Der Formerstreik vor dem Einigungsamt. Ueber den Ausstand der Former, der am 23. August bei der Firma Borsig ansbrach und in weiterer Folge fast alle Berliner Gießereien ergriffen hat, verhandelte gestern das Gewerbegericht als Einigungsamt. Den Vorsitz führt Magistrats- Assessor v. S ch I 3. Als Bei fizer der Arbeitgeber fungiren: Metallwaaren- Fabrikant Weigert, Jugenieur Bernhardt. Beisiger der Arbeiter sind: Former Störsten, Schlosser Pezold.
Die Parteien sind vertreten seitens der Fabrikanten durch: Kommerzienrath Henneberg, Fabrikbesitzer Kühne, Direktor Knaus, Direttor Dorn von der Firma Borsig. Die streifenden Arbeiter sind vertreten durch: Former L. Müller, Former Plath, Former Bernice, Metallarbeiter Bitfin.
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sich eines andern besonnen und wären bereit, jede Arbeit zu machen, darauf zurück, daß über deren Werth noch ganz falsche Andie ihnen vorgelegt wird, dann würden die Fabrikanten die Ausschauungen verbreitet seien. Er sprach dabei auch von den Ges ständigen wieder aufnehmen. Itt feien aber so viele Arbeiten fchäftsinhabern, die die Fortbildungsschulen nicht mögen, nach auswärts gegangen, daß im Laufe des nächsten Vierteljahres es war aber belustigend, zu sehen, wie der Festredner es sorgfältig für zwei Drittel der Streifenden keine Arbeitsgelegenheit in Berlin ( vermied, sich mit einem schärferen Worte gegen sie zu wenden vorhanden sei. Der Streit bei der Firma Borsig sei eine interne und die wahren Gründe ihrer Abneigung gegen die Fortbildungsrichtigen Namen zu benennen. Diese Angelegenheit, die die Firma mit ihren Formern erledigen müsse. fchulen mit dem Was bezüglich der anderen Firmen hier festgesetzt werde, müssen die Feiern haben den Zweck, nicht blos für die Anstalten Reklame Vertreter der Fabrikanten erst ihren Kollegen zur Beschlußfassung zu machen, sondern auch den Zöglingen gute Lehren mit auf den Lebensweg zu geben und das„ Standesbewußtsein" in ihnen zu vorlegen. stärken, damit sie selbst unter dem Drucke der rücksichtslosesten Ausbeutung doch niemals müde werden, in Liebe und Ver ehrung zu ihren Herren Chess aufzublicken und nur von ihnen das Heil zu erwarten. Eben deshalb darf aber auch nicht gefagt werden, daß so vicle Chess ihre Lehrlinge überhaupt nicht zu dem Zwecke halten, ihnen etwas beizubringen, sondern nur um ihre Arbeitstraft ausbeuten zu können.
Beisitzer Körst en fragt, ob nicht der Verband verpflichtet sei, feine Mitglieder, bei denen gestreikt wird, mit Arbeitskräften zu versehen, resp. deren Arbeiten anfertigen zu laffen, und ob es nicht eine beabsichtigte Herausforderung der Arbeiter gewefen fei, als nach dem Beschluß, Borsig'iche Arbeit zurückzuweisen, die Borsig'schen Modelle demselben Tage allen Verbandsgießereirn vorgelgt wurden. Die erste Frage wird vom Kommerzienrath Henne die zweite Frage beantwortet Fabrikant berg bejaht,
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worden war.
