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Aphroditens Helferinnen.

,, Wie werde ich jung, wie bleibe ich schlank?" das ist der Schrei der heutigen Frauenwelt. Und was einstimmig gefordert wird, das gilt, und was gilt, das ist die Mode und die Mode ist ein Geschäft, wie jedes andere und sogar ein sehr gut gehendes. Zur Erreichung des heißersehnten Girltyps hat man all denen, die die ,, sweet seventeen" bereits mehrfach über­Schritten haben, das gute Essen verboten, der Bunttroller ward er funden und Mutter Mensendied zur strengen Ditta torin der täglichen Gymnastit stunde gewählt.

Nun gehört aber, soll solch künstlich wiedererweckte Jugend auch glaubhaft erscheinen, vor allem ein glattes Gesicht zur Vervoll­ständigung des Ganzen. Und das verschiedenartige Liniament, das sich im Laufe der Jährchen unter den Augen, um die Mundwinkel, die Nase entlang und auf der Stirne ein­gefunden hat, soll und muß verschwinden. Die Trägheit der Muskulatur und damit des Blutkreislaufes soll aufgepulvert werden und das geschieht, indem man mit Hilfe der verschiedensten fetthaltigen Migturen die Gesichtshaut zwidt und zwackt, streicht und flopft, dämpft und fühlt. Nun kommt es aber bei all diesen kosmetischen Kinferlitzchen wenigstens nach Ansicht derer, die aus dieser Wissenschaft ihr Dasein fristen vor allem auf das Wie und Womit an. Wie soll man streichen und flopfen, zwicken und zwacken, womit soll man reiben und dämpfen und fühlen. Im Grunde ist die Sache höchst einfach, denn Dampf ist bekanntlich verdunstetes Waffer.

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So wäre es eigentlich, so ist es aber nicht. Geniale Salben­schmierer und Billendreher haben fetthaltige Substanzen entdeckt, die wahre Wunder wirken. Dies tun sie auch, aller­dings weniger auf die Gesichtshaut als auf des Herstellers Geldbeutel. Nachdem jedes Kind einen Namen haben muß, möglichst einen erotisch flingenden, so entwickelte sich im Laufe der kosmetischen Hausse eine wahre Legion von Bun dercremes, geschmückt mit eigenartig- schönen Namen, ruhend in noch viel schöneren Näpfchen, Tübchen, Flafone oder Tiegeln. Und jeder Tag bringt ein neues Wunder auf den Markt, von jeder Littfasfäule strahlt uns ein jugendfrisches, holdes Jungmädchen antlig entgegen, das ruft uns zu: So schön tannst du sein, wenn du es nur willst und meine Creme benutzt," wer wollte da zaudern? Und so kaufen und kaufen sie, studieren und hören kosmetische Weisfagungen, lesen die modischen Breviere, die Madame X. und Miß V. aus ihrem reichen Wissen um die Schönheit des Weibes ihren Mitschwestern in Wort und Schrift fundtun; fie setzen sich mit wahrer Engelsgeduld und willfährigem Gelbeutel auf den Verschönerungsstuhl, wo weißgeschürzte, ewig lächelnde und munter plaudernde Mägdelein den Zauberapparat der ewigen Jugend bedienen.

Breach of promise.

Zu deutsch heißt das: Das gebrochene Ehever fprechen. Die englischen und amerikanischen Zeitungen bringen ständig solche Breech of promise- Fälle, und sie enden fast immer mit der Verurteilung des Mannes, denn die Galanterie der angel­sächsischen Richter ist groß. Die. veränderliche Seite sind die Um. stände, unter denen das Eheversprechen angeblich gemacht wurde. Die Leute scheinen sich die merkwürdigsten Bläge hierfür auszusuchen. Anstatt in den abendlichen Autos auf der Landstraße oder in mondbeglänzten Wäldern, schwören die Delinquenten ewige Treue in voller Deffentlichkeit, vor Zeugen, die dann vor Gericht erscheinen und die Sache des armen, verlassenen Mäd­chens vertreten. Einmal las ich in einer kanadischen Zeitung von einem Bärchen, welches ich( das Bild ließ keinen Zweifel darüber) im fritischen Moment mit meinen eigenen Augen gefehen hatte. Gern wäre ich als Gegenzeuge aufgetreten, denn ich hatte nichts von Liebesschwüren gehört, aber es war zu spät.

Schon im Pullman- Wagen waren mir die beiden aufgefallen. Erjaß ganz still, und sie sprach in einem fort. Jede Biertelstunde fam ein junger Verkäufer durch den Mittelgang und rief: Pralinen, Schokolade, Kaugummi ", und mein schweigsames Visavis faufte dann seinem Mädchen alles der Reihe nach: Bon­bons, Erdnüsse, Schokolade und Kaugummi. Und sie faute und redete viel. Nur einmal schwieg sie nachdenklich, als der alte Bull­man- Neger, der ab und zu durch den Wagen kam, um uns auf die ,, historischen" Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen, aus­rief mit einer Grabesstimme wie ein verstorbener Geschichtsprofessor, der im Sarge feine Ruhe findet: Der Mistelzweig an der alten, alten Eiche!" Denn unter einer Mistel, ob sie nun auf einer alten Eiche fizt oder über einer Zimmertür angebracht ist, dürfen angelsächsische Mädchen sich küssen lassen. Das war ein alter Brauch, über den die Zeit hinweggeschritten ist, denn wo gäbe es so viele Misteln, wie man sie heute brauchte!

