Jugendgerichtstag.
Alles was Gericht heißt oder mit dem Gericht zusammenhängt, flößt vielen Frauen Furcht ein. Das Verhalten der Mütter bei den Berhandlungen ist charakteristisch dafür.
Das Jugendgericht ist eine staatliche Einrichtung aum Schutze Jugendlicher. Schauen wir einmal einem folchen Jugendgerichtstag zu:
Der Richtertisch ist ebenso wie beim Schöffengericht mit einem Richter, zwei Schöffen und den Vertreter der Staatsanwaltschaft bescht. Trotzdem besteht zwischen beiden doch ein großer Unterschied, weil nämlich die Schöffen beim Jugendgerichtshof a uf Borschlag des Jugendamtes gewählt werden und dem Vertreter des Jugendamtes der Zutritt zur Berhandlung gestattet werden soll. Das Jugendgericht sieht in dem Angeklagten den jungen Menschen, der entweder durch schlechtes Beispiel oder aus Unüber( egtheit zu der Tat gekommen ist und darum nicht ohne weiteres nach den Bestimmungen des Streigesetzbuches bestraft werden sollte. Durch die Jugendgerichtshilfe, die jetzt von den Jugendämtern aus geübt wird, erhält der Richter ein Bild der Umstände, die den Jugend
lichen zur Tat veranlaßt haben.
In der Verhandlung herrscht das Bewußtsein vor, boß der junge Mensch einer Versuchung zum Opfer fallen fann und daß er um Dieser einen Schuld willen nicht für fein ganzes Leben mit dem Stigma Borbestraft" belastet werden soll.
Die meisten Bergehen sind„ Diebstähle" aus den Betrieben mitgenommenes Material, Messingteile, Blei, Wolle usm., das imauffällig eingesteckt und dann anderweitig verfauft wird. Man tönnte blese Materialentwendung in den Betrieben beinahe als eine Zeit tranfheit bezeichnen. Der suggestiven Gefahr der Uebertragung fallen viele Jugendliche zum Opfer.
Die Mutter bes Angeklagten, die nun auch noch das Wort zur Berteidigung ihres Jungen ergreifen kann, steht dem Ganzen ratios gegenüber Sie hat nur das eine begriffen: 15 Goidmart be. zahlen und außerdem noch die kosten des Berfahrens. Weinend erzähit sie nun, daß sie doch Witwe und arbeitslos fel, nur die Erwerbslosenunterstützung habe und nicht wüßte, wovon sie die Geldstrafe bezahlen sollte.
Die beantragten 8 Tage Gefängnis berühren sie anscheinend gar nicht, oder ist es ihr nicht zum Bewußtsein gekommen, was es für einen jungen 17jährigen Menschen bedeutet, mit einer Gefängnis strafe belastet, feinen Lebensweg weiterzugehen?
Die Richter ziehen sich zur Beratung zurück, ihr Urteil ist mild, nur 10 Mart Geldbuße, die der Angeklagte auf Antrag in Raten abzahlen kann.
Ein anderer Junge, ber 14 Tage vor Beendigung seiner Lehr zeit alte Blelabfälle in der Fabrit entwendete, um sich Obst tausen bu können, hat mit dieser einmaligen Unehrlichkeit seine ganze Lehrben Jungen, ob er denn gar nicht daran gedacht habe, baß er sich zeit verdorben. Der Richter schüttelt den Kopf darüber und frage
mit dieser Tat seine ganze Zukunft verderben tönnte?
Nein, taran
bat er nicht gedacht, die anderen hätten es ja doch täglich getan.
Ach ja, die anderen! Wer sind diese anderen? Bist du es Bater ober Mutter oder Bruder? Es sind unendlich viele, dieje„ anderen". Und wir alle wissen, daß es für den Armen sehr schwer ist, ehrlich zu bleiben und der Versuchung, durch eine Materialentwendung sich einen Rugen zu verschaffen, nicht zu erliegen.
Der Staatsanwalt ist in diesem Fall ganz und gar nur Mensch: er beantragt felbst Freisprechung des Angeffagten, da er ja durch ble Vernichtung seiner Lehrzeit schon selbst genug bestraft ist. Die Richter find derselben Meinung und der Junge erhält nur eine ernſte Verwarnung.
Als der Richter einen Jungen, der wiederholt Messingteile aus So schüßt das Jugendgericht den jungen Menschen soviel als dem Betrieb, wo er arbeitete, mitgenommen hatte, fragte, wozu ermöglich vor der ersten Bestrafung, aber sobald eine Wiederholung bas erlöste Geld verwendet habe, da sagte er:" Bu Zigaretten."
Der Staatsanwalt sieht in dieser mehrfachen Materialentwendung fchon einen länger durchgeführten und fortgelegten Diebstahl, und beantragt eine Woche Gefängnis und 15 Goldmark Geldbuße, sowie Tragung der Roften.
Ehe die Richter sich zur Beratung zurückziehen, fann ber Ange tlagte selbst noch das Wort nehmen zu feiner Entschuldigung. Doch der Junge ist entweder so scheu oder so gleichgültig, daß er von diesem Entgegenkommen feinen Gebrauch macht.
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stattfindet, ist auch die milde menschliche Auffassung der Richter nicht mehr zu erwarten, da fie dann ja feine unüberlegle Handlung mehr erfennen fönnen.
