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Im Joc.

Bon einer ostpreußischen Hausangestellten.

Sie gehen über den Hof.

Die eine, groß und stattlich. Start ausgeprägtes Selbstbewußt fein in Gang und Haltung.

Alles verrät die Herrin, die zu befehlen gewohnt, Gehorsam verlangt von denen, die ihr dienen müssen.

Ihr folgt, zart und schmächtig, taum dem Kindesalter ent wachsen, ein Mädchen. Leicht und flüchtig eilen die bloßen Füße über den nassen tümpligen Boden. Die schmalen Schultern biegen fich wie fröstelnd ein. Auf den Kinderlippen zittert noch der Hauch einer schmerzvollen Scheidestunde. In den Augen, die den Blid auf die Borangehende richten, ein Bitten und Bangen: Willst Du nicht ein wenig gut sein zu mir? Ich will ja alles tun, was Du verlangst, will lernen, was ich nicht versteh', hab' nur Geduld mit mir.

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Im Keller find Kartoffeln aufgeschüttet. Mach diese Körbe voll" befiehlt die Herrin. Die Arme verschränkend steht sie zu, wie das Mädchen die Körbe füllt. Nur immer feste zufaffen! Sonst wird's nicht fertig." Die Bunge zuckt zufammen unter dem harten Kommandoton. Dann sind die Körbe gefüllt. Große Scheffeltörbe. Bring die Kartoffeln zum Abmofben!" Die Frau wendet fich zum Gehen. Das Mädchen faßt die Körbe. Ihr zager Blick irrt ratios. Die Herrin bemerkt ihr Zögern. Ist da teine Trage?

Na hier."

Berfon richte. Eine Telephonistin beispielsweise, welche bas Ab­gangszeugnis einer Mädchenmittelschule hat, erhält im Monat 50 yen ( etwa 100 m.) Gehalt; eine Arbeiterin mit einfacher Volksschul bildung bekommt zwischen 50-80 Sen( etwa 1 m. bis 1,60 m.) Tagelohn. Neuerdings ist es der Frau fogar gelungen, in den Beruf der Straßenbahnführer einzudringen; in Tofio trägt so mancher Kondufteur seine Müße fed auf dem weiblichen Kopfe: ein Bild, wie es sich bei uns im Kriege so oft bot.

Das Ehereformprojekt in Sowjetrußland. Der sowjetrussische Geseßentwurf über die Ehereform, welcher einstweilen zurückgestellt worden ist, wird in Rußland mehr und mehr zum Gegenstand von Diskussionen und, wie die Sowjetblätter melden, beginnt allmählich eine gewisse Aufregung wegen der geplanten rabitalen Neuerungen um sich zu greifen. In Brianst fand eine große Versammlung von proletarischen Frauen und Mädchen statt, die über das geplante Ehegesez debattierten. Es waren mehr als 1000 Frauen anwesend und die Diskussion verlief sehr erregt. Es wurde eine Entschließung gefaßt, die mur gefeßlich regiſtierte Ehen als solche gelten lassen will, bas 18. Lebensjahr als Mindeſt­alter zur Eheschließung eines Mädchen fordert u. a.

Im Wartezimmer.

Hoch und breit steht die Herrin im Türrahmen, legt der vorliegen statt der üblichen vergilbien und zerfezten Familienblätter thr Stehenden das Tragholz, das elfenbeschlagene, tettenflirrende, auf den Nacken, biefen schmalen, weißen, leichtgebeugten Nacken.

Aufrecht steht die Dienerin, bie brennenen Lippen zusammen­gepreßt. Doch unter der lichten Stirn, über die der Abendsonnen. ftrahl im lockigen Goldhaar eine flimmernde Gloriole webt, brennen wet Augen: Augen- Seelenspiegel; widerspiegeln die Hoheit des Stolzes, die Gewalt bes Haffes, die Kraft bes Willens eines ganzen Menschen, einer freien Menschenfeele.

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Morgen und Abend.

Junge Frau.

