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wenn ein Angetrunkener eine verlegende Aeußerung machte, JJm Reichstags- Wahltreise Rolberg Röslin wurde beabsichtigt,| Ehrenmitglied spielen, mit Jubel aufgenommen haben. Jedenfalls wenn in vertrautem Kreise ein freies Wort fiel, au Un- den dortigen Landrath v. Putttamer als Kandidaten auf sind das Blatt und die hinter ihm stehende Richtung weit von recht erfolgt; denn man wird nicht behaupten wollen, daß zustellen und der Herr Landrath hat seit einiger Zeit jederlei fozialistischen Tendenzen" entfernt. Charakteristisch ist aber, die Majestät von allen diesen Aeußerungen Kenntniß erhalten hat. fleißig in den Versammlungen des Bundes der Landwirthe ge- daß ein Blatt sofort in diesen Ruf gebracht wird, sobald es In Uebereinstimmung mit dieser Anschauung sprechen wir auch nicht sprochen und für seine Kandidatur agilirt. Aber es tam anders, als nur sich energisch der berechtigten Beschwerden der Jnvaliden an von einer Beleidigung Gottes, sondern von einer Lästerung Gottes, er und seine ihm ergebene Gesinnungsgenoffen erhofften. Man bat nimmt. obwohl man bei der göttlichen Allwissenheit hier weit eher eine fich geweigert, diese Kandidatur anzuerkennen und hat einen Zimmers Diese Art der Behandlung wird jedenfalls nicht dazu beitragen, Kenntnißnahme der verlegenden Aeußerung vorausseßen dürfte; da meister, Herrn Firzlaff, aufgestellt. Die„ 31g. f. Pommern " sagt die bisher durchaus" patriotischen" Herren der„ Reveille" von der sie sich aber nicht feststellen läßt, so ist es ganz richtig, den Begriff hierüber u. a.: Sozialdemokratie zu entfernen!- der Beleidigung hier nicht anzuwenden. Wie wir heute mittheilen tönnen, ist nämlich die Kandidatur Gegen den gemaßregelten Ortsvorsteher Wir wollen hoffen, daß diese Definition des Reichsgerichts Firzlaff nicht blos von dem konservativen Verein in Köslin , Schulze in Nahmiz gehen die Verwaltungsbehörden mit weiteren Anertennung findet und daß eine Majestätsbeleidigung in Bukunft fondern schon vorher in einer in Rolberg abgehaltenen Bersammlung Verfolgungsmaßregeln vor. Ech. ist aus dem Kriegerverein nie für erwiesen angenommen wird, wenn der Nachweis der Kenntniß- ländlicher und städtischer Vertrauensmänner der konservativen ausgeschlossen worden, dem er im Jahre 1891 als bereits seit nahme der angeblich verletzenden Kundgebung seitens der Majestät Partei in Anregung gebracht und von diesen beschlossen worden. zwölf Jahren im Amte befindlichen Ortsvorsteher infolge einer an nicht geführt worden ist.- Der Vorsitzende in dieser Versammlung hatte als geeigneten Kaus ihn gelangten behördlichen Aufforderung beigetreten war. Gegen 3ur Naturgeschichte des Amtsgeheimnisse 3. didaten den Landrath des Kolberg- Kösliner Kreises v. Putttamer Ende September d. J. richtete der Landrath v. Stülpnagel ein Liebknecht stellte, nach Bestätigung des ihn verurtheilenden Erkennt in Vorschlag gebracht, ein bürgerliches, städtisches Mitglied Schreiben an den Lehniner Amtsvorsteher Forstmeister v. Döhn, das nisses in dem bekannten Majestätsbeleidigungs- Prozeß, bei der war dem aber mit großer Entschiedenheit entgegen die Aufforderung enthielt, den Ausschluß Schulze's aus dem Breslauer Staatsanwaltschaft den Antrag, die Strafvollstreckung