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Br. 237. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Sonntag, 10. Oktober 1897.

Tas Amendement Mittag wird mit erheblicher Mehrheit auch das Beispiel aller anderen Parteien, und was diesen möglich ist, Parteitag der sozialdemokratischen angenommen. Das Ergebniß der Abstimmung wird mit le b- muß es auch uns fein. haftem Beifall begrüßt. Unser Vorschlag, den Ihnen die gesammte Parteileitung unter­Vavfei Deutschlands. Vors. Singer: Damit ist die Resolution im übrigen erbreitet, geht also dahin, den Status der Organisation ledigt. wieder so herzurichten, wie VOY dem Prozeß, und die Soch Hanau zur Geschäftsordnung: Meiner Ansicht nach ist Leitung der Partei wieder nach Berlin  zu verlegen. die Resolution noch nicht ganz erledigt. Sie enthält doch den Say, Sonstige Abänderungen an der Organisation halten wir nicht für daß da, wo es möglich ist, eigene Wahlmänner aufzustellen, sie unter nothwendig. Die Organisation hat sich bewährt, sie allen Umständen aufgestellt werden müssen. wird sich auch in Zukunft bewähren. Und es kommt ja auch mehr

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Sechster Verhandlungstag. Vormittag3sihung. Sonnabend, 9. Oftober, 9% Uhr.  - Den Vorsitz führt Singer. 10190

Die Parteileitung der ungarischen Sozialdemokratie sendet dem Parteitag ihre Grüße. Der Vorsitzende theilt mit, daß das Bureau bis 11 Uhr Vor­schläge für die als lester Punkt der Tagesordnung vorzunehmende Neuwahl der Parteileitung entgegennehmen werde.

Es wird in die Tagesordnung eingetreten: Die Abst im mungen über die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen.

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Es wird fast einstimmig der Wunsch Jahn's abgelehnt. Nunmehr wird abgestimmt. Zunächst über Aufhebung oder Beibehaltung des Kölner   Beschlusses. Die Frage wird auf Aufhebung geftellt. Die Abstimmung ist eine namentlich e.

Vorf. Singer: Ich fasse den eben gefaßten Beschluß dahin auf den Geist, als auf den Wortlaut an. Das gilt auch vom An­auf, daß da, wo nach Bunkt 1 der Resolution eine Wahlbetheiligung trag 94. Ich weiß nicht, ob er wörtlich so ausgeführt werden erfolgt, überhaupt nur durch Aufstellung sozialdemokratischer Wahl- tann, wie er lautet. Sein Sinn aber geht dahin, daß sich die( Se männer in die Wahl eingetreten werden fann.( Lebhafte Zu- nossen im Lande mehr als bisher der Zentralkasse erinnern. Ob ftimmung.) Deshalb wäre meiner Meinung nach der Rest der 10 pCt., ob mehr oder weniger gezahlt werden soll, das hängt von Mesolution wohl erledigt. Ich stelle fest, daß der Parteitag in diesem den Umständen ab. Ich bitte Sie also nochmals, nehmen Sie den Sinne den Beschluß gefaßt hat.( Widerspruch.) Vorschlag der Parteileitung an und beschließen Sie auch im Geiste und Sinne des Antrags 94.( Beifall.)

Moltenbuhr: Ich habe allerdings für den ersten Satz des Antrages gestimmt. Aber ich halle 3 keineswegs für einen Kom­promiß, daß man gemeinsam mit andern die Junker niederstimmt. ( Lebhiste Zustimmung), daß man zu diesem Behuse also für einen Gegner eintritt.

Der Antrag 31, der die Herausgabe einer Wahlbroschüre for­dert, wird angenommen.

Es folgt jetzt die Gesammtabstimmung über die Resolution Bebel, die durch die gefaßten Beschlüsse folgenden Wortlaut er: halten hat:

Die Distussion wird eröffnet.

