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Vorstadt- Frühe im Lenz.

Morgenleere Straßen; nur der Tau tropft sacht, funfelt aus dem Rasen, aus der Gärten Bracht .

Leise naht von Osten feusches Morgenrot; Stunde, dich zu kosten!

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wie es frischt und loht!

Straßen, Gärten liegen nun im Purpurſchein; wiegen, duften, schmiegen innig sich hinein.

Wie die Farben strahlen aus dem Silbertau

glühendrot ummalen

der Cyringen Blau .

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Und welch' eig'ne Süße deren Blüh'n entschwingt Starte Lebensgrüße

eine Amsel singt!

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Eugen Lehmann.

Ein Fabrikmädel.

Bon Hermann Mönch.

Dort steht es, das Mädel. Im langen, rasselnden Saale der Fabrit. Mitten drin zwischen dröhnenden und hämmernden Ma­chinen. Unter flatschendem Riemengewirr.

Vor einer Stunde noch schaute es träumend Besseres. Sah es all die ihm ferndämmernden Wünsche helle Wirklichkeit werden. Bis jäh ein Gedanke alles auswischte und zum Aufstehen mahnte. Jener bange Gedanke, an das Morgen, mit dem es sich immer spät abends müde und abgespannt schlafen legt. Und dann war es hinausgeeilt in den rufenden Morgen. Mit neuem Bangen und Sehnen.

Nun steht es an einer der monoton hämmernden Maschinen. Eine bleiche, weichlinige Gestalt mit heißem Herzen an der fchwarzen, hartiantigen, falten Maschine! Links neben ihm türmen fich hohe Stöße dumpfriechender Lederscheiben. Atemraubend. Die harrende Arbeit. Die nie endenwollende! Den blonden Kopf hat es tief über den kleinen Tisch der Maschine geneigt.

Die Maschine steht eben still. Unverwandt ruhen die blauen Augen auf einer Stelle des Tischchens. Da, wo von oben her eine große, blanke Nadel droht. Die schmalen Finger aber langen hastig und mechanisch einige der Lederscheiben. Legen sie gutpassend zu­sammen. Führen sie gewandt unter die Nadel. Schlagen leicht einen fleinen Hebel nach unten. Alles in vier Sekunden!

Und wenn der kleine Hebel unten ist: hämmert die Maschine drauflos. Laut und wild. Saust die blanke Nadel vor und zurück in das knirschende Leder. Flimmernd, blendend. Bis die Stichreihe voll ist. Dreißig Sekunden lang!

Dann wieder haftig und mechanisch werfen die schmalen Finger den kleinen Hebel nach oben. Legen sie die zusammengehefteten Scheiben kurz prüfend nach der anderen Seite. In zwei Sekunden! Dreißig Sekunden hämmert die Maschine. - Dreißig Sekunden soll die ganze Arbeit dauern. Sechs Gefunden haftiger und mechanischer Handgriffe also finden weder Zeit noch Geldt'

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So geht es weiter, Minuten um Minute. Und über dem ge­beugten Nacken des Mädels klatscht unaushaltsam der Riemen. Wie eine Antreiberpeitsche.

Haftiger langen die Finger von den Stößen. Hastiger legen fie bie Scheiben zusammen. Haftiger führen sie diese unter die Nadel. Haftiger schlagen sie den Hebel nach unten.

Und die Maschine hämmert, hämmert, hämmert... Und die Nadel slimmert, flimmert, flimmert

Fester noch ruht der Blick auf den Stichen. Als sei er an­geheftet.

Und haftiger werfen die Finger den Hebel wieder nach oben. Hastiger legen sie das Feitige beiseite. Weiter geht es in wilder Haft. Mit mechanischen Griffen. Dröhnend. Blendend. Immer weiter

Daschwindelt dem Mädel! Zitternd versagen die Beine bas Stehen. Bebend versagen die Hände das Greifen. Schmerzend lösen sich die Augen den der Nadel. Sehen nur noch schwarze Flede tanzen. Kraftlos sinkt das Mädel nach hinten. Auf einen Riftenrand, Um zu ruhen. Niemand sieht es. Niemand steht ihm bel. Alles ist im Banne der Maschinen.

Doch, da klingt in die sausenden Ohren das Rasseln und Häm mern der übrigen Maschinen. Sieht der verschwommene Blick die

gebeugten Gestalten der anderen Arbeiterinnen. Die das gleiche Los haben. Das erinnert das gemarterte Hirn an das fesselnde Muß.

In den nächsten Minuten schon greifen die bebenden Hände wieder hastig. Hämmert es wieder vor der weißen Stirn. Flim mert die blanke Nadel wieder in die müden Augen. Peitscht der Riemen wieder über dem gebengten Nacken. Und die hohen Stöße der harrenden Arbeit bleiben diesben. Ewig.

So verrinnt Tag um Tag. Woche. Monat. Jahr.

