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bemerkbar, daß weder alle Genofinnen noch auch alle Genoffen mit der Bedeutung und dem Wefen der Frauenfrage ganz vertraut Jind. Alle Gegenfäge, die fich da manchmal auftun, sowohl was die Bewertung der Frau als Arbeiterin betrifft als auch ihre Eignung zu nttionen im öffentlichen Dienst, bedürfen drin. gend einer Klärung. Zu diesem Zwed hat das Frauenzentralfomitee dem Parteivorstand den Antrag unterbreitet, eine Rommiffion ein aufeßen, die das Problem der Frauenfrage in ihren vieler­Fei Geftaltungen zu unterfuchen und zu studieren hat. Der Bartel vorftand bringt diesem Wunsch größtes Berständnis entgegen.

Kinderfreunde- Arbeit."

Seit vielen Wochen find die Arbeiter der bekannten ailen und Autowerke in Steyr  ( Oberösterreich  ) ausgesperrt. Miele Ber he zur Beilegung des Konflitts fchlugen fehl. Furchtbares, Elend herrscht. Die Gewerkschaft fann finanziell nur wenig tun. Eine größere Sahl Arbeiter ift bereits nach Amerika   ausgewandert, weitere stehen berelt. Aber noch find täglich 6000 Arbeiterfinder in Steyr   zu föttlgen, deren Eltern dazu auferstande find. Darum haben die Arbeiter Kinderfreunde den Ruf zur folida Difchen Hilfe ergehen laffen und täglich spenden die to fchlecht ent lohnten und soviel arbeitslosen Proletarier Deutschöfterreichs foviel

an einem Tag find( umgerechnet) 1800 Mt. eingegangen, und die Breise find drüben niedriger als bei ims-, daß den Steyrer  Findern ein warmes Mittageffen gegeben werden kann.

Müffen Standesämter nüchtern sein?

fcheidenen Miteln verschaffen fönnen. Wenn wir Stabtleute uns wieder auf unseren natürlichen Schönheitsfinn befinnen, den man fich auf dem Lande noch größtenteils bewahrt hat, und nicht aus falem Chrgeiz danach trachten, durch 1+ lechten Brunt lozial imd wirilchaftlich bellergestellte Streile nachauäffen, fo werden wir auc die wahre Bedeutung des Wortes Schmüde bein heimt ertennen und ihm am schönsten gerecht werden.

Die Stadt.

Bon Walter Gosch.

2. M.

Der Brüdenweg zu ihr ist ein feinerner Zraum: Belllos und doch wieder Zeit imd Raum. Wenn der fahle Himmel wogt wie das Meer, Bleibt sie doch Stadt Be stirbt nicht mehr.

Wohl ist ihr Herz vergast vom scharfen Rauch. Ihr Fleisch ist aus Asphalt, ihr Gott ist es auch. Ihr Wind fchmeckt nach metallenen Tieren; Aus den Schenken riecht es nach schlechten Bieren. Aber trop Geruch und Stahl lehrt sie uns beten. Wenn wir verrußt den feurigen Abend betreten, Beierlich aufgetan, doch müde, belegt mit Staub, Umfäßt sie uns wie eine Kapelle mit Del und Laub. Gie fegnet uns und ist schon ein göttlicher Stern. Uus tausend Hämmern gefchlagen, so hab' ich fie gern! Die Nacht schläft auch in ihren Fahnen nicht: Immer ist Tag und Werf, immer ist Arbeit und Licht.

Scherz und Ernst

Hamburger Boltshumor.

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Dem unter diesem Titel von Paul Briede herausgegebenen neuesten Bändchen der Quickbornbücher"( Hamburg  , Quickborn  verlog) entnehmen wir folgende Schnurren:

Olle Lüd. Sagen Sie mal, in Hamburg   werden die Leuie wohl alle fehr alt?.. Jo, da ward se. Wie alt find Sie denn fchon? Jd? Id bün jo nich olt, id bün eerst tweeunföbentig.- Na, da tönnen Sie's aber weit bringen. Sie fühlen sich doch gut, Ja? Dat doh id voll. Bloß hüt nich ganz: id heff mi mit minen Badder verteurt. Mit Ihrem Bater? Wie alt ist denn der?

