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der Ausstellung der Mandate ordnungsmäßiger verfahren wird. ist in die Wege geleitet. Die betreffenden Genoffen sind bei berp Ich überlasse es aber dem Vorsitzenden, einen Antrag zu stellen. ( Heiterteit.)

Singer: Dazu habe ich keine Veranlassung. Ich stelle den Antrag der Kommission zur Debatte.

Gilsbach Köln bittet, das Mandat für giftig zu erffären, da Kempten's ordnungsmäßig gewählt fet. Morgen werde eine Bescheinigung, die telegraphisch nachgesucht sei, vorliegen.

Pfannkuch theilt mit, daß Kemptens ordnungsmäßig als Delegirter bei der Parteileitung angemeldet sei.

Hierauf wird das Mandat für giltig erklärt. Arons: Genosse Thiele hat neben einem einwandsfreien Mandat für den X. württembergischen Kreis auch ein solches vom Borstand des sozialdemokratischen Vereins in Kannstadt. Mit Rüd ficht auf den Breslauer Beschluß, in Zukunft die Delegirten nicht mehr in Vereinsversammlungen zu wählen, beantragt die Kommission, dies Mandat für ungiltig zu erflären.

Der Parteitag schließt sich dem Antrage an. Arous: Weiter sind zwei Protefte eingelaufen. Der eine, von Langenberg aus Solingen , ist, um die Einigkeit nicht zu stören, zurückgezogen.( Bravo !) Der zweite Proteft bezieht sich auf die Wahl von Grönewold( Münster ), der in einer ziemlich fürmischen Versammlung mit 35 Stimmen gegen 32 gewählt ist. Sein Gegen fandidat hat vier Tage später dagegen Proteft erhoben und erklärt, es feien 78 Bettel abgegeben, von denen 11 unbeschrieben waren, während in der Versammlung nur 69 Personen anwesend waren. Der Vertrauensmann des Kreises erklärt, es sei möglich, daß cinige weiße Zettel vom Tisch genommen sind; es feien aber nicht mehr Zettel abgegeben, als Perfonen da waren. Uebrigens hätte der Einsender des Proteftes sofort Protest erheben müssen, da er ja selbst mitgewählt habe. Da es jetzt nicht mehr möglich ist, zu fonstatiren, wer Recht gehabt hat, beantragt die Kommission, über den Protest zur Tagesordnung überzugehen.

Grönewold Münster: Ich schließe mich dem Antrage an.

( Heiterkeit.)

Der Antrag wird angenommen. Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten und in der Debatte über Punkt I und II fortgefahren.

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Antrag 86 wird mit zur Diskussion gestellt. Bei Antrag reicht die Unterstützung nicht aus. Bartels Lübeck: Antrag 37 ist ein alter Bekannter des Parteitages. So schrecklich die Zustände sind, die die brutalen Gesinde Ordnungen besonders auf dem platten Lande mit sich bringen, so halte ich es doch für unrichtig, in der Zeit vor den nächsten Reichstagswahlen den Parteivorstand mit einer solchen Arbeit zu belasten. Die Zeit kann er zu besseren Dingen ver­wenden. Aber in der Landagitation muß der Kampf gegen die Geflude Ordnungen die Hauptrolle spielen. Bei der Land agitation werden von unseren Genoffen manche Fehler begangen. Ein Fehler war es, daß die mecklenburgischen Genossen ihren treff lichen Kalender für die Landbevölkerung gerade am 12. Sep­tember verbreitet haben, einem Lage, 100 Die ganze ländliche Bevölkerung auf dem Felde und nicht im Heim war. Der praktische Landagitator muß fich sagen: es genügt nicht, die Schriften nur niederzulegen, ich muß mit dem ländlichen Arbeiter in Berührung kommen. Das gesprochene Wort wirkt am meisten. Deshalb ist besonders der Winter für die Land­agitation geeignet.

Den Antrag 42 halte ich für gänzlich verfehlt.

