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Frühlingsahnen.

Bon Bruno Schönlant.

Der Hajelftrauch fräumt frühlingsschwer Und treibt und dränget immer mehr, Troh falten Wintertagen.

Er möchte ja der erste sein, 3m lieben Frühlingssonnenschein Die goldnen Fähnchen fragen.

Und wenn nur zag ein Böglein singt, Wie läßt es frühlingsbang beschwingt Ihm Strauch und Wurzeln regen. Und scheint die Sonne noch so zag, Er wirbt um Gold für seinen Tag Und zittert ihr entgegen.

Die Parabel vom Loch im Eierkuchen.

Von Safed , dem Weisen.

Nun ist es meine Gewohnheit, in der guten, alten Sommers­Beit wegzureisen und mich einige Zeit neben einem kleinen See aus­Buruhen. Und die Tochter der Tochter Keturahs saß dort mit mir and erzählte mir von der Arche Noah und wie die Taube um den ganzen See flog. Und jener See ist für sie groß genug, um alles bas, was von einer Sintflut verlangt werden kann, zu befriedigen. Ja, und er ist auch für mich fast groß genug.

Und es sprach einer zu mir und jagte:" Wozu brauchst du über­Haupt einen Urlaub? Siehe, ich habe seit zwanzig Jahren teinen Urlaub gehabt!"

Und ich sagte: Das ist es, was dir fehlt!"

Und er sagte: Warum sollte ein Mensch nicht das ganze Jahr hindurch arbeiten?"

Und ich sagte: Wenn Gott einmal veranlaßt, daß das Gras und die Bäume das ganze Jahr hindurch nicht ruhen und wenn er einmal den Unterschied der Jahreszeiten aufhebt, dann wird es auch für die Menschen gut sein, sich immerfort zu radern und niemals zu ruhen!"

Und ich sagte: Ich bin ein Freund von Eierkuchen!" Und er sagte: Ich erkenne nicht den Zusammenhang!" Und ich sagte: Einst buken die Frauen den Eierkuchen, ohne das Loch in der Mitte, und es war auch ein Eierkuchen. Aber eine Frau von überragendem Genie entdeckte, daß, wenn ein Loch in der Mitte eines solchen Ruchens gemacht würde, es einen Eierkuchen gäbe, der eine fnufperige Kruste rundherum hätte und daß man davon von jeder Seite bis zum Loch hin essen und ihn bis zur letzten Krume wohlschmeckend finden tönne."

Und er sagte: Auch ich habe Eierkuchen gerne!" Und ich sagte: Was das Loch für den Eierkuchen, das ist der Urlaub für die Plage des Jahres. Und es gibt viele Männer, die halbgebacken oder übergar sind, weil sie es nicht wissen!"

Und er war sprachlos. Denn obgleich es nicht möglich ist, viele gesunde Beweise auf einen luftleeren Raum zu stülpen, so gibt es doch einen solchen unbeantwortbaren Beweis und das ist der weißeste Bewels, der auf dem Loch im Eierkuchen ruht.

Aus dem Amerikanischen von May Hayet.

Aus dem Munde der Kinder.

Von Arturo Giovannitti .

Die Dame saß im schimmernden Saal am Tisch, beleuchtet von rofigen Wachskerzen.

Ich blickte von der Straße hinein und wußte nicht, was am meisten glänzte: die junge blaugekleidete Holdheit der Dame, der teufche Schimmer des Tischtuches, oder das Gleißen des Lüfters, das Silber, das Gold, das Kristall oder vielleicht der strenge glänzende Schädel des feierlichen Kellners.

Aber ich wußte, daß der Kellner um der Dame willen da war und nicht die Dame um des Kellners willen, wie manche vielleicht glauben.

Die Dame aber war da um der zarten, frierenden kleinen Hündin willen, die sie im Arm hielt, und die kleine Hündin hatte bie Pfötchen auf das schneeweiße Tischtuch gelegt, während sie von Der Dame gefüttert wurde, liebevoll und fürsorglich; ihre Nahrung war: Seele und Gehirn des Kellners mit goldenem Löffel in filberner Schüssel verrührt.

Allein faß die Dame im schimmernden Saal, beleuchtet von rosigen Wachskerzen. Ich betrachtete sie durch das mit Eisblumen umsponnene Fenster und sie deuchte mich Hebe, die den letzten lebenden Gott mit Mettar labt.

Draußen vor dem Alabastertor wartete der große schwarze Wagen und neben mir stand ein fleiner Zeitungsjunge, mit der Augen die duftige Schönheit der Dame verschlingend, oder vielmehr pie föstliche Speise der zitternden Hündin.

Ich schaute den Jungen an und blickte tief in seine gierigen Augen und fragte: Woran denkst du, kleiner Freund?"

Er erwiderte:" Ich habe in vier Stunden sechs Zeitungen ver­tauft und nun sind die anderen feucht und alt, denn Zeitungen altern rasch und sterben in wenigen Stunden.'"