in getreten, da die Aufstellung des Landraths v. Puttkamer , der sich Nahmißer Kriegerverein herbeizuführen. Der Amisvorsteher ließ BIögensee statt in Breslau stattfinden zu lassen, also eine rein weder in städtischen noch in bäuerlichen Kreisen hierauf den Vorsitzenden des Kriegervereins tommen und private Angelegenheit, die nur Liebknecht und die Breslauer Staats - übermäßiger Sympathien erfreue, nicht geeignet fei, theilte ihm mit, daß Schulze aus dem Verein heraus anwaltschaft angeht. Die Sache steht aber heute in Breslauer der tonservativen Partei den verlorenen Wahlkreis wieder zu ge- müsse, indem er hinzufügte, daß es sich wahrscheinlich um die Sache Beitungen. Liebknecht hat nichts veröffentlicht. Die Notiz rührt winnen. Er brachte statt dessen Herrn Firzlaff in Degow in Vor- mit der Palm handle. Der Vorstand des Kriegervereins gab dieser also von anderer Seite her. Wer mag sie verübt haben und wie schlag, und dieser vereinigte auch in der Kolberger Versammlung die Aufforderung zunächst keine Folge, erhielt jedoch vor einigen Tagen ist der Reporter zur Kenntniß derselben gelangt?- entfchiedene Mehrheit der Stimmen auf sich, während durch den stellvertretenden Amtsvorsteher des Bezirks Herrn Engel Das letztere in Jeserich eine Verfügung des Be girts Kommandos zu - Die Synoden und Konsistorien gegen die der Landrath v. Puttkamer in der Minderheit blieb. national fozialen Pastoren. Aus Sangerhausen ist um so bezeichnender, als die Kandidatur des Landraths v. Butt Potsdam, worin es hieß:„ Wenn der frühere Gemeinde- Vorsteher wird der„ Bolts- Zeitung" gemeldet, daß die Kreissynode sich mit dem tamer durch die von letzterem im Bunde der Landwirthe wiederholt Schulze noch dem Kriegerverein angehört, so ist derselbe Fall Röschte befaßte. Die Synode nahm aus Anlaß dieses gehaltenen Agitationsreden offenbar von langer Hand vorbereitet daraus sofort zu entfernen." Zugleich wurde dem Krieger Falles einen Antrag an, wonach fünftig den Geistlichen, die aus vereinsvorstande bedeutet, daß unverzüglich der erfolgte Ausschluß wurde verfahren und an Schulze folgendes Schreiben gerichtet: Schulte's dem Bezirkskommando anzuzeigen sei. Dementsprechend
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irgend welchen Gründen aus dem Amit scheiden, das Wohnen in ihrem bisherigen Wirkungsort verboten werde. Wie eine solche Maßregel durchgeführt werden solle, so lange das Gesetz über die Freizügigkeit herrscht, ist uns nicht recht klar. Im Falle des Pastor Schall- Bahrdorf hat man bekanntlich das entgegengesetzte, die Internirung gefordert.
Der national- soziale Pastor Gros aus Gartenrod ist vom Wies. badener Konsistorium im Interesse des Dienstes" nach Höchstenbach im Oberwesterwald versetzt worden. Vor längerer Zeit hatte das Konsistorium die Erwartung ausgesprochen, daß er sich der politischen Agitation enthalten werde.-
war."
Allergetreuesten abgeschüttelt. Man sieht ein, daß man mit solchen Die Landräthe und Bureaukraten werden also selbst von ihren Kandidaturen, denen der Geist der Reaktion gar zu deutlich auf die Stirn geschrieben steht, nichts mehr anfangen tann, man will es nun mit der Aufstellung von Mittelstandsmännern" versuchen.
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Nabmiz, den 17. 10. 97.
