worden. Die Beleidigung wird in einer Erklärung gefunden, die Hechmann nach jenem Borfall in einem hiesigen polnischen Blatte veröffentlichte.- -Pastor Scha II veröffentlicht von Bahrdorf aus eine Er Flaring, in der es u. a. heißt: An eine baldige Beendigung des gegen mich eingeleiteten Disziplinarverfahrens ist noch gar nicht zu denken, bis heute ist eine Auflageschrift noch nicht vorhanden in meinen Händen, um so mehr also ist eine baldige Beendigung meiner Internitung unbedingt nothwendig, soll ich nicht vorher durch solche Mittel kampsunfähig gemacht werden, und weil sie nothwendig ist, zveifle ich nicht, wird sie auch eintreten."- Dresden , 25. Oftober.( Eig. Ber.) Die General Ber fammlung des konservativen Landesverein 3, welche dieser Tage unter strengem Ausschluß der Oeffentlichkeit hier stattfand, hat, wie das„ Vaterland" mittheilt, in bezug auf die Reichstagswahlen, bez. die Agitation für dieselben, folgende Resolution gefaßt: Die eben beendigten Landtagswahlen haben bie Moth wendigkeit der Festhaltung am Kartell evident ers wife. Gs iſt dringend zu wünschen, daß das Kartell auch bei den fünftigen Wahlen, insbesondere auch bei den bevorstehenden Reichstagswahlen in vollstem Maße erneut durchgeführt werde. In die bezüglichen Vorbereitungen für die Reichstagswahlen ist mit thunlichster Beschleunigung einzutreten."
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Müssen die Herrschaften eine Angst baben! Und diese Angst ift nicht unberechtigt. Troz Kartel werden die Orduungsparteien", die Schöpfer des Dreiklassen Wahlsystems, bei den Reichstagswahlen böse heimgezahlt bekommen.
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Wegen haberfelbtreibens wurden in München mehr als 400 Personen verurtheilt. Ende der letzten Woche standen wieder 42 Haberer vor Gericht, unter der Anklage, vor mehr als 5 Jahren zu Ermating dem dortigen Wirthe und Pfarrer getrieben zu haben. Diesmal wurden Strafen von 1-3 Monaten aus gesprochen. Nach dem Gebirgsboten" erklärte der Justizminister zwei Zemunsabgeordneten eine generelle Begnadigung der Haberer für unzulässig, dagegen fei die Möglichkeit individueller theilweiser Begnadigung der einfach betheiligten und gut beleunundeten Verführten gegeben.
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daß die Truppen bei ihren Durchzigen durch die Stadt im Sommer! Paris , 25. Dtober. Die Deputirtenkammer 30g einen Antrag nicht vor 5 Uhr, im Winter nicht vor 7 Uht morgens die Musit| Rozé's, nach welchem fingirte Geschäfte in landwirthschaftlichen Prospielen lassen dürfen. Auch hier in Straßburg wäre es fehr an duften bestraft werden sollen, in Erwägung. gebracht, gegen die gevügte Unfitte des Militärs energisch vors England. zugehen.
