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ihn als„ Gehilsen". Der Gehilfe" ist eben oder achi Jahre ali, dafür muß er von vier Uhr morgens bis Mitternacht arbeiten. Auf die fieinen Frontnechte nimmt man nicht Rücksicht, berichtete der Heine Buritsch aus Sibirien . Der kleine Landarbeiter Schukom zog die Bilanz, indem er ausführte: Es scheint, Genossen, daß es den kleinen Knechten nirgends gut geht, in der Ukraine werden die feinen Landarbeiter fast genau so bedrückt, wie im Innern Rußlands . In Weißrußland genau so wie in Sibirien ."
Die Mostauer, Prawda", der wir auszugsweise die oben angeführten Klagen der ausgebeuteten Kinder entnehmen, bemerkt zu diefen Berichten: Die jugendlichen Konferenzteilnehmer berichteten awel Tage lang über Leben und Leiden der zwei mit 1lonen leinen Landarbeiter, Kindermädchen und Behrlinge. Mehr über die Leiden und Qualen als über das Leben..." So wacht die Sowjetregierung und die KPR. über das Schlafal felbft der kommunistisch organisierten Kinder, die sie schutzlos von frühester Kindheit der Ausbeutung ausliefert. Aber selbst in den landwirtschaftlichen Kommunen, die die Sowjetregierung ins Leben ruft und finanziell unterstützt ,, wird Kinderarbeit in erschreckendem Maße zugefaffen. Die Bloniere berichteten auf der Tagung über die Arbeit von Kindern unter 12 Jahren in den Kollektivwirtschaften"( den bäuerlichen Kommunen) wie folgt:
Zwischen Mädchen und Jungen gibt es bei der Arbeit in unferen Kommunen feinerlei Unterschiede: wir machen alles, was die Erwachsenen machen, wir pflügen, wir eggen, stehen bel Sonnenaufgang auf..." Diese Ausführungen des Pioniers Nafarento ergänzte ein Plomer aus Sibirien , indem er gegen die Ausbeutung der Kinder in den Kommunen auftrat: In unserer Kommune arbeiten die Kinder 12 Stunden. Sie arbeiten an den Mähmoschinen, und das ist eine sehr schwere Arbeit. Bersuch mal, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an der Mähmaschine zu schaffen! Bir müffen diefe Ausbeutung der Kinder beseitigen..."
Hier trat ein fommunistisches Kind gegen die Ausbeutung der Kinder feitens der kommunistischen Bäter in den Kollektivwirtschaften auf, und dieser Pionier fügte hinzu: Ich meine, Kinder, die noch night 14 Jahre alt sind, sollen nicht mehr als fechs Stunden arbeiten." Diese Bestimmung des geltenden Kinderschuhes in der Sowjetunion
steht auf dem Papier
und die KPR. fümmert sich nicht im geringsten darum, daß fogar ochtjährige Kinder normalerweise 10 bis 12 Stunden täglich als Landarbeiter arbeiten.
Anläßlich der Tagung der Bioniere stellte das Zentralblatt der Jumglommuniften feft: ,, Aus Erhebungen, aus offiziellen Angaben und aus Briefen der Kinder geht hervor, daß un. zählige Kinder ausgebeutet werden, ohne daß ihnen seitens der Regierungsorgane der Sowjetunton irgendwelcher Schuß auteil wird." Und das etbe Blatt hebt ferner, bezugnehmend auf die Hungerlöhne und die zehn bis zwölfftündige Arbeitszeit der Kleinen Landarbeiter im ihuipflichtigen Alter hervor: ,, Selbst die offiziellen Angaben über die Zahl der findlichen Landarbeiter bestätigen deutlich
die verbrecherische Nachläffigkeit der Regierungsinstanzen auf dem Gebiete des Kinderschuhes.
Alle empörenden Tatsachen lassen sich aus der unzulässigen Gleichgültigteit der Gewerbeinspektion erklären, die unabhängig von der Deffentlichkeit arbeitet." Ist es nicht tennzeichnend für die Dittatur, daß in thr alle Regierungsorgane unabhängig von der Oeffentlichkeit arbeiten? Es gibt ja teine unabhängige und freie Deffentlichkeit unter der Diktatur und infolgedessen kann es auch teine effettive öffentliche Kontrolle geben. So bleibt selbst der Kinderschutz auf dem Papier stehen.
Die Bertreter der KPR. und der Sowjetregierung haben die Kinder auf der Tagung der Pioniere aufgefordert, für die Ber teidigung der Sowjetunion ", für die Industria 1ifierung, für die Errichtung von landwirtschaftlichen Kom munen" u. a. m. Sorge zu tragen, aber fein Vertreter der Partei und der Regierung hat sich verpflichtet gefühlt, den Kindern in
pindigen 2lter, wie die Sowjetpreise selbst hervorhebt, viel höher. Die Lohnarbeit dieser Kinder wird direkt dadurch begünstigt, daß ihnen der Schulbesuch einfach unmöglich ist, weil die vorhandenen Schulen nicht ausreichen für alle schulpflichtigen Kinder. So bleibt
neben dem Arbeitsschuh der Jugendlichen auch die allgemeine Schulpflicht in der Sowjetunion auf dem Papier stehen.
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Die Sowjetregierung verwendet jährlich Milliarden Rubel aus den Erträgen der Berbrauchssteuern, die den Volksmassen zur Last fallen, für den unrationellen und verschwenderischen Bau von Industrie werfen, fie gibt ferner untontrollierbarhohe Beträge aus für die Förderung der tommunistischen Bar. telen im Auslande. Gleichzeitig wird der enorme Mangel an Volksschulen von der Regierung mit Geldmangel" entschuldigt. Die Kinder der notleidenden