Einzelbild herunterladen
 

ihr Selbstgefühl gefährdende Klippe hinwegzuführen. Diese Frauen| Motor angefchloffen, besteht diese Maschine im wesentlichen aus sind es denn auch, die im Fall einer vom Mann gewünschten Trennung am zähesten sich weigern, weil fle, durch den Miserfolg entmutigt, weder die Kraft zu einem neuen Verfuch noch das Ber­trauen zu einem auf sich selbstgestellten Leben aufbringen. Die Hölle einer schlechten Ehe aber, in der der eine Teil den anderen gegen dessen Willen festhält, braucht nicht erst ausgemalt zu werden. Wobei es nicht nötig ist, daß die Frau die Scheidung in Wortern verweigert, manche erreichen den gewünschten Zwed viel sicherer durch ein scheinbares Berlangen nach der Trennung. Auch hier, wie überall, ergreift der Mensch ganz unfehlbar die zur Erreichung Jeines Bieles nötigen Mittel.

Aber auch die Umgebung müßte dazu erzogen werden, die Dauer einer Ehe zu fördern, besonders die Eltern, von deren Einfluß viel abhängt. Adler nennt jie kriegsgeübte Gegner", die es nicht verwinden fönnen, daß ihr Sprößling zum erstenmal felbständig handelt, und die ihre Herrschaft in Form von bösen Vorausfagungen fortzusehen trachten. Wenn dann die jungen Ehegatten ängstlich und gegeneinander mißtrauisch geworden sind, dann darf man sich nicht wundern, die bösen Prophezeiungen in Erfüllung gehen zu fehen. Vieles ließe sich dazu noch sagen, aber schon dieses Wenige zeigt, wieviel Entscheidendes auf diesem Gebiet wir noch zu lernen haben. Für unsere Generation fann ja leider nicht mehr viel geschehen, hier tann wohl manches gemildert, aber faum mehr Grundlegendes gebeffert werden. Wir werden uns wohl damit begnügen müssen, wenigstens die Formen, in denen jetzt die nicht glücklichen Ehen Derlaufen, etwas menschlicher zu gestalten, z. B. das Täuschen und Lügen möglichst daraus zu verbannen, das seinen Grund auch nur darin hat, daß bei Eingeständnis einer Gefühls­abirrung das Selbstgefühl des Gestehenden und noch mehr des­jenigen, der das Geständnis empfängt, schwer betroffen werden. Ehrlich zu sein, aber die Ehrlichkeit des anderen auch zu ertragen, ift eine schwere Kunst, die nur durch Hintanjegung des eigenen Machtgefühls zugunsten eines Gemeinsamen, zu Erhaltenden erlernt werden kann. Aber diese Mühe lohnt, und es ftraft sich selbst, wer anders handelt. Hoffmannsthal hat das wunderschön ausgedrückt In Jeinem Rosenkavalier":

Nicht quälen will ich dich, mein Schatz.

Ich jag, was wahr ist, jag's zu mir so gut wie zu Dir. Leicht will ich's machen dir und mir, Mit leichtem Herzen und leichten Händen, Halten und nehmen, halten und lassen, Die nicht so find, die straft das Leben Und Gott   erbarmt sich ihrer nicht.

Sophie Lazarsfeld  , Wien  .

Grüne Woche Hausfrauenwoche.

Die jüngst in Berlin   veranstaltete Grüne Woche  " hat nicht mur Interessenten vom Lande, sondern auch eine Menge Berliner  Einwohner, insbesondere Hausfrauen, angelockt. In der Erwartung, daß unter der hotleidenden" Landwirtschaft sich auch Käufer für zahlreiche Artikel finden würden, die mit der Landwirtschaft nur in einem sehr lofen oder auch gar keinem Zusammenhang stehen, hatten viele große Haushaltsgeschäfte dort ausgestellt und gaben einen bequemen lleberblick über die Apparate und Erfindungen, die heute bereits die Haushaltführung erleichtern fönnen, könnten! Denn in den weitaus meisten Fällen wird die Preisfrage sich als unüber­windbares Hindernis vor dem Erwerb all dieser schönen Dinge euftürmen.