Jahn( Ost- und West Sternberg): Ich fann mich dem, was Auer gefagt hat, nur anschließen. Nur eins möchte ich hinsichtlich des Geldpunktes betonen. Das Wort: Ein echter deutscher   Mann mag feinen Franzmann leiden, doch seine Weine trinkt er gern"-- läßt sich für uns dahin umändern:" Der Provinzler kann die Berliner nicht leiden, doch ihre Gelder nimmt er gern.( Große Heiterkeit und Gelächter.)

die anwesenden Delegirten Bezug haben sollte( Große Heiterkeit), Vors. Singer: Soweit der Ausdruck Provinzler" etwa auf weise ich ihn als durchaus ungehörig zurück.

Jahn Dit und West- Sternberg: Parteigenossen! Wir stehen vor einer Abstimmung, die für die Gesammtpartei von schwer­wiegender Bedeutung ist, und es haben vielleicht manche von Euch das Organisationsstatut bisher noch nicht beachtet. Ich möchte des halb mir erlauben, auf§ 9, betreffend den Parteitag, einmal auf merksam zu machen. In Puntt 3 heißt es da: Die Mitglieder der Vors. Singer: Für den Fall, daß sich eine solche Gelegenheit Reichstags Frattion und der Parteileitung haben in allen die bieten würde, würde diejenige Tattit zu beobachten sein, die die parlamentarische und die geschäftliche Leitung der Partei betreffenden Partei für die Reichstagswahlen festgelegt hat, d. h. wo sozial: Fragen nur berathende Stimme." Bedenken Sie, wenn diese hier demokratische Wahlmänner gewählt sind, wählen sie von zwei mitſlimmen, könnten sie ohne Mandat einen Beschluß herbeiführen, Uebeln batch in bus der Ansicht, daß durch die Annahme des das kleinere.( Sehr richtig!) gegen den sie als Mandatträger vielleicht hätten stimmen müssen. Auch ich bin Vorf. Singer: Nach meiner Meinung giebt der Satz der eben angenommenen Antrages zu Punkt 2 die Punkte 3 und 4 der Organisation, den Jahn angezogen hat, keinen Anlaß dazu, die an- Resolution erledigt sind( Zustimmung), daß es daher also da, wo Jahn: Ich habe keineswegs die Delegirten gemeint. Aber die wesenden Mitglieder der Parteileitung und Fraktion an dieser die Parteigenossen beabsichtigen sollten, feine eigenen Wahlmänner Stimmung ist doch vorhanden, und da wollte ich einmal darauf Beschlußfassung nicht theilnehmen zu lassen.( Lebhafte Zustimmung.) aufzustellen, sondern von vornherein jür liberale Wahlmänner zu hinweisen, daß es die Berliner   sind, die die Gelder aufbringen. Es ist weder eine die parlamentarische Thätigkeit der Fraktion bestimmen, dies lettere absolut ausgeschlossen ist.( Lebhafter Beifall.) Frau ziet( Hamburg  ): Ein Wort über die Frauenagitation. treffende Frage, noch ist es eine die geschäftliche Leitung seitens des Vorf. Singer: Also ich tonstative die Einmüthigkeit des Das Eystem der weiblichen Vertrauenspersonen hat Vorstandes betreffende Frage.