Kinöeereigen. Mädels, Buben, rote Wangen, sonnbestrahlter Wiesengrund; Hand in Hand der lust'ge Reigen immerfort im Rund— „Wenn wir fahren auf dem See, wo die Fischlein schwimmen—* Hellstes, sorgenloses Lachen. muntrer Augen froher Glanz! In den schwarzen, blonden Haaren lichten Blumenkranz. .Es kam ein reicher Vogel aus seinem Rest geflogen—* Wenig Jahre, viele Freuden I Frisches, leichtes� freies Blutl Holdes Glück in der Minute— Alles, alles gut.. .Fuchs, du hast dte Gans gestohlen, gib sie wieder her—*« Fuchs! Du hast dt« Gans gestohlen!— — nimmer gtbt's ein Wiedersehn— — Manchmal feinste, süß« Klänge noch Herüberwehn-- Lebensstürme, tolle Wirbel mich umwogen wild! l — nimmer kehrt der Kinderreigen dort im Lustgefild--- Eugen Lehmann. Wo bin ich hergekommen! �„Wo bin Ich hergekommen, wo hast du mich aufgelesen?" fragt« da» Kind seine Mutter. Sie antwortete halb weinend, halb lachend und drückt« da» Kind an ihre Brust. „Du warst verborgen in meinem Herzen als eine Sehnsucht, Liebling. Du warst in den Puppen meiner Kinderspiele: und wenn ich aus Lehm das Bildnis meines Gottes formte jeden Morgen, dann � formte und vernichtete ich dich. In all meinem Hoffen und Lieben, in meinem Leben, in dem Leben meiner Mutter hast du gelebt. Im ochoße des unsterblichen Geistes, der über unserem Hause waltet, bist du genährt worden durch Menschenalter. In meiner Mädchenzeit, da mein Herz seine Blumenblätter aufschloß, schwebtest du als ihr Duft darüber. Deine zarte Sanftheit blühte in meinen jugendlichen Gliedern wie ein Wolkenglühen vor Sonnenaufgang. Himmelserwählter Liebling des Morgenlichte», du bist den Strom des irdischen Lebens heruntergeschwommen, und zuletzt bist du an meinem Herzen gestrandet. Ich schaue in dein Gesicht, und Unfaßbares überkommt mich. Du, der allen gehört, bist mein geworden. Vor Angst, dich zu verlieren, halt ich dich eng an meiner Brust. Welcher Zauber hat den Schatz der Welt in diese meine Arme ver- strickt!" Rabindranath Tagor«. ftuo üer Kinüerhölle. Bon Karl O u o s i g. Wenn ich an Höfe denke, sehe ich vor mir immer ein tiefe» Loch, nicht eins, das in die Erde hinein gegraben, sondern eines, das von der Erde aus nach oben gebaut worden ist. Da ist der Boden des Loches, mit holprigen, spitztantigen Steinen bedeckt und die Wände, vier hohe, graue Häuser, die nackt sind und jeder Farbe entblößt. Und wenn man hoch steht, erscheint vor den Augen ein kleiner blauer Fleck, der Himmel, oder«in trübes Etwas, eine Wolke Das sind so die Höfe, die ich kenne. Ganz einfach in ihrer Art. Wenn man auf dem Hos steht und aufwärts sieht, dann ist es einem ungefähr so, wie es einem Bergmann ist, der in den Schacht fährt und noch einmal zurückblickt nach der Oberwelt. Licht-kennt so ein Hof nicht, nur Schatten. In heißen Somnieriagen ist es wohl kühl, aber die Luft auch so stickig und so dumpf, weil sich aller Staub da unten sanimelt. In kühlen Herbsttagen sucht man aber vergebens einen kleinen Flecke», wo es wann ist. Die Sonnenstrahlen zerbrechen an den vier steilen Wänden, wie dünnes Rohr bricht. Und so still wäre es auf den Höfen, so still wie in einem tiefem Grab, wenn mcht die Kinder mit ihrer schwachen unreinen Stimme lärmen würden, und wenn sie nicht mit ihren klappernden Pantoffeln über die spitzen Steine stolperten. Die Gesichter der Kinder sind fahl, so fahl wie die Wände, so fahl wie die Gesichter der Bergleute, die Tag für Tag im tiefen Schacht sitzen. 2n allen Ecken liegt der Schmutz. Die Aschengrube kann gar nicht allen Unrat fassen und wenn es regnet, ist der Hos ein dreckiger Tümpel, in dem der Schmutz sich badet. Aber �.er Schlamm bleibt zurück. Es ist alles so trosttos auf so einem Hof. Manchmal springt eine Ratte erschrocken au» dem Schmutz der Aschengrube, jagt über den Hof, läßt die Kinder jäh aufschreien, und verkriecht sich in einem anderen schmutzigen Winkel. Ratten sind in den Löchern seßhaft. So sehen die Höfe aus die ich kenne. Wie ein Bergwerk, denke ich zuweilen, wie ein Bergwerk. Rur daß ein Bergwerk von oben nach unten gegraben worden ist. Aber aus beiden Löchern holt der Kapitalist dte Schätze. Aus dem Berg» wert die Kohle», die die Oefen heizen, daß die Maschinen laufen, und aus den Höfen die Menschen, die er an die Maschinen stellt. tSluz der von Ott» und Alice Riiiil« beruutgeaebenen vortrefflichen llr- tiefmnq�ieitschrift..Do» proletarisch« Nind", Berlog: Am andere» Ufer. Dresden -Buchbol».) Scherz unü Ernst 0, heilige Einsaltl Im Rathaus einer kleinen deutschen Stadt befand sich in einem sehr dunklen Gang ein Plakat mit der Auf- schrift:„Vorsicht, zwei Stufen!"