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Genoffinnen vor die Front!

Wir Frauen fönnen felten sichtbar, in Zahlen greifbar, für unsere Verfassung eintreten. Wir können wohl rote Schleifen oder Abzeichen unserer Partei in verschiedener Art zur Schau tragen. Wir müssen das auch tun, um unserere Gesinnung und Stellung nach außen zu fennzeichnen. Wir können aber nich in einer großen Menge, wie unsere Genossen im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold", uns geschlossen für unsere Republik einsetzen.

Jetzt aber, Genoffinnen in allen Teilen unseres Vaterlandes, jekt heißt es: Vor die Front!

Wer von Euch will die Verantwortung auf sich nehmen, wenn unser neuer Reichstag wieder auch nur eine ähnliche Zusammen­fegung zeigen würde, wie der Reichstag vom 4. Mai?

Hört zu, was Euch davon unsere Genoffen und Genossinnen in den Wahlversammlungen zu sagen haben!

Nein, wir, die Genossinnen, wollen jetzt vor die Front, um unferem Bolte zu einem arbeitsfähigen Partamente zu verhelfen Nur zu leicht sind wir Frauen im Nachteil, wenn es gilt, für bie Republik einzutreten..

Hier sind wir, wenn wir einig gehen, durch unsere Masse im Borteil!

Es geht um Friede und Brot, um Leben und Gedeihen, um Arbeitszeit und Arbeitszuwendung, es gilt, einen erdrückenden Be­weis unserer Gefchloffenheit zu geben.

Werde: selbständig, werdet wach, werdet erfinderisch, werdet einig im Handeln!

Genoffinnen am 7. Dezember vor die Front! Das Deutsche Reich ist und soll es bleiben: eine Republif! Die Staatsgewalt in der Republik geht vom Bolke aus!

An Euch, Genossinnen, liegt es. Eure und Eurer Kinder Heimat zu erhalten! Lotte Möller.

Die natürlichen Anlagen der Frau.

Von Maria Krische.

Wie vorurteilsvoll die wissenschaftliche Medizin der Frau bis In die letzte Beit hinein gegenüberstand, darüber belehren neuere Arbeiten der Aerztin Mathilde von Kemnitz über die Geschichte der Gehirnerforschung.

Als Bischoff lehrte, daß das Gehirngewicht des Weibes an­nähernd um 100 Gramm fleiner sei, als das des Mannes, wurde Diese Tatsache gegen die Frau verwertet, und es hat lange ge­bauert, bis man darauf aufmerksam wurde, daß ein Vergleich nur in der Weise möglich ist, daß man das Gewicht des Gehirns dem des Körpers gegenüberstellt. Da ergibt sich denn, daß die Frau ungefähr 30 Gramm Gewicht zuviel befigt. Man hat dann be­stimmte Teile des Gehirns als Träger der höheren Denttätigkeit angesehen und jedesmal sogleich nachzuweisen desucht, daß gerade Diese Teile bei der Frau schlechter entwickelt feien. Nach den Er fahrungen der neueren Irrenheilkunde nimmt man an, daß die Bellschichten der Großhirnrinde der Siz des Bewußtseins find. Hier haben sich weder in der Bellzahl, noch in der Zellart, Bellaröße und Bellanordnung Unterschiede nach den mikroskopischen Under: fuchungen feststellen faffen. Der bezügliche Gewichtsüberschuß fällt auf das Kleinhirn, über dessen Bedeutung wir noch wenig wiffen. Eine Belastung der Frau gegenüber dem Manne stellt zweifel Los die monatliche Blutung und die Mutterschaft dar. Die Stim mungsschwankungen während der Blutung sind bei der gefunden Frau nicht derart, daß sie nicht durch erhöhte Selbstzucht ausge glichen werden könnten Nach neueren Forschungen findet die Tätigkeit der sogenannten innerfefretorischen Drüsen( Drüsen, die Ihre Ausscheidungen nicht nach außen, sondern in den Körper felbft ergießen) besondere Beachtung. Eine dieser Drüsen, die Corpus­luteum- Drüse feht ihre Tätigkeit während der Schwangerschaft aus. Ihre Wirkungen stehen in engster Beziehung zur Produktivität ( Schaffenstraft), die in dieser Zeit gehemmt zu fein scheint. Zuviele Schwangerschaften können die Produktivität der Frau herabdrücken, vorzeitige Schwangerschaften, die in die Entwicklungsjahre fallen, und diese sind häufig bei der jetzigen Frühehe der Frau, laffen eine Zerstörung der genialen Anlage der Frau befürchten.

