Tonnen jährlich. Was mehr eingeführt wird foftet einen Zoll von 45 Mart je Doppelzentner. Infolgedeffen werden zahllose Arbeiterfamilien, die das teure Frisch fleisch nicht laufen tönnen, an ihrer Gesundheit schwer geschädigt.
Wer trägt die Schuld an dieser Zollpolitik?
einen Gefeßentwurf vorzulegen, der eine Erhöhung der Ab. züge bei tinderreichen Familien und des steuer. freien Betrages herbeiführt."
Die Reichsregierung hätte einen entsprechenden Geschentwurf vorlegen müssen, nachdem im ersten Halbjahr April bis September 1927 der Ertrag der Lohnsteuer 640 Millionen Mark ergeben hat. Das ist nicht geschehen. Als die Sozialdemokratie im Reichstage auf die Verpflichtung der Regierung aus dem Gesetz von 1925 hinwies und seine Verwirklichung forderte, wurde lediglich durch die bürger. fiche Mehrheit beschlossen, nur eine 15prozentige Ermäßigung des Steuerbetrages für den einzelnen Steuerpflichtigen zu gewähren. Die Ermäßigung darf aber niemals 2 M. im Monat oder 50 Pf. wöchentlich übersteigen. Die Familienermäßigungen, der Steuer fatz und der steuerfreie Betrag blieben unverändert.
Hätten die Wähler und Wählerinnen am 7 Dezember 1924 einen anders zusammengelegten Reichstag gewählt, hätte diese Zollpolitik nicht gemacht werden können. Aber Zentrum und Deutsche Volkspartei , Deutschnationale und Wirtschaftspartei und selbst die Demofraten, sie waren eine Mehrheit gegenüber Sozialdemokraten und Kommunisten und darum fonnten sie im Bürgerblod Reichstag alles durchfeßen, was im Interesse des Großgrundbefizes, der Großindustrie und des Großhandels lag. Die fleinen Produzenten haben haben unter den Zöllen ebenso schwer zu leiden wie die große masse der Lohn- und Gehaltsempfänger Jahr 1928 den Betrag von 1300 Millionen Mart, so hat die Reichsals Konsumenten.
Bergeblich bemühten sich die Sozialdemokraten, diefe ungeheuerliche Berteuerung der Lebenshaltung durch die Zölle abzuwehren. Erfolg konnte ihr nicht werden, weil sie gegenüber den verbündeten bürgerlichen Parteien im Reichstage zahlenmäßig zu schwach war.
Was können die Frauen tun, hier Wande! zu fchaffen?
Jede Hausfrau muß nach dem Gesagten wissen, daß die Größe und die Güte ihres Ein faufs an Lebensmitteln bestimmt wird durch die Politik, deren Richtung fich zwangsläufig ergibt aus der Stärke der verschiedenen Parteien im Reichstag.
Am 20. Mai wird der Reichstag neu ge wählt. Soll wieder eine Mehrzahl von Brotverteuerern in ihn einziehen? Oder wollen die Hausfrauen, die Mütter helfen, nur solche Männer und Frauen in das Reichsparlament zu schicken, die die Zollgrenzen aufheben wollen, um der furchtbaren Teuerung und der schlechten Ernährung ein Ende zu bereiten und den freien Güter austausch an die Stelle der Rollmauer zu setzen.
Nachdenklich gingen unsere Freunde nach Hause. Zuviel Neues, nie Gehörtes haiten sie an diesem Abend vernommen, um gleich darüber reden zu können. Doch ehe der Mann am anderen Morgen zur Arbeit ging, fagte seine Frau zu ihm: Alles habe ich noch nicht verstanden, was der sozialdemokratische Redner gestern abend sagte, aber eines weiß ich:
Ich wähle am 20. Maifozialdemokratisch! Mathilde Murm.
Das gefürzte Wirtschaftsgeld.
Die natürlichen Folgen der künstlich durch die bürgerliche Mehr helt im Reichstage herausbeschworenen Lebensmittelteuerung waren Lohnkämpfe. Die Erfolge standen jedoch niemals in einem ausgleichenden Verhältnis zur Teuerung. Die Frauen der arbeitenden Klaffen stellten jedoch jede Mart mehr freudig in Rechnung, fahen in der knappen Lohnerhöhung die Möglichkeit notwendigster Anschaffungen und vergaßen dabei nur zu oft die Steuerbelaftung, die Jede Mehreinnahme automatisch fürzte.
Die Sozialdemokratie hat auf dem Gebiete des Steuerwesens in den vergangenen vier Jahren den allerschärfsten Kampf geführt. Es gelang ihr, für das Jahr 1926 elne Erhöhung des steuerfrelen Einkommens durchzufezen. Im November 1924 betrug der steuer. freie Lohnbetrag noch 12 M. wöchentlich( 600 m. jährlich), ab 1. Januar 1926 dagegen beträgt er wöchentlich 24 M.( 1200 m. jährlich). Damit ist jedoch keineswegs eine gerechte Verteilung der Steuerlast, die das deutsche Bolt in seiner Gesamtheit zu tragen hat, erreicht worden. Vielmehr ergibt sich aus den Steuerstatistiken, daß die unteren Einkommen an dem Gesamtsteueraufkommen mit 61,4 Pro3., die mittleren mit 16,3 Pro3. und die oberen mit 23,3 Pro3. bisher beteiligt waren. Nach den Boranschlägen für 1928 trägt die arbeitende Masse 63 Proz., der Besitz 37 Proz. des Gesamtsteuer
auftonmens.