( Sehr richtig!) Ich meine, es wird doch Parteitages darin, daß auf grund des hier gefaßten Beschlusses eine sich bewährt und ist durchaus nothwendig. Nur laffen es manche auch kaum in der Absicht des Fragestellers liegen, die Genossen, die demnächstige Betheiligung nur durch Ausstellung sozialdemokratischer weiblichen Vertrauenspersonen bei der erfolgten Wahl bes Mitglieder der Fraktion und der Parteileitung sind, bei dieser so Wahlmänner geschehen fann.( Zustimmung.) Damit ist die Re- wenden, ohne der Ausgabe, für die sie gewählt find, wichtigen, allgemeinen Frage von der Beschlußfassung auszu- folution erledigt, ebenso sämmtliche zu diesem Punkt der Tages- sich besonders eifrig widmen. Gewiß hat die schließen. Indessen werde ich den Beschluß des Parteitages herbei- ordnung gestellten Anträge mit Ausnahme des Antrag 31. Der An- Agitation unter den Frauen ihre großen Schwierigkeiten, aber wann führen.. trag 38 war zurückgezogen worden. haben sich Sozialdemokraten durch Schwierigkeiten zurückschrecken lassen. Von welcher Wichtigkeit die Thätigkeit der Frauen ist, dafür hat der Hamburger Hafenarbeiter- Streit ein Beispiel geliefert. Während desselben haben sich meines Wissens die Ges noffen zum ersten Mal an die Frauen gewendet, und ich glaube, daß es zum geringsten Theil gerade dem Einfluß der & rauen zu danken ist, daß die Hafenarbeiter, die bis dahin fast gar nicht organisirt waren, so treu zusammengehalten haben, so lange der Ausstand währte. Wie in der Gewerkschaftsbewegung wird die Thätigkeit der Frauen auch in der politischen von großer Bedeutung sein. Auch wenn wir das Stimmrecht nicht haben, können wir doch unseren Einfluß auf die Männer ausüben und auch für die geschäftlichen Funktionen unsere Kräfte zur Verfügung stellen. Ich bitte also die Genoffen: Gorgen Sie dafür, daß, wo es noch nicht gefchehen ist, weibliche Vertrauenspersonen gewählt werden und unterstützen Sie sie in der erklärt, auf die Frage des Vorsitzenden, ob er das Wort zur Tages­Börung ihrer Aufgaben.( Beifall und Händeklatschen.) Berlin   III beantragt Schluß der Diskussion und ordnung wünsche: Ich nicht, der Schluß spricht für sich selbst, ( Heiterkeit und Beifall.) ein gegen die von Jahn vorgetragene Auffassung.( Beifall.) Knüpfer Berlin II legt im Namen der Berliner   Verwahrung Der Antrag der Parteileitung wird angenommen, ebenso der Autrag 94. Parteitages beschäftigen. Borgeschlagen find Hannover  , Magdeburg  , Es folgen die Anträge, die sich mit dem Ort des nächsten Mannheim  , Dortmund  , Dresden   und eine Stadt in Süddeutschland  , speziell Stuttgart  . Parteitag unter lebhaftem Beifall für Stuttgart  . Die anderen Fast einstimmig entscheidet sich der Vorschläge fanden nicht die genügende Unterstügung. Es folgen die Anträge, die sich auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages beziehen. Nicht genügend unterstützt war der Antrag