Sie war noch von dem Wunder unberührt, Aur nachts schrieb sie sich fleine Berfe auf, Bio einer kam, der sie nun helmgeführt. So wurde sie ganz plöglich hingenommen: Zweimal geboren singt das Fleisch und Blut, Und als Maria ist sie heimgefommen... Alte Mädchen.

Sie hallen ihre groben Hände, grambelaubt, Bor das Geficht, sie weinen stille, Und werden vom Erinnern schmerzlich überstaubt. Dann ist's, daß Gott sie nochmals trunken machte Und sie ganz brünstig gieren und vergeh'n, Weil niemand war, der durch die Stuben lachte …… Walther G. Oschilewitt.

Emanzipation der Frau in Japan .

Die Stellung der Frau in Japan ist im großen ganzen noch bie alte, überlieferte inmitten des Hauses, das ihre Welt bedeutet. Aber die letzten Jahre haben doch eine Bewegung gesehen, die über raschend lebhafte Fortschritte gemacht hat. Die Frau hat in Japan auf der ganzen Linie den Schritt in ble große Deffentlichkeit getan und ist dabet, sich die Männerberufe zu erobern. Die Frauen­temegung verfügt über ein ausgezeichnet redigiertes Organ, die Fujin- Setai"( Die Welt der Frau"), welches den Kampf gegen die Borurteile seit Jahren mit Erfolg führt. Unlängst brachte bie Bellung eine Ueberschau über den Stand der Frauenbewegung. Danach find mehr als tausend Frauen als zugelassene Aerztinnen tätig. Manche von ihnen hat mehr als 1000 Yen Einkommen im Monat. An weiblichen Dentisten gibt es fast die gleiche Anzahl wie die ber Männer. Strantenpflege nimmt ebenfalls eine große Zahl feibständiger Frauen auf. Weiterhin verdient fich seit einigen Jahren so manches Mäbchen seinen eigenen Lebensunterhalt als Haus­angestellte. Früber gab es so etwas wie Dienstmädchen nicht, fondern nur männliche Diener und eine milde Form von weiblicher horigteit, als Sflavinnen. Lehteres hat längst aufgehört. Eine folche Hausangestellte pflegt heutzutage fogar felten im Haufe ihres Arbeitsherrn zu leben, sondern verrichtet ihren Dienst nur tagsüber. Die Fabriten absorbieren freilich im modernen Japan die meisten Frauen und Mädchen, als die unvermeidliche Kehrseite einer allzu rasch aufgeblühten Industrie modernen Stils. Die fanitären Zu lände in den Fabriken lassen zum Teil noch viel zu wünschen übrig Die Zeitschrift behauptet, baß die japanische Frau die Arbeit in den Fattoreien wie überhaupt die Handarbeit der geistlosen Be fchäftigung an der Maschine vorzöge.

Einen sehr wichtigen Zug verrät das Blatt insofern, als es bes hauptet, daß die Bezahlung der weiblichen Angestellten sich gang genau nach dem Sande der Bildung der einzelnen weiblichen

