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dieser Beziehung hat auch Rosa Luxemburg   in der Neuen Zeit" in der Luft wandelt, wir tämpfen auf der Erde, wir Das Schlußwort zum Punkt ,, Die bevorstehenden Reichstags. völlig recht; wir wären für einen polnischen Kandidaten, wenn wir fämpfen mit den Waffen, die wir haben; wir kämpfen nicht mit wahlen" hat eine geeignete Person hätten. Phrasen, mit Theorien, sondern mit Argumenten, die wir aus den Bebel: Parteigen offen! Die Debatte über den britten Bunkt Folgende Resolution läuft ein: Verhältnissen schöpfen. Das ist die nothwendige Taktik der unserer Tagesordnung, die uns bisher beschäftigt hat, hat einen Resolution der Genossen Sindermann Dresden, Reichelt Partei und unendlich viel revolutionärer als die Taktik der ganz ungewöhnlichen Umfang angenommen. Ich wenigftens Dresden  , F. Stelzner Dresden  , P. Dreyer Dresden- Löbtau, Phrase.( Lebhafter Beifall und Unruhe.) Ja, Genoffen, wer gar tann mich nicht entfinnen, solange ich auf Parteitagen bin, eine so Ernst Nißschte Großenhain, H. Baerer, P. Wilm, nichts thut, das habe ich schon auf einem früheren Parteitag gefagt, als weitschichtige Erörterung über die Taktik bei den Reichstagswahlen R. Müller, 2. Beschning, Eizinger, F. Heine, revolutionäre Phrasen im Mund zu führen, wie der Holländer erlebt zu haben. Aber weit entfernt das zu tadeln, freute Fr. Abel, G. Krüger, H. Steinbach, Lohmann, Cohns, Nieuwenhuis, der soll uns verdammen; aber wer etwas thut er ich mich darüber. Gerade diese Art der Debatte, wo die Gegen­Gewehr, Wammes, Färber, Lügner, A. Eichhorn: mag einen Fehler machen, er mag einen Hieb nicht richtig pariren: fäße auf einander plagen, zeigt, daß wir mit einer Der im Oktober 1897 in Hamburg   tagende Sozialdemokratische aber der Mann steht im Kampf, und das ist etwas mehr, als wenn er herzerfrischenden Offenheit, die bis zu einer gewissen Rücksichts­Parteitag protestirt gegen die, anläßlich der Berichterstattung über schöne Phrasen macht.( Beifall.) und deshalb bitte ich Sie, unserer losigkeit sich äußert, unsere Ansichten vertreten; und das ist kein die parlamentarische Thätigkeit der Fraktion, von dem Genossen Tattit nicht zu widersprechen. Ein Wort Schippel's bringt Sie in Fehler. Denn teine bürgerliche Partei wird es wagen, in solcher Weise Schippel ausgesprochene Auffassung, daß sozialdemokratische Ab- Harnisch, seine ganze Thätigkeit liegt vor Ihnen. Lassen Meinungsverschiedenheiten in der Partei vor dem Forum geordnete im deutschen   Reichstage aus irgend welchen Gründen, Sie diesen Punkt aus der Debatte fallen und verlassen Sie der ganzen Welt zum Ausdruck au bringen, wie wir entgegen aller bisher von der Fraktion befolgten Taktik für Be das Gebiet eines Angriffs, der thatsächlich persönlich wird. Denn es gestern und heute gethan haben.( Beifall.) Gerade diese Debatte willigung von Geldern zu militärischen Zwecken ihre Stimme ab- wenn auch in ungeschickter Form, hat Echippel nur die Taktit nicht ist der befte Beveis, daß die Behauptung, die auch diesmal in der geben dürften. nur der sozialdemokratischen Fraktion, sondern der sozialdemokratischen gegnerischen Presse gethan wurde, daß die große Masse der In anbetracht, daß die Regierung jede Mehrforderung stets Partei, feit fie als Partei besteht, befürwortet.( Lebhafter Beifall Delegirten eigentlich nur am Gängelbande geführtes Stimmvieh sei, und ständig mit dem Argument des nothwendigsten Schutzes der und Händeklatschen) eine der gröbsten Unwahrheiten ist, die man sich denken kann. Wenn nationalen Wehrkraft" motivirt, legt der Parteitag entschieden Ein erneuter Antrag auf Schluß der Debatte wird an eine Partei überhaupt für sich in Anspruch nimmt, daß sie die Denk Verwahrung dagegen ein, daß sich die Fraktion von der be­fähigkeit und Selbständigkeit ihrer einzelnen Glieder fordert, so ist dingungslosen Ablehnung des Militäretats abdrängen lassen es die unsere, und das beweist gerade diese Debatte. tönnte.