Im Jahre 1925 war das Gefeß zur Beschränkung der Einnahmen aus der Lohnsteuer beschlossen. Es hatte folgenden Wortlaut: Uebersteigt das Aufkommen aus der Lohnsteuer in einem Zeit. raum von zwel aufeinanderfolgenden Kalendervierteljahren den Betrag von 600 Millionen Reichsmart, so hat die Reichsregierung
"
Gleichzeitig hat die bürgerliche Mehrheit das Gesetz vom Jahre 1925 verschlechtert durch folgenden Beschluß:
lebersteigt das Einkommen aus der Lohnsteuer im Kalender
regierung einen Gefeßentwurf vorzulegen, der eine Senfung der
Lohnsteuer herbeiführt."
Durch diesen Beschluß wird der Höchstbetrag, den die Arbeiterschaft zu dem Gesamtsteueraufkommen des deutschen Volkes beizu. tragen hat, von 1200 Millionen auf 1300 Millionen Mark erhöht. Die Bestimmungen über die Art und Weise der Senkung der Lohnsteuer find gestrichen. Die Prüfungsfrist von einem halben Jahr ist auf ein ganzes Kalenderjahr ausgedehnt. Es tann also erst nach Ablauf des vollen Kalenderjahres 1928 eine Prüfung über die Mög lichkeit der Senkung der Lohnsteuer erfolgen. Die Hausfrau muß alfo die etwa zu vermeidende Berringerung ihres Wirtschaftsgeldes ein volles Jahr weiter ertragen.
Die Sozialdemokratie hat dem veränderten Gesetz ihre Zu ftimmung verfagt. Sie hat bereits am 14. Oftober 1927 beantragt, die steuerfreien Beträge um je 40 m. zu erhöhen( für den Ledigen von 100 m. auf 140 M., für den Verheirateten ohne Kinder von 110 m. auf 150 M., für die Verheirateten mit einem Kinde von 120 m. auf 160 m., für den Verheirateten mit zwei Kindern von 140 M. auf 180 M. usw., bis zum Einkommen von 320 M. mit
einer noch größeren Kinderzahl).
Die Sozialdemokratie war mit Erfolg bemüht, die Rückerstattungen aus der Lohnsteuer infolge Arbeitslosigkeit zu beschleu nigen. Es wurden im Jahre 1927 61 Millionen Mark gegenüber 45,6 Millionen Mark im Jahre 1926 zurückerstattet.
Es wird im kommenden Reichstag allein Sache der Sozial demokratie sein, den Bedarf des Reiches an Steuern durch den Ausbau der Befitbesteuerung stärker zu decken, und zwar durch die Wiedereinführung der Vermögenszuwachssteuer und die Aende. rung der Erbschaftssteuer( Aufhebung der Steuerfreiheit des Ehe gatten). Endlich wird die Sozialdemokratie einen harten Kampf zur führen haben gegen die Steuerhinterzieher, die besonders in den Kreisen der Großgrundbesitzer zu suchen sind.
Alle Frauen, die sich das Wirtschaftsgeld nicht durch ungerechte Steuern fürzen lassen wollen, wählen am 20. Mat Lifte 1 Sozial demokratische Partel. Minna Todenhagen .
Bier Monate Gefängnis für geschlechtliche Ansteckung. Der Sohn eines Buchdruckereibefizers hatte sich zum Taugenichts entwidelt. Statt etwas zu lernen, trieb er sich mit lasterhaften Mädchen herum und spielte den großen Herrn. So steckte er sich bereits im Alter von 18 Jahren( 1) mit Syphilis an. Er fam in Zwangsbehandlung, der er sich aber sehr bald entzog und dafür zu einem Kurpfuscher ging. Der behandelte ihn statt wegen Syphilis megen Tripper! Syphilis. verfeucht zeugte der junge Bursche zwei uneheliche Kinder. Weiter verkehrte er mit zahlreichen Mädchen und steckte mehrere mit Syphilis an, Endlich erhob der Vater eines angesteckten Mädchens Klage gegen den Wüstling. Doch sprach ihn das Geficht unverständlicher weise aus fubjektiven Gründen frei da der Kurpfuscher bezeugt hatte, er habe den jungen Mann als gefund bezeichnet. Selbstverständlich legte der Staatsanwalt gegen diesen Freispruch Berufung ein. Die zweite Instanz folgte zwar dem Strafantrag von zehn Monaten Ge fängnis auch nicht, aber sie verurteilte den gewiffenlosen Menschen jetzt wenigstens zu vier Monaten Gefängnis. Hoffentlich wird dem Kurpfuscher mun auch das Handwerk gelegt!
gegenwärtig 3000 Frauen an den Universitäten, 1500 an Ackerbau
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Frauenerfolge im Ausland. In der Tschechoslowakei studieren Schulen, 8000 an höheren Handelsschulen und 30 000 an Gewerbehufen. Cine hohe Anerkennung weiblicher geistiger Leistungs. fähigkeit fand in Paris Fräulein Dulie. Die erst fünfundzwanzig. jährige Archäologin wurde als Dozentin an die Universität der Sor bonne berufen. Auf der Universität Zürich erhielt, kürzlich die Studentin Elifabeth Sulzer den Preis für die beste sprachwissenschaft. liche Arbeit.