Die gegenwärtige Beit des Schulwechsels regt wieder die Frage an, ob es hygienisch zulässig ist, daß die Schüler, wie es in Berlin gang und gäbe, die Sommerszeit hindurch auch in den ersten Schuljahren bereits morgens 7 Uhr zum Unterricht anwesend sein müssen. Für Kinder von sechs bis acht Jahren sind nach ärztlicher Erfahrung etwa zwölf Stunden Echlaf nothwendig, wenn ihre Gesundheit keinen Schaden leiden soll. Wenn das Kind in so zartem Alter zur genannten Stunde in der Schule sein muß, so wird es, da oft genug ein halbstündiger Weg vom Elternhause bis zum Schulhause zurückzulegen ist, schon vor sechs Uhr geweckt werden müffen. Nun wird jeder verständige Mensch es als eine Unmöglichkeit bezeichnen, daß bereits um 6 1hr nachmittags, also zu einer Zeit, wo der Bater und leider oft genug auch die Mutter noch auf der Arbeitsstätte frohuden muß, die Kinder zur Ruhe gebracht werden können. Wer das Proletarierleben der Großstadt fennt, wird auch wissen, daß die Schlafenszeit für die Kleinen frühestens um 8 Uhr, in gar vielen Fällen aber erst um 9 oder 10 beginnen kann, daß sie also unter permanentem Mangel an genügender Nachtruhe zu leiben haben. Unserer Meinung nach ist ein Theil der Mißerfolge, welche die Pädagogit in den Gemeindeschulen zu verzeichnen hat, diesem schwer bedenklichen Umstande zuzuschreiben. Sollte es nicht möglich sein, im kommenden Winter Mittel und Wege zu finden, durch welche sich wenigstens für jüngere Kinder der Beginn des Unterrichts fortan im Sommers halbjahr auf frühestens acht Uhr festseyen läßt?
Die Verhandlung beginnt mit Feststellung der Ursachen des Der Neunerausschuß des Zentralfomitees zur Unterstügung Streits bei Borsig. Beide Parteien stummen darin überein, daß bei ihne dahin, daß eine Provokation der Arbeiter nicht beabsichtigt der Ueberschwemmten in Deutschland hielt gestern unter der Vergebung eines Doppelzylinders und einer Gleitbahn an eine war. Litfin fragt, ob es wahr sei, daß die letzte General Vorsitz des Etadtverordneten- Vorstehers Dr. Langerhans eine Sihung Kolonne von& Formern Differenzen zwischen diesen und den Vertretern verfammlung des Verbandes der Metallindustriellen beschlossen habe: ab, in welcher folgende Summen zur Versendung bestimmt wurden: der Firma wegen Festsetzung des Affordlohnes für diese beiden Stücke Jeder, der die Arbeit für Borsig verweigert habe, dürfe nicht wieder nach Eppingen in Baden 35 000 M., nach Elsaß . Lothringen vorhanden waren. Die Former fonnten mit dem betreffenden eingestellt werden, die Agitatoren feien zu kennzeichnen und auf die 25 000 n., nach der Stadt Guben : an Prinzen Carolath Meister über den Preis nicht einig werden, dann wurde der In- schwaze Liste zu setzen, und daß die schwarze Liste des Verbandes 10 000 m. und an Dr. Kapp 10 000 m., nach der Stadt Forst genieur Bohner hinzugezogen, und als auch jetzt noch feine Einigung streng durchgeführt werde? Fabrikant Kühne bestreitet das Bestehen 20 000 m., nach Kreis Soran 20 000 m., nach Kreis Kottbus erzielt werden konnte, wünschten die Former, in dieser Angelegen schwarzer Listen und die Kennzeichnung der Agitatoren. Former 20 000 M., nach Delitzsch 20 000., nach Bitterfeld 30 000 a., heit mit dem Betriebsdirektor Dorn oder mit dem Chef der Firma Plath bemerkt: Nach dem Ausbruch des Streits bei Borsig seien nach Eilenburg 10 000., nach Deffau 15 000 M., uach Württem zusammen 315 000 m. Es verbleiben zu verhandeln. Der Wunsch wurde