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Chronik der Majestätsbeleidigungs.Prozesse. Loudon, 24. Oftober. Die Bimetalliftenliga hat an den Schass Aus Konstanz wird unter dem 21. b. M. der Frankf. 3tg." ge- tanzler ein Schreiben gerichtet, in welchem die Denkschrift, welche schrieben: Wie gut es wäre, wenn Antlagen wegen Majestäts- die Monometallisten der City am 13. d. M. dem Schazkanzler unters beleidigungen nur auf Antrag der beleidigten" Personen erhoben breitet haben, einer Erörterung unterzogen wird. Die Bimetallisten werden könnten, zeigte beute wieder die Straffammer- Verhand liga, welche der Ansicht ist, daß die Rückkehr zur freien Brägung lung gegen den mehrmals bestraften Küfer Gugen Bär von von Silber- Rupien mit durch internationales Uebereinkommen ge Meersburg . Bär saß am 26. Auguft angetrunken mit sichertem Baristande des Wechselkurses die richtige Lösung der Bechgenossen, die gleichfalls nicht mehr ganz nüchtern Währungsfrage ist, hält die Einführung des Goldstandard in Indien waren, in der Germania " zu Meersburg und politifirte" für unthunlich. An der Aussichtslosigkeit der bimetallistischen Bestrebungen als einer aus der Gesellschaft fagte, er fei 1848 und 1866 Soldat gewesen, machte Bär die Bemerkung:„ So, damals als der Groß- würden diefe und andere Refriminationen der internationalen herzog das Land verkaufte." Wer 1848 regierte, wußte Bär nicht, Arendt und Rardorff nichts mehr ändern können.- ebenso wenig, was damals in Deutschland vorging. Ich war ja will er in der Schweiz gehört haben. Auch die Wirthin hat die da noch gar nicht auf der Welt," meinte er. Die Beschuldigung Nont, 23. Dttober. Der Italia " zufolge wird bie Regierung Menßerung schon öfter gehört, ohne sich darüber besondere Gedanken bei Eröffnung der Kammer zwei Grünbücher zur Vertheilung gelangen gemacht zu haben. Der Gerichtshof sprach den Augeffagten frei, laffen, eines über den griechisch- türkischen Krieg und das andere über weil nicht erwiesen fei, ob der regierende Großherzog oder dessen Afrika. - Spanien . verstorbener Water, Leopold, gemeint war.
Desterreich. Madrid , 24. Oktober. Meldungen aus Havana zufolge werben Wien , 25. Oktober. ( Voss. Blg.) Wie verlautet, stellten ins- bort zu gunsten des Generals Weyler gegen bie Re. befo bere die Abgeordneten des fonfervativen Großgrundbefizes die gierung Kundgebungen vorbereitet. Weyler telegra Bedingung, daß die erste Lesung des Dipauli'schen Sprachenantrages phirte, daß er dieselben zu verhindern gebente. Der Imparcial" meldet telegraphisch aus Havana, die Partei vom Aufgeben der Obftruktion durch die Linke gegenüber dem Ausgleichsprovisorium abhängig gemacht werden müsse. Dipauli will noch der Intransigenten fei entschloffen, troß der gegentheiligen Befehle in dieser Woche neue Verhandlungen beginnen und die widerstrebenden zu gunsten Weyler's Kundgebungen zu veranstalten; die Gegner Gruppen der Rechten für die bedingungslose Zustimmung zur ersten Lefung der Autonomie suchten der Thätigkeit Blanco's Schwierigkeiten in feines 9trages zwingen. Die Rechte beabsichtigt übrigens, die den Weg zu legen. Die militärische Lage sei die gleiche wie feit maffenyan namentlichen Abstimmungen beim Sigungsbeginn über einem halben Jahre, die Operationen ftockten, 40 000 Soldaten seien die eingelaufenen Petitionen dadurch zu verhindern, daß von der erkrantt. Die Finanz- und Handelslage sei sehr übel. Die Regierung Mehrheit von Fall zu Fall beschlossen wird, sämmtliche von Ab- hat nachdrückliche Maßregeln getroffen, um einen etwaigen Bu geordneten vorgelegte Petitionen seien dem stenographischen Proto: fammenstoß in Havana bei Gelegenheit der Abreife Weyler's zu tolle beizudrucken, infolge deffen bie namentliche Abstimmung über verhindern; Weyler erhielt den Befehl, die Ankunft Blanco's zu er die Behandlung jeder einzelnen Petition entfiele. Damit wäre die warten. Linke eines wirksamen Obstruktionsmittels, wodurch jedesmal der Beburch verzögert werden konnte, beraubt.- ginn der Verhandlungen des Abgeordnetenhauses viele Stunden hin Ungarn .