Millarg Arnswalde : Auch ich ersuche um Ablehnung des Antrags auf Beröffentlichung der Namen der Vertrauenspersonen. Ebenso balte ich den Antrag bezüglich der Gesinde- Ordnung für verfehlt. Es fehlt meiner Ansicht vorläufig noch an ge eigneten Kräften in der Partei für die Agitation auf diesem Gebiete. Das gleiche gilt von der Materie der Versicherungs­Gefeßgebung. Es muß da mehr Aufklärung geschaffen werden. Die Parteileitung tann nicht alles machen.

um

Arbeit; daß sie noch nicht zum Abschluß gekommen ist, liegt in der Behandlung der Materie selbst; das läßt sich nicht übers Knie brechen. Je gründlicher die Studien gemacht werden. so weniger Enttäuschungen haben wie in der Zukunft zu erleben. Was den Antrag 37 betrifft, so hat die Brandenburger Agita­tionstommission das Material zu Agitationszwecken gesammelt und Exemplare zur Verfügung. Ferner hat Genoffe Stadthagen eine folde Agitationsschrift in Arbeit; das Wert wird demnächst er­scheinen, es ift alfo nöthig, daß Sie diesen Antrag an nehmen. Auch mit der Herstellung eines parlamentarischen Handbuchs hat die Parteileitung bereits einen Genoffen betraut, das Buch wird aber nicht unmittelbar im Anschluß an den Partei­tag erscheinen tönnen. Deshalb wird es sehr gut sein, wenn zunächst gewissermaßen als Vorläufer dazu die Bebel'sche Broschüre neu heraus gegeben wird. Der Antrag betr. Aufwendung von Mitteln für die Agitation in Oberschlesien sollte zurückgezogen werden. Früher waren wir der Meinung, daß zur Agitation unter den Polen die Polen am geeignetsten sind, aber wir haben die Erfahrung gemacht, daß danu zu leicht der national polnische Gedante in den Vorder­grund tritt. Der Genosse Morawsky hat gesagt, wir sollten die durch die Germanisirungsversuche der Gendarmen hervorgerufene Erbitterung benußen und hier einsehen. Aber die Polonisirung durch die Polen steht auf derselben Stufe wie die Germanisirung durch die Gendarmen. Die Polen follten den sozialdemokratischen deutschen Brüdern dank wissen, daß sie ihnen das, was sie an wirthschaftlicher Erkenntniß befigen, zu eigen zu machen suchen, selbst wenn die polnische Sprache einmal nicht die genügende Berück sichtigung findet. Wir wissen, daß das deutsch - redende Element auch in den polnischen Bezirken das intelligentere ist, und wenn die höhere Intelligenz der deutschen Genoffen in den polnischen Distrifien befruchtend auf die polnischen Genossen wirkt, so muß dies dankbar anerkannt werden. Es ist mit Zustimmung der polnischen Genossen ein Einverständniß über die Aufstellung von Kandidaten in den polnischen Bezirken herbeigeführt. Deshalb ist es uns nicht verständlich, daß jetzt wieder auf Umwegen diese Ver abredung aufgehoben werden soll. Das geht nicht an. Wenn Partei­genossen eine Verabredung getroffen haben, so heißt es: Ein Mann, ein Wort! Und wer das bricht, der hat nicht mehr die Anwartschaft, im Namen der Sozialdemokratie die Solidarität der deutschen Sozialdemokraten anzurufen. Wir sind froh, daß wir nicht die Sprachenverwirrung haben, wie unsere Genoffen in Defterreich, wir tennen teine polnischen Genoffen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie.