Die Betheiligung an den nächsten preußischen Landtags­wahlen ist überall gebolen, wo die Verhältnisse eine solche den Parteigenossen ermöglichen. Inwieweit eine Wahlbetheiligung in den einzelnen Wahlkreisen möglich ist, entscheiden die Parteigenossen der einzelnen Wahlkreise nach Maßgabe der lokalen Verhältnisse. Kompromisse und Bündnisse mit anderen Parteien dürfen nicht abgeschlossen werden."

Annahme der Resolution mit 145 gegen 64 Stimmen bei Das Ergebniß der Abstimmung, die eine namentliche ist, ist die einer Stimmenthaltung.

Für die Aufhebung stimmen: Abel, Adams, Albrecht, Autrick, Arndt, Arous, Auer, Bartels( Lübeck  ), Baudert, Bebel, Behnke, Beschning, Bérard, Blos, Blume, Brennecke, Bren, Brühne, Bruns ( Oberbarnim), Bruhns( Breslau  ), Böhle, Cohns, Dejung. Diet ( Stuttgart  ), Dieß( Hamburg  ), Dreyer, Dubber, Frau Eichhorn, Eggert, Eiginger, v. Elm, Emmel, Enders, Evers, Faber, Fischer, Färber, Feldmann, Förster, Findewirth, Findewirth, Frohme, Ged, Gerhold, Gerisch, Gerlach, Gewehr, Geyer, Gilsbach, Göschl, Greiner, Groth, Grünwaldt, Güldenberg, Hase, Hafner, Haut, Hedderich, Heine, Hengsbach, Hoch, Hoffmann( Hamburg  ), Hofmann( Chemnitz  ), Holzhäuser  , Hug, Hugo, Jafobs, Inger, Kaden, Käppler, Kandt, Raßenstein, Kampfens, Klingenhagen, Knappe, Koenen, Koll, Kramer, Kropff, Krüger, Krumm, Ruvke, Kutsche, Legien, Leinert, Lesche. Loh­mann, Lützner, Lütgenau, Lux, Martitke, Matthis, Meist, Meister, Mehner, Megger, Meyer, Willarg, Wittag, Molkenbuhr, Müller Bater, Bartels( Halberstadt  ), Börner, Deminler, Dimmid, Dubber, Gegen die Resolution stimmen: Abel, Frl. Baader, Baerer, ( Darmstadt  ), Nitschke, Dertel, Pape, Payer, Peus, Pfannkuch, Eberhardt, Eggert, v. Elm, Ewald, Freiwaldt, Grumbt, Gilat, Pistorius, Buzzfeld, Quarc, Rau, Reichelt, Reißhaus, Rohrhirsch, Rozbitki, Röder, Roßkopf, Robleder, Schaal, Schade, Scheidemann, Frau Greifenberg  , Hänisch, Heine, Helbig, Sinsche, Hoffmann Schilling, Schippel, Schmalfus, Schmidt( Magdeburg  ), Schmitt, Kähler, Klose, Kupfer, Kölle, König, Körsten, ( Berlin  ), Frau Jäger, Jahn, Jakobs, Jöchel, Kaden, Frau Schnell, Schrader, Schulze, Schumacher( Lauenburg  ), Schüler, Krüger, Kurth, Lange, Legien, Leid, Leinert, Liebknecht  , Lux, Meisel, Schwart, Seifert, Seiler, Semmler, Sindermann, Sittig, Slomke, Michaelis, Müller( Harburg  ), Müller( Darmstadt  ). Richter, Roth, Starke, Frau Steinbach, Stelzner, Stolle, Stolten, Ströbel, Stückten, Runge, Ed malfeldt, Echoenlaut, Echrader, Echröer, Schulze, Singer, Thiele( Salle). Thiele( Göppingen  ), Ullenbaum, Ulrich( Offenbach  ), Sperta, Frau Steinbach, Etelzner, Thiele, Wengels, Werner, Wilm, nlrich( Stuttgart  ), Betterlein, Bammes, Weinheber, Wenzel, Winter Windhoff, Zubeil. Frankenhausen), Winter( Königshütte), Wittich, Wulf, Wurm, Frau Betkin, Frau Bieß.

Gegen die Aufhebung des Kölner   Beschluffes flinnnen Frl. Baader, Bärer, Baker, Bartels( Halberstadt  ), Börner, Demmler, Dimmick, Eberhardt, Ewald, Freiwaldt, Grumbt, Gilet, Frau Greifenberg  , Grönewold, Haenisch, Helbig, Hinsche, Hoffmann( Berlin  ), Frau Jaeger, Jahn, Joechel, Frau Kähler, Klose, Knüpfer, Kölle, König, Körsten, Krauße, Kurth, Lange, Leid, Liebknecht, Meisel, Michaelis, Morawski, Müller( Harburg  ), Richter, Roth, Runge, Schmalfeldt  , Schonenlant, Schröer, Schulze, Singer, Sperta, Wengels, Werner, Wilm, Windhoff, Zubeil.

