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Erziehung zum Haustyrannen.
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Man möchte es nicht glauben, aber er lebt wirklich noch, der selbstgerechte Ehemann und Hausvater, der glaubt, etwas Besseres" zu sein, weil er ein Mann ist er lebt im Zeitalter des Frauen wahlrechts, der Frauenerwerbsarbeit im Zeitalter der Befreiung der Frau". Er lebt auch noch in unseren eigenen Reihen, und das ist schlimm! Wie oft hört man, wenn man auf Agitation unterwegs ist von ben Frauen: Ach. Ihr habt gut reden ich trete ber Partei nicht bei mein Mann ist auch Sozialdemokrat, aber zu Haus ist er eben nicht besser als die anderen Männer." Und es sind oft tüchtige und fleißige Genoffen, deren Frauen so reben! Biel wird gerebet von Kamerabschaft zwischen Mann und Frau aber oft macht die Begeisterung für die Idee vor den eigenen vier Wänden halt.
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,, Meine Frau dürfte nicht so viel rumrennen, die muß zu Hause bleiben und ihre Wirtschaft machen, wozu habe ich denn geheiratet." Hundertmal bekommt man es zu hören, wenn man in der Bewegung arbeitet. Es ist diesen Genossen" selbstverständ lich, daß sie jeden Abend unterwegs find aber wenn die Frau einmal im Monat zum Frauenabend gehen will, dann gibt es eine große Auseinanderseßung. Diese Männer halten es auch für über flüssig, mit ihren Frauen von ihrer Arbeit zu reben mit ihnen politische Borgänge zu besprechen. Das verstehst du sowieso nicht," erhält die fragende Frau zur Antwort, und sie wird still und refigniert und nachher wettern dann die Männer über die Interessenlosigkeit der Frauen".
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Oder ein anderes Bild: Mann und Frau haben jeder acht oder neun Stunden gearbeitet. Die Frau hetzt so schnell wie möglich von der Arbeit nach Hause, bereitet das Effen vor, bringt die Wohnung in Ordnung trotzdem sie müde ist zum Umfallen und sich lieber ein bißchen ausruhen möchte. Der Mann fommt nach Hause, setzt fich an den Tisch, läßt sich womöglich noch die Zeitung bringen, ißt, : vertieft sich in seine Zeitung und sieht und hört gar nicht, wie seine Frau, die doch auch ihre acht oder neun Stunden gearbeitet hat, fich abschuftet, um es ihm und den Kindern mur recht zu machen. Wenn ter schon lange schläft, arbeitet die Frau immer noch flickt, wäscht und bringt das Haus in Ordnung. Todmüde sinkt sie ins unausgeschlafen tommt sie am anderen Tag wieder zur Arbeit, um dann wieder noch alle Hausarbeit allein verrichten zu mülffen. Eine endlose Tretmühle aus der es kein Entrinnen gibt und das Resultat sind dann 40. bis 50jährige Frauen, die aussehen wie Greifinnen und vollkommen verbraucht sind.
Bett
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Faft überall, wo man über diese Dinge spricht, erhält man die felbe Antwort:
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Gute Genossen draußen in der Agitationsarbeit im eigenen Hause Spießbürger. Man fann politisch sehr radikal sein und in seinem persönlichen Leben doch ein schlimmer. Reaktionär! Gewiß gibt es auch schon andere Ehen Ehen, in denen Mann und Frau alles gemeinsam tragen, Ehen, in denen Mann und Frau Sette an Seite in der Bewegung stehen und arbeiten, Ehen, in benen es selbstverständlich ist, daß, genau so wie die Frau durch Erwerbsarbeit zum Familienunterhalt beiträgt, der Mann ihr einen Teil der Hausarbeit abnimmt Geschirr abtrocknet, einholt, puten hilft usw. ohne Angst bavor, von den Kollegen als Pantoffelheld" verlacht zu werden. Aber diese Ehen sind leider noch nicht sehr zahlreich und wenn man sich ansieht, wie ein großer Teil der jungen Generation aufwächst, so wird man für die Zukunft nicht fehr hoffnungsfroh. Schon der kleine Junge wächst mit dem Bewußtsein auf, daß Hausarbeit etwas minderwertiges ift, gerabe gut genug für die Mädel". Er findet es selbstverständlich, baß, während er mit den Kameraden auf der Straße oder auf dem Sportplay spielen fanm, bas Mädel daheim der Mutter zur Hand geht, Hausarbeit leiftet, seine Sachen flickt, ihn bedient. Er ist ja ein Junge", unb oft tann man unvernünftige Mütter zu einem Jungen, der aus sich heraus Spaß hat an ber Hausarbeit, jagen hören: Aber, du bist doch kein Mädel!" So wird schon in dem Kind das Gefühl großgezogen, daß das Mädel" etwas ganz Minderwertiges ist, daß dem Mann gehorchen, ihn bedienen muß. Man tann sich dann gar nicht wundern, daß aus solchen Buben dann Chemänner werden, die Rücksichtslosigkeit und Egoismus für„ Männlichkeit" halten, und daß aus den Mädchen, die so aufgewachsen find, die scheuen gedrückten Frauen werden, die es ganz in der Ordnung finden, daß sie den Mann bedienen und von ihm tyrannisiert werden. Wir fordern neue Ehegesetze, wir protestieren gegen die gefetz liche Rechtlefigfeit der Frauen. Wir sollten auch einmal gegen uns selbst protestieren und erst einmal versuchen, in unserem eigenen Hause etwas gerechter und sozialistischer zu sein!