Gegen den Antrag 66 ist folgendes zu sagen. Das Flugblatt auszuarbeiten ist das wenigfte, aber das Material muß doch erst vorliegen. Das Marine- Kabinet ist doch nicht so gefällig, uns vor allen anderen Sterblichen seine Pläne zur Kenntniß zu bringen. Liegen die Pläne vor, so wird bei unserer Wahl agitation genug davon die Rede sein. Nur der Antrag 86 verdient Beachtung. Freilich, wenn hier beschlossen wird, das Material einzusenden, so haben wir noch keine Sicherheit, daß es geschieht, wenn der Vorstand nicht selber etwas dafür thut. Für die Proving Hannover ist genügend für Agitation gesorgt worden. Der Tadel Baerer's war daher nicht berechtigt.( Beifall.) Nunmehr wird über die zu diesem Theil gestellten Anträge ab­gestimmt. ( Privatdepeschen des Vorwärts".) Es wird hierauf über den Antrag der ersten Gruppe abgestimmt. Zuerst werden die Anträge von Windhoff Düsseldorf und der Parteigenossen in Danzig und Elberfeld erledigt; dieselben lauten: 82. Der Parteitag möge den Ausschuß oder die Fraktion beauf tragen, ungefäumt ein parlamentarisches Hand- und Nachschlage buch für die in der Agitation thätigen Genossen zum Selbstkosten preis herzustellen."

29. Die Parteileitung zu beauftragen, ein politisch- parlamen tarisches Handbuch zur besonderen Benuhung bei der bevorstehenden Reichstags- Wahl herauszugeben."

Ausgesetzt bis nach der Diskussion über die Maifeier wird die Abstimmung über den Antrag der Magdeburger Genossen:

Gerlach Mangleben: Daß der Antrag, betreffend die Ab. schaffung der Gesinde Ordnung, immer wieder und wieder Die Anträge werden für erledigt erklärt, da der Parteitag von eingebracht wird, beweist, wie nothwendig seine An- der Mittheilung der Parteileitung Kenntniß nimmt, daß ein nahme ist. Wir sollten ihn nicht wie bisher der Parteileitung zur parlamentarisches Handbuch für unsere Partei ausgearbeitet wird. Berücksichtigung überweisen, sondern ihr einen direkten Auftrag geben. Eine Busammenfassung der durch die Presse bekannt ge­wordenen traffen Fälle aus dem Gebiete der Gesinde- Ordnung in einer Broschüre würde sehr wirksam sein; daher empfehle ich auch den Antrag 86. Nur möchte ich gleichzeitig die Genossen ersuchen, das ihnen bekannt werdende Material dem Parteivorstand mitzutheilen. Einen guten Eindruck auf die Landarbeiter würde eine scharfe Betonung der Programmforderung von der Unentgelt lichkeit der ärztlichen Hilfeleistung und der Heilmittel machen.

Thiele Halle empfiehlt Antrag 86 und räth den Redakteuren der Provingpreffe, alle Gerichtsverhandlungen, die das ländliche und städtische Gesinde betreffen und die in den fleinen Blättern enthalten find, auszuschneiden und zu sammeln. Dann kann dem Vorstand fehr reichliches Material geliefert werden.

Groth Schwerin: Wir haben uns sehr genau überlegt, an welchem Tage wir unsere Landkalender verbreiten sollten. Es giebt feinen Sonntag im Jahre, wo man alle Landarbeiter zu Haus an treffen kann. Wir haben den Sonntag im September gewählt, weil wir mit der Verbreitung des Kalenders eine Sammlung von Abonnenten für unser Partei- Organ verbinden wollten. Deshalb mußte ein Sonntag vor bem neuen Quartal gewählt werden und zwar im Monat September, denn für das Winterhalbjahr werden hauptsächlich Zeitungen auf dem Lande abonnirt. Wir haben sehr guten Erfolg gehabt. Mehrere Hundert neue Abonnenten haben wir in Dörfern bekommen, wo wir vorher keinen einzigen hatten.( Bravo !)