jedoch nicht erfüllt, vielmehr er- die Streifenden wochenlang von einer Gießerei zur anderen ge berg 100 000 m., Gezahlt soll nur an der Ingenieur Bohner, daß er ver- gangen und hätten sich um Arbeit bemüht. Obwohl überall Arbeit zur Disposition etwa noch 1 Million Mark. die Firma trete. Ueber die unmittelbare Veranlassung der Arbeitsnieder vorhanden war, erhielten diese Arbeiter auf dem Arbeitsnachweis Hilfsbedürftige werden, die zur Fortführung ihrer Existenz eine legung weichen die Behauptungen ab. der Fabrikanten feinen Arbeitsschein, und ohne einen solchen dürfe Unterstützung bedürfen, die ganz unbemittelten sollen jedoch einen beider Parteien Ingenieur Bohner und Formermeister Borchert behaupten, fein Verbandsmitglied einen Arbeiter einstellen. Bei Ludwig Löwe höheren Prozentsatz erhalten. die Arbeiter hätten für die streitige Arbeit 250 W. verlangt und fei sogar ein furz zuvor eingestellter Arbeiter wieder entlassen er als einer der Gekennzeichneten ererklärt, wenn ihnen dieser Preis nicht bewilligt werde, würden sie worden, nachdem die Arbeit niederlegen. Jabrikant Kühne erklärt diese That Dagegen bestreiten die Vertreter der fannt daß sich alle dem Streifenden, daß die Androhung der Arbeitseinstellung in dieser sache, die er nicht bestreitet, dahin, Form erfolgt sei. Sie hätten gar keinen bestimmten Preis ge- Verbande angehörenden Gießereien dahin geeinigt hätten, teine fordert, sondern dem Meister nur gesagt, 250 Mart müßte es Arbeiter einzustellen, und alle Arbeitsuchenden der Firma Borsig zu eigentlich für die Arbeit geben, sonst könnten sie nicht auf zuweisen. Former Müller bemerkt, daß auch er zu denen gehöre, ihren Lohn fommen. Als nun über den Preis keine Einigung die wegen eines Jahr und Tag zurückliegenden Konflikts keine Arbeit erzielt werden konnte, hat die Firma den Formern sagen bekommen konnten. laffen, die streitige Arbeit solle auswärts angefertigt werden, die Litfin führt folgenden Fall an: Ein Arbeiter Jakob, der wieder in Kolonne solle andere Arbeit erhalten, und es sei ihr auch solche zu jest, nachdem er drei Jahre im Auslande war, fei aus dem Grunde in allen gewiesen worden. Die Arbeiter sollen aber nach Angabe des Meisters Berlin Arbeit suchte, zurückgewiesen worden, weil er vor und Jugenieurs erklärt haben, wenn die Arbeit nicht zu dem von Verbands. Fabriten zurückgewiesen ihnen geforderten Preise in der Borsig'schen Gießerei angefertigt Jahren einen Kranz am Grabe der Märzgefallenen niedergelegt werde, würden sie die Arbeit niederlegen. Die Streifenden be- habe. Darauf erwidert Kommerzienrath Henneberg: Er sei haupten dagegen, daß die ihnen zugewiesene Arbeit eine solche über diesen Fall nicht informirt, habe auch nicht die Befugniß, gewesen sei, bei der sie sich wesentlich schlechter standen, darauf zu antworten, es werde sich aber zu gegebener Zeit jemand wie bisher. Sie hätten das Gefühl das Gefühl gehabt, daß sie finden, der die Antwort giebt. Im übrigen wundere er sich, daß durch solche Maßnahmen geschädigt und sozusagen indirett Litfin, der kein Former sei, hier das große Wort führt. Bitfin entlassen werden sollten. Da ihr fortgefegtes Verlangen, fagt tazu, er sei mit der Vertretung der Metallarbeiter betraut, mit dem Chef oder dem Betriebsdirektor zu verhandeln, feine Be- weil dieselben doch durch den Formerstreit in Mitleidenschaft gezogen rücksichtigung fand, wären sie zu der Ansicht gekommen, daß nun- werden könnten. mehr jede