Und das junge blühende Mädel mit dem feurigen Herzen ist mitgeriffenes, faltes Glied der Maschine!-

Doch nicht immer! Und nicht ewig!

Manchmal, nach Fabrikschluß, und wenn es die Zeit erlaubt, fizzt es sinnend in stiller Stube. Dann durchstürmen das reifen­wollende Hirn sprühende Gedanken. Dann durchwogt die reifen­wollende Brust heißer Tatendrang.

Und des Sonntags flieht es aus der engen Stadt in die leben­spendende Natur. Dann leuchten die blauen Augen, und Stirn und Wangen glühen rot auf unter dem blonden Haar

Ein vielversprechendes Aehrenfeld mit zukunftshoffenden Korn­blumen und freiheitliebenden Mohnrosen!

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Scherz und Ernst

Kleine Fabel.

Es liefen Wette eine Strecke

Einmal ein Ochs und eine Schnecke.

Wer war's nun, der den Lauf gewann?

Die Schnecke tam als erste an.

Ihr fragt, wie das zusammenhing?

Ei, weil der Dchs- den Dienstwegging.

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Kory Towsta.

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Der fleine Diplomat. Klein- Mechthild, nicht ganz fünf Jahre alt, hat eine Tasse zerschlagen, als die Mutter hinzukommt: O Ma machen"- so begegnet sie dem zürnenden Blick" Du tust mir so leid, daß Du ein so ungezogenes Kind hast. Gelt, Du vergißt Huhh" diesen Schmerz und heult wie ein Schloßhund... Ruhebedürfnis. Ihr Unwohlsein ist nicht von Bedeutung", erklärte der Arzt der Frau Marchesa:" Nach den Anstrengungen des Winters bedürfen Sie mal eine Zeitlang der Ruhe." Aber ich muß doch wohl krank sein", wandte die Dame ein, sehen Sie mal meine Bunge an." ,, Ja, ja", nickte der Arzt, die bedarf auch der Ruhe." ( Il Moito per ridere".)

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Liebesschmerz. Zwei junge Mädchen ergehen sich in der Abend­stunde im Garten und tauschen ihre Geheimnisse aus. Ich möchte für mein Leben gern wissen", flüsterte die eine, ob mich Jack wirklich liebt!"" Natürlich tut er das", beruhigte sie die Freundin, weshalb sollte er denn gerade bei dir eine Ausnahme machen?"

"

Bayerische Gemütsmenschen. Einmal wurde der Herr Pfarrer eines großen Dorfes im gesegneten Oberbayern zu einer sterbenden Bäuerin gerufen. Die Angehörigen berieten gerade, wo sie das Leichenmahl halten wollen. Da rief die sterbende Mutter mit schwacher Stimme aus ihrem Bett heraus:" Beim obern Wirt müßt Ihr's Mahl halten."

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Da sprach der gemütvolle Batte:" Du halt'st's Maul und stirbst!" Der gewissenhafte Josef. Josef", sagt der Herr Oberleutnant, Sie müssen recht obacht geben und alles genau ausrichten, wie es Ihnen aufgetragen wird. Auf dem Wege müssen Sie es immer vor sich hersagen, damit Sie es nicht vergessen. Und jetzt gehen Sie zum Gärtner, holen Sie die bestellten Blumen und bringen sie zu meiner Braut, wo ich zum Essen eingeladen bin.

Kaum sigt der Herr Oberleutnant bei seiner Braut, de kommt der Bursche hereingepoltert und meldet mit Stentorstimme: Da sind die Nelten und da kostet das Stück 1 Mart, weil es Treibhaus­pflanzen sind, und das macht jetzt mit den anderen Rechnungen zusammen 270 Mart, und der Gärtner läßt sagen, wenn Sie die alte Schachtel jetzt nicht bald heiraten, dann können Sie sich Suppengrün auf den Tisch stellen."

A

A

30003000

Rätsel- Ecke.

A

Stateträtsel.

8282828

Die Buchstaben in nebenstehen DEGIK L M M ber Figur find so zu ordnen, daß die wagerechten je ein modernes Beförderungsmittel nennen. Die senkrechten Leisten bezeichnen:

AGNOFC

M

N

N

N

0

0

0

000 PRRTTT U

T

U

Chemnitz

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Zobten

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W

1. griechischen Weisen, 2. Dper, 3. Vogel, 4. englischen Physiker.

Verschieberätsel.

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Hummer

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Niersteiner

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Leopold Pyrmont- Edwin Spreewald Birnbaum. Vorstehende Wörler sind so untereinander zu stellen, daß se zwei benachbarte senkrechte Buchstabenreihen einen deutschen Kom­ponisten und eines seiner Werke nennen.

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Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer: Beritedrälsel: Frei will ich sein im Denken und im Dichten; im Handeln schraenkt die Welt genug uns ein. Silbenräifel: Edikt Neumark Mensch sein heißt Kämpfer fein. Milreis Chemie Satrap Eichendorff Innerfie Herakles Igli

Selekta

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Matter

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Helium Energie

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Saturn.