— Vor kurzem setzte nun der Magistrat unter dieses Plakat ein zweite» mit der Aufschrift:„Vor- ficht nicht mehr geboten, da durch bauliche Veränderung die beiden Stufen entfernt worden sind!" Ach sol Föriler:„Ja, meine Herren, am gefährlichsten sind doch zweifellos die Raubtiere. Als ich seinerzeit in Afrika war, be- fand ich mich eines Tages plötzlich einem furchtbaren Löwen gegen- über. Keine Flinte bei mir! Kurz entschlossen zog ich meinen Hirschfänger und ging der Bestie mit Todesverachtung zu Leibe. Ich schnitt dem Löwen den Schweif und all« vier Tatzen ab!"— Stammtischgast:„Das ist ja eine kaum glaubliche Geschichte! Warum haben Sie denn dem Löwen nicht lieber den Kopf abgeschnitten?" — Förster:„Der war schon ab!" Deutsche Eisenbahn. Herr Bromberg aus Warschau fährt, da» erstemal in seinem Leben, nach Berlin . Wenn Herr Bromberg in der Bahn sitzt, hat er nichts zu tun, und wenn Herr Bromberg nichts zu tun hat, schläft er. Plötzlich gibt es einen Ruck, der Zug hält, der Schaffner schreit:„Bromberg , aussteigen!" Wie weiß der Mann, daß ich Bromberg heiße? erschrickt Brombergl Aber was soll man tun, er steigt aus. Der Zug fährt weiter. Bromberg steht mit seinem Köfserchen hilflos auf dem Bahnsteig. Was nun? Und schon fährt auf der anderen Seite ein Zug ein, der Schaffner schreit: „Bromberg , einsteigen!" Bromberg kratzt sich: wie weiß der Mann, daß ich— aber was soll man tun? Er steigt ein, der Zug fährt ab. Bromberg sieht sich einem Landsmann gegenüber, und es folgt dl« obligate Begrüßung.„Wohin fahren Sie?"„Nach Warschau ." „Was sind doch", sagt Bromberg ,„die Deutscheu für ein sonder- bares Volk: auf der einen Bank fährt man hier nach Warschau und auf der anderen nach Berlin ..." Die guten Kinder. Ein südafrikanischer Schulinspektor besucht eine kleine Schule in Natal, die in der Nähe eines Flusses liegt, und die Jungen, die Bescheid wissen, lädt er ein, mit ihm in dem Fluß zu schwimmen. Die Jungen zögern aber, worauf er allein die Kleider abwirft und eine halb« Stunde tüchtig herumschwimmt. Wie er herauskommt, sagt er:„Nun, Kinder, ihr hattet wohl zu viel Respekt, um mit dem Schulinspektor zu baden?"„Nein," antwortete einer der Jungen schüchtern,„aber wir haben gestern ein paar Krokodile im Fluß gesehen." Zarl umschrieben. Der Fritz sängt in der Schule an zu weinen. „Warum weinst du denn?" fragt der Lehrer. Aber der Kleine steckt nur den Kopf tief hinein und ist zu keiner Antwort zu bewegen. —„Weißt du warum der Fritzl weint?" fragt der Lehrer den Nach- bar.„Ja, bitt' schön, Herr Lehrer," sagt der Junge und zeigt unter Fritzchens Sitzplatz—„weil, weil— der Fritz herinnen hinaus- gegangen ist." Datapoi Die Sängerin hotte geendet und stürmischer Beifall toste durch den Saal. Als es kein Ende nehmen wollte, wiederholte die Sängerin das Lied. — Da sagte Grelchen, das zum erstenmal in einem Konzert war:„Sie hat doch ganz gut gesunUn, weshalb muß sie es denn nochmal machen?" 7tnturkunde. Im Kindergarten erzählt das Fräulein den Kleinen von de» Tugenden der Tiere und fragt zum Schluß:„Nun, ihr lieben Kinder, wer kann mir ein Tierchen nennen, das bei seiner Arbeit unermüdlich ist?" „Die Biene. Fräulein!" kommt eine Antwort. „Richtig, die cinsige Biene!" „lind die Ameise!" läßt sich eine zweite Stimme vernehmen. „Wer weiß noch eines?" fragt das Fräulein. Da erhebt sich Aennchen, Nummer neun unter elf Geschwistern, und ruft„Fräulein, der Storch!" Der Praktikus. Unser Dreikäsehoch erzählt uns beim Nachtessen von seinen straßenerlednissen, und es stellt sich unter anderem her- aus, daß ihm sein Freund Theo„eine geklebt" hat. „Hast du nicht dem Theo gleich wieder eine gegeben?" fragt die ältere Schwester. Worauf er kalt lächelnd:„Nee— vorher!"(SImplicissimus.) Der Bummchef:„Schmidt, das steht nun mal lest: wenn ich nicht da bin, sind Sie der s a u l st e Kerl im ganzen Bureau!"
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