Einigung ausgeschlossen sei. Dann hätten sie allerdings Hierauf wird fiber die Forderungen, welche die Borsig'schen die Forderung gestellt, die betreffende Arbeit solle nicht außerhalb Arbeiter während des Streits an die Firma gestellt haben, vers angefertigt werden, jedoch hätten sie das nur so gemeint, daß sie handelt. über den Preis derselben mit dem Chef unterhandeln wollten. Daß Nach fast dreistündiger Pause legt das Einigungsamt folgende fie einen bestimmten Preis dafür gefordert hätten, sei nicht zutreffend, Ginigungsbedingungen vor: nur mit dem angesetzten Preise hätten sie nicht zufrieden sein können. Zu dem Verlangen, daß die Arbeit nicht in einer anderen Gießerei hergestellt werden solle, wären die Former daher gekommen, weil sie schon verschiedene Vorarbeiten an dem betreffenden Stück ausgeführt hätten, für die ihnen keine Bezahlung angeboten worden sei. Andererseits erklärt der Meister Borchert, eine Bezahlung der Vorarbeiten sei nicht verlangt worden. Wäre das ge3. Die Arbeitgeber verpflichten sich, die am Streit betheiligten schehen, dann hätte er diefelbe auch bewilligt. Ingenieur Bohner Former und Gießerei Arbeiter nach Bedarf einzustellen; möglichst, fagt aus, daß er, als die Former wegen des Preises mit ihm bevor auswärtige Former zur Beschäftigung angenommen werden. sprachen, ihnen gesagt habe: Dieser Tanz mit den Attordlöhnen Es darf keinem der am Streit betheiligten Arbeitnehmer von muß aufhören. Von jett fetzt die Firma die Preise dem Arbeitsnachweis der Metall- Industriellen der Arbeitsschein vorfest; sie wird sich nicht gefallen lassen, daß die Former dieselben be- enthalten werden. ftimmen. Seitens der Vertreter der Streifenden wird dazu bemerkt, 4. Die Regelung der übrigen Forderungen der Arbeitnehmer sie hätten diese Aeußerung so aufgefaßt, daß mit dem bisherigen vom 27. August 1897 bleibt der freien Vereinbarung der Parteien Modus, wonach die Affordpreise in jedem einzelnen Falle zwischen den Formern und dem Meister vereinbart wurden, gebrochen Diese Bedingungen werden seitens der Vertreter der Parteien den werden solle, und Arbeitern die Preise den ihren Mandatgeberu vorgelegt und findet am Dienstag 10 Uhr ein Beauftragten der Firma diktirt werden sollten. Diese Erneuer Termin statt, wo sich die Parteien über Annahme oder Abtlärung in Verbindung mit der Zurückweisung des Verlangens, lehnung der Einigungsvorschläge zu erklären haben. Herrn Borsig oder den Direktor Dorn zu sprechen, sowie die sonstigen Umstände hätten bei den Arbeitern eine gewisse Erregung erzeugt und dieselben zur Arbeitsniederlegung veranlaßt, der sich alle Former des Borsig'schen Betriebes mit Ausnahme eines Einzigen anfchloffen.
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Damit ist die Erörterung des Borsig'fchen Falles erledigt. Es werden weiter die Ursachen des Ausstandes in den anderen Gießereien festgestellt.
1. Die Affordlöhne für die in Zukunft anzufertigenden Arbeiten sind von den Formern und den Meistern, welche die Arbeitgeber vertreten, gemeinschaftlich zu vereinbaren.
2. Solcher Guß, welcher nachweislich, ohne Verschulden des Formers zum Ausschuß wird, soll bezahlt werden. In Streitfällen sollen die betheiligten Former gutachtlich gehört werden.
vorbehalten.
Für die Opfer der HochwasserKatastrophen
sind uns ferner die folgenden Beiträge zugegangen:
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Weitere Beiträge nimmt unsere Expedition entgegen.