Die Ehre der Partei erfordert es, daß der Parteitag Klar und bündig sein Veto einlegt gegen eine von diesem bisher in Wort und Schrift durch die Gesammtpartei vertretenen prinzipiellen Standpunkt abweichende Auffassung des Genossen Schippel. Liebknecht: Zunächst möchte ich zu dem polnischen Antrag noch einige Worte sagen. Stets hat die Partei die Gleichberechtigung der Polen   anerkannt; 100 es ging, find Immer in solchen Bezirken Kandidaten aufgestellt worden, die beide Sprachen beherrschen. Ich möchte die polnischen Genossen bitten, angesichts der Stimmung, die sie hier gefunden haben, ihre an sich ja selbstverständliche Forderung zurückzuziehen. Wenn, wie mir privatim mitgetheilt ist, von einigen meine Stellung zu den Polen   so verstanden ist, als sei da eine prinzipielle Differenz zwischen mir und Mitgliedern des Vorstandes oder der Partei, so habe ich dem mit der größten Schärfe zu widersprechen. Es handelt sich hier um einen tonkreten Fall, über ihn ist es zu Differenzen gekommen. Die polnischen Genoffen dürfen glauben, daß es kein Mitglied in der Fraktion giebt, das die polnische Nationalität als eine Nationalität zweiter Klasse und die polnischen Genossen als Genossen zweiter Klasse betrachtet. Auch ein Wort von Pfannkuch hat ein Mißverständniß hervor gerufen; auch dieses Wort hatte seine Anwendung auf einen be­ftimmten Fall und war jedenfalls nicht so zu verstehen, als wolle er die polnischen Genossen als Genossen untergeordneter Art hin stellen. Pfannkuch hat den Ausdruck im Bericht nachher selbst gemildert. Ich wiederhole meine Bitte, den Antrag zurückzuziehen. Und nun zu der Hauptsache. In dieser Frage find wir in eine Debatte über die Taftit gekommen. Ich gebe zu, daß Schippel fich nicht glücklich ausgedrückt hat. Es scheint ja wirklich aber hier eine Stimmung unter vielen Genossen zu sein, als ob sich Schippel für die Bewilligung der Kanonen ausgesprochen hätte, als hätte er gefagt, daß die Fraktion dafür zu stimmen bereit gewesen sei. Das ist nicht der Fall. Die Stellung der Fraktion in bezug auf diese Frage ist ganz genau dieselbe gewesen wie in allen Militärfragen von Anfang an: Absolute Negation, keinen Mann und teinen Groschen! Die Differenz ist dadurch entstanden, daß durch Richter und andere bekannt wurde, daß innerhalb der Budgetkommission vorher bereits Mittheilungen gemacht waren, aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit, unter der ehren­n örtlichen Verpflichtung, nicht darüber zu sprechen. Ich denke doch, das ist gestern von Bebel so klar gemacht worden, daß tein Mensch erwarten kann, wir hätten unter Bruch des Ehrenworts die Sache an die große Glocke hängen sollen. Aber auf unsere Stellung zum Militarismus hat das gar keinen Einfluß ausgeübt. Wir haben dagegen gestimmt, werden gegen alle Forderungen stimmen und werden gerade in diefer Neu­bewaffnung der Artillerie, wie das ja unsere Presse bereits gethan hat, eine neue Waffe finden gegen den Militaris mus. Wer A fagt, das haben wir hundert Mal im Reichstag gefagt, der muß auch B sagen. Von dem Moment an, wo wir auf dem Boden des stehenden Heeres stehen, müssen Ver­befferungen und beständige Vermehrungen stattfinden; und gerade die wirksamste Waffe, die die Sozialdemokratie gegen den Militarismus und die Militärforderungen hat, ist, daß sie immer weiter führen. Wir haben damals im Reichstage ausgesprochen: Schon ehe diese Forderung Gefeß geworden ist, haben die Franzosen   uns über­flügelt. Jetzt hat man neue Kanonen erfunden; ebe sie vollständig im deutschen   Heere eingeführt sind, hat man wieder neue erfunden. Ebenso ist es mit den Gewehren. Der Scharfsinn vieler Leute richtet sich heute auf die lohnenden Erfindungen für das Militär; das liegt im Wien  der Zeit, das können wir nicht ändern. Aber hat den jemals die Sozialdemokratie derartige Dinge gerechtfertigt? Wir haben stets erklärt, das ist die Logit des Militarismus, aber diese Logik läßt den Militarismus eben um so viel verdammenswerther erscheinen, zwingt uns um so energischer, ihn zu bekämpfen. Was hat denn Schippel weiter gesagt? Hat er den Militarismus vertheidigt? Da muß ich mich mit ihm durchaus solidarisch erklären in bezug auf die ganze damalige Haltung der Fraktion. Wegen eines un­geschickten Ausdrucks soll man ihn doch nicht verdammen. Ich bitte Deshalb, die Resolution, die gegen Schippel eingebracht ist, zu verwerfen.