Was unserer Jugend fehlt ist Erziehung. Erziehung ist Bei. plet und Liebe: Daran wollen wir, müssen wir Eltern immer denken und durch unser Beispiel die Jugend vor Unehrlichkeit behüten. Fr. Sch.
Für unsere Kinder
Auf der Straße.
Großstadtfinder fpielen im Gonnenschein Zwischen grauen, berußten Häuserreihn.
Haschen einander und lachen und lärmen im Spiel: Blonde und dunkle Köpfchen im wirren Gewüht. Hagere Aermchen, so hager, edig und flint, als ob ums Glück für das ganze Leben es ging. Dürre Beinchen hüpfen, als seien sie bezahlt blasse Wangen hat zögernd hauchendes Rot übermalt! Sabt ihr in die Augen geschaut? Seligkeit hat sie mit schinimerndent Glanz überblaut!
Und die Augen!
Arbeiterkinder der Großstadt im Sonnenschein spielen awischen den rußigen Häuserreihn.
Unser Jahr.
Ludwig Leisen.
Das gegenwärtige 1924fte Jahr ter christlichen Zeitrechnung
wird von Christi Geburt an gerechnet. Es ist ein Schaltjahr von 366 Tagen oder 52 Wochen und 2 Tagen und begann an Dienstag. ben 1. Januar neuen Stils, welcher Tag dem 19. Dezember 1928im alten Kaler der entspricht.
Im alten Rabender beginnt das Jahr mit Montag, den 1. Januar, entsprechend dem 14. Januar im neuen Kalender. Der 31. Dezember 1924 alten Stils entspricht dann dem 13. Januar
1925 neuen Gtils.
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1924 beginnt ihr 5685stes Jahr, welches ein überzähliges Gemeinjahr von 355 Tagen ist und mit bem 18. September 1925 endet.
Die Araber, Berfer, Türten und die anderen Betenner des mohammedanischen Glaubens zählen ihre Jahre seit Mohammeds. Auswanderung von Metta nach Medina, die von ihnen Hibschreb genannt wird. Sle beginnen am 14. 2ugust 1923 ihr 1342ftes und am 2. August 1924 ihr 1343st: s Sahr, welches belde Gemein jahre von 354 Tagen sind.
Die ausgewanderten Wildenten.
Bei der Ente haben wir das große Glück, ihre Stammeftern, bie Witbente, und zwar die Stockente, seit mehr als einem Menschenalter im Bertiner Tiergarten beobachten zu fönnen. Jezt freilich sind die Gewässer fast entenleer.
Früher waren die Gewässer zu sehr besetzt, und das hatte aller. lei Unzuträglichkeiten im Gefolge. Jebe Ente braucht für ihre Nachtommenschaft einen gewissen Raum. Go gab es also um die Brutplähe erbitterte Rämpfe zwischen den einzelnen Entenpaaren. Hatten die Besitzer eines Brutplages glücklich ein andringendes Baar abgefämpft, so dauerte es nicht lange und sie mußten sich gegen neue Eindringlinge wehren.
Das Jagen der Erpet hinter den Enten nahm gar kein Ende. Durch die viel zu starte Besetzung der Gewässer litt auch bas Familienteben der Enten sehr erheblich.
Das ist mit einem Schlage durch den Weltfrieg und den Mangel an Lebensmitteln anders gemorden. Die Wildenten lebten im Tiergarten nicht wie ihre Artgenossen in der Freiheit von bem, was das Wasser bot, sondern hauptsächlich von dem, was das Bublikum ihnen spendete. Dos wor in vergangenen Jahren sehr reichlich, und beshalb fonnten sich zahlreiche Wildenten als Bettler burchschlagen.. Die griechische Kirche zählt ihre Jahre seit Erschaffung Sekt ist aber die Fütterung durch die Spaziergänger gleich Null ser Welt radi der sogenannten byzantinischen Wera. Sie seht die geworden. Die Gewässer sind jedoch zu nahrungsarm, un soviet Epoche der Weltschöpfung auf den 1. September des Jahres 5509 Witbenten zu ernähren. Folglich wurden die Wildenten zum größoor Chrifti Geburt und beginnt ihr 7432stes Jahr mit dem 1. Septen Teil gezwungen, auszuwandern und anderswo ihr heil zu vertember alten oder 14. September neuen Stils unseres 1923ften suchen. Jahres. Die Russen zählen ihre Jahre nach dieser Aera bis zu Beter den Großen. Seit dem Anfange des achtzehnten Jahrhun berts bedienen sie sich unserer Jahreszahl, seit der Sowjetherrschaft ist auch die sonstige Zeitberechnung nach dem neuen Kalender eingeführt. Nur auf dem Lande reden die Bauern teilweise noch nach dem alten( julianischen) Kalender.
Die Juden zählen ihre Jahre jelt Erichaffung der Bolt. Gie beginnen ihr 684ftes Jahr mit den 11. September 1923. Es ist eln ordentliches Schalljahr von C81 Tagen. Am 29. September
Aus Th. 3elf: Unsere Haustiere".
Rätsel.
Oben fpitz und unten breit..
Weiß mein Leib und blau mein leib, Durch und durch voll Süßigkeit.
Stfeiner als die Maus, trägt ihr eignes Haus
phersin