Vor der Abstimmung sind bereits abgereift bie Delegirten Ban mann, Bock( Gotha  ), Gärtner, Herzfeld, Langenberg. Lienau, Reimers, Schmidt( Berlin  ), Schumacher( Solingen  ), Stadthagen  , Vogtherr, Wolf.

Der Kölner   Beschluß ist also mit 160 gegen 50 Stimmen aufgehoben. Das Resultat der Abstimmung wird mit Beifall begrüßt.

Rörsten, Krauße,

Wenzel enthält sich der Abstimmung, die übrigen Delegirten und Mitglieder des Parteitages stimmen für die Resolution. Dieser Punkt der Tagesordnung ist damit erledigt. Es folgt Punkt VIII: Organisation. Hierzu liegen die Anträge

73. Parteigenossen in Braunschweig  : Der Parteitag wählt den Chefredakteur des Zentralorgans, feht die Söhe seines Gehalles fest und ertheilt diesem das ausschließliche Recht, die anderen Mitglieder der Redaktion sowie die Mitarbeiter anzu stellen und die Höhe ihres Honorars zu bestimmen. Kein Mitglied der Parteileitung darf Mitglied der Medaktion des Zentral­organs fein."

94. Antrag M. Eberhardt, H. Knüpfer, Werner, W. Jöchel, Wengels, Bubell, M. Greifenberg, O. Baader, Roth, Richter, Schröer: Ter Parteitag beschließt: Sämmtliche Wahlkreise liefern mindestens 10 pCt. der Einnahme an die Zentralstelle ab." Bei Antrag 73 reicht aber die Unterstützung nicht aus.( Bravo.) Berichterstatter Auer: Wir alle wollen über diesen Gegenstand Provisorium, wie es gegenwärtig befteht, beibehalten werden Das Ergebniß der Abstimmung ist folgendes: An der Ab. foll oder nicht. Ich glaube, nachdem der Prozeß gegen die Partei­stimmung betheiligen sich 210 Delegirte und Theilnehmer am Partei leitung durch alle Inflanzen für uns fiegreich ausgegangen ist, fein tag; davon slimmen 63 mit ja, 147 mit nein. Die Frage, ob Grund mehr vorliegt, nicht wieder zu unseren alten Einrichtungen nur die preußischen Delegirten in diefer Angelegenheit zu stimmen zurückzukehren. Ich habe Ihnen deshalb, namens der ge hätten, ist also verneint. Mit ja stimmen: Abel, Arndt, Fräu- sammten Parteileitung, den Vorschlag zu machen, daß lein Baader, Baerer, Bartels Wernigerode, Baubert, Börner, wir den Status, wie ev vor dem Röller Koup Blos, Dimmick Dreyer, Dubber, Eberhardt, Gizzinger, gewesen ist, wiederherstellen, also den Siz des von Elm, Evers, Ewald, Findewirth, Freiwaldt, Greifen Parteivorstandes wieder nach Berlin   verlegen. berg, Greiner, Haut, Heine, Hengsbach, Hinsche, Hoff- Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Es sind dieselben, Jahn, Jakobs, Jöckel, knüpfer, Kölle, König, die uns in Halle bestimmt haben, die Parteileitung nach Berlin   zu Körsten. Krause, Krüger, Lange, Martitte, Meisel, Metzger, verlegen. Die Uebersiedelung nach Hamburg   war ja nur ein Noth­Morawski, Müller, Richter, Roth, Roßtopf, Schmalfus, Schmitt behelf. Berlin   ist der Zentralpunft des politischen München  , Schoenlant, Schröer, Schüler, Seifert, Seiler, Semmler, Lebens für Deutschland  . Die Leitung der Partei hängt Sindermann, Steinbach, Stelzner, Stolle, Wenzel, Wengels, Werner, auch zusammen mit bestimmten persönlichen Verhältnissen. Es muß Wilm, Windhoff, Winter- Frankenhausen und Zubeil. uns daran liegen, bestimmte Personen wieder in die Parteileitung zu bringen. Der gegenwärtige Zustand hat soviel Schwierig. feiten zur Folge gehabt, daß auf die Dauer die Gefahr entstand, daß zwischen den leitenden Personen so viel Differenzen sich einstellten, wie es uns im Interesse der Partei nicht lieb sein tonnte. Die rasche Mittheilung, die Aussprache, die Verständigung ist ausgeschlossen, wenn ein Theil der Leitung in Berlin  , ein anderer, der ausführende Theil, in einer meilenweit entfernten Stadt wohnt. Diese Schwierigkeiten haben sich den Personen, die mit der Leitung zu thun haben, so überwältigend aufgedrungen, daß sie alle mit der Verlegung der Leitung nach Berlin   einverstanden sind. Sinzu tritt noch weiter der Umstand, daß ja auch die Fraktion 6, 7 Monate im

