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allgemein entfeffetten Herrschlucht, die das unsterbliche Gemein fchaftsgefühl der Menschheit drosfelt oder liftig mißbraucht".

Der fozialistische Gedanke, der die Gemeinschaft dem einzelnen Aberordnet, geht zu diesem neuen Ziel auch neue Wege der Erziehung: den Weg, den die Individualpsychologie weift, Abbau des Strebens nach Macht und Erziehung zur Gemeinschaft. Der Grad der Einfügungsfähigteit in ein Ganzes hängt durchaus von den Umständen ab, unter denen das Kind in der Gesellschaft ge boren wird. So ist z. B. festgestellt, daß Menschen mit organi fchen Fehlern der Gesellschaft feindlicher gegenüberstehen als ganz gefunde. Sie empfinden fich als zurückgelegt, als minder

phycologie gehören außes deutschen, franzöfifche, amerikanische, hollibidische Sektionen an. Die Seftion Dresden arbeitet auf rein fozialistischer Grundlage und hat auch einen Berlag gegründet, der sich zum Ziele fezt, die Resultate zweier revolutio närer Forschungs- und Denkleistungen zu verbinden, Margismus und Individualpsychologie", denn die individualspychologische Tätig. feit tann nur durch ihre Berwurzelung im Sozialismus nuh bringende Früchte tragen, wie sie andererseits den Weg zur Joziali ftischen Erziehung und damit zum Sozialismus ebnet.

wertig, und verfuchen, da fle alle Boſition stampfer find, Blick deinem Kinde offen in die Augen...

diesen Entgang an Machtgefühl durch Ueberkompensieren zu er. fetzen, indem sie mehr Beachtung und mehr Rücksicht verlangen

Bon Mag Ed. Troll

und fich dabei meigern, the Teil zu einem gedeihlichen Zuſammenspolis

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Ich will mte das Recht wahren, meinen Rindern in die Augen zu fehen, wenn fie einft freie erwachsene Männer find."

leben beizutragen. Aus dieser Kategorie stammen die meisten Neuro­Hiler, die unbrauchbar für die menschliche Gesellschaft sind. Aber auch zu hart behandelte oder fehr verzogene Kinder Ibsen läßt bleses wundervolle Wort den Helden in seinem neigen zur Neurofe, die einen, weil sie vom Nächsten gar nichts, Schauspiel: Der Boltsfeind" fagen, in dem Augenblick, da die ganze die andern, weil sie alles von ihm verlangen. Adler hat nun ent spießbürgerliche Kleingeisterei sich gegen ihn erhebt, ihn bontottiert, dekt, daß diese fehlerhafte Einstellung zum Leben, die sowohl die ihn verspottet, ihn und feine Famille um das Brot bringt, sogar einzelnen wie die Gemeinschaft der beften Kräfte beraubt, durch sein eigener Bruder als höchster Beamter der Stadt gegen ihn zum entsprechende Erziehung vermieden und dadurch das widerlichen Intriganten wird, weil er, Thomas Stockmann, der Streben nach Geltung auf gemeinnügige foziale Zielgebung ge- Held, die Wahrheit verkündet, gegen den Sumpf verlogener Moral richtet werden kann. So fann der Erzieher die Rompensation des bes anfämpft. Minderwertigkeitsgefühls" für den einzelnen und die Gemeinschaft ürger, bie produttiv gestalten. Daß das möglich ist, schließt Adler aus seiner Erfahrung, die ihm zeigt, daß es un richtig ist, ein unvermögen, eine Unbegabtheit, auf welchem Gebiete immer, als gegeben vorauszusehen. Er beweist, daß nur Mutlosigkeit oder mangelnde Schulung der Grund für die Unfähigkeiten sind, die wir im praf tischen Leben an uns und anderen beobachten. lol me