heute nirgends vorhanden ist. Unfere heutige Kultur ist eine Männerfultur. Der Mann befindet sich in der Rolle des herridens den Geschlechts, die Frau in der des beherrschten, und das jetzt die Frau überall in den Nachteil.

die Lehre von der größeren Emotionalität des Weibes anzusehen. Als das Kernstück der heutigen Geschlechterpsychologie ist wohl Auch Mathilde von Kemnih sieht darin noch einen wesentlichen Geschlechtsunterschied. Sie stellt fest, daß unter 100 Fraven emotionell sind, unter 100 Männern 45. Ein emotioneller Charaf. ter ist ein solcher, der sich durch Erregungen leicht aus dem Gleich gewicht bringen läßt( movere bewegen). Emotionelle Meriden find die gefühlsbetonten gegenüber den fühleren Temperamenten. Schon Mathilde von Kemniß weist. darauf hin, daß es sich hier um einen Unterschied handelt, der wesentlich durch die Erziehung

beeinflußt wird. Der Knabe wird zur Selbstbeherrschung erzogen. das Mädchen nicht. Vaertings machen darauf aufmerksam, daß der Bahlenunterschied gar nicht so groß ist 60: 45. Der emotionelle Charatter ist beim Manne also auch ziemlich häufig. Beeinflußt wird die Emotionalität durch das, was die Baertings die Serua fomponente" nennen, einen Begriff, den sie in die Binchologie ein­geführt haben. Zu verstehen sind darunter die Beeinflussungen, die das Geschlecht durch das andere erfährt. Mädchen werden durch den Tebel des Lehrers schwerer getroffen, find leichter zum Beinen ge­neigt, als durch den der Lehrerin.

Eine Begleiterscheinung der Emotionalität ist das Miteid, das in stärkster Weise beeinflußt wird durch die Sexualität. Die Frau wird immer besonders mitleidig gegenüber dem Manne sein, der Mann gegenüber der Frau, während beide dem eigenen Geschlecht gegenüber neutral bleiben und darum fühl in ihrem Urteil sind. Sehr oft find fie voreingenommen gegen den Geschlechtsgenoffen, in dem sie einen Nebenbuhler sehen. Die Frau ist ebenso hart gegenüber der weiblichen Haushilfe, wie der Mann gegenüber dem Lehrjungen. In den Statistiken über Kindermißhandlungen erscheint leider die Frau häufiger als der Mann.

In der Rechtspflege werden sehr häufig feruell beeinflußte Urteile gefällt. Dem ist erst abzuhelfen, wenn Männer und Frauen in gleicher Bahl das Urteil sprechen.

Biel zu wenig beachtet wird die Rolle, die das Spielzeug bei der Bildung des Menschen spielt. Im Spiele bereitet er fich für's Leben vor. Wenn wir dem Mädchen immer Puppen in die Hand geben, dem Knaben stets Soldaten, Waffen, Bahnen, technische

und naturwissenschaftliche Bücher, so lenten wir dadurch ihr Inter­nicht für ein Spielzeug nach eigener Wahl; es wird ihm gegeben. effe in bestimmte Richtungen. Das Kind entscheidet fich ja meist Sonst würde der fleine Knabe fehr oft nach der Puppe areifen. für technische und naturwissenschaftliche Fächer tann auf einer der­Die in vielen Nachfragen festgestellte größere Vorliebe der Kraben artigen Beeinflussung beruhen.