Es wird nun darüber abgestimmt, ob nur die preußi schen Delegirten über die Frage der Wahlbethei- turz hinwegkommen. Es handelt sich um die Frage, ob das Tigung zu entscheiden*) haben.

mann,

Die Namen derer, die mit nein stimmen, gehen aus der bei der vorigen Abstimmung mitgetheilten Gesammtliste der Delegirten hervor. Die Grundlage für die nuumehr erfolgenden Abstimmungen ist die Resolution Bebel. Abgestimmt wird zunächst über die dazu gestellten Amendements.

Die Einleitung der Resolution Bebel ist durch den vorigen Be schluß erledigt. 3u Punkt 1 liegt das Amendement Gewehr( Altona  - Iserlohn  ) vor, welches statt der Worte: wo die Verhältnisse eine solche ermöglichen"

setzen will:

wo die Verhältnisse eine solche den Parteigenossen rathfam er Jahre in Berlin   zufammen ist. scheinen lassen".

Dieses Amendement wird abgelehnt.

Punkt 1 der Resolution wird angenomme it.

B

Sie werden das Gewicht dieser Gründe anerkennen. Ich gebe zu. daß sich auch Bedenken gegen diesen Schritt geltend machen laffen. Ich will nicht davon reden, daß die Uebersiedelung nach

Bu Puntt 2 liegt das Amendement Mittag Merseburg   Berlin   mit gewissen Stosten verknüpft ist. Das sind eben Geschäfts­Querfurt vor, hinter dem Worte

Verhältniffe" But feizen:

" Rompromisse mit anderen Parteien dürfen nicht abgeschlossen werden." Alles andere noch Folgende soll gestrichen werden. Hiermit deckt sich inhaltlich ein Amendement Baker- Neustrelit.

*) Der hierhergehörige Antrag 44. ist von uns nicht genau wiedergegeben. Bir lassen ihn hier deshalb nochmals folgen: Parteigenossen des 5. Berliner Reichstags Wahl Freifes: Ueber die Betheiligung an den preußischen Landtags­Wahlen beschließt der Parteitag in Hamburg  ."

spesen, und nicht so bedeutend, daß sie von Einfluß auf unsere Beschlußfassung sein tönnten.

Wesentlicher ist der Einwand, daß dieselben Maßnahmen, wie sie Köller gegen unsere Organisation versucht hat, wiederholt werden tönnen. Trotz des günstigen Ausganges unseres Prozesses will ich die Möglichkeit eines erneuten Vorgehens durchaus nicht bestreiten, aber so schwerwiegend ist diese Eventualität nicht. Außerdem werden es sich die leitenden Kreise doch wohl überlegen, ob zu der ersten noch die zweite Blamage gefügt werden soll.( Sehr richtig.)

=

13. Parteigenossen der Kreise Oberbarnim und Königberg N.- M.: Die Agrarfrage auf die Tagesordnung dez nächsten Parteitages zu setzen und zu den Vorarbeiten eine Roms mission einzusetzen.