Hier stoßen wir auf einen Lehrfaz der Individualpsychologie, der für die proletarische Klasse von besonderem Intereffe ist, das ist ble unbedingte und prinzipielle Gleichartigtelt der Menschen. Durch diesen Grundfaz bricht die individual- psychologische Theorie mit dem bisher für selbstverständlich gehaltenen Vorrecht der größe­ren Begabung bei Kindern, ein Borrecht, das durchaus auf Seite ber wirtschaftlich Stärkeren war, da diefes Begabungsplus nichts anderes ist als ein Minus an Hinderniffen, die der günstigen Entwicklung des Kindes im Wege stehen. Dieser Gebante ist aus­gedrückt in den Say: Begabung Mut+ Schulung. Die Umge ftaltung unserer Schulen muß dem Proletarierkind die Möglichkeit zur Schulung geben, und wird ihm dann auch die Ermunterung, ble Ermutigung zur Jnangrifnahme der Aufgaben der Schule und später des Lebens. Hier trifft der individualpsychologische Grund­gebante auch mit einer der entscheidensten sozialistischen Forderungen zufammen, der Gleichberechtigung der Frau. Auch bie Frauen traten nach dem Umfturz in alle bürgerlichen Rechte ein, aber es fehlt Ihnen bei weitem noch die Fähigkeit, fie voll auszunügen. Für fie gab es bis vor kurzem mir zwei Möglich. teiten, entweder das vor allem behütete und dadurch unfähig ge wordene Lurusweibchen oder die durch härteste Notwendigkeit zur Arbeit gezwungene Proletarierin. Ein drittes hat es, mit wenigen für die Masse belanglofen Ausnahmen, nicht gegeben. Durch die wirtschaftliche Ueberlegenheit des Mannes ist den meisten Frauen eine seelische Berfrüppelung aufgezwungen worden, die so viele Frauen in die Neurofe gedrängt hat. Eine aufmunternde Er ziehung hingegen, die Mut zur Arbeit macht und ihre Möglichkeit vor Augen stellt, führt auch hier nicht nur zum Erfolg, fondern über Ihn hinaus zu neuer träftiger Berbundenheit mit den Auf­gaben der Gemeinschaft, d. h. zur Heilung der Neurose, zum vollwertigen Menschen.

Als vollwertig aber fühlt sich nur der in der Gemeinschaft wirkende Mensch, der seine Angelegenheiten nicht als reine Privat sache, sondern als Teil eines größeren Ganzen ansieht, denn nicht als ethische Forderung wird die Einordnung in die Gemeinschaft verlangt, sondern sie ergibt sich als praktische Folgerung des indi vidualpsychologischen Grundgedankens, baß jedes Bergehen gegen die Gemeinschaft sich in der unerbittlichen Logit bes Lebens" an bem rächt, der dieses Bergehen verschuldet hat, baß bie Blüds. möglichkeiten des einzelnen gleich find feiner Fähigtelt, fich in die Gemeinschaft zu fügen. Bon hier aus wird vor allem der ewige Einwurf widerlegt, ben Gegner des sozialistischen Gebantens immer anführen, daß der Mensch ohne Zwang, ohne Möglichkeit der Strafandrohung nichts lelfte noch leisten werbe. Wir haben in der Individualpsychologie den Weg gefunden, der zur freiwilligen Höchstleistung des Menschen führt, weil eine in individualpsychologischen Grundfäßen geleitete Erziehung ben Menschen frei macht von dem psychischen Niederschlag bes um Jeden Preis Geltenwollens, der aus feiner jetzt schon in frühester Kindheit beginnenden Kampf- und Tropstellung herstammt, well le thm den Weg ebnet zur Entfaltung feines angeborenen Gemeinschaftsgefühls.

Welch große Erleichterungen das in jebem Betrieb, in leber Organisation mit sich bringt, versteht feder; man darf aber auch hoffen, daß es fich darüber hinaus im Verhältnis der Nationen zu einander auswirken wird. Borläufig haben wir der Individual psychologie schöne internationale internationale Erfolge zu danken. Dr. Alfred Adler mar der erste, der nach dem Kriege an der Sorbonne in Paris deutsch vorgetragen hat, er hat 1923 als erster In England, in Ogford, beim Psychologentongreß in deutscher Sprache den Vorsiß geführt. Seinem Verein für Individual

Die Kleinbürger, die Hausbefizer, die amtlichen Bureausklaven erffären aber in öffentlicher Versammlung den Wohltäter der Menschheit, den wahren Patrioten zum Boltsfeind". War es nicht zu allen Zeiten so?