Tokales.
Gesammelt von einigen Arbeitern der Luruspapier- Fabrit von Littauer u. Boysen 14,05. Eschenhagen-, 50. Michels-, 50. Bitfin giebt dazu etwa folgende Darstellung: Die eigent Lumme-, 50. Tempel-, 50. Pietag 25. Nagat-30. liche Grundurfache des vorliegenden Konflikts sei nicht in Nitsch-, 25. Thiele-80. Ueberschuß von der Matinee der den Lohndifferenzen bei Borsig 31 suchen, sondern in Gesangvereine T. u. E. S. III. Schu. E. A. Gr. E. und Melodia" ben jahrelang betriebenen Maßregelungen der Arbeiter und der Musikvereine Eintracht und Einigkeit, 2. State 47,50. durch den Verband der Metallindustriellen. Wenn ein ein- 2. Werner, Brombach 3,-. Summa 67,65 M. zelner Arbeiter irgend einen Konflikt hinsichtlich seines Arbeits- Bereits quittirt 3356,45. Gesammtsumme 3424,10 m. verhältnisses mit seinen Borgesetzten hatte und sich den Maßnahmen derfelben nicht in jeder Hinsicht widerspruchslos fügte, dann sei er entlassen worden und habe in feiner dem Verband angehörenden Fabrik wieder Arbeit bekommen. Das habe natürlich die Arbeiter erbittert. Erklärlich fei es auch, daß die Eine brave Parteigenoffin ist aus dem Leben gefchieden. Borsig'schen Arbeiter, als ihnen vor dem Streif die Frau Marie Brader, welche besonders den älteren Genossen beFrage nach etwaigen Wünschen vorgelegt wurde, diese verneint fannt sein dürfte, erlag am Freitag ihrem langjährigen schweren hätten. Sie fürchteten, daß auch sie, wenn sie Wünsche hätten, gemaßregelt und auf die schwarze Liste gesetzt würden. Da der Verband der Metallindustriellen mit der Organisation der Arbeiter prinzipiell nicht verhandele, so hätten die Leiter der Arbeiter organisation ihren Kollegen stets empfohlen, daß die Arbeiter der jenigen Fabrit, wo ein Konflikt vorliegt, mit ihrem Chef unter handeln sollen. Auch im Falle Borsig sei ein dahingehender Versuch gemacht, aber zurückgewiesen worden. Hätten die Arbeiter Herrn Borsig oder Dorn sprechen können, dann wäre es gewiß nicht zu dem Ausstand gekommen. Wenn die Herren Fabrikanten aus unserer Witkämpferin. ihrer Reserve heraustreten und mit den Arbeitern unterhandeln
Streifzüge eines Arbeitslosen. Am ersten Oftober bummelte Das Berliner Straßenleben war mir ich wie gewöhnlich umher. gründlich verleidet durch die vielen Umzüge auf den Straßen. Da steht all das, was ein Heim angenehm und gemüthlich macht, auf dem Bürgersteig in wirrem Durcheinander; was eine Hausfrau so lange vor den Nachbaren verbergen fonnte ihr verhängtes und tommt nun ans Tageslicht. Das jammervolle, garnirtes Glend wirthschaftliche Dasein vieler tausender Familien muß rücksichtslos offenbart werden.
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In der Dämmerstunde kamen vor einem die ganze fühle Frische eines Neubaues ausdunstenden Hause einer westlichen Borstadt zwei Möbelwagen vorgefahren. Der eine, ein Hundefuhrwert, ist hoch beladen. Zwei Männer und eine Frau schieben und ziehen daran, während mehrere Kinder mit Lampen und Spiegeln nebenher gehen. Der zweite ist ein regelrechter Möbelwagen mit zwei derhen Pferden, der flott angeraffelt tommt. Beide Wagen werden abgeladen. Die erste Partie schafft ihre Möbel ins Erdgeschoß, während die andere ihren Kram auf dem Bürgersteig ausbreitet. Die vier Packer haben ben nur halb beladenen Wagen bald geleert. Sie find nahezu fertig, da kommt eine Frau angeeilt. Ihr feines Spizenhütchen ist ihr bei dem raschen Gehen schief gerutscht. Mit den dürren Händen, die in schwarzen, aufgesprungenen Handschuhen stecken, umtlammert sie einige Porzellanfigürchen.