Es ist nun hier über unsere Thätigkeit im Reichstage gefagt worden, daß wir da unter Umständen nicht ganz fo fräftig reden wie in Bolksversammlungen. Ja, da hat mein Freund Kaßenstein voll­ständig recht, und wenn er in den Reichstag fäme und fäße dort eine halbe Stunde und hätte sich die Geschäftsordnung angesehen, würde er es ganz genau so machen wie die anderen. Es ist mir ja schon manchmal vorgekommen, daß Genossen, die die Verhältnisse nicht kennen, sagten: ach, was sind die im Reichstage zahm! Ich erinnere mich da an Most, den größten Umstürzler. Die erste Rede, die er hielt, war um eine Badewanne, darin mußte er seine ganze Geschichte einpacken; niemals hat ein Abgeordneter sich im Reichstag lächerlicher gemacht, als gerade er. Es müssen da eben gewiffe Formen beobachtet werden.

genommen.

Es folgen persönliche Bemerkungen.

das

die

bas

ig unfere, and be being gengt ein, daß nicht bei solchen 3ubeil: Stücklen hat in seiner urwüchsigen bayerischen   Art sich so über die Berliner   ausgesprochen, daß man fagen muß, er Gelegenheiten verschiedentlich über die Schnur gehauen ist, und das nähert sich seinem berühmten, um nicht zu sagen berüchtigten Lands- ist auch heute geschehen. In erster Linie möchte ich hier aussprechen: mann Sigl immer mehr.( Heiterfeit.) ich bedauere, daß Stücklen in dieser Weise, wie Pfannkuch: Morawski hat behauptet, der Vorstand hätte es geschehen ist, einmal wieder gegen den polnischen Genossen die Pistole auf die Brust gesetzt und die Berliner aufgetreten ist. Die Berliner   haben Verhandlungen feien wie zwischen Wolf und Schaf gewesen. In der zu einem derartigen Auftreten nicht die geringste Parteileitung hat nie ein Genosse mit Raubthierinstinkten gesessen. Veranlassung gegeben( Rufe: Sehr wahr! Na na!) ( Seiterkeit.) Wir haben zusammengesessen und durchaus kollegial nicht die geringste Veranlassung! Und ich muß sagen, daß, wenn in verhandelt und kollegiale Beschlüsse gefaßt. dieser Weise bei uns ein Ton einreißen sollte, der an den gröbsten erinnert, Frau Steinbach: Ich war nicht anwesend, als Weinheber Partitularismus so wäre von der Gnossin sprach, die in Schleswig- Holstein   durch ihre Ausschlimmste, was uns passiven fönnte.( Sehr wahr!) Ich möchte griffe auf die Religion in den Landkreisen mehr verdorben als ge- alfo bitten, sowohl im Intereffe des guten Geschmacks, wie der müßt hätte. Agitation gegen die Religion entspricht durchaus nicht Partei- Einheit, derartige ganz unmotivirte Angriffe zu meiner allgemeinen Tattit in Versammlungen. Ich muß also um unterlassen und bösen Beispiele, die etwa von einer Seite gegeben sein Beweise bitten. sollten, nicht zu folgen.( Beifall.) Weinheber: Die Genossen Bartels und Lienau sind ja hier. Sie fagten mir, die ländlichen Telegirten hätten auf der Provinzial Konferenz einstimmig erklärt, Frau Steinbach splle nicht mehr nach Schleswig- Holstein   kommen. Morawski: Ich habe nur erwähnt, welche Worte in der Busammenkunft gefallen sind.