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Die dem General Blanco gegebenen Juftruktionen umfassen zwei Theile. Im ersten erkennt der Minister Moret an, baß die militärische Aktion ausschließlich von den Entschlüssen des Generals abhängig sei, aber er empfiehlt demselben, auf eine Besse rung der Lage der Truppen und der ihnen hilfeleistenden Einwohner bedacht zu sein, damit die legteren ihr Eigenthum besser vertheidigen tönnen. Der zweite Theil enthält die Grundsäge für die Um wandlung der Insel in einen autonomen Landes. theil. Hierzu würde man an alle Parteien, welche dem Mutterlande gleich feien, appelliren müssen, aber das Wert der Umwandlung nicht denen anvertrauen dürfen, welche baffelbe angegriffen hätten. Dies würde heißen, die Bertheidiger des Mutterlandes beleidigen.- Der Minister werde die Verwaltungsbeamten nicht mehr von Madrid aus ernennen. Das Regime, welches der Presse gegenüber zu beobachten sei, müsse energisch ohne Wiüfür sein.
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antisemitischen Versammlung hat in Walldorf in Ein großer Krawall bei Gelegenheit einer Baden stattgefunden. Es wird behauptet, die jüdischen Einwohner des Ortes hätten Arbeitern Freibier gegeben. E3 entstand eine Schlägerei; ver dieselbe angefangen, Budapest , 25. Oktober. Abgeordnetenhaus. Die Vorist nicht sicher festzustellen, die beiden Parteien warfen einander die lage über das Budgetprovisorium wurde im allgemeinen Schuld vor. Die Antisemiten flüchteten. Gegen die Theilnehmer und im einzelnen angenommen. Der Ministerpräsident Baron Banffy des Krawalls soll Auflage wegen Landfriedensbruches erhoben erklärte, die Regierung könne das Budget nicht embringen, bevor werden. Bisher wurden acht christliche und vier jüdische Einwohner die Beitragsleistung zu den gemeinsamen An nach Mannheim in Untersuchungshaft gebracht. Daß Arbeiter fich gelegen beiten festgestellt fei. Der Ministerpräsident zu solchem Mumpis mißbrauchen lassen, bedauern wir auf das leb- äußerte sich sodann über die Verhältnisse in Desterreich. hafteste. Auch unser Mannheimer Parteiorgan spricht sich in Rechtsverhältniß zwischen Arbeitgebern schärfiter Weise gegen diese Bergewaltigung der Versammlungs- und Landwirthschaftlichen Arbeitern. Im Ackerbau freiheit aus. Ministerium fand in den jüngsten Tagen eine Enquete statt, deren Straßburg i. E., 22. Oftober.( Gig. Bericht.) Die hiesigen Gegenstand die Verhandlung des Referenten- Entwurfes eines GePolizeibehörden scheinen bei ihren alten Praktiken hinsichtlich der Die Regelung des Rechtsverhältnisses zwischen Die Regierung wird morgen dem Gesandten der Vereinigten Handhabung der Versammlungs- Gefeßgebung gegenüber der Sozial- bildete. den Arbeitgebern den landwirthschaftlichen Arbeitern Staaten eine Note überrreichen lassen, in welcher fie dagegen prodemokratie beharren zu wollen. Auf heute Abend war durch den den Worfiß führte, nahm die Die Enquete, in welcher Ackerbau- Minister Darányi testirt, bas die Unionsregierung nicht die jüngsten Vertrauensmann eine öffentliche Parteiversammlung ein nahm die Vorlage im allgemeinen libustier Expeditionen verhindert habe.