbehörde zur Sicherheit des Betriebes ihre Schuldigkeit gethan hat. der Zeitung, die ihren Vermuthungen einmal bestimmtere Form geben möchte auf grund von Klagen der Arbeiter, sie wird verurtheilt, wenn von ihren Behauptungen auch nur ein Wort irrthümlich gesetzt ist.
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Wehe
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Der Abschluß des Friedens soll nach einer Meldung des
Man wird trotzdem gut thun, erst die thatsächliche Erledigung der Berhandlungen abzuwarten, ehe man den Abschluß des Friedens für gesichert hält; oft genug sind im legten Augenblick noch von der forte oder von anderer Seite neue Schwierigkeiten gemacht Dschewad Pafch a hat, wie aus Kane a verlautet, bei der Pforte seine Zurückve.ufung verlangt.
worden.
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Teutsches Reich.
Mit der viel ventilirten Frage der Redaktion der Kaiferreden befaßt sich in sehr interessanter Weise die. Voss. 3tg." Sie schreibt n. a.:
Genau or
Ob Fürst Hohenlohe jetzt sein Amt verläßt oder erst Einzelne Leser machen uns darauf aufmerksam, daß unsere Be nach einem oder zwei Monaten, darüber lohnt es sich faum, richte über die Würzburger Reden einen Rechenfehler enthalten. Der ein Wort zu verlieren. Er geht, das ist sicher, und mit ihm Bring- Regent fagt am 1. September, daß gerade heute vor 26 Jahren scheint, was ungleich wichtiger, die Reform des Militär- Straffame Baterland geblutet hat", und Raiser Wilhelm erwider mit dem nie bayerische Armee in glorreichem Kampfe für das gemeinverfahrens wieder entschwinden zu sollen. Diese Art des Verfahrens giebt den Eisenbahn- AufsichtsAusdruck der Ueberzeugung, daß das bayerische Korps au so Die Voff. 8tg." will wissen, daß der Reichskanzler sehr wie vor 26 Jahren, wenn es Noth thun sollte, allezeit bere. fein beamten, die am grünen Tische siten, eine große Sicherheit. bald Abschied nehmen wird und daß sein Nachfolger schon wird, für die Herrlichkeit des Reichs einzustehen. Sie sind stets unschuldig. Was haben sie mit dem Unglücks- die Roffer pact, um nach Berlin überzusiedeln. Taffelbe 26 Jahren, also am 1. September 1871, aber herrschte der schön fall zu thun? Sie haben alles gethan, um Unfälle zu ver- Blatt will auch seinen Nachfolger kennen. Es nennt den Friede; am Jahrestage von Sedan gab es glücklicherweise teinen meiden. Wären nur die Unterbeamten nicht so nachlässig General v. Bülow, Kommandeur des XIV. Armeekorps. alorreichen Kampf mehr, den Bayerns Armee für des Reiches gewesen, die Vorschriften außer acht zu lassen! Und Dieser Herr Husaren offizier gleich Podbielski Herrlichkeit tämpfen mußte. Es muß selbstverständlich heißen: vor darum schärft Herr Thielen jetzt zum so und so vielten soll einer der wenigen Generale gewesen sein, die sich gegen Reichs- Anzeiger" schreiben beibe Wale 26" ftatt 27". Giebt es 27 Jahren. Aber der offiziöse Draht so gut wie der amtliche Male die Vorschriften den Unterbeamten ein. die Umgestaltung der Militärgerichtsbarkeit feine Hofbehörde, die im ftande ist, folche Irrthümer, Hör- oder Ja, die Vorschriften! Vorschriften werden aller ausgesprochen hatten. Politische Thätigkeit hat dieser Herr Schreibfehler zu verbessern, ehe die amtlichen Berichte in die Welt dings in großen Massen auf die einzelnen Beamteukategorien v. Bülow ebenso wenig ausgeübt, wie Herr v. Podbielski geben? Diese Aufgabe liegt nicht denen ob, die die Berichte ausgeschüttet: fich vor seiner Ernennung zum Generalpostmeister im empfangen und abdrucken, sondern denen, die sie versenden lassen. Da hat z. B. so ein Lokomotivführer wenigftens 12 bis poftwesen umgethan hatte; aber in unseren Tagen Ein weiterer Fehler findet sich in dem Bericht über die 15 Hefte, Broschüren, Verfügungen, die er stets auf der scheinen ja solche Herren, welche möglichst unbeschwert Nürnberger Rede des Kaifers. Dort heißt es nach dein amtlichen Lokomotive mit sich führen soll. Wer diesen Packen von fachmännischen Borurtheilen geblieben sind und sich so Text, wie ihn auch der Reichs- Anzeiger" enthält: jemals gesehen hat, der wird den Scherz- Ausspruch am besten zu" Handlangern" eignen, für die höchsten Staatseines Lokomotivführers begreifen:" Eigentlich ist man ämter besonders beliebt zu werden. Die Boss. Rtg." sieht strafbar, sobald man auf der Lokomotive steht." Dder man weiter in Herrn v. Bülow einen schneidigen Mann, ganz einen befuche einen Rangirmeister, einen Bahuwärter und man wird Mann der Reaktion", einen Konfliktsminister. eine Fülle der mannigfachsten Vorschriften vorfinden, die Dies wollen wir ruhig abwarten. Das deutsche Volk theils in technischem Stil, theils in juristischem Stil abgefaßt fürchtet sich auch vor den schneidigsten Reitergeneralen nicht und kaum für Direktions- oder höhere Betriebsbeamte ver- im geringsten.- ständlich sind.