Damit enden die persönlichen Bemerkungen. Auf Antrag Singer wird die Solinger Angelegenheit vor der Mittagspause noch erledigt. Namens der Siebener- Kommission erstattet Bericht

Ich bin nun genöthigt, auf eine Reihe von Ausführungen einzugehen, die im Anschluß an mein Referat von verschiedenen Delegirten gemacht sind. Schoenlant, der ja im einzelnen mit meinen Ausführungen einverstanden ist, hat mich in einem Punkte mißverstanden. Den Optimismus, daß wir bei den kommenden Wahlen 30 Mandate neu gewinnen werden, theile ich ebenso wenig wie er. Ich habe einfach erklärt, daß, wie immer der Ausfall der nächsten Wahlen sein könne, eine wesentliche Verschiebung der gegenwärtigen Parteiverhältnisse nicht eintreten dürfte, selbst auch tann nicht, wenn wir 15 oder 20, ja selbst wenn wir Dr. Arons: Der Siebener- Kommission ist es glücklicherweise 30 Mandate erobern würden. Sie werden zugestehen, daß das nicht leicht geworden, mit der Solinger Angelegenheit fertig zu bedeutet: wir werden 30 Mandate erobern; ich gestehe Ihnen aber werden, dant dem Entgegenkommen der, Solinger Genossen ganz offen, ich würde mich außerordentlich freuen, wenn das ge­von beiden Seiten. Ich bitte dies Entgegenkommen nicht gering schehen sollte.( Heiterkeit.) anzuschlagen, denn die Solinger Genossen waren sich wohl bewußt, Weiter habe ich zu fonstatiren, daß der Tadel, den ich gegen daß fie mit der Vertretung derjenigen Resolution, der sie die Essener Genossen ausgesprochen haben wegen ihres Ver zugestimmt haben, einen schweren Standpunkt zu Hause haben haltens bei der letzten Wahl, vollberechtigt war. Der Vertreter von würden. Die Siebener- Kommission beantragt folgende Resolution: Eisen hat ihr Verhalten damit zu rechtfertigen versucht, daß er ers Der Parteitag möge folgendes beschließen: Da der Genosse flärte, fie hätten den Krupp im Reichstag haben wollen, damit Schumacher erklärt hat, daß er die Wiederaufstellung seiner man ihn dort einmal gehörig vornehmen könne.( Heiterkeit.) Ja, Kandidatur für die Reichstagswahl ablehnt, beschließt der Partei- wenn eine folche Tattit maßgebend würde, dann käme tag, die Parteileitung zu beauftragen, einen den Solinger Streitig eine schöne Gesellschaft in den Reichstag   hinein( Heiter teiten fernstehenden Kandidaten auszustellen. keit) und wir würden uns ins eigene Fleisch schneiden. Also ich bitte dringend, diesen schönen Grundfah in Zukunft nicht wieder zu befolgen. Weiter aber hat er erklärt, daß das Verhalten der Centrumspartei seinen Genossen gegenüber diese und ihn speziell besonders gereizt habe, daß man sie herausgeschmissen habe 11. s. 1. Es freut mich, daß dieser Punkt mir Veranlassung giebt, auf eine Sache zu sprechen zu kommen, die auch bei der nächsten Wahl wieder eine Rolle spielen wird. Wenn eine gegnerische Partei aus gewissen Gründen der Ansicht ist, es ablehnen zu müssen, Mitglieder anderer Parteien in ihre Versammlungen zu laffen, wenn sie aus drücklich mit den Worten einladen: die Wähler der Zentrums partei  ", dann haben wir die einfachste Anstandspflicht( Sehr wahr!), daß derjenige, der zu den Eingeladenen nicht gehört, auch nicht in die Versammlung geht.( Lebhafter Beifall.) Wenn wir auf der einen Seite in unserem Programm die volle Freiheit des Vereins und Versammlungsrechts verlangen, dann verlangt es das einfachste Gebot der Gerechtigkeit, auch jedem anderen das gleiche Recht zuzu gestehen. Wenn eine andere Partei uns nicht wünscht, dann bleiben wir eben fort, und wenn wir geschickte Leute sind, dann schlagen wir daraus Kapital und kennzeichnen die Feigheit der Leute und sagen, das beweist, daß sie uns nicht ants worten fönnen. Wir haben darin eine ausgezeichnete Waffe, möge das Selbstgefühl, aus dem die Effener Genossen diesmal die Kandidatur des Buchthäuslers Schröder aufgestellt haben, auch bei cinem größeren Theil der Arbeiter, die bisher für Krupp oder das Bentrum gestimmt haben, sich zeigen, und wir damit eine größere Bahl von Stimmen und damit den Sieg erringen.