- und in den Details ohne wesentliche Aenderungen all. berufen worden, in welcher der Delegirte Böhle Bericht über die Da auch die hierzu mit Rücksicht auf spezielle und lokale Verhält- Amnestie für politische Flüchtlinge und Berhandlungen des Hamburger Parteitages erstatten sollte. Außer- niffe aufgeforderten Nörperschaften und Fachmänner den Entwurf Fahnenflüchtige in Spanien . Wie aus Madrid ge dem stand die Wahl eines Delegirten zu ber demnächst stattfindenden billigten und für zweckentsprechend erklärten, wird der Minister den meldet wird, hat die spanische Regierung allen in Frankreich lebenden elfaẞ- lothringischen Prestonferenz zur Tagesordnung. Soeben Gesetzentwurf schon binnen kurzem dem Barlament vorlegen. Flüchtigen spanischen Staatsangehörigen, welche bisher wegen politischer ift nun eine Verfügung des Bezirkspräsidiums eingetroffen, nach welcher Arbeiter wurden in dieser durch die Erntestreits der letzten Jahre Vergehen oder wegen Fahnenflucht verfolgt wurden, die straflose der geplanten Bersammlung die nach Art. 1 des Gesetzes vom veranlaßten Enquete nicht vernommen. Das Gesetz dürfte weniger Rückkehr nach Spanien zugesichert, sofern sich dieselben zum Gin 6. Juni 1868 erforderliche polizeiliche Genehinigung versagt wurde. ben Schutz als die Knebelung der Landarbeiter bezwecken.- tritt in den Heeresdienst bereit erklären. Sämmtliche Wir sind also wieder einmal auf die Gastfreundschaft des badischen Nachbarlandes angewiesen, wenn wir nicht auf die Wahrnehmung braid molas Schiveiz. spanische Konsulate Frankreichs find angewiesen, den sich hierzu ber bescheidensten staatsbürgerlichen Rechte verzichten wollen. Die Bern , 24. Oktober. Der Beginn einer Referendum 3. Melbenden freie Fahrt und Verpflegung bis zur nächsten spanischen Gar verbotene Bersammlung findet nun nächsten Sonntag im badischen bewegung gegen das Eifenbahn.Rückt aufgefe nisonftabt oder zu einem der spanischen Häfen zu gewähren. Die Zahl der Auch die öffentlichen Gewerkschafts - wird von verschiedenen Seiten gemeldet. In Lausanne bildete sich in Frankreich lebenden Spanier, die in den letzten zehn Jahren, versammlungen finden bei unsern Polizeibehörden keine Gnade. ein eigenes Komitee zur Verbreitung der Bewegung; das demo nachdem sie zum Militärdienst ausgehoben wurden, sofort über die Am Sonntag Abend wollte Böhle in einer solchen über die Lage der tratifche Wahlfomitee von Genf beschloß die Unterstüßung der französische Grenze eilten, wird auf wenigstens 30 000 berechnet, wozu vielleicht noch 10 000 Deserteure und sonstige Flüchtlinge in der Schuhmacherei beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen felben; auch die Volkspartei des Kantons Bern hat die Bewegung kommen. Würde demnach von dieser Zahl nur der dritte Theil von sprechen. Auch diese Versammlung ist heute durch den Bezirkspräsi- aufgenommen.- oer Amnestie Gebrauch machen, so wäre für die spanische Regierung benten verboten worben. Man sieht aus diesen beiden Beispielen auf's neue, daß das durch die Reichsverfaffung garantirte das jezige Aushebungsgeschäft zur Verstärkung der Truppen auf Paris , 24. Oftober. Finanzminister Cochery gab heute Ruba und den Philippinen wesentlich erleichtert; jedoch dürfte nach Versammlungsrecht für die Bewohner der Reichslande durch be- Vormittag in der Budgetkommission Erklärungen ab über das der Meinung der Madrider Blätter der Erfolg dieser Maßregel tein hördliche Maßnahmen nahezu illusorisch gemacht wird. Giner zwischen der Kommission und der Regierung erzielte Einverständniß allzu bedeutender sein.