Ju den unbeschriebenen, aber peinlich befolgten Gelegen des Bureaufrafismus scheint es zu gehören, daß alle behördlichen Räume wüchtern, unfreundlich und muffig find. Besonders beim Standesamt macht sich dieser Eindruck peinlich bemerkbar, dessen Räume der republikanische Untertan nur in bewegten, feierlichen Momenten betritt: Hochzeit, Geburt und Tod führen an seine Pforte. Eine gewiffe Rechtfertigung für die übliche bureaukratische Nüchtern­heit fonnte früher darin gefunden werden, daß die Kirche völlig die aeremonielle Selte beim Baffieren diefer bedeutsamen Lebensstationen übernahm. Heute, da der Staat immer mehr in allen öffentlichen Angelegenheiten an ihre Stelle tritt und viele Boltsgenoffen auf das Sirchliche Zeremoniell verzichten, sollte er auch in diesem Punkte seine Aufgabe erkennen. Auch die Kleinste Gemeinde sollte die geringen Aufwendungen nicht scheuen, in den oder die Räume des Standes­amis künstlerisch und würdig auszugeftalten, womit einzelne Berliner  Bezirke bereits löblicherweise vorangegangen find. Und warum müffen die Aushängefästen für die Aufgebote De is fivunnegentig. Donnerwetter! Aber wie fonnten Sie Ichwarz und plump sein, warum dürfen sie nicht ihren fröhlich mit dem alten Manne erzürnen? Id harr minen Grotvadder lichen Inhalt in bunter, luftiger, von Künstlerhand gestalteter Ilm  - finen Römbuddel iweifmetten. Ihr Großvater? Jo, lett denn rahmung fundgeben? Und in der Ausgeftaltung der Ur der auch noch? Wie alt ist denn der? De is legten Joha midag Bunden dürfte sich dem Reichskunstwert ein reiches Feld der Betäti- hunnertuneenuntwintig west. Aber Mannchen, das fann ja gar gung eröffnen. nicht angehn! Wenn Se mi dat nich to gleuben wölln, denn gohn Se no de Micheelskirch un frogen Se Bafter Meyer- de hett em döfft! Herr un Knecht. Jan, hebben Se de Weffels no de Bank brocht? Ne, de Herr helt doch feggt, de harrn Tied bit morgen! at fall id feggt hebben? Heurn Se mol, Jan fünd Se verrückt oder bün id verrüdt?- Na de Herr ward sich doch woll teenen verrückten Husknecht anschaffen?

Sage man nicht, daß unsere heutige schwere Zeit teine Mittel für derartige Aeußerlichkeiten hätte. Künftlern und Kunst gewerblern, die in bitterfter Notlage auf die Hilfe des Staates ange­wielen find, könnte er auf diese Weise produktiv helfen. Freilich, alle diese Bemühungen wären vergeblich, wenn man nicht außerdem für die Standesämter eine Ausleje von besonders geeigneten, menfchenfreundlichen und aufgeschloffenen Beamten treffen würde, Hatt wie heute auch die ungemütlichsten Kratzbürsten und An­chnauzer hineinzufteden. Unterschäße man diese Dinge nicht: Unterschätze man diese Dinge nicht: wenn die Republit ein wahrer Boltsstaat werden foll, muß der einzelne Volksgenoffe im Umgang mit Behörden nicht kur trockene Sachlichkeit oder barschen Kommandoton wahrnehmen, fondern er muß gerade in so entscheidenden Augenblicken feines Lebens die Anteilnahme der Gemeinschaft deutlich und wohltuend empfinden. H. S.

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Schmücke dein Heim!