Unterstützt wurden die Anträge:

10. Parteigenoffen des teichstag3. Wahlkreises Efen: Auf die Tagesordnung des nächstjährigen deutschen  Parteitages die Anwendung der Arbeiterschutz- Gesetzgebung in den deutschen   Bergwerfen zu sehen.

11. Parteigenossen in Wains: Auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu setzen: 1. Die theoretischen Grundlagen des Parteiprogramms, mit den Genoffen Kautsky   und Conrad Schmidt  als Referenten. 2. Die Bedeutung der Konfumgenossenschaften für bie Arbeiterklasse.

12. Parteigenossen des 1. Berliner   Reichstags- Wahl. freises: Auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu setzen: Tie Stellungnahme der Sozialdemokratie zur allgemeinen Handels- und Zollpolitik.

Zur Geschäftsordnung bemerkt

Auer: Ich halte es nicht für richtig, zu beschließen, daß wir diefen oder jenen Punkt auf die Tagesordnung des nächsten Partei­tages setzen. Besser ist es, alle die in den Anträgen niedergelegten Wünsche der heute zu wählenden Parteileitung zur Erwägung zu überweisen.( Sehr richtig!) Wir können ja nicht wissen, welche brennenden Fragen im nächsten Jahre vorliegen, die unbedingt erledigt werden müssen. Es ist einem unans genehm, wenn die Tagesordnung schon so lange vorher fefiftcht. Tas haben wir ja in Gotha   bei dem Punkt" Proportional­wahlen" gesehen. Ich bitte Sie deshalb, im Sinne meiner Aus­führungen zu beschließen.( Beifall.)

Ohne Debatte wird der Vorschlag Auer's mit großer Mehrheit angenommen. Die Anträge 10, 11 und 12 find also der Parteileitung zur Ers wägung überwiesen. Von den sonst noch vorliegenden Anträgen finden nicht die ges nügende Unterstützung die Anträge:

14. Parteigenossen des Reichstags Wahlkreises Effen: Tas Höchstgehalt der Partei- Angestellten auf 3000 M. zu normiren.

15. Parteigenossen in Münster  : Der Parteivorstand ist vers pflichtet, im Vorwärts" stets den Aufenthalt refp. die Reiseroute der Rebner, welche auf Agitation geschickt werden, befannt zu geben. Die Parteiblätter haben diefes ebenfalls zu veröffentlichen.

16. Von denselben: Die Parteileitung hat nach Möglichkeit dafür Sorge zu tragen, daß hervorragend geistig gebildete, rede gewandte Agitatoren resp. Reichstags- Abgeordnete ten Provinzial ftädten erhalten bleiben und weniger als bisher systematisch nach Berlin   gezogen werden.

Zur Begründung des hinreichend unterstützten Antrages:

M

22. Parteigenossen des 5. fächsischen Reichstag3. Wahlkreises:" Der Parteitag möge dahin wirken, daß Pole­miten zwischen Parteiblättern, welche einen persönlichen und beleidigenden Charakter tragen, in Zukunft unmöglich gemacht werden." erhält das Wort Sindermann Dresden: Wir wollen burch unseren Antrag nicht bezwecken, daß überhaupt jede Polemis unterdrückt wird. Aber gerade in letzter Zeit sind in manchen So oft sprechen wir doch auch aus, daß wir vor Gefahren nicht Blättern Polemiken eingeriffen, die man nicht mehr schön nennen zurückweichen. Den neuen Prozeß würden wir so gut führen, wie fann, die einen persönlichen gehässigen Charakter tragen. In der ben erften, und profitiren würden doch schließlich nur wir.( Sehr Partei giebt es Leute, die glauben, es muß immer ihr Wille durch­richtig!) Daß Berlin   Siz der Parteileitung werden muß, zeigt ja gesetzt werden und die, wenn ihnen die fachlichen Gründe aus­