- Berordnung des kaiserlichen Statthalters zu folge haben hinsichtlich der Mittel, burch welche eine Steuererleichterung bie Neuwahlen zum Landes ausschuß Türkei . für im Betrage von 29 Millionen erzielt werden könne. Das EinElsaß Lothringen am 6. November stattzufinden. Die Wahl verständniß bezieht sich auf folgende Punkte: Aufrechterhaltung Konstantinopel , 24. Ottober. Bisher find alle Artikel des der Wahlmänner soll am 29. Oftober vorgenommen werden. der Tage auf fremde Werthe, Grhöhung ber Steuer für endgiltigen Friedensvertrages angenommen worden mit Ausnahme Durch Beschluß des Bezirkspräsidenten von Metz wurde der französische Uebertragung der auf Namen lautenden Werthe von der Konsulartonvention und der Behandlung der Prozesse zwischen Staatsangehörige Xaver Breton aus dem Gebiet der Reichslande 0,50 Frant auf einen Frant sowie Erhöhung des Stempels auf türkischen und griechischen Unterthanen seit der Kriegserklärung. Die ausgewiesen. Beranlaßt durch die häufigen Ruhe- fremde Werthe ebenfalls von 0,50 Frank auf einen Frank. Cochery griechischen Delegirten verlangen vor der Annahme der redigirten ftörungen, welche die mit flingendem Spiel von Nachtübungen erklärte, er glaube nicht, daß die auswärtigen Regierungen hiergegen Artikel 3 und 8 die Natur der Konfulartonvention kennen zu lernen, zurückkehrenden Truppen in der Stadt zu verüben pflegen, hat der Widerspruch erheben würden. die türkischen Delegirten find anderer Anficht. Die griechischen DeleGemeinderath der Riesengarnison Meß den vernünftigen Beschluß Es handelt sich also im wesentlichen um eine stärkere Besteuerung girten besuchen heute die Botschafter, um über diese Differenzen zu gefaßt, beim Gouverneur der Feftung dahin vorstellig zu werden, ausländischer Börfenpapiere.- berathen.
Dorfe Neumühl statt.
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von Biergewächsen auf den Katafalk gehoben, vor dem sich ein Berg von Kränzen aufhäufte. Ein wogendes Meer von Menschen erfüllte den Friedhof gegen 5000 hatten sich eingefunden, um in theilnahms voller Sympathie und lautloser Stille Spalier zu bilden vor dem Trauer gefolge, denn nur für ungefähr 200 bot die Bestattungshalle Raum. Ein stimmungsvolles Trauerlied, gesungen vom Gothaer Arbeiters Gefangverein Frohsinn, erklang in der Halle. Dann trat Ge noffe Dertel an den Sarg und sprach im Namen der Nürn berger Genossen mit schmerzdurchbebter Stimme Den Abschiedsgruß:
Unaussprechlich schmerzlich und traurig ist die Veranlassung, die uns hier zusammengeführt. Reiner von uns hätte geglaubt, daß einer unserer Besten, daß unser Freund und Genosse Karl Grillenberger so rasch und so plöglich aus unserer Mitte gerissen würde. Entschwunden ist das Leben, das so reich in ihm schlug, für immer dahin die köstliche Gabe der Rede, umviderbringlich uns verloren sein Rath, sein scharfes Urtheil, verwaift stehen wir hier und beklagen den Verlust des väterlichen Freundes, des Mitarbeiters, des raftlos thätigen Partei genoffen. Die deutsche Sozialdemokratie hat einen ihrer fähigsten Bertreter, die bayerische Sozialdemokratie und ganz besonders die sozialdemokratische Landtagsfraktion Bayerns hat ihren größten, umsichtigsten Förderer, ihr Haupt verloren. Uns ist er unerfeßlich, und wenn wir ein Spiegelbild der grenzenlosen Liebe und Verehrung, der Achtung sehen wollen, deren sich der Werlebte erfreute, dann dürfen wir nur der ungeheueren Theil. nabme, des gewaltigen Schmerzes gedenken, den sein Ableben allüberall hervorgerufen hat. Die Zehntausende, die ihm in München das Geleit gegeben, die zahllosen Beileid bezeugungen, die eingetroffen, die heutige Trauerversammlung alles giebt Bengniß, wie tief sein Hingang beklagt wird, wie man weiß, mas wir verloren. Es möge das auch ein Trost für die schwergeprüfte Familie sein.