Zu Antrag 86 stelle ich das Amendement, die Behandlung der Tändlichen Arbeiter" hinzuzufügen. Ein großer Theil der ländlichen Arbeiter steht nicht unter dem Gesinderecht, wird aber über denselben Löffelsfbarbirt wie das Gesinde. In Mecklenburg haben wir eine Verordnung über die Bestrafung des Dienstgefindes, die als eine schwere Geißel empfunden wird. Es heißt darin: Wenn das Gesinde oder der Tagelöbuer einen Befehl nicht erfüllt, so kann über sie eine Geld- oder Haftstrafe verhängt werden, ohne daß hiergegen eine Berufung an das Gericht zulässig ist. Wir haben also noch den polizeilichen Patriarchalismus von früher! Also auch Material über die Behandlung des ländlichen Arbeiters muß ge­sammelt werden.

Damit schließt die Diskussion über die erste Gruppe. Das Schlußwort hat

Pfannkuch: Der Hamburger Hafenarbeiter- Streit hat der gegnerischen Presse Anlaß zu der Vermuthung gegeben, es bestehe Darüber eine große Meinungsverschiedenheit in der Partei und es werde auf dem Parteitage zu einer stürmischen Debatte über die Unterstützung des Streits fommen. Wir haben das ignorirt und die heutige Debatte hat bewiesen, daß eine volle Einigkeit unter den Genossen in ganz Deutschland befieht. Eine Nennung fämmtlicher Einzelziffern war aus geschäftlichen Gründen nicht angängig. Zum Antrag 42 will ich nur den Einwurf, den Bruhns zu gunsten des Antrages machte, zurückweisen. Wenn die Vertrauensmänner die Geschäfts. führung in den einzelnen Orten so handhaben, wie es sich gehört, ist eine Herandrängung zweifelhafter Elemente und eine Aus plünderung der Partei ganz unmöglich. Es wird aber viel fach mit der Gewährung von Unterstützungen und dazu noch Empfehlungsschreiben an andere Vertrauensmänner ein Unfug ge­trieben. Die Parteigenossen, die ein Recht auf Unterstützung durch die Partei haben, wissen, wohin sie sich zu wenden haben, und von seiten der Parteileitung wird die Unterstützung ihnen auch stets in so ausreichendem Maße gegeben, daß sie die Vertrauensmänner an den einzelnen Orten nicht anzugehen brauchen. Damit muß ein Ende gemacht werden, daß Leute, die nicht zu uns gehören, für ihre anderen privaten Zwecke, Freigeisterei, Naturheilkunde, und dergl. unfere Drganisation benutzen und Geld herausschlagen; dazu sind wir nicht da.

Was Genosse Hoch bezüglich der Agrarfrage wünscht, ist in der Ausführung begriffen. Der Beschluß des Breslauer Parteitages, geeignete Genoffen mit der Verarbeitung des Materials au betrauen,

36. 3u geeigneter Zeit hat im Jahre 1898 eine allgemeine, einheitlich geregelte und umfassende Agitation für das ganze Deutsche Reich zu beginnen. Dieselbe hat den Zweck zu er füllen, folgenden Forderungen mehr Nachdruck zu verschaffen: 1. Verkürzung der Arbeitszeit auf acht Stunden; 2. gesetzliche Festlegung dieses Arbeitstages; 3. Arbeitsruhe am 1. Mai.

Die vorbereitenden Schritte zu dieser Agitation sind dem Partei­vorstand zu überlassen." In folgender Fassung wird der Antrag 37 der Parteigenossen in Calbe Aschersleben angenommen:

" Der Parteitag möge den geschäftsführenden Ausschuß be auftragen, im Laufe des nächsten Jahres eine planmäßige Agitation im ganzen Lande und besonders unter den ländlichen Arbeitern für Abschaffung der Gesinde Ordnungen und sonstiger Aus­nahmebestimmungen, welche die landwirthschaftlichen Arbeiter be drücken, sowie für Gleichstellung der ländlichen Arbeiter mit den ge­werblichen in Bewegung zu sehen- ähnlich wie bei der Umsturz­vorlage und hiermit gleich die schärfere Betonung der Programm forderung: Unentgeltlichkeit der ärztlichen Hilfeleisiung einschließlich der Geburtshilfe und der Heilmittel. Unentgeltlichkeit der Todten­bestattung" zu verbinden.