Im Bartezimmer bei der Gynäkologin. Froulicher Sinn hat bem sonst so nüchternen, schablonenhaften Reum einen behaglichen Anstrich, eine persönliche tote gegeben. Auf dem runden Tisch wertvolle Werke über Säuglingspflege, Erziehung und Frauen­bewegung Aber dennoch: jede, die diesen Raum betritt, burch schauert es falt. Der Raum sigt voll von Frauen, älteren und jungen, wohlhabenden und armen, verheirateten und ledigen. Und alle flüstern gedämpft, brüten schweigend vor sich hin oder blättern zerstreut in Büchern und Zeitschriften; auf allen laftet dasselbe buntle unb gefahrvolle Schicksal der Frau, das sie hier her führte. Auch der forglos Unbefangenen teilt sich die stumme, ner vöfe Spannung, die im Raume vibriert, je länger desto intensiver mit. Dort fißt eine ergraute Mutter und hält ihre hochschwangere Tochter an der Hand, die aufgeregt flüfternd auf fie einfpricht. Die Weltere fucht die junge Frau zu beruhigen, allein auch aus ihren Zügen spricht forgende Angst: wird alles gut vorübergehen? Da figen elegante, gepflegte Damen, an die vielleicht zum erstenmal der Ernst des Lebens herantritt, neben dürftigen Frauen, die mehr als an sich selbst forgend an die Mittel für Entbindung und Aufzucht des erwarteten Kindes denken. Andere wieder, ohne das Merkmal tommender Mutterschaft, leiden doch an den Organen ihres Ge­schlechts, find es Folgen der Mutterschaft, ist es ein unver Schuldetes Schicksal, eigene Schuld oder Schuld eines Mannes? Nie. mand vermag es aus den blassen, leidenden Zügen zu lesen, wenn nicht die herausfordernd elegante Kleidung manchmal mehr verrät als es ihre Trägerin je tun würde. Bie ein Schlag durchzuckt die Wartenden jeder Aufruf durch die ledergepolsterte Tür zum Sprechzimmer: bald wird auch dir die Entscheidung fallent Ein ein fach gekleidetes junges Märdchen hört man beim Verlassen des Sprechzimmers auf dem Flur verzweifelt schluchzen. Man ahnt, daß die Aerztin ihr Flehen um einen Eingriff, dem Gesez folgend, hat abweisen müffen, und sie nun durch die Gebote der Gesellschaft gezwungen wird, einem Kinde das Leben zu geben, um das die selbe Gesellschaft sie verdammen wird. Wird es sie nun von der Schwelle der Aerztin fort zur Schwelle der Pfuscherin treiben? Eine Frau Mitte dreißig mit feinen, ausdrucksvollen Zügen, die die ganze Wartezeit regungslos vor sich hingestarrt hat, und deren Ge­talt deutlich die Zeichen vorgerückter Schwangerschaft trägt, zucht zusammen, als mit Fräulein aufgerufen wird. Gewiß, feine böse Absicht, aber doch eine Gedankenlosigkeit, mit der man der Wermsten ihre schwere Bürde noch drückender macht. Bittere Enttäuschung und Berzweiflung über ihr Geschick ließen sie vielleicht noch nicht dazu tommen, felbft von ihrem, von der Republif errungenen Recht ber Titelänberung Gebrauch zu machen.

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Biel menschliches Leid, Hoffnung und Furcht offenbart so eine Stunde im Wartezimmer den, der Augen hat, zu sehen. Unzählige Franen gehen täglich in der ganzen zivilisierten Welt durch solche Wartezimmer, und am Ende solcher Gänge stehen ein neues Leben, Gefundheit, Siechtum oder vorzeitiger Tod. Ebenso unzählig aber find die Scharen derer, die braußen bleiben müffen, obgleich auch fie fachkundigen Rates bedürften, weil die bescheidensten Mittel ihnen fehlen. Seiten empfindet die denkende Frau die gebotene Soll barität aller Frauen mehr als in so einer schicksalsschwangeren Wartestunde, um allen Frauen, die Leben und Gesundheit einsetzen für Schaffung eines neuen Lebens zum mindesten alle durch Menschenverstand und-kunst erreichbaren Sicherungen und Er. leichterungen barzubieten. W. S.

sich gefchaffen?"" Der liebe Gott," sagt Wolfgang. Aber nur fa Kindliche Einfall. Na, Wolfgang, nun fage mir mal, wer hat both, und er zeigt bas Widellindformat. Den Reft bin ich selbst gewahlen." ( Simpliciffimus.)

Gewiffensprüfung. Ein bekannter Wiener Genosse tam bald nach Kriegsschluß, als bei uns die Parteispaltung auf der Höhe war, nach Berlin . Gefragt, in welchem Lager er stehe, antwortete er: Adolf Braun ist Mehrheitler sozialdemokratisch er als Adolf Braun brauche ich einfacher Genosse nicht zu sein!"

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