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So hat alfo der Tod dem Kämpfer für Befreiung des Proletariats ein Ziel gefeßt. Mitten in diesem Kampfe ist er gefallen, ein Held. An uns liegt es, das Erbe anzutreten, forts zuwirken, fortzufämpfen in seinem Sinne. Ist auch der Körper todt, sein Geist wird fortleben, wird uns die Richtung weisen und unvergeßlich wird eingegraben sein in der Geschichte der Sozialdemokratie Dein Name: Karl Grillenberger ! Du edler, bester Mensch, Du selbstlosester Freund, nimm hiermit meinen, unfern legten Abschiedsgruß.
Im Namen der Parteileitung und der Reichstags. frattion widmete Genosse Liebknecht dem Aufgebahrten für bie Gesammtpartei ungefähr folgenden Nachruf:
Wir sind hier versammelt zur Erfüllung einer traurigen Pflicht. Wir sind eine kämpfende Partei und wir sehen an der Leiche eines i
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unferes besten Kämpfers, den der Schlachtentod weggerafft hat. So jäh weggerafft, daß wir taum glauben fönnen, daß er todt ist. Und steht er nicht noch vor uns in der Fülle der Kraft, ein Hüne an Gestalt, allen voran im Streit? Wie eine mächtige Eiche, von einem Bligftrahl getroffen, so ist er gefallen, unfer Karl Grillen berger . Wer er war, was er war wir alle wissen es. Er war ein Stück der Partei. Seine Geschichte erzählen, heißt die Geschichte der Partei erzählen. Seit 25 Jahren steht er im Stampf, immer im Vortampf, Führer und Soldat, niemals hinter der Front. Aus der Arbeiterklaffe hervorgegangen, hatte er das Klassenbewußtsein des Proletariats, das ihn nie verlassen, in allen Jrruissen des politischen Kampfes. In seine Jugend fällt das politische Erwachen der deutschen Arbeiterklasse, es begann der Emanzipations. kampf des Proletariats; er betrachtete ihn hellen Auges, und seine Partei war genommen. Er bildete sich und trat ein in die tämpfende Armee. Er hat gekämpft mit Schrift und Wort,
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als Agitator, als Organisator, als Lehrer, als Führer! Das Bild der Kraft: Rübn, wigig, voll Humors und voll Leidenschaft das Jdeal eines Voltstribuns, eines Boltsredners. Seine Rede war wie ein Gewitter! Erfrischend und leuchtend dem Freund. Und wie ein Gewitter ging fie auf die Gegner nieder! Und er ist nicht mehr!
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Er hatte den schönen Soldatentod. Nicht den des Soldaten, der aufs Schlachtfeld gezwungen wird und dem Moloch erliegt nein, aus eigener Wahl ging er in den Kampf, tenuend die Gefahr, den Feind nicht zählend ein Soldat der Pflicht. Inmitten des Rampfes fiel er, tämpfend. Er schien für die Ewigkeit gebant, und er ist noch nicht 50 Jahre alt geworden. Ja, der Dienst der Partei weist einen erschreckenden Verbrauch von Kräften und Lebeu auf. Ja, der Dienst der Freiheit ist ein harter Dienst. Werfen wir nur einen Blick auf die französische Nevolution. Jugendliche Lockentöpfe fehen wir zu anfang aufs treten, und nach drei, vier Jahren sind sie grauhaarig, mit dem Aussehen von Greifen. Ein Jahr zählte dort für zehn Jahre ruhigen Lebens! So auch in unserem Kampfe. Wenn wir zurückblicken in der Geschichte unserer Partei, so sehen wir eine er schreckend lange Linie von Leichensteinen. Ich will nur wenige nennen: Brade, Geib, Mary, Kayser, Kräder, Reinders. Meist in der Blüthe der Jahre gingen fie hin. Jeden Tag Tefen wir neue Namen von Opfern, alle jung, in den 20er, 80er, 40er Jahren! Engels und Johann Philipp Beder, fie find ziemlich die einzigen, die ein hohes Alter erreicht haben, faft alle anderen aber sind in der Jugend gestorben. So rasch werden die Kräfte abgenugt in diefem aufreibenden politischen Kampfe. Dieser Wiese, noch nicht 50 Jahre alt, hätte noch Jahrzehnte gelebt, wenn er nicht in diesem Kampfe aufgerieben worden wäre.-
Millionen trauern um ihn. Nicht in Deutschland allein, auch im Ausland. Das sei den Hinterbliebenen zwar kein Troft, aber Linderung des Schmerzes.