"

Der Parteitag beauftragt die neue Porteileitung, die Ver. schmelzung der Bergischen Arbeiterstimme" und der Solinger Freien Presse" fowie die Ueberrührung in das Eigenthum der Gesammtpartei baldmöglichst in die Wege zu leiten.

Die Anträge 39, 40 und 64 find hiermit erledigt. Die Genossen Inger und Schaal einerseits, Schumacher und Langenberg andererseits erklären, daß sie diesen Beschluß vor ihren Genossen vertreten wollen.

Noch einige turze Bemerkungen zu der Resolution: Die meisten Genoffen werden wissen, daß sich die Parteileitung nur höchst ungern mit der Aufstellung der Kandidaten befaßt. Das ist im allge­meinen Sache der Wahlkreise. Anders liegen die Dinge in Solingen  . Hier bedarf es, wenn man ein Wort anwenden darf, das in der Kommiffion gefallen ist, für den Augenblick der Bevormundung. Selbstverständlich soll der Kandidat nicht oftroyirt werden. Es wer­den Besprechungen mit der einen und der anderen Seite erfolgen, aber das letzte Wort soll die Parteileitung sprechen.

Sie wissen, wie sehr die Parteileitung dagegen eingenommen ist, ein Unternehmen in den Betrieb der Gesammtpartei zu nehmen. Die Siebener- Kommiffion ist auch erst dazu gekommen, die Berstaatlichung" der beiden Solinger Blätter zu empfehlen, als Gerisch mitgetheilt hatte, daß der Vorstand einstimmig erklärt habe, nur diese Art des Vorgehens sei möglich. Wir werden also in den sauren Apfel beißen müssen.

Die Schlußerklärung ist auf Wunsch der Solinger Genoffen hier hinzugefügt worden. Es soll dadurch vermieden werden, daß die Solinger Delegirten in der Angelegenheit hier das Wort ergreifen. Es tönnten dabei Ausdrücke fallen, die das Friedenswerk stören.

Bei dieser Sachlage darf ich wohl bitten, von einer Diskussion überhaupt abzusehen und unseren Antrag möglichst einstimmig anzu­nehmen.( Beifall.)