Eine wirkliche Arbeitsteilung fäme sowohl dem Mann wie auch der Frau zustatten. Ein Familienvater steht doch heute in den meisten Fällen völlig hilflos da, wenn seine Frau einmal frant ift
und er irgend etwas im Haushalt tun soll. Schon, wenn er ein ein faches Gericht kochen soll, gibt es eine Katastrophe, und wenn er gar irgend etwas felber nähen oder flicken soll, so ist das schon ein teiner Weltuntergang. Wenn er schon von Jugend auf, genau wle das Mädel, an diese Arbeiten gewöhnt worden wäre, dann tönnte die Frau schon ruhig mal einen Tag oder zwei ausruhen, ohne bas gleich der ganze Haushalt in Unordnung gerät. Und auch der junge ledige Mann wäre beffer daran, wenn er nicht mit jedem abgeriffenen Knopf, mit jedem zerrissenen Strumpf zu fremden Menschen gehen müßte, sondern gelernt hätte, sich in diesen fleinen Dingen selber zu helfen.
Im Amerita erhalten an einigen Schulen Knaben und Mädchen gemeinsamen Haushaltsunterricht. Die Knaben sollen nicht nur in der Hausarbeit unterrichtet werden, sie sollen auch lernen, daß Hausarbeit eine wirtliche Arbeit" ist, um ganz ble Arbeitsleistung einer Hausfrau würdigen zu können. Wir sollten nicht nur für einen gemeinsamen Haushaltsunterricht in den Schulen tämpfen, sondern wir sollten auch schon bei unseren Kindern bamit beginnen, Jungens und Mädels gleicherweise zu jeder Hausarbeit heranzuziehen- Jungens und Mädels so zu erziehen, daß sie gegenseitig Achtung voreinander haben. Bielleicht fomunt dann noch einmal die Zeit, in ber berHaustyrann beseitigt ist, und in der wir in Wahrheit alle das sind, was wir doch sein wollen: gute Sozialisten. Herta Gotthelf .
Chebrechen als Beruf.
ternehmen aufzudecken, das bereits nach kurzer Zeit zu einer ge Der New Yorker Polizei ist es gelungen, ein eigenartiges Unwissen Blüte gekommen war. Das Unternehmen, das als Detektiobureau figurierte, war in einem eleganten Haus der besten Stadt gegend untergebracht. In seinen nach dem modernsten und ver führerischsten Geschmad eingerichteten Räumen beschäftigte es junge Damen von erlejener Schönheit als berufsmäßige Chebrecherinnen. Täglich wurde das Institut von Frauen aufgesucht, die mit dem Oberdetektio ihre Cheverhältnisse besprachen, aus denen sie befreit zu werden wünschten, ohne die nötigen Beweisgründe zu einer Scheidung zu befißen. Die Kundin machte die genauesten Angaben über den Geschmack, die Gewohnheiten, den Klub usw. des Ehemannes. Schon in den nächsten Lagen machte der ahnungslose Gatte die Bekanntschaft einer reizenden jungen Dame, die ganz seinem Geschmack entsprach und der es ohne Mühe gelang, eine Berabredung zum Tee in ganz freundschaftlicher Weise herbeizu führen. Bei einer sehr angeregten Unterhaltung gab dann die durch das Fenster oder irgendein anderes Zeichen, gleichzeitig Dame ein verabredetes Zeichen, einen Telephonanruf, einen Wink näherte fie fich dem Manne in entgegenkommender Weise, und als plöglich die Türe aufging, fonnte die herbeigeeilte Gattin, die vorforglich einige Zeugen mitgebracht hatte, die junge Dame auf den Knien ihres Gatten durch den begleitenden Photographen mit Bliz licht photographieren lassen. Der Trid war oft gelungen und hatte zu einer Anzahl Scheidungen in New York geführt. Die Che brecherin erhielt für ihre Arbeit ein Honorar von 1000 Mart.
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Kindergeist.
Was ist der liebe Golf?
Eine Frage, über die sich schon so mancher den kopj zerbrochen hat. Doch Lotti wußte es eines Tages ganz genau. Als sie aus der Schule tam, die sie im ersten Jahr besuchte, rief sie schon von meltem noch ganz atemlos ihrer Mutter entgegen: Mutit, der liebe Goit ist ein Quit"" Was fagft du, Kind?" fragt die Mutter äußerst verblüfft, du wirst dich sicher verhört haben Frag morgen dein Fräulein noch einmal danach. Am anderen Tag tomint Lotti mit einem noch wichtigeren Gesicht nach Hause und jagt mit ein flein wenig Entrüstung in der Stimme, daß man the gestern nicht glauben wollte: Multi, die liebe Golt ist ein Schöpfer", ich wußte es doch ganz genau, daß es etwas aus der Küche war!"
Geflaut wird nicht.
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Auf der Straße treffe ich die beiden Buben einer Bekannten. Bei der Begrüßung nehnie ich den fleinen zweijährigen Buben auf den Arm und drücke ihm fest an mich. Es war so ein feines Dicerchen, man mußte ihm gut fein Dich nehme ich mit!" fage ich zu ihn. Dies hört fein vierjähriger Bruder. Ganz energisc aupit er mich am Aermel und sagt dabei: ,, Gib meinen Bruder ber, geftant wird hier nicht!"
Die prosaische Schwiegermuffer.
Die Hochzeit auf dem Lande war zu Ende und das junge Baar schickte sich an, in die Stadt ins eigene Heim zu fahren. Darauf
fagie die Schwiegermutter zu der jungen Frau, es mar Sonnabends: Du fönntest noch bis Mittwoch hier bleiben, damit wir die Tischtücher gleich noch zusammen waschen tönnen."