Sie hätten doch auch warten können, bis ich hier bin!" spricht sie aufgeregt und atbemlos zu den Packern.
Wir haben doch unsere Zeit nich jestohlen!" meinte ein großer Mann in blauer Schürze.
Die Frau wendet sich stolz ab:„ Ich werde sofort oben auf schließen, dann können Sie die Sachen hinauf tragen."
Ein junges, hoch aufgeschossenes Mädchen tommt hinzu: Na, laß nur, Mamachen, es ist ja schon dunkel. Es sieht ja teiner mehr unfere Sachen."
Die Frau, die in den Reller giebt, kommt eben wieder heraus. Sie sieht die andere erstaunt an:" 3. sich doch eener an!" sagt ste leife; die Frau Ranzleisekretär'n! Also, dat is ihre janze Herrs lichfeet?- Aber immer dicke dhun un ins Theater un uff de Bälle mit de Jöhre jehn na, mein Wilhelm soll nifcht mehr für die dhun; haben so noch Schulden jenuch bei uns."
Auch das noch!" fagt die Frau Kanzleisekretär refignirt, als sie Die Frau ihres Schuhmachers erkennt...
Die Konferenz von Vorständen chriftlicher Jungfranen Vereine fand gestern einen recht beschaulichen Abschluß. Wie schon Leiden. Marie Brader hat sich namentlich unter dem Sozialisten am Freitag, war auch gestern die Hofdame der Kaiferin, Gräfin gefet als rührige und unerschrockene Kämpferin bewährt, und von Keller anwesend, und auch der Sozialpolitiker Herr Regierungsallen, die sie näher fannten, ist es bedauert worden, daß die tückische rath v. Massow folgte den Ausführungen der verschiedenen Krankheit, von der sie in den letzten Zeiten beimgesucht war, unfere Redner mit großer Aufmerksamkeit. Die gestrige Sigung war vors Genoffin von aktiver Theilnahme an der Bewegung fernhielt nehmlich unseren Dienstboten gewidmet. Viele Dußende heilsamer Barteigenossen und Genossinnen, welche an der Beerdigung theil Rezepte, wie man dem dienenden Wolfe die Frömmigkeit und Reli nehmen wollen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Be- gion erhalte, wurden unter großem Beifall der Anwesenden verzapft. ftattung heute, Sonntag, Nachmittag 4 Uhr, von der Leichenhalle Auch über die gebildeten Frauen wurde von den Geistlichen manches der Zionsgemeinde in Weißenfee aus erfolgt. Ehre dem Andenken Urtheil laut, das für diese gerade nicht als Schmeichelei aufzufaffen Die Vertrauensperson. war. In der Diskussion betonten ebenfalls mehrere Geistliche, daß Dritter Wahlkreis. Heute, Sonntag, abends 61/2 Uhr, Ber - die Schuld an der Theilnahmslosigkeit der unteren Voltsschichten relis würden, dann würde mancher Konflikt nicht entstanden sein. Was sammlung mit Familie in Cohn's Festfälen, Beuthstr. 21. Vortrag glöfen Bereinen gegenüber, vor allen die gebildeten Stände träfe, welche den gegenwärtigen Ausstand betreffe, der in den anderen Gießereien des Herrn N. Borchardt über„ Heinrich Heine ". Hierauf geselliges lettere sich der Religion zum größten Theil entfremdet hätten. Aufinfolge der Verweigerung Borsig'scher Arbeiten durch Beisammensein mit Tanz, wozu um regen Besuch ersucht die Verbeendet sein, sobald sich die Firma Borsig mit ihren trauensperson.