die als ausgesprochenstes Dentfach angefehen wird, find derartig Die Verfuche über die Begabung der Frau für die Mathematik, widersprechend, daß mit Sicherheit nichts herauszulesen ist. Zu den seelischen Hemmungen, die der Frou die freie Ent midlung ihrer Bersönlichkeit heute erschweren, rechnet das Mirder wertigkeitsgefühl, dem fie erliegen muß, da fie beobachtet, tak überall der Mann der Leistende ift. Dabei wird übersehen, daß der Mann als Angehöriger des herrschenden Geschlechts die Arbeit fo verteilt hat, daß der Frau der undankbare Teil zufällt, die Arbeit im Hause, am Kinde, an der Familie, die wenig Gelegenheit zu auszeichnenden Kulturleistungen gibt. Die Frau wird derartig in ihrem Selbstgefühl geschädigt, daß fie fich eine schöpferische Tat nicht mehr zutraut und sie darum auch nichts leisten fann. Hemmend ist das Leben des Behütetfeins, das die Frau der Mittelschicht, die am ersten zur Bildung aufsteigt, führt, hemmend die sexuelle Beschrän fung, unter der die Frau heute lebt. 60 Broz. aller Frauen bleiben bei der Flucht des Marmes aus der Ehe fexuell ungeweckt. Bei der engen Berbindung des Sexuellen mit dem Geistigen kommen fie deshalb nicht zur vollen Ausreifung

wir uns heute von der Eigenart der Frau machen, nicht stimmt, Selbstverständlich ist mit der Behauptung, daß das Bild, das Sie ist zweifellos vorhanden, nur augenblicklich fewer festzustellen. nicht gesagt, daß es eine besondere weibliche Eigenart nicht gibt. Die Mutterschaft ist so bestimmend für die Frau, daß sie irgendwie im Geistigen zum Ausdrud fommen muß. Es ist möglich, daß die Frau immer einen wesentlichen Teil ihrer Produktivität in ihr intimes Verhältnis zu Mann und Kind ausströmen lassen wird, und daß sie dadurch schließlich in gewisser Hinsicht immer gebunden blei ben wird. Die Geschichte scheint darauf hinzudenten. Das darf aber nur dahin führen. Hilfskräfte wachzurufen, die ihr diese Bürde erleichtern, damit sie nach Möglichkeit zur Entfaltung ihrer schöpfe rischen Kräfte auf anderem Gebiet gelangen fann.

Die Urteile, die uns über die Minderwertigkeit der Frau vor liegen, find in ihrer großen Zahl gefühlsmäßige Urteile, die wiffen fchaftlich keinerlei Wert haben. Streng wiffenfchaftlich wird nur gearbeitet durch das Experiment, 3. B. Erregungszustände laffen fich nachweisen, indem die Zahl der Pulsschläge, der Atemzüge festgestellt wird. Das Experiment fann verhältnismäßig felten angewandt werden. In der wissenschaftlichen Seelenforschung wird am meisten gearbeitet mit der Enquetemethode( Nachfragemethode) in der Weise, daß man eine größere Anzahl von Personen auf das Borhandenfein einer Eigenschaft prüft und dann einen Prozentfah aufftellt. Fehlerquellen liegen darin, daß die Zahl der untersuchten Personen zu fein war, in der größeren oder geringeren Sachlich feit und Vorurteilslosigkeit deffen, der die Verfuche aufnimmt, in Gott fegne das ganze fchöne Geschlecht! Niemand kann es mehr der Einstellung, die der zu Prüfende zu ihm hat, endlich darin, lieben als ich. Troy allen Schwächen, die ich bei den Frauen ge­daß die unterfuchten Bersonen nicht unter den gleichen Bedingum fehen, troy allen Satiren, die ich über sie gelesen, find sie mir stets gen leben. Die legten Arbeiten von Dr. Mathilde und tieb gewesen. Ich bin überzeugt, daß ein Mann, der nicht eine ge Dr. Matthias Boerting machen in eindrucksvoller Weise darauf auf wiffe Zuneigung zu dem ganzen Coldfecht hegt, das einzelne Beit merksam, daß eine genaue Bergleichsfläche für Mann und Frau I nicht so lieben fann, wie er muß.

Was wäre das Leben des Mannes wert, wenn es keine Frauen gäbe. Robert Burns. Junge Mädchen wünschen nur das eine: einen Mann zu er halten. Und wenn sie dieses Ziel erreicht haben, wünschen fie alles andere zwischen Himmel und Erde.

Somerset .

Sterne.