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An den Ziegeleibesitzer Herrn F. Schultze." Auf Befehl höherer Behörden sind Sie jetzt aus dem Soldaten als Arbeiter. Wie die„ Frank.- Münsterb. Der Vorstand." Kriegerverein entfernt. 3tg." mittheilt, hat sich die Direktion der Frankensteiner Wir meinen, Herr Schulze wird sich leicht darüber trösten, daß Buckerfabrik an den Kommandeur des 88. Regier einem Verein nicht mehr angehören so, der in solcher Weise ments in Glatz gewandt, um Soldaten als Arbeiter nach der Pfeife der Behörde tanzen muß. mit zu erhalten. Begründet wurde das Gesuch dem Hin - Der Militärgeistliche und die Raisersgeburts. veis, daß es der Direktion infolge des Mangels an Artagsfeiern. Aus Marienwerder wird geschrieben: Das Betriebe der Fabrit er Kriegsministerium hat dem Pfarrer Steffen die SeelDie Lehren der großen Manöver. Bei den beitern unmöglich sei, die zum deutschen sogenannten Kaisermanövern tam es, wie männiglich be- forderlichen Arbeitskräfte aufzutreiben. Das Gesuch hat Erfolg sorge für die katholischen Mannschaften der hiesigen Garnison entfannt, wiederholt vor, daß Truppenmassen Märsche und Angriffe gehabt. Am Sonntag sind 40 Soldaten zur Arbeit in der zogen und sie einem Geistlichen in Graudenz übertragen. Die Vermachten, die im Ernstfall nach Meinung der fäbigsten Militärs- abrik in Frankenstein eingetroffen und in einem Gasthaus eins anlassung dazu war folgendes: Beim legten Staifersgeburtstage hat der jedem betheiligten Soldaten das Leben gekostet hätten. Aehnliches logirt worden. Pfarrer Steffen im Festgottesdienst für die katholischen Mannschaften wird jetzt aus Frankreich bezüglich eines großen Manövers" bei des Geburtstages des Kaisers nicht Erwähnung gethan. Paris gemeldet, wo die Truppen in die unmöglichsten Situationen Als darüber Beschwerde beim Kommando erhoben wurde, äußerte der Pfarrer, wenn Kaisers Geburtstag wirklich ein hoher Festtag geriethen". sei, diife derselbe nicht mit Trinkgelagen und Tanz seinen Abschluß finden. Dies gab dem Kriegsminister Anlaß zur obigen Maßregel.
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Diese Nachricht flingt kaum glaublich. Dabei ist nicht einmal gefagt, warum es den Herren Fabrikanten nicht möglich gewefen fein foll, Arbeiter zu erhalten; bei leidlicher Bezahlung sind auch in Schlesien noch Arbeiter zu finden. Es ist durchaus nothwendig, daß von amtlicher Seite Aufklärung über diese Angelegenheit gegeben wird.
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Wenn ein Geistlicher in ernster Weise die Vorschriften feines Glaubens vertritt, so fann es leicht geschehen, daß er mit den heutigen militärischen Einrichtungen in Gegensaß geräth und ab. geschoben wird.