Eine mächtige Reklame hatten etliche Firmen für ihre Staub­Jauger entfaltet. Diese Apparate find praktisch und hygienisch. Statt daß, wie üblich, beim Ausfegen oder Klopfen der Staub erst herum­gewirbelt und von der Hausfrau in Mengen verschluckt wird, geht er unmittelbar in die faugende Metalldüse ein. Teppiche und Bor: leger brauchen nicht mehr die steilen Treppen der Mietskafernen herunter und heraufgeschleppt werden. Der Preis von 120 bis 150 Mr. aber ist eben für eine Proletarierfamilie unerschwinglich, felbst bei Monatsraten von 15 Mr. Hier könnte, vorausgesezt daß wir wieder in Zeiten normalen Wirtschaftsganges ohne Arbeits­lofigkeit eintreten, nur genossenschaftlicher Geist eine Wandlung zum Besseren schaffen. Wenn sich z. B. die Bewohner einer Mietsfaserne, die doch alle schicksalsverbundene Proletarier find, zusammenfchloffen, die Hausfrauen einen fleinen Hausfrauenrat bildeten und gemeinsam den Ankauf eines solchen Apparates tätigten, wären seine Wohltaten auch weiteren Kreifen zugänglich. Aber leider fehlt es ja heute noch vielen Proletariern selbst an soziali ftifchem Gemeinschaftsgeift. Wo die Wirtschaftsnot zwingt, geht es" fogar unter antifollettivistischen Bauernschädeln", indem nämlich vielerorts auf dem Lande ein Kleinbauerndorf unter Leitung des Gemeindevorstehers eine Dreschmaschine auf Gemeindekosten an fchafft, ihre Benutzungszeiten und dauer regelt und auch die Reparaturfoften auf Gemeindelaften übernimmt. Etwas Aehnliches wäre zwar für unsere heutige unfagbar unrationelle Haushalt führung vorbildlich, aber anscheinend auf absehbare Zeit unerreich­bar. Abgesehen von den menschlich- seelischen. Voraussetzungen fehlt auch der wirtschaftliche Druck der Konkurrenz, der in obigem Falle ausschlaggebend ist. Der Kleinhaushalt, dieses atavistische Gebilde aus Urväterzeiten, steht auch in dieser Hinsicht außerhalb unseres modernen Wirtschaftslebens.

Mit blaffem Reid mußte jede Hausfrau, die sich allmonatlich oder noch öfter mit der Mühfal der großen Wäsche" plagt, beim Anblick der prachtvollen Waschmaschinen erfüllt werden. An einen

einer inneren und einer äußeren Trommel. In die innere durch löcherte Kupfertrommel kommt die Wäsche, und in beständiger Rotation schießt aus der äußeren Trommel Seifenwaffer, Waschblau lösung und Spülwasser hintereinander durch die Wäsche. Eine ebenfalls angeschlossene 3entrifuge schleudert die nasse Wäsche in wenigen Minuten trocken. Der Preis von annähernd 2000 Mr. allerdings macht einen solchen Apparat für den Privathaushalt nicht allein unerschwinglich, sondern auch unrentabel. Aber warum drängen die Frauen nicht viel mehr dahin, daß eine Mietstaserne, bzw. ein ganzer Block von Mietstafernen eine solche Maschine an schafft und in der Waschküche zur allgemeinen Benutzung aufstellt? Die Wäsche eines ganzen Hauses fönnte mühelos an einem Tage bewältigt werden. Die Unkosten dürften auch wesentlich geringer sein als bei der Einzelwäsche mit Ihrer Waschmittel- und Feuerungs­verschwendung, ganz abgesehen von dem unwirtschaftlichen über. mäßigen Kräfteverbrauch der Hausfrau. Ein Dampfmasch Automat auf Gas für den Einzelhaushalt ersetzt die Wasch­maschine nur unvollkommen, und ist auch nur für die, die es sich leisten können, 25 Mf. und mehr dafür auszugeben. Unsscheint, daß der Kampf um diese nächsten Dinge für die Befreiung der Frau zunächst einmal wichtiger ist als die Erreichung mehr fernliegender ideo­logischer Ziele.

.

Ein Kapitel für sich sind die zahllosen elettrischen Rüchenmaschinen, die aber unter der heutigen Form des 3werghaushaltes niemals Allgemeingut werden können. Voraus­fegung für ihre Anwendung ist allemal der Küchenelektromotor im Preise von etwa 250 Mt., an den alle diese Apparate angeschlossen werden müssen.