Aber er ist nicht todt! In der Natur geht keine Kraft verloren. Nein, Freund, Du bist nicht todt, Du lebst in unserem Herzen, Du lebst in uns, Du lebst in Deinen Werken!
Es ist auch nicht die lezte Ehre, die wir Dir erweisen! Du wirst geliebt und geehrt sein, so lange das Volk ein Ges dächtniß hat und Dantbarkeit fühlt für seine Vorkämpfer. Und die beſt e e Ehre ist: daß wir Dir, der Du wie ein leuchtendes Beispiel uns vorangegangen bist, nachfolgen, daß wir kämpfen wie Du gekämpft baft, daß jeder von uns doppelt seine Kräfte anspannt, um die Lücke zu füllen, die der Tod uns geriffen hat, indem er Dich wegraffte. Das geloben wir Dir!
Ju wenigen Minuten, braver Freund, unvergeßlicher Rampf, genosse, wird Dein Körper den Elementen zurückgegeben sein, aus denen er entstanden ist. Dein Geist aber, das Bild Deiner gewaltigen und doch so liebreichen Persönlichkeit leben in uns fort. So lange es Rämpfer giebt für die Befreiung des Proletariats, der Menschheit, so lange wird auch Dein Name leben: Rari Grillenberger!
Genoffe Ehrhardt. Ludwigshafen , neben Griffenberger, Löwenstein und Scherm der Vertreter Nürnbergs im bayerischen Landtage, sprach im Auftrage der Landtags- Frattion dem Fraktionss genoffen seinen tiefempfundenen Scheidegruß:
Es war eine der traurigsten Pflichten, die mir während meiner 25 jährigen Parteithätigkeit übertragen wurde, als mich die bayerische Landtags- Fraktion beauftragte, den vor und liegenden Genossen zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten. Wer von Ihnen fühlt nicht das Entfeßliche, das wir in den letzten Tagen durchgemacht: am Morgen sehen wir den Freund neben unsfin der Blüthe seiner Kraft sein Bestes einsetzen für die Partei, und am Nachmittag ist er uns plöglich, wie durch einen Bligschlag, von der Seite gerissen. Und als ich ihm wenige Stunden später die Augen zudrückte, da wußte ich, da empfanden wir, was uns nunmehr fehlt. Unser alter Freund Liebknecht hat eben die Hoffnung ausgedrückt, daß wir die Lücke bald schließen werden, die der Tod unseres Freundes gerissen hat: ich hege die Furcht, daß uns das in absehbarer Zeit leider nicht gelingen werde! Wer wie ich so lange mit ihm gearbeitet, wer wie ich gesehen, was er geleistet, im Landtage, im Reichstage, allüberall in Land und im Reich der weiß, wie schwer ersehbar unser Griflenberger ift. Und der geftrige Trauerzug durch München hat uns gezeigt, daß sein Wirken tein fruchtloses war, hat uns die Liebe, die Achtung gezeigt, die der Verstorbene überall genoffen. Noch rührender, noch ergreifender war der Empfang, den unserem Trauerwagen bei unserer Durchfahrt die Nürnberger Genossen bereiteten: auf Wegen und Stegen standen sie, rußgeschwärzt von der Arbeit,