So blamabel dies für die Militärs von Fach ist, so hat es doch vom politischen und menschlichen Standpunkt etwas Tröstliches. Die großen Manöver" haben gelehrt, daß unsere Militärs mit den Riesenarmeen und den unabsehbar weittragenden Schußwaffen - Gin sozialistisches Rriegervereinsblatt"? der Gegenwart noch nichts anzufangen wissen. Und Die Hamburger Nachrichten" schreiben: hierin liegt einftweilen eine gewiffe Bürgschaft des Friedens bis " Im April d. J. wandte sich der nominell 700 Mitglieder um die Völker so vernünftig sind, eine bessere zu schaffen. faffende Militär, Invaliden, Veteranen und " Militäranwärter Verein von Berlin und Um Schoof's Ghre ist gerettet. Bekanntlich hatte Die Altersgrense der Strafmündigkeit. Auf Beranlaffung des Justisministers hat Kultusminister Dr. Boffe Begend" durch eine Eingabe seines Vorsitzenden Bredow an feinerzeit die Fraktion der Nationalliberalen im preußischen Lands der wissenschaftlichen Deputation für das Medi den Fürsten Bismarck mit der Bitte, das Ehrenpräsidium des tage beschlossen, gegen die Umsturzvorlage nach den Beschlüssen des ,, daß eine Herrenhauses zu stimmen und in der nationalliberalen Presse waren ginalwesen die Frage vorgelegt, ob eine Erhöhung der Vereins anzunehmen. Der Fürst antwortete darauf, folche Stellung ihm mit feiner Eigenschaft als Privat dann die nationalliberalen Abgeordneten als ehrlos bezeichnet, die Strafmündigteits Altersgrenze Don 12 auf 14 Jahre vom medizinischen Standpunkte aus als wünschenswerth ann nicht im richtigen Verhältnisse zu stehen scheine, daß er tros diefes Beschlusses für die Vereinsgefeßnovelle ftimmten. Als dem Vereine aber gern als Ehrenmitglied angehören bald darauf der nationalliberale Landtags- Abgeordnete Schoof erscheint. Die Deputation, deren Borsitzender Geheimrath würde". Auf ein zweites Schreiben des Vereinsvorsitzenden Bredow, in feinen Wahlkreis diefolutionen zu gunsten der Annahme des v. Bartsch ist, wird sich daher in einer der nächsten Sizungen mit in welchem dieser meldete, daß die Annahme der Ehrenmitgliedschaft Vereinsgefeßes in der Fassung des Herrenhauses entfendete, erschien biefer Frage beschäftigen. Die wissenschaftliche Deputation hat übrigens bereits einmal die von der Vereinsversammlung mit Jubel begrüßt sei, und in welchem im Proletarier aus dem Gulengebirge" ein Artitel, Frage erörtert, von welcher Altersgrenze ab eine strafrechtliche Ber: er die Bitte wiederbolte, doch auch das Ehrenpräsidium zu über in welchem Schoof als der ernte der Ehrlosen" bezeichnet wurde. Auf dem jetzt in Deutschland gebräuchlichen Wege erhielt Schoof folgung zulässig sei. Es war das vor dem am 81. Mai 1870 nehmen, erfolgte ein Dank des Fürsten , aber bezüglich des letzten Bunktes nochmals eine ablehnende Antwort. Renntniß von dem Artikel und stellte Strafantrag. Im öffentlichen erfolgten Zustandekommen des preußischen Strafgesetzbuches, das am Interesse erhob bald die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen ben 1. Januar 1871 in traft trat und ein Jahr später als Reichs: Redakteur des genannten Blattes, Genossen Feldmann in Strafgesetzbuch anerkannt wurde. Auf das damals von der 2 angenbielau. Deputation abgegebene Gutachten hin wurde die StrafmündigkeitsAltersgrenze auf 12 Jahre festgesetzt. Doch spricht manche Erscheinung dafür, daß man heute geneigt ist, diese StrafmündigkeitsAltersgrenze zu erhöhen.-
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Neuerdings ist von zuständiger Seite mitgetheilt worden, daß die von Bredow geleitete Zeitschrift Reveille, Zeitung der Militärinvaliden Deutschlands , amt liches Organ des Verbandes der Militärs, Kriegs- und Friedens Juvaliden, Veteranen und Militäranwärter Deutschlands , amtliches Organ der töniglichen Wasserbau- Beamten des Deutschen Reiches" Um den kleinen Herbert Bismarc flein unter feinem unverfänglichen Titel aufbekende nicht an Körperlänge streiten sich die Konservativen in verfozialistische Tendenzen verfolgt und deshalb schiedenen Wahlkreifen. Kürzlich wurde mitgetheilt, das Söhnlein in der ganzen Armee verboten ist; ferner, daß Spaltungen Bismarc's sei von agrarischer Seite im 18. hannoverschen Kreise im Vereine selbst stattgefunden haben, auf deren Einzelheiten wir aufgestellt worden. Jezt wird behauptet, in Dresden halte man hier nicht eingehen wollen. an dem früher schon geäußerten Wunsche fest, Herbert Bismarck für diese Stadt und durch Herbert Bismarck den Dresdener Wahlkreis zu behaupten. Man denkt, die Wähler werden auf den großen Namen" hereinfallen, denn die Person Herbert's ist gewiß nicht daran schuld, daß man sich um diese Kandidatur so vielseitig bemüht.