Gerisch giebt die Erklärung ab, daß Genoffe Schumacher an der Solinger Freien Presse" nicht mehr engagirt sei, als die andere und auch nicht besondere Verbindlich eiten habe. Die Ver­bindlichkeiten des Blattes selbst, die bei der späteren Uebernahme in betracht kommen, sind außerordentlich geringfügiger Natur. Borsigender Lesche: Wünscht jemand das Wort? Das ist nicht der Fall.( Beifall.) Die Resolution der Siebener- Kommission wird hierauf einstimmig angenommen.( Bravo.) Lesche: Dem Parteitag ist ein Schreiben des Genoffen Hülle in Erfurt   zugegangen, das Beschwerden über den Parteivorstand enthält. Nach den Erkundigungen, die ich ein gezogen habe, habe, bat die Beschwerde den Kontrolleuren noch nicht vorgelegen. Der Parteitag hat sich daher mit der Beschwerde nicht eher zu befaffen, als bis die Kontrolleure entschieden haben. Der Parteitag stimmt dieser Auffassung zu. Posener Genossen theilen telegraphisch mit, daß sie mit den Aeußerungen Winter's gegen Morawski durchaus ein verstanden feien. Weitere Begrüßungsschreiben sind eingelaufen. Die Mittagspause tritt ein.

Nachmittags Sigung.

31/4 Uhr. Den Vorsiz führt Lesche.

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( Fortseßung im Hauptblatt.)

Lokales.

Zur Lokallifte. Das Etablissement Buggenhagen am Morigplab ist jetzt in den Besitz der Kaiserbrauerei zu barlottenburg übergegangen. Der Defonom Herr Wäbekind erklärte der Lokalkommission auf die Anfrage, ob er geneigt sei, feine Räumlichkeiten der Arbeiterschaft unentgeltlich zu Versamm lungen zur Verfügung zu stellen, daß er dieses nur gegen ein be ftimmtes Entgelt oder gegen die Verpflichtung, ein bestimmtes Quantum Bier zu verzehren, thun könne. Da die Lokalkommission auf derartige Forderungen nicht eingehen konnte, waren weitere Ver­handlungen über diesen Punkt unnöthig und somit bleibt das Lotal nach wie vor für die Arbeiterschaft gesperrt. Die Arbeiter werden auf alle Fälle wiffen, wie sie nun zu handeln haben. Die Lokale tommission. J. A: Ostar Mable.

In Rigdorf sind die Vittoriafale als gesperrt zu bes trachten. Der neue Defonom des Lotals, Herr Musikdirektor Schwarz, stellt an die Arbeiterschaft die Zumuthung, bei Veranstaltung von Bergnügungen entweder seine Musik zu nehmen oder ihm für den Saal 45 W. Entschädigung zu zahlen. Die Lotalfommission von Rigdorf. J. A.: Dormann, Biethenstr. 61.