Bir Sozialisten fönnen ein Bled davon singen, daß zu allen Belten die wahren Freunde des Boltes von den Herrschenden zu Boltsfeinden" erklärt murben, da sie die Lüge, die Gemeinheit, die Verbrechen der Herrschenden rüdsichtslos anprangerten. Baren mir nicht vor dem Kriege die ,, vaterlandslojen Gesellen"? Und haben die militärmütigen, bureaufratifchen Futtertrippenjäger etwa nicht die Infamie des Dolchstoßes" erfunden?

Gibt es unter den heutigen Bühnenmerken ein aktuelleres als diefen Boltsfeind"? In diefen Tagen des Münchener Dolchftoß prozeffes"? In den Zeiten völlischer Feme , der Rathenau - und Erzberger - Morde?

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Man sollte nie feine beste Hose anziehen, wenn man hingeht, um für Freiheit und Wahrheit zu fämpfen, sagt der Held nach der Boltsversammlung, in der ihm die Spießbürger und Intriganten die Hoje zerrissen haben.

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Der Dichter entläßt uns in der Zuversicht, daß Thomas Sted mann im Rampf um die Wahrheit fiegen wird.

Hätten wir Sozialisten diesen festen Glauben an unser Ideal nicht auch, wir hätten nicht alle Schmähungen und Berfolgungen ber Kleinbürger( auch die meisten Etügen der Gesellschaft", bie Staatsanwälte, Generale und Generaldirektoren usw. zählen dazu!) fiegreich überstanden. Her fou

Das Zitat, bas diesen Bellen voransteht, sollten wir in schöner, flarer, fefter Schrift vor unserer Haustüre oder im Wohnzimmer für jeden Gaft erfichtlich, statt billiger Gefangbuchverse und nichts fagender Bibelsprüche anbringen. Sollten dieses Wort im Herzen tragen. Und follten uns immer fragen: Handelst du auch stets fo, baß du deinen Kindern in die Augen sehen kannst, wenn fie einst frete erwachsene Männer find?"

Du fannst es nur, wenn du allezeit ein Kämpfer bist für das höchste Menschheitstdeal, für die höchste der Religionen, bie fich zusammenfassen läßt in bas eine verantwortungsvolle, zukunfts. freudige, inhaltsschwere Bort: Gemeinschaft... Sozia lismus!"

Du mahrst dir das Recht, wenn du arbeitest, fämpfft für die Beseitigung aller chinesischen Mauern", die Elferertum, Standes­büntel, falscher Rationalismus, widerlicher Raffenhaß un bie Menschen fünftlich zu ihrem Schaden errichtet haben, zur Ver bummung der Maffen, zum Bortell nur für die bünne Oberschicht der Privilegierten, Befizenden und ihrer Bandsknechte und Söldfinge.

Der Gedanke für das Gemeinsame aller Menschen, ob Jud', ob Chrift, ob Schwarz, ob Weiß, ob Deutscher oder Franzose marschiert. Er marschiert, meil es stets Helden wie Thomas Stock­mann gegeben hat. Hits dispuc pin i das

Eine Frage: Würde man heute etwa 3. B. von einem Achte stundentag reben, die Kinderarbeit in muffigen Fabritfälen ver bammen, wenn nicht Bortämpfer für folche Biele getämpft und gelitten hätten?

Du Mutter, du Bater, willst du etwa nicht, daß es beinen Kindern und Kindestindern besser ergehen soll wie bir? Daß fie relfer werden, daß fie in größerer Freiheit und Unabhängigkeit leben wie thr. Frei und losgelöst von den Stiaventetten, ble im privattapitalistischen Staat teine Arbeiter und Kleinbauersfamilie ganz von der Sorge um das Lebensnotwendige befreit fein Täfst. Die Freiheit, das Glüd euerer Rinder follt ihr Eltern aber nicht ertaufen auf Roften bes Glides anderer Menschhen!

Das aber ist nur möglich im Staate abfoluter Gemeinschaft! Für ihn müßt ihr Eltern fämpfen. Müßt eure Kinder zu freien Menschen erziehen!

Euer ganzes Leben lang!

Erst dann wahrt ihr euch das Recht, euren Kindern in die Augen zu sehen, wenn fie einft frete Männer, frete Frauen sind."