-Die Familie der Butttamer gilt feit langem in ben nicht konservativen Kreifen als Inbegriff alles junkerlich. reaktionären Wesens. Jezt ereignet es sich, daß auch die Kon servativen selbst nichts mehr von den Buttkamer's wiffen mögen.
Taffalle und Biegler.
Der neuefte Verfuch des Herrn Eugen Richter und ähnlicher Rumpane, das Andenken Lassalle's auf die Autorität Ziegler's hin zu verunglimpfen, ist im Vorwärts" bereits gebührend gekennzeichnet worden. Ich habe in Ziegler's legten Lebensjahren oft mit ihm verkehrt und taun nur bestätigen, was im Vorwärts" fchon gesagt wurde, daß Ziegler ftets in der freundschaftlichsten und fachlichsten Weise von Laffalle zu sprechen pflegte. Der Brief Ziegler's, aui dem Herr Eugen Richter herumreitet, ist entweder eine plumpe Fälschung, oder er wirft einen Schatten nicht auf Lassalle, sondern auf Ziegler.
Biegler war teiner Heuchelei fähig, aber er war wie ein fehr geistreicher, so auch ein sehr impulsiver Mensch, der sich leicht von ben Empfindungen des Augenblics fortreißen ließ. In feinen letzten Lebensjahren war seine Stinimung sehr verbittert. Einerseits hatte er nur die fräftigften Flüche übrig für die Thatsache, daß solche Elemente, wie Herr Engen Richter, in der Fortschrittspartei empor tamen; er fagte voraus, was zwei Jahrzehnte so herrlich erfüllet haben, daß dies bornirte Manchesterthum die bürgerliche Oppofition in Grund und Boden ruiniren würde. Andererseits war er in und bürgerlichen Anschauungen alt grau und geworden der proleTonnte fich fein rechtes Herz mehr faffen zu So räfonnirte denn tarischen Klassenbewegung. auch wohl einmal über alle Welt; es war nicht immer eine tragische Form, in welcher er über sein in gewiffem Sinne tragisches Schicksal flagte. Als seine Wittwe mir gleich nach seinem Tode seinen literarischen Nachlaß übergab, mit dem Wunsche, ihn herauszugeben, glaubte ich ihr in Ziegler's Interesse von der Veröffentlichung mancher Schriftstücke abrathen zu sollen, in denen er seinem Groll über eine Welt, die er nicht mehr verstand, einen nicht immer gerechten oder doch sehr mißverständlichen Ausdruck gegeben hatte.
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Fürst Bismarck hat auf diese von maßgebender Seite erfolgten Benachrichtigungen dem Vereine mittheilen lassen, daß er die Wahl zum Ehrenmitgliede als nicht giltig ansehe."