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Gleichzeitig möge der Parteitag den Wunsch aussprechen, daß die Presse den Gesinde- Ordnungen sowie der Handhabung derselben, sowie den aus dem heutigen Aerzte- und Apothekenwesen auf dem Lande hervorgehenden Mißständen mehr Beachtung widmet und be­deutend mehr Werth beilegt als bisher." Augenommen wird ferner der Antrag 86, geftelt von Gerlach, Hauck, Hoffmann u. Gen.:

" Der geschäftsführende Ausschuß wird beauftragt, das Ma­terial bezüglich der Behandlung des Gefindes sowie der ländlichen Arbeiter und Arbeiterinnen feitens der Gutsbesitzer und Pächter zu sammeln, übersichtlich zu bearbeiten und in Broschürenform herauszugeben." Angenommen wird endlich folgender Antrag 75:

Abgelehnt werden die folgenden Anträge: der Parteigenossen in Breslau : 35. Die Parteileilung hat für die Agitation im oberschlesischen Induлriebezirt größere Mittel aufzuwenden."

25. Der Parteigen offen des 12. und 18. fächsischen Reichstags Wahltreises:

1. Den Abonnenten der Neuen Welt" ift Titel sowie Ins haltsverzeichniß als Gratisbeigabe resp. als leyte Nummer des Jahrganges von jest ab zu liefern.

26. 2. Die Buchhandlung Vorwärts ist zu beauftragen, bie Romanwochenschrift In freien Stunden" in künstlerischer und technischer Hinsicht zu vervollkommnen.

27. Parteigenossen des 6. Berliner Reichstags. Wahlkreises:

"

Die im Verlage der Buchhandlung Vorwärts" erscheinende Wochenschrift In freien Stunden" ist zu erweitern und in bezug auf Illuftrationen zu verbessern.

28. Parteigenossen in a st ebt:

Die Buchhandlung Vorwärts sowie solche Buchhandlungen, welche Material zur Massenverbreitung herstellen, haben solches einem kleinen Ort, welcher nur ein fleines Quantum bestellen fann, zu demselben niedrigen Preise zu liefern, wie einem großen Ort, welcher größere Posten bestellt, sofern es gratis verbreitet werden soll. 32. Genofsinnen von Dresden und der Umgegend: Die Parteileitung möge in aller nächster Zeit eine unent­geltliche Broschüre herausgeben mit besonderer Berücksichtigung der Gesinde- Ordnung.

33. Parteigenossen des Reichstags Wahlkreises Biegnig­Goldberg Haynau :

Es ist auf Kosten der Partei wenigstens für die östlichen Provinzen ein Agitations Kalender herauszugeben.

34. Parteigenoffen in Harburg :

Die Buchhandlung Vorwärts hat ihre Kataloge Parteibuchhandlungen gratis abzugeben. 64. Parteigenoffen in Solingen :

an die

" Die Bergische Arbeiterstimme" und die Solinger Freie Presse" gehen am 1. November d. J. unter dem Namen Bergische Arbeiterstimme" in den Besitz der Gesammtpartei über. Nach der Verschmelzung der beiden Blätter tritt der bisherige Abg. Schus macher, der von der letzten Kreis- Partei- Versammlung wiederum mit großer Majorität als Kandidat für die demnächstige Legislatur periode aufgestellt wurde, als Kandidat zurück, und einer später. einzuberufenden Kreis- Partei- Bersammlung soll die Aufstellung eines Reichstags- Kandidaten vorbehalten bleiben."

76. Genosse Bart in Eilbed:

" Bur Ausstattung unserer Kalender dürfen patriotische Bilder Verwendung nicht finden."