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Von Heinrich VII. wurden mein Vorfahr Friedrich V. und der nachherige deutsche Kaiser Ludwig von Bayern vor Rom zu Rittern gefchlagen, und derselbe Vorfahr von mir hat als treuer Mann bei Mühlberg gekämpft und Eurer königlichen Hoheit großen Vorfahren geholfen, die Krone zu befestigen.
Die Schlacht bei Mühlberg aber war am 24. April 1547; die Schlacht vom 28. Sept. 1322, in der Burggraf Friedrich den Böhmen in die Flanke fiel und den Kampf zu gunsten Ludwig's des Bayern entschied, fand bei Mühldorf statt. Diese meint der Kaiser. Ob
wäre es Sache der zita gewesen, eine Lesart zu verbreiten,
Vorschriften sind leicht gegeben, aber weniger leicht inne- Die Hilfe des Staates für die durch das Hoch- es sich um einen Lapsus linguae oder um einen Hör- oder gehalten. Für die Betriebsleitungen mag es ein angenehmes wasser in Mitleidenschaft gezogene Bevölkerung wird immer Schreibfehler handelt, jedenfalls gehalten. Für die Betriebsleitungen mag es ein angenehmes dringender. Die Summen, die durch das Zentralkomitee zur ständigen Behörde Bewußtsein sein, sich hinter ihren massenhaften Erlassen und Bertheilung gelangen, find gegenüber dem Schaden und der die zu feinen Ausstellungen Anlaß giebt. Es muß hinzugefügt, Vorschriften zu verschanzen. Für die Unterbeamten dagegen Mothlage, in der sich zahlreiche Gemeinden, ja ganze Landschaften werden, daß die Berichte fich häufig auch durch einen Satzbau aus der der Staatsanwalt sie fängt. Die Unterbeamten müssen Entbehrung fernzuhalten, geichweige dauernde Hilfe zu schaffen, falls die Schuld der Hofstelle, der die Fassung der Berichte
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in erster Linie in die Lage versetzt werden, daß sie die Vorschriften auch auszuführen im stande sind.
Noch in diesen Tagen versicherte dem Schreiber dieser Zeilen ein einfacher Wagenmeister:" Wenn wir streng nach den Vorschriften handeln wollten, dann bekämen wir feinen einzigen Bug in feiner Wagenzusammenstellung rechtzeitig fertig, es giebt Beiten, wo wir so eilig hin und her fahren, zu sammenkuppeln und losmachen müssen, daß man gerade bei dieser Uebereilung schließlich zwischen die Puffer oder beim Auf- und Abspringen unter die Räder geräth."
Täglich gehen den Zeitungen Klagen zu, die ein ergreifendes Bild des entsetzlichen Jammers darstellen und die Staatshilfe als unaufschiebbar hinstellen.
Bemerkenswerth ist die Zuschrift, die der Landtags Abgeordnete Reimniß auf Reichersdorf im Kreise Guben an ein hiesiges Blatt richtet. Er schreibt:
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" Ich tenne wohl im ganzen Kreise Guben die lokalen Verhältnisse am oberen Meisiethale am genauesten. Bom Komitee in Guben bekam ich 2000 M. zur Vertheilung. Die Herren wollen mir aber fürs erste nicht mehr geben, da Verhandlungen schweben und bei völliger Erschöpfung des Bestandes die ganze Sache in
Raiserreden sollen erheben und ergreifen; diese Wirkung ist ohnehin um fo schwerer zu erreichen, je häufiger sie gehalten werden. Aber ihrer Wirkung soll nicht obenein durch unrichtige, fehlerhafte Berichte, die amtlich beglaubigt find, Abbruch gethan werden."
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Der Rücktritt des Unterstaatssetretärs des Reichs Poftamtes, Dr. Fischer, zum 1. Januar nächsten Jahres wird nun endlich auch von der Norddeutschen Allgemeinen Beitung" zugeftanden. Vom 10. d. Mts. ab übernimmt der Direktor der 1. Abtheilung Fritsch vertretungsweise die Funktionen des Unterstaatssekretärs, während gleichfalls provisorisch der Geb. OberPoftrath Kraette die Leitung der 1. Abtheilung übernimmt. Der