Das Wort Schmücke dein Heim!" ist heute arg in Mißkredit geraten, weil es vielfach als Schlagwort verwandt wird von einer Schundindustrie, die allerhand sogenannte Nippfachen" herstellt, die eine schwere Berfündigung am Bolksgefchmad bedeuten. Zwar fehen auch in den großen Wohnräumen der Befihenden manche der ortige Gegenstände herum, aber fie find zum Teil wirkliche Kunft­werte, Meisterstücke von Künstlerhand, aus sehr gutem Material und in gewählter Farbenzusammenstellung. Aber in den Wohnungen der Nichtbefizenden sind diele Nippfachen" faft immer minder wertige Nachahmungen von Runstwerten, oft auch noch nicht emmál das. Sie werden gewöhnlich aus einem Mangel an Berständnis für den wahren Begriff des Schmucks, aus Eitelkeit und ähnlichen Gründen gekauft. Dabei sind diese Sachen weder billig noch schön, fondern lediglich Staubfänger und Quälgeifter bei der Sauber­haltung der Wohnung. Ein wirklicher Schmuck find beispielsweise gut zusammenpoffende Möbel, die bei aller Einfachheit doch in Stil, Holzart und Farbe Eigenart befitzen und dem Charakter ihres Be­figers angepakt find. Es ist beller, fich wenige, dafür aber gediegene Efüde anzufchaffen, die Schönheit und Nüglichkeit vereinen, als eine Menge von allerlei Kram, der nur auf Täuschung des Auges berechnet ist, und mit dem man nichts Rechtes anzufangen weiß. Eine kleine gestrickte oder genähte Decke, zuweilen auch eine aus fchönem bunten Baumwollstoff, eine einzelne fchöne Tonschale oder Zonvale mit einigen frischen Blumen oder etwas Heidekraut oder Tannengrün bildet einen wirklichen Zimmerschmuck, an dem wir immer wieder eine echte Freude haben, die wir uns mit ganz be­

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De Prag   in de Beerbohn. De Beerbohn is vull. Nu fummt en junge Deern rin ne, is teen Plah mehr for ehr. Setten Ee fid hier man dol, Frollein," seggt en olen Mann, steiht up un stellt sich in de Mitt von'n Wogen hen. De junge Deern fett fick hen un feggt: D, wie warm ist der Blah!" Ja," feggt de Ohl, meenen Se, dot id en Isbüdel in de Bür heff?" De Shofteenfeger. De Froo Dokter droppt Minna, de as Kölsch bi ehr deent hett, as de Herr Dofter noch leben däh. Na, Minna, wie geht es Ihnen denn?- Jd bün fiet en Johrstied verheirot, Froo Dotter. Das ist ja schön. Mann? Schofteenfegergesell, Froo Dokter. zende Partie ist das ja freilich nicht gerade. Dotter: en lebennigen Schofteenfeger is mi leeber, as en doden Dokter!

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Was ist denn Ihr So, fo. Eine glän­No, weten Se, Froo immer noch teinmot

Richter: Ich werde mit Ihnen gnädig verfahren, Angeklagter, und gebe Ihnen mur 6 Tage Gefängnis. Gefangener: Ach, bifte, Herr Richter, ich wollte diese Woche heiraten." Richter:" De werde ich noch weitere Nachficht üben und Ihnen 14 Tage geben."

ihrem Schaß ihr Bild in ganzer Figur mit folgender Widmung: Ländliche Orthographie. Die Dorfschöne Schenks hier haft du mich Gans, erkennst du die Ziege?"

Sorge. Nimm's dir nicht zu Herzen, alter Freund. Sie wird ja wiederkommen!" Das ist es ja, was ich fürchte!"

Er: Frau, hier schreibt die Zeitung, daß in Los Angeles   alle 20 Minuten ein Mann von einem Auto überfahren wird." Eie: llm Gottes willen, der arme Mann."

Fatal. Bei Meyers unternimmt der Stammhalter die erste Ausfahrt. Schwiegermutter schiebt, stolz nebenher geht der junge Bater. Sie muſtern die Gesichter der Vorübergehenden. Alles grinst! Selbst dem stolzen Bater wird das unangenehm, und er forscht nach der Ursache bis er schließlich entdeckt, daß vorn am Kinderwagen das Schild des Berkäufers hängen geblieben war; Eigenes Fabrikat! ( Simpliciffimus.)