Und er sprach weiter:" Meine Mutter ist tot, mein Vater im Zuchthaus, meine Schwester im Bordell, ich aber habe in vier Stunden nur sechs Zeitungen verkauft."

Und er sagte: Ich wollte, ich wäre jener Hund."

Wieder betrachtete ich ihn; feine Augen waren voller Tränen, die nur Frauen begreifen, junge Tränen, über die Männer lächeln. Und ich erwiderte: Ja, mein Junge, wärst du jener Hund, du würdest heute bestimmt genährt und gelieblost werden.

Und wenn du auch deine Mutter nicht mehr zu küssen vermagst, so dürftest du wenigstens die Hand deiner Herrin lecken, denn sie ist reizend und lieb, nicht wahr?"

Er hob zu mir die Augen, die großen, blauen, tränenfeuchten Augen, sie blickten zornig, und durch zusammengebissene Zähne ant­wortete der kleine Zeitungsjunge:

Nein, Gott verdamm' mich, ich würde ihr die Nase abbeißen!" Und schon lief er fort, hinein in den tobenden Schneesturm. Vor ihm aber schaute ich die Sonne, die große, die warme, die strahlende Sonne.

Scherz und Ernſt

Scheiden fut weh... Lieschen steht nächtlicherweile mit ihrem Schatz im Schatten des Hausflurs. Der Vater hat sie fommen gehört und wartet eine halbe Stunde, wartet eine Stunde. Lieschen erscheint nicht. Da zieht sich der Vater den Schlafrock an, nimmt ein Talglicht, geht an die Treppe und ruft herab:

" Hören Sie mal, junger Mann! Falls die Morgenzeitung kommt, ehe Sie mit dem Gute- Nacht- Sagen fertig sind, können Sie gleich mal nachsehen, wer das Sechstagerennen gewonnen hat." ( Lachen links.")

Die Hausärztin. Wünschen Sie, Frau Müller, daß ich ihren Mann mit Röntgenstrahlen durchleuchte? Nicht nötig, Herr Doftor, ich habe ihn schon längst durchschaut. ( Jugend") Der kleine Stepfifer. Gestern war Tante Anna bei uns zu Besuch. Tante Anna hat leider einen kurzen Fuß.

die Tante Anna vom lieben Gott erschaffen worden ist Mein kleiner Eberhard sagt nachdenklich: Ich glaube nicht, daß ,, Aber Junge alle Menschen werden vom lieben Gott er fchaffen!"

Nu ja," sagt Eberhard nach langer, schwerer Pause, ich glaube, mal wind's was, mal wird's nischt ( Simpliziffimus.")

Die liebliche Braut. Einem jungen Mann aus feiner, aber arg verschuldeter Familie hatte der Heiratsvermittler eine schwer reiche Braut ausersehen. Im Bahnhofbitfett zweiter Klasse sollte die gegen­feitige Vorstellung stattfinden. Als der junge Mann mit dem Heirats­agenten kam, faß die Dame schon da. Der junge Mann wurde ihr vorgestellt und er sagte dann leise zum Heiratsvermittler: Aber die Dame hat ja einen Buckel!"

Dieser nickte bloß.

"

Da meinte der junge Mann: Und falsche Zähne und falsche Haare hat sie auch." Da sagte der Heiratsagent: Reden Sie nur laut, sie hört nämlich nichts."

Rätsel- Ecke.

Worträtsel.

Mit M fizt's am Tische,

arbeitet und fingt wie ein Zeisig, müht sich mit F und heilt Riffe, hilft der Mutter und ist fleißig. Dann schwirrt es hurtig mit R

und, bald ist die Arbeit getan. Nun rate und wisse:

Gern hab ich den, der schafft und was kann.

Silbenrätsel.

Aus den Silben be bres brüt burg ef es frei gen i ten lau nus ra re far sen sit statt tau til zwei sind Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. und 2. Städte in Baden, 3. Fluß in Bay ern, 4. deutsches Mittelgebirge , 5. Stadt in der Pfalz , 6. bekannte Stadt im Ruhrgebiet , 7. Stadt in Schlesien , 8. deutscher Strom, 9. Fluß in Bayern , 10. Stadt in Ostpreußen .

Die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter nennen den Namen eines Mannes, der jedem deutschen Kind bekannt sein sollte.

Scherzfragen.

Welche Schelle fann nicht flingen? Welche Lerche kann nicht fingen? Welche Mühle mahlt tein Korn? Welche Kuh ist ohne Horn? Welcher Kopf hat keine Ohren? Welcher Mann ist nicht geboren? Welcher Baum hat keine Aeste? Welcher Wind hat eine Weste? Welche Braut kriegt keinen Mann? So nun fang zu raten an!

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Adolf Holst .

Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer:

Bersrätsel: I. Rissig, bisfig. II. Falte, Falle, Falle. Silben­rätfel: I. Amia, Rentner, Tat, hu, Retter Artur. II. Mittelsilbe: den"; Ardennen, Bodensee , Heidentum, Lindenholz, Lodenstoff, Odenwald , Seidenplüsch, Wadenstrumpf.