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Letzterer mußte sich dann am 20. Oftober cr. vor dem Schöffen gericht in Reichenbach in Schlesien verantworten. Der Amtsanwalt beantragte ohne jede Begründung 100 M. Geldstrafe. Der Angeklagte nahm für sich Wahrung berechtigter Interessen in Anspruch, denn er sei Vorsitzender eines 360 Mitglieder starken Wahlvereins und dieser wäre im Falle der Annahme des Vereinsgefezes unzweifelhaft dem felben zum Opfer gefallen. Durch Schoof's Auftreten hätte er als Staatsbürger geschädigt werden können, deshalb habe er wohl ein Recht gehabt, sich aufs schärffte gegen Schoof zu wenden. Der Fall liege ähnlich, wie der eines konservativen Redakteurs im Löwenberger Kreise. Dieser Redakteur habe, ohne daß er es beweisen konnte, dem damaligen Reichstagsfandidaten Ropsch vorgeworfen, daß er durch Wir haben hier und da einen Blick in die Neveille" gethan Spendung von Freibier die Wahl beeinflußt habe. Dieser Redakteur und haben gefunden, daß dieses Blatt in resoluter Art die arg ver- fei freigesprochen worden, weil er als Konservativer das Interesse nachlässigten Interessen der Militär Invaliden zu vertreten bemüht seiner Partei gewahrt habe. Dieser Urtheilsgrund sei auch für den war, daß es aber durchaus auf dem sogenannten" patriotischen vorliegenden Fall maßgebend, weshalb er seine Freisprechung und Boden" fleht. Andernfalls würden die Vertreter bes" Blattes fich die Erstattung der ihm erwachsenen nothwendigen Auslagen be wohl taum an Bismarck mit der Bitte, er solle Ehrenmitglied und autrage, Ehrenpräsident fein, gewendet, und die Nachricht, Bismard wolle Das Gericht erkannte auf 50 M. Geldftrafe. Der Angeklagte habe, zuerst den Plan einer großen Arbeiter- Versicherungsgesellschaft und E3 mag genug sein an diesen Zitaten, obgleich sie sich vermehren schrieb darüber u. a. am 22. Februar 1863 an Lassalle : Der Vor- ließen. Nur noch ein Wort über den staunenswerthen Muth, womit fißende muß ein Kopf und eine Arbeitskraft ersten Ranges sein.... sich Herr Eugen Richter auf Ziegler zu berufen wagt. Mag immers Ich selbst würde bei meinem Alter dazu nicht mehr aus hin beinahe ein Menschenalter darüber verflossen sein, so gehört doch reichen. Ich tenne für diese Stellung nur einen einzigen eine eble Entsagung dazu, die flatschende Ohrfeige zu vergessen, die Menschen, und das sind Sie mit Ihrer Uueigennügigteit, er im Herbste 1870 von Ziegler erhielt. Im Januar 1870 hatte Ihrem warmen Herzen für die Arbeiter und allem, was Johann Jacoby , damals Abgeordneter des zweiten Berliner Sie sonst auszeichnet. Ich weiß wohl, daß Sie ftets frei sein wollen, Landtags- Wahltreises, feine Rede über die Ziele der Arbeiter gehalten. worin das berühmte Wort vortam. aber Sie bringen so viele Opfer, daß Sie der Aufgabe Ihres bewegung wird für den Lebens, dem Interesse der Arbeiter, auch das größte Die Gründung des kleinsten Arbeitervereins fünftigen Kulturhistoriker von größerem Werthe sein als und schmerzlichste Opfer bringen müssen." der Schlachttag von Sadowa." Für diesen Frevel sollte Jacoby abgesägt werden, und bei den Neuwahlen im November 1870 wurden Biegler und Herr Eugen Richter als fortschrittliche Gegenkandidaten von den beunruhigten Geldsäcken vorgeschlagen. Ziegler wies die schäbige Rolle mit den stolzen Worten zurück:„ Ich würde anmaßend und nicht ehrenhaft handeln, wenn an einer Stelle Deputirter werden sollte, wo dieser große Bürger zurückgewiesen ist... Einen größeren Sieg hat die Reaktion nie gefeiert, als die Entfernung Jacoby's, und diesen Sieg hat ihr unsere Partei in den Schoß geworfen. Daran mag ich feinen Theil haben." Herr Eugen Richter war weniger heitel und spielte sturmerprobt und unentwegt", wie Er nur sein kann, den Als Erforener der geäuftigten Hausknecht des Kapitalismus. Profitwuth biß er den alten Demokraten Jacoby aus dem preußischen Landtage.