Genossen, ich bitte Sie nun, diefe ganze Angelegenheit doch fallen zu lassen, hier nicht Worte auf die Goldwaage zu legen, sondern die Thatsachen zu betrachten, und die Thatsache ist, daß Schippel nicht anders gehandelt hat, als die ganze Fraktion, wie sie von Anfang an gehandelt hat und wie sie, so lange wir im Reichs. tage sind, wird handeln müssen. Man sagt, darin liegt ein Freie Volksbühne. Die Aufführungen von Arthur Fitger's  Pattiren mit den gegenwärtigen Verhältnissen. Ja, Genossen, warum Trauerspiel Die Here" finden statt für die erste Abtheilung am hat man uns denn in den Reichstag   geschickt? Es wäre ganz gut, Sonntag, den 10. Oftober, für die zweite Abtheilung am 17. Oftober wenn auf dem nächsten Parteitage die Frage der Taktik, die ich und für die dritte Abtheilung am 24. Oftober, nachmittags 3 Uhr. längst erledigt glaubte, wieder auftauchte. Im Anfang, Bor Eintritt in die Tagesordnung erbittet und erhält Fran Sämmtliche Aufführungen dieses Stückes im Leffing- Theater. Die als wir noch wenige Anhänger Anhänger hatten, gingen wir Steinbach Hamburg die Erlaubniß, einige Bemerkungen mit Mitglieder werden gebeten, den Oftober- Beitrag bis drei Tage vor in den Reichstag  , bie Tribüne zur Propagirung zu bezug auf die Ausführungen von Weinheber in der Vormittags- der Vorstellung zu begleichen. Die erste Abtheilung ist geschlossen. benutzen. Ja, sehr bald wurden wir auf den Boden der sizung zu machen. Rednerin führte aus: Die unqualifizirbaren Bur zweiten und dritten Abtheilung fönnen nur noch wenige Mits Bragis gestellt. Wir haben gesehen, daß das Unrecht in Angriffe auf meine Agitationsart sind wohl geeignet, in den Augen glieder aufgenommen werden. Für eine vierte Abtheilung kann erst der heutigen Gesellschaftsordnung doch etwas mehr ist, als eine Ge- derjenigen, die mich nicht haben reden hören, den Schein zu erwecken, dann eine Borstellung arrangirt werden, wenn dieselbe mindestens 2/8 ge Legenbeit, schöne Reden zu halten. Wir haben gefunden, daß als ob das Dummste vom Dümmen gerade gut genug für mich wäre, füllt ist. Da am 12. Oktober der Termin abläuft, bis zu welchem für eine die Hauptsache ist, daß auf dem Boden der Praxis etwas oder als ob ich gerade dumm genug wäre.( Heiterfeit.) Dagegen IV. Abtheilung im Leffing- Theater Vorstellungen bestellt werden gethan wird. Aus den Arbeiterkreisen felbst sind wir verwahre ich mich aber. Genosse Bartels, auf den sich Weinheber können, liegt es im Interesse des Vereins und aller Mitglieder, für aufgefordert worden, bei allen Gelegenheiten durch Amende berufen hat, hat mir nun gefagt, es hätten einmal 1893 einige Leute die fchleunigste Einrichtung der IV. Abtheilung zu forgen. Zu ments, durch eigene Anträge für Verbesserung der augen an meinen Ausführungen über die Religion Anstoß genommen. Ich diesem Zweck liegen Aufnahme- Scheine in den Bablstellen aus, in blicklichen Zustände, der Gefeße einzutreten. Ein solcher Antrag, rufe alle die, die mich jemals haben reden hören, als Beugen dafür welchen sich diejenigen Freunde der Boltsbühne, welche Mitglieder bas Pattiren mit den gegebenen Verhältnissen, ist das Verrath? an, daß ich über die Religion ftets nur wenige Worte fage, werden wollen mit ihren Familien, gegen vorläufige Hinterlegung Ja, was ist denn überhaupt die ganze Thätigkeit der etwa in dem Sinne: Die Religion ift ein mit der Muttermilch ein des Eintrittsgeldes von 60 Pf. einzeichnen können. Am Montag, fozialdemokratischen Fraktion? Wer verlangt, daß wir gefogenes heiliges Gefühl; dies Gefühl denjenigen zu nehmen, denen den 25 Oktober, findet die Generalversammlung, am 27. November 1113 anders verhalten, der will, daß wir zurückkehren wir noch keine neue Steligion geben fönnen, empfinden wir als eine das Winterfest des Vereins mit fünstlerischem Programm in der gewissermaßen in die Eierschale, aus der wir vor langer, langer Rohheit. Wir sind eine wirthschaftliche und politische Kampfpartei, Brauerei Friedrichshain statt. Der Vorstand. J. A. G. Winkler. Zeit einmal herausgekrochen sind.( Beifall). Wer nicht will, daß und deshalb erklären wir die Religion als Privatsache. Die Leute, wir eine Partei sind, die in Wolfenfuckucksheim wohnt und oben die mich kennen, wiffen sehr wohl, daß ich nicht so dumm bin, etwas vom Mond auf die Dinge der Erde herniederschaut, wer will, daß Prinzipienwidriges zu fagen!

wir praktisch sind, der muß anerkennen, wir sind keine Partei, die Hierauf tritt der Parteitag in die Tagesordnung.

Die Mehrheit der Berliner   Geschäftsinhaber hat gegen den Achtuhr Ladenschluß nichts einzuwenden. Dies ist das