Die für die heutige Haushaltsform in Frage kommenden aus. gestellten elektrischen Apparate haben durchweg den Nachteil zu großer Kostspieligkeit. Bieles von dem heutigen Untermieterelend, von nervenaufreibendem Streit bei gemeinsamer Küchenbentzung fönnte vermieden werden, wenn das elektrische Kochen im Zimmer billiger wäre. Aber wer fann sich eine elettrische Kochplatte au 40 oder 60 Mr. Leisten? Auch die wunderhübsch aussehenden elek trischen Kaffee und Teemaschinen sind nicht unter diesen Preisen zu haben. Sehr empfehlen aber fann man den elektrischen Tauchsieder zu dem einigermaßen erschwinglichen Preis von 8,50 Mt., der, in die Flüssigkeit gehalten, diese in wenigen Minuten erhitzt. Besonders für Untermieter ist es angenehm, wenn dadurch mancher Gang in die Küche zum Wärmen von Wasser und Ge­tränken erfpart wird. Erschwinglich für unsere Hausfrauen ist ferner der gleichfalls gezeigte Fensterpußer Fir" zum Preise von 1, Mr., der auf dem einfachen Brinzip eines Streifens Gummi an der vorderen Kante eines Holzgriffes beruht, und den Haus­frauen das lange Reiben mit dem Ledertuch erspart. Gleichfalls erschwinglich sind die röhrenförmigen Schneeschläger aus Aluminium, die mit ihrer durchlöcherten Schlagscheibe das alte Prinzip des Butterfaffes in neuer Form wieder aufnehmen, Preis bis zu 2, Mt. Die nichtanlaufenden Küchen­messer zu 50 Pf. und 1 Mt. das Stück reizten auch viele Haus frauen zur Anschaffung. Vor dem Stand mit dem Vakuum. meter   hatten sich viele interessierte Hausfrauen gesammelt. Durch einen einfachen Pumpapparat wird beim Einmachen die Luft eus den betreffenden Gefäßen entzogen. Verfuche ergaben, daß fich Dbit, Gemüse, gekochtes Fleisch und Margarine in diejem Apparat über 5 Monate frisch erhielten. Besonders für die heißen Sommer. tage wäre dieser Konservierungsapparat von größtem Nuzen, aber fein Preis von über 20 Mt. wird wieder nur wenigen die An­fchaffung ermöglichen.

Das gleiche gilt von dem Wischapparat Magic", der um Wischen und Bohnern verwendet wird und aus einem Holzstiel mit einem beutelartig daran befestigten Wischtuch besteht. Durch einen Griff an einem Metallring dreht sich das Wischtuch spiral­förmig am Stiel auf und drückt das Wasser aus, ohne daß die Hausfrau fich die Hände damit beschmutzt und näßt. Es ist im Interesse unserer Arbeiterhausfrauen und Reinmachefrauen sehr zu bedauern, daß dieser nügliche und gesundheitlich so vorteilhafte Apparat den hohen Preis von 7,50 Mt. hat. Dasselbe gilt für die ewige Schürze" aus Gummi, die einer Stoffschürze täuschend ähnlich nachgemacht ist, aber nicht wie diese fortwährend gewaschen, fondern einfach nur feucht abgerieben zu werden braucht. Der hohe Breis von 7 Mt. verhindert gerade diejenigen an der Anschaffung, die es am allernötigsten hätten, nämlich die Reinmache- und Auf­wartefrauen.

Bieles Sehenswerte brachte die Ausstellung der Grünen Boche" für uns Hausfrauen, aber sie lehrte mit größter Eindring. fichkeit, daß die größeren Erfindungen nur durch genoffenschaftliche Haushaltsführung der Aligemeinheit zugänglich sind, die Heineren dagegen durch rücksichtslose Ausnutzung des tapitalistischen Batent­monopols ungeheuer verteuert werden. Dennoch sollten wir fozia­listischen Frauen alles verfolgen, was auf diesem Gebiete geschieht, um den Kampf um diese Errungenschaften einzureihen in ben großen, allgemeinen Befreiungskampf der Frau. Hedwig Schwarz.

Das Spiel. Heini ist fünf Jahre alt. Was er sieht, und hört, fpielt er nach. Er spielt Eisenbahn  , Wochenmarkt, Pferd und Wagen usw. Sonntags geht Heini mit feinem Vater auf das kleine gepachtete Stück Land. Ernsthaft sieht Heini zu, wie fein Bater, ein Bureau­menjch, im Schweiße seines Angesichts Dünger farrt. Bei einer Arbeitspause, während der Bater pruftend sich den Schweiß abwischt, fagt Heini:" Bati?"" Was willst du?"" Du spielst arbeiten?"