Antrag 81 von Karl Windhoff in Düsseldorf :

Die Partei Schriftsteller find gehalten, bei Fremd- oder an deren Wörtern, welche in Schrift und Sprache verschieden sind, die deutsche Aussprache in Parenthese oder Fußnote beizusehen. Antrag 83 von Stolten, Moltenbuhr, Frohme und Genossen:

Es ist den Redaktionen der Parteiblätter unterfagt, ben gemeins schaftlichen Bezug von Berichten über Parteitags- und Parlaments verhandlungen zu verhindern.

Antrag 84 geftellt von Kolb, Quart, Meift, Antrit und Genossen:

Die Parteileitung wird beauftragt, Schritte zu unternehmen, um den im Privatbesitz des Genossen Adolf Gec dreimal die Woche in Offenburg erscheinenden Voltsfreund" in den Besitz der Bartei zu überführen und denselben als täglich erscheinendes Organ in Karlsruhe herauszugeben.

Antrag 85 gestellt von Kersten, Seiler, Soffmann, Ewald:

Beautrage, die Busammenstellung des Rataloges( Borwärts. Buchhandlung) der Berliner Preßtommiffion, unter Mitwirkung des Leiters der Buchhandlung, zu übertragen.

Dem Antrage 26 haben sich nachträglich noch die Genossen des Wahlkreises Teltow Beestow Stortow angeschloffen.

Der Antrag 20 wird zu gunsten des Antrages 84 zurückgezogen. Nachdem einige weitere Anträge die geschäftsordnungsmäßige Unterstüßung gefunden haben, wird in die Diskussion ein­getreten.

Rolb Karlsruhe: Wir haben unseren Antrag auf Aenderung der Preßzustände in Karlsruhe wieder eingebracht, obwohl derfelbe früher abgelehnt wurde. Es handelt sich doch nicht um eine Neu­gründung, sondern um eine Verbesserung. Sobald das Blatt in den Besitz der Partei übergeht, wird es auch floriren. Dazu kommt, daß die Versandverhältnisse jezt noch schlechter find als früher. Wir dürfen nicht mehr alle Zeitungen in einem gemeinsamen Packet versenden, weil die Poft dies als eine Uebertretung der Postvorschriften ansieht und die Gerichte gegen uns entschieden haben. Der Prozeß fostete uus außer den Prozeß­gebühren über 6000 M. Jest geht der Versand viel schwerer vor sich. An Orten, wo 2000 Stimmen für uns abgegeben sind, haben wir nur zwei Abonnenten! So kann es nicht weiter gehen! Wir tommen seit einigen Jahren nicht mehr aus den Wahlen heraus und dabei sollen wir mit einem dreimal wöchentlich erscheinenden Blatte auskommen, das sich über ein so weites Gebiet erstreckt. Tragen Sie endlich den Wünschen der badischen Genoffen in bezug auf ihre Preßverhältnisse Rechnung und nehmen Sie unseren An­trag an!