Bald darauf befanden wir uns allesamt in einer Landschaft voller Farbjuwelen aus Licht, Wasser und Wasserstaub, eingefaßt von stillen Wäldern und glattrasierten Parts: Niagara. Jetzt hatten wir die Wahl unter drei Expeditionen: entweder nach der Höhle der Winde oder auf dem kleinen Dampier ,, Maiden of mist", das heißt übrigens nicht Mistmädel, sondern Nebelmaid, in den nassen Nebel der Wasser hinein, oder eine Abfahrt in den Tunnel unter dem ungeheuren tanadischen Fall, dem sogenannten Hufeisen fall. Sch entschloß mich für den Huf­eisenfall.

Die Reisegesellschaft wurde ohne lange Erklärung in zwei ver­schiedene Ankleideräume auseinander bugsiert. Dann wurden Männer und Frauen in schwarzen Gummianzügen und ebensolchen Schaftstiefeln einander wiedergegeben, in dieser Tauchervermum­mung abwärts befördert, und schließlich befanden wir uns in einem langen, mit Holz ausgelegten Schacht, der naß und schlüpfrig unter dem Fall entlang führt. Ab und zu genießt man einen Ausblic auf die stürzenden Wassermassen, die, gegen das Tageslicht gesehen, in grauer, manchmal beinahe schwarzer Phalang her nieder. donnern. Ich sage ausdrücklich ,, donnern", wir konnten kein Wort von dem verstehen, was wir da unten auf der letzten kleinen Plattform im merkwürdigen Halbdunkel zwischen Fels und ent­fesseltem Wasser einander fagten, zuriefen, vorschrten. Die Stimme der Natur übertönte alle Menschenlaute. Und da so behauptete sie vor Gericht an dieser Stelle, soll ihr der Treulose die Ehe versprochen haben. Die Stimme Schaljapins hätte nicht dazu ausgereicht. Die

Der Vorgang in solch einem Verschönerungsinstitut ist etna folgender: Man wird in weißes Linnen gehüllt und auch der Haarschopf kriegt eine solche Haube, dann wird der Straßendred mit einem Fettläppchen von der Visage gewischt und triumphierend hält die Jüngerin Aphroditens einem die so erhaltene dunkle Stelle vor die Nase. Sehen Sie, gnädige Frau ( wer sich massieren läßt, ist immer gnädig), soviel Schmuh hat man im Gesicht." Diese Wahrnehmung macht man übrigens jeden Morgen und jeden Abend unter eigener Regie! Nun tommt ein recht wohlriechendes Fettpräparat aufs Angesicht und die also ladierte Chose wird in eine überdimensionale Käseglocke gesteckt, der hinwiederum Dämpfe, ebenfalls wohlriechender Natur, ent­strömen. Man friegt ein Tuch über den Deetz geworfen und hat nun hier, solange es die Behandelnde für nötig hält, zu[ ch mit e n. ,, Betrogene" hätte das Cheversprechen niemals verstehen können, Dann wir man ausgepackt und begrüßt im Spiegel ein zwar trebs­artiges, dafür aber gut ausgespanntes Geficht mit blinkenden Aeugelein und glühenden Bäckchen. Nun wird der Schweiß abgetupft, ein wohlparfümiertes Bässerlein aufs Antlig geträufelt, man darf noch ein wenig ausschnaufen, dann ist man in Gnaden entlassen.

Natürlich muß folch komplizierte Arbeit entsprechend bezahlt werden und je vornehmer die Aufmachung, die Gegend und der Name der Wunderdoktorin, desto mehr darf die Schönheitssucherin berappen. Mit dieser Prozedur ist aber die Wandlung zur ewigen Jugend noch lange nicht vollzogen. Morgens und abends hat man dann eigenhändig mit den verschriebenen Cremes, Wassern und Lelen auf dem Gesicht herumzufuhrwerken und auch bei der häus­lichen Verjüngungsfur entscheidet wiederum die ,, Qualität" der verwendeten Ingredienzien! So fagt der Fachmann und der Laie zahlt!

Josephine Kayser.

Der Heiratsantrag. Ich muß Sie heiraten, Grace."- Aber Sie haben ja noch gar nicht meine Eltern gesehen."- ,, Doch. Troy­dem!"

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geschweige denn ein Zeuge. Ich kann beschwören, daß dergleichen ganz ausgeschloffen ist, und wahrscheinlich hat es der Angeklagte selbst geschworen. Aber es hat ihm nichts genügt, er mußte 2000 Dollar zahlen. Und das, finde ich, ist zu viel für so einen Ausflug. Heinrich Hemmer.

Muttermilch tötet Bakterien.

Daß Brustkinder gegen Diphtherie , Reuchhusten, Masern und Flaschenkinder, ist allgemein befannt. Durch die Forschungen des ähnliche Krankheiten weit mehr Schutzstoffe mitbekommen als Bakteriologen Dr. Schlaeppi scheint erwiesen zu sein, daß der Muttermilch dirett eine batteriertötende Kraft innewohnt. Wird die Milch bei gewöhnlicher Temperatur gehalten, so behält sie diese Kraft für 60 Stunden oder noch länger. Die Milch ist sogar imftande, Bakterien zu zerstören, die normalerweise in ihr gar nicht vorkommen; durch Kochen werden die bakterien­tötenden Eigenschaften der Milch zerstört. Dem Forscher gelang es, die Milch zu filtrieren, wobei eine flare grünliche Flüssigkeit erhalten wurde, die Eiweiß, aber fein Fett enthielt. Die in der Milch natürlich vorkommenden Keime blieben mit dem Fett zurück, aber das Filtrat hatte die Fähigkeit, Batterien zu töten, bei­behalten.

-erg.