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Das Interessanteste bei dieser Wäscherei ist weiterhin, daß für bie Benutzung der Waschanstalt tein besonderer Betrag zu zahlen ist, sondern daß diese Benutzung in der Miete miteinbegriffen ist, die für eine Wohnung von etwa 65 Quadratmeter Wohnfläche 13 Schilling im Monat beträgt.( Eine solche Wohnung kostet in Berlin etwa 45 bis 55 M. im Monat.) Für die Reinigung der Waschküche durch den hierfür angestellten Verwalter ist ein Betrag von von 5 Groschen oder nach deutschem Geld 3 Pfennige zu zahlen. Man kann sich denken, daß die Hausfrauen, welche das Glück haben, in einem dieser neugeschaffenen Blocks zu wohnen, den Wasch­tag nicht mehr nur als eine Last empfinden, sondern eine gewisse Freude daran haben. Die Anlage solcher zentralen Wäscherei lohnt sich allerdings nur dann, wenn in einem Wohnblock mindestens 600 bis 800 Wohnungen vereinigt sind. Sie sind sonst unrentabel und im Betriebe zu teuer. An schönen Tagen haben die Hausfrauen bie Möglichkeit, ihre kleinen Kinder vor ihren Augen im Garten spielen zu lassen. Außerdem ist in diesem Block ein großer städtischer Kindergarten unter Leitung einer städtischen Angestellten vorhanden, welcher den Frauen zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird.

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Sonntag im Herbst.

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Herbstsonntag heut'; ich bin daheim geblieben und size ruhig in des Gartens Schweigen. Blutdüster sich die letzten Rosen neigen Berglüht ist goldne Freude, heißes Lieben Der Eibe schwärzlichgrüne Hecken ziehen sich wohlgeschnitten um des Gartens Trauer. Ich fühle ernst, es ist tein Glanz von Dauer. Am trüben Himmel dunkle Wolken fliehen Wo ist der Sonne warme Wunderscheibe? -Mattrote Astern dort im Herbstwind schwanken- Mein Glaube aber weiß sich fest zu ranfen! Zinnoberschöne Glöckchen trägt die Eibe.

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Die freie Spitze jener blauen Tanne hat eine Amsel wiegend sich erforen.

Sinn hat das Leben, ewigtiefverloren Schwermut und Freude-

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Alles ist nur Spanne Eugen Lehmann.

Schafferin am Werk!

Wir in der Vorstadt haben noch ein ganz klein wenig von der " Enge" Taubenumgrenzter Einzelgemeinden auch im Rahmen der großen Stadt beibehalten. Wir fennen noch unser Muttchen", das da von früh bis abends spät, Tag um Tag, auf den Beinen war, des Vormittags in der Schule die Speisung den Unterernährten ver­abreichte, im Kindergarten und in der Säuglingsfürsorge, für Jugendamt und Wohlfahrt bei tausend kleinen Handreichungen be­hilflich war, des Abends im Jugendheim nach dem Rechten sah und faum eine der vielen Versammlungen und Sigungen der Partei mied obwohl rechtschaffene Müdigkeit und ein tranfer Körper ihr schwer zu schaffen machten. Und dazu hatte sie ihre Sechzig auf dem Buckel, im Hause waren mißliche Verhältnisse, der Mann lag monatelang schwer trant, so daß ihm schließlich ein Bein amputiert werden mußte. Aber nie brang eine Klage über ihre Lippen sie schaffte geduldig und unablässig weiter, opferte felbft noch von Bescheidenem, Kärglichem ohne Aufhebens in aller Stille. Mitten in der Arbeit traf sie ein Schlaganfall. Bis zum Letzten hatte sie sich gegen alle Vorzeichen in unablässigem Mühen ge= wehrt bis es geschehen war und die Krankheit sie unerbittlich an das Lager fesselte. Monate währte auferzwungene Muße und immer waren ihre Gedanken draußen bei der Arbeit, die sie so jäh hatte unterbrechen müssen. Glücklich war sie über jeden Besuch tonnte sie von ihm doch erfahren, wie es draußen" stand. Aus allem aber sprach fiebernde Ungeduld, bald wieder schaffen zu dürfen. Der Zwang zur Ruhe traf sie schwerer als all das förperliche Miß geschick! Und als allmählich das Blut wieder den ganzen Körper burchpulste, arbeitete sie soweit es vom Krantenlager aus schon möglich war bereits wieder mit. Wie aber erst leuchteten ihre Augen und freudedurchglüht war ihre Stimme als sie mir kürzlich berichtete, der Arzt habe ihr bei einiger Schonung erlaubt, auch draußen wieder mittun zu dürfen....

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Ich kann mich kaum großer Worte dieser einfachen, alten, tranten und an irdischen Gütern armen Frau erinnern; und ihr ganzes Schaffen war ebenso schlicht, aber so unablässig in aller täglichen Aufopferung für die Kinder, die Jugend, die Alten, die Armen, die Partei das große" Worte und Gesten dies alles nicht aufzuwiegen vermögen.

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Was fümmert diese Frau die große Welt; fie findet nur Ruhe und Befreiung in harter Pflichterfüllung für andere, Schwache und Hilfsbedürftige. Diese Namenlose aber ist eine Schafferin an unferem Wertt

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Nie rastende Stadtmenschen werden verächtlich blutleere Lippen verziehen:" Was ist da Großes dran! Alltag!!" und zur neuesten Sensationsmeldung greisen, Schlagwortzeilen gierend in ein wir­belndes Hirn zerren. Die armen Menschlein haben teine Zeit. taum für sich viel weniger noch für andere. Nur Großes" tann sie fesseln und Menschen schauen seelenlos drein ob all der Worte um eine so einfache Frau, die weder Titel noch Namen hat, die weder schriftgewandt noch eine begabte Sprecherin ist. Wir aber die sie kennen find stolz auf sie und zuweilen auch immer von neuem beschämt ob der allgewaltigen Kraft einer tiefen Menschen­seele, die sich in tagtäglichem Mühen verzehrt.