Hofmann Berlin IV: Die Kritik in unseren Blättern fann scharf und fachlich sein, aber sie darf nicht persönlich werden. Leider ist es in den lezten Jahren nicht immer so gehalten worden, es stehen auch in den Broschüren, die von der Partei herausgegeben sind, manche Sachen, die eine scharfe Kritit wohl verbienen würden. Was Antrag 26 und 27 betrifft, so ist die Mißstimmung gegen die Freien Stunden" in weiten Kreisen verbreitet. Es heißt vielfach, es sei besser, sie würden eingehen, beffer würden sie doch nicht. Ich will das Kind nicht mit dem Bade ausschütten; ich erwähne es nur, um zu zeigen, daß Dinge, die von maßgebender Stelle ausgehen, auch scharf getadelt werden. Der Antrag 76 betrifft den Neuen Weltkalender. Alle die, die mit den Käufern des Kalenders direkt in Verbindung stehen, wissen, welche Aeußerungen mau zu hören bekommt. Nachdem wir fatt gefüttert sind mit Bentennarfeiern, haben wir nicht nöthig, daß solche Dinge in unser Blatt tommen. Bergeblich sind die Entschuldigungen, daß hierbei nur Fragen der Kunst in betracht gekommen feien. Im Ein verständniß mit den Antragstellern erkläre ich, daß wir Antrag 86 so faffen, daß nicht die Preßkommission, sondern eine Kommission Der Parteivorstand hat nach jedesmaligem Abschluß der schlechtweg mit dieser Aufgabe betraut wird. In diese Kommission Legislaturperiode in Broschürenform einen Bericht über die Bergehören nicht blos Genossen hinein, die in wissenschafts handlungen des Reichstags analog denen von 1887-1890 und lichen Dingen beschlagen find, sondern auch solche, die wissen, 1890-1893 herauszugeben." was für Literatur für indifferente Kreise nothwendig ist, bei denen wissenschaftliche Broschüren keine Wirkung hinterlassen. Wir bitten Sie, der Einfeßung einer Kommission zuzustimmen, die gemeinschaftlich mit den Leitern der Buchhandlung Vorwärts darüber zu entscheiden hat, welche Broschüren im Vorwärts Katalog stehen sollen. Bum Antrag 84 ist ein Amendement Knappe eingegangen: Die Kosten der Ueberfiedelung des Voltsfreund" von Offens bach nach Karlsruhe übernimmt der geschäftsführende Ausschuß. Jedoch wird die Vergrößerung vorläufig abgelehnt. Der Antrag wird mit zur Diskussion gestellt. Kazenstein Mainz . Ich schließe mich auch dem Antrag 38 an, bitte aber den Ton, in den Genosse Pfannkuch den Polen gegen­über verfallen ist, zu vermeiden. Wir haben nichts mit Germani­sirungsversuchen zu thun. Wir kennen nicht deutsche und polnische Genossen, sondern nur Genossen. Ferner möchte ich die rheinische Presse besonderer Berücksichtigung empfehlen, damit auch in den Bezirken der Mosel und der Eifel fünftig sozialdemos fratische Kandidaturen möglich sind. Das Defizit der Neuen Welt" hat sich seit dem Vorjahr allerdings verringert. Wir sollten aber den Inhalt verbessern und dafür sorgen, daß das Blatt für die große Masse und namentlich auch für die Frauen mehr Interesse bat. Das dafür aufgewandte Geld ist gut angelegt. Wir würden 20. Parteigenoffen des 10. badischen Reich 3 tag3noch über weit größere Summen verfügen, wenn der Verdienst, den Wahlkreises: Die Parteileitung hat die Herausgabe eines der Drucker des Vorwärts" hat, fünftig der Partei zukommen täglich erscheinenden Organs in Karlsruhe einer gründlichen würde. Nach dem Bericht des Parteivorstandes beträgt die Erwägung zu unterziehen und wenn möglich dieselbe erfolgen Druckerrechnung 845 818 M., worin nach meiner Berechnung ein au laffen. Aufschlag von mindestens 80 bis 90 000 m. liegt. Auch in Leipzig

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42. Die Parteileitung stellt ein Verzeichniß der Adreffen sämmtlicher Bertrauenspersonen her und veröffentlicht dasselbe im " Vorwärts"; dann der Antrag der Parteigenoffen des 10. badischen Reichs­tag& Wahlkreises:

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62. Angesichts der wirthschaftlichen Bedeutung der Eisenbahn­Reformfrage ist es nothwendig, in Versammlungen und in der Presse dieser Frage mehr Beachtung zu schenken, und daß die Partei bezw. deren Vertreter sich in den Parlamenten mehr für die Frage interessiren";

endlich wird noch abgelehnt der Antrag der Parteigenoffen in Bremen : 66. Der Parteitag möge den Parteivorstand beauftragen, uns verzüglich ein die Frage der uferlosen Flottenpolitik behandelndes, zur Massenverbreitung bestimmtes und gratis an die Partei organisationen abzugebendes Flugblatt herauszugeben." Hierauf wird zu den die Preffe betreffenden Anträgen über gegangen. Bur Distuffion stehen die folgenden:

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