die Former entstanden sei,
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würde derselbe sofort
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gabe der Jungfrauen- Vereine müsse es sein, die Damen der besseren Stände zu ihrem Zwecke heranzuziehen zu versuchen, um mit ihnen gemeinsam zu arbeiten. Dies geschehe am besten, wenn man ihnen von dem Elend der Arbeiterinnen erzähle. Die Unkenntniß der Geistlichen und ebenso der Damen, welche der Konferens beiwohnten, über die wirthschaftlichen Verhältnisse ist unglaublich. Sie wissen nur, daß in den Fabriken gewöhnlich recht schlechte Zustände, in sittlicher Beziehung, obwalten, daß Schuld an diesen Bus ständen meist aber nur die Hungerlöhne sind, welche die
Formern einige. Der Nedner bemerkt, daß er nochmals ausdrücklich) Aus Wien erhalten wir die Nachricht, daß dort die Nr. 39 feststellen wolle, daß die Leiter der Arbeiter Organisation ausdrücklich der Glühlichter" beschlagnahmt worden ist. Die hiesigen vor einer Zurückweifung der Borfig'schen Arbeiten durch die Former Freunde unferes österreichischen Wigblattes werden sich mit der anderer Fabriken gewarnt haben. Wenn doch ein dahin gehender neuesten Glanzleistung der Wiener Polizei vorab zufrieden geben Beschluß gefaßt wurde, so erkläre sich das durch die Erbitterung, und sich einige Tage gedulden müssen. welche bei den Arbeitern durch die Maßnahmen der Fabrikanten Die Kaufmännischen Fortbildungsschulen zu Berlin ", erzeugt worden sei. Daß dieser Streit von den Arbeitern beab- die, von einem besonderen Kuratorium errichtet und von Dr. Engel- Arbeiterinnen erhalten, ist ihnen unbekannt. Kein Wort fichtigt oder gar vorbereitet war, davon könne gar keine Rede sein. mann geleitet, hier im Stöllnischen, im Königstädtischen und im verlor man darüber, wie es möglich ist, daß die ArKommerzienrath Henneberg erklärt zunächst, daß die Ver- Friedrich- Werderfchen Gymnasium bestehen, begannen am Freitag beiterinnen auskömmlichen Löhnen tommen tönnen. treter der Fabrikanten nicht das Mandat hätten, hier bindende ihr Wintersemester mit einer Eröffnungsfeier, der eine Den Echluß der Ronferenz bildete ein Vortrag des Pfarrers Seiffert Bereinbarungen zu treffen. Sie wollten nur hören, wie die Aus- Prämienvertheilung voranging. Von den verschiedenen Ansprachen, über die Bahnhofshelferinnen. Charakteristisch ist, daß dieses nene fländigen den Streit begründen und unter welchen Umständen die dabei gehalten wurden, ist bemerkenswerth die des Dr. Engel- Inflitut den Landvermiethern grimmige Konkurrenz macht und diese sie denselben beilegen wollten. Wenn, wie es geschehen, manu, der die Frage erörterte, warum die Kauf= bie Former sich weigerten, Arbeit für die Firma Borsig an männischen Fortbildungsschulen im Bergleich au auf die Pfarrer und Damen, die sich dem„ Liebeswert" opfern, nicht gerade gut geftimmt sind. zufertigen, fo sei das eigentlich tein Streit, sondern der bedeutenden Zahl der Berliner Handlungs= eine Unbotmäßigkeit, die im Interesse des Betriebes nicht lehrlinge so schwach besucht seien. Herr Engelmann Der Fernsprechverkehr mit Mörs ist eröffnet. Ein Gespräch geduldet werden dürfe. Wenn die Arbeiter erklären, sie hätten führte die herrschende Gleichgiltigkeit gegen die Fortbildungsschulen von drei Minuten loftet 1.