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Hingabe" stand vor Monaten an unzähligen Häusern und 3äunen der Stadt. Menschen stuzten, sahen für einen Moment auf, lächelten und vergaßen. Ein Wort nur war es das Leben dieser Frau ist Tat, glutvolles Leben! Wir spüren die Glut und wissen: Die Frau ist Schafferin an unserem Werk! ―wibi­

Der Kampf um den Frauenschleier.

Turkestan , das zur Sowjetunion gehört, ist größtenteils mohamme danisch. Dort tragen die Frauen noch den Schleier, den Parandscha. Die Sowjetbehörden agitieren gegen dieses Merk­mal der Unterdrückung der Frau. Während der Agitator gegen den Frauenschleier von Ort zu Ort zog, rief das Oberhaupt der Geistlichkeit von Tschusta, einer kleinen Stadt, Abas Matsumom, eine geheime Brsammlung von Mullahs( Frommen") und reichen Bauern ein. Dort wurde beschlossen, sich an die Bauern mit dem Hinweis zu wenden, daß eine Frau, die den Parandscha ablegt, nicht eine rechtmäßige Ehefrau, und ein Mann, der eine so ehrlose Handlung zuläßt, ein Ungläubiger ist." Als nun auch in dem Orte eine Agitationsversammlung gegen den Frauenschleier stattfand, rief die Geistlichkeit, mit der Begründung, den Koran und das Scheria( das Gesez") schüßen zu müssen, ihre Anhänger zusammen. Die Menge stürmte zum Gebäude des Exekutivkomitees und suchte es zu zerstören. Ein am Erefutiv­gebäude postierter Milizbeamter wurde von zwei Muriden( Schülern, mit denen sich einflußreiche Geistliche umgeben), ermordet. Der Hauptschuldige, Abas Matsumow, ist mit zwei mittätern geflüchtet. In der nachfolgenden Gerichtsverhandlung, der 3000 Bauern bei­wohnten, wurden die beiden Täter zum Tode und fünf andere zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. So wird aus Moskau berichtet.

Dreißigtaufend Schleier verbrannt.

Ein fürzlich erlaffenes Gefeß der Sowjetregierung, das den Frauen das Tragen des Schleiers verbietet, bedroht zugleich jeden mit schwerer Strafe, der nach dem Brauche früherer Zeit eine Frau in der engen Abgeschlossenheit seines Hauses hält; die Frauen sollen von jetzt an frei fein, gleiche Rechte wie die Männer genießen. Troß schärfster Gegnerschaft haben die Mullahs, die mohammeda­nischen Geistlichen, doch nicht verhindern können, daß viele Tausende Frauen, zumeist aus den minderbegüterten Klassen der Bevölkerung, Entschleierung", der in Samarkand kürzlich festlich begangen den Schleier bereits abgelegt haben, und daß am Tage der wurde, auf einem in der Stadt errichteten Scheiterhaufen 30 000 Schleier verbrannt wurden. Während die Frauen der Städte von den neuen Freiheiten vielfach Gebrauch machen, wird auf dem Lande und in den entlegenen Gebirgstälern an den alten Sitten und Ges bräuchen noch festgehalten.

Kindermund.

Ruth und die alten Germanen.

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Ruth hat einen Aufsatz zu machen: Die alten Germanen" was fönnte es auch näherliegendes für ein zehnjähriges Dummchen geben! Dank der guten Vorbereitung zieht sie sich auch einiger­maßen gut aus der Affäre, bis auf die Bewaffnung der alten Herrschaften. Da erklärt sie nämlich: ,, Die alten Germanen hatten als Waffe einen Speer. Das war eine lange Stange, die war unten mit Eisen beschmiert..

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Pensionsbildung.

Es gibt nicht nur in der Schweiz Bensionen, in denen sich die Töchter einfacher Eltern höhere Bildung aneignen können. Auch in einigen märkischen Städten haben wir gleiche Bildungsstätten für die Töchter aufstrebender Landwirte. Grete war nun ein Jahr lang in Freienwalde ; nach ihrer Rückkehr nimmt sie nur sehr zögernd und durch ihre Einsamkeit dazu gedrängt den Verkehr mit den früheren Gespielinnen wieder auf. Denen ist sie Wundertier. Na, Trete, mat hast du denn allens in deine Bangsion jelernt?" fragt Schulzens Mine endlich die bewunderte Freundin. Grete wirft den Kopf in den Nacken: Päh ! Manieren, du Kalb!"

Gänsemarsch.

Anni, die dreijährige, ist eine schreckliche Bummellotte. Mama muß sie immer hinter sich herziehen. Besonders schlimm ist es, wenn Mama Einholen war und, beide Arme bepackt, auch Anni noch die Treppe raufbugsieren soll. Endlich sucht sie Anni spielend herauf­zuloden. Komm' Anni, wir gehen im Gänsemarsch, ein Schrittchen vor dem andern ich geh voran! Eins, zwei." und glücklich zählt sie sich die Stufen herauf. Auf dem ersten Absah dreht sie sich um Anni steht vergnügt noch unten! Na, Annil?!" ,, Na, Mama?!"- Eine Gans ist oben!" R. F.

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