Das war noch vor dem Erscheinen des offenen Antwortschreibens. Einen Monat nach dessen Erscheinen, als Lassalle täglich von den größten Beschimpfungen der fortschrittlichen Presse bombardirt wurde, fchentte ihm Biegler zum Geburtstage, am 11. April, einen Botal mit folgender Sonette:
Mein tapfrer Fechter! Deiner Seele Gluthen Bist Du bemüht, zu werfen in die Massen, Der Freiheit Funke will nicht zündend faffen Und nirgends will es schäumend überfluthen. Du brennst mit Nesseln, streichst sie mit Nuthen, Der Demokraten blaffe Sinterfassen,
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Sie, felbftzufrieden, reiben ganz gelaffen Die rothe Stelle, ohne sich zu sputen. Gs weckten Marcus Manlius die Gänse, Den Feind zu werfen von dem Kavitole, So fühlte damals noch das Vieh für Ehre. Jett brechen leitartikelnd Schreiberhänse, Daß sich die Meute feine Wunden hole, Den Freiheit Keilern feige die Gewehre. Und als Lassalle gestorben war, fchrieb Ziegler an seinen Jugend Möglich also, daß Ziegler auch über Lassalle einmal ungerecht freund Ritter:" Ich schreibe unter dem erschütternden Eindruck von geurtheilt hat. Möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich. Denn Lassalle's Tode. Ha! Diese Mittelmäßigen jubeln, diese Juliane, gerade über Laffalle hat Ziegler so oft mit herzlicher Freundschaft die er gegeißelt; die Myrmidonen tanzen auf dem Grabe des Achilles. schrieb: Es ist aus, er ift todt, er war eine Bibliothek, Anreger, Tröster, gesprochen, daß diejenigen, die ihn jetzt gegen Laffalle ausspielen.. wollen, von Ziegler's wahrer Gesinnung etwa so viel verstehen, wie es ist aus. Mich hat kein Mensch so geliebt, wie diefer. Er war Herr Eugen Richter vom Sozialismus. Es sei gestattet, dafür einige ein bildschöner, genialer, feuriger Mensch mit tausend Fehlern, ja urkundliche Beweise zu erbringen, die, auch abgesehen von dem äußeren Lastern, aber er war ein ganzer Mensch." Und ähnlich zur selben Anlaß diefer Zeilen, für die Leser des Vorwärts" von einigem Beit an Ruge: Ich mag nicht seben, wie die Myrmidonen auf dem Grabe des Achilles tanzen. Die Leute baben nun Ruhe vor diesem Intereffe sein werden. Laffalle hielt mit recht große Stücke auf Ziegler's Drganisations- rücksichtslosen Menschen; es wird heute Jubel fein und manches talent und holte deshalb Biegler's Math ein, als er den Allgemeinen Seidel fröhlich geleert werden in diesem schauerlichen Geföff, das Deutschen Arbeiterverein zu gründen beabsichtigte. Ziegler entwarf ich für ein Uebel und Unglück halte."
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Seine Ansichten von politischer Ehre hatten mit Ziegler's Aufs faffung dieses delikaten Punktes nichts gemein, aber auch wirklich garnichts. Deshalb sollte er den braven Ziegler in seinem Grabe nicht weiter beunruhigen. Es fönnte ihm schlimm bekommen, wenn der sehr cholerische Alte wirklich erwachte. Läse Ziegler die nells lichen Leitartikel der Freisinnigen Zeitung", worin der freisinnig Verrath bei den Stichwahlen von 1887 und 1893 beschönigt und de freisinnige Berrath für die Stichwahlen von 1898 vorbereite wurde, er würde wiederholen, was er am 11. April an Lassall E3 weckten Marcus Manlius die Gänse, Den Feind zu werfen von dem Kapitole, So fühlte damals noch das Wich für Ehre. Sent brechen leitartikelnd Schreiberhäuse, Daß sich die Meute keine Wunden hole, Ter Freiheit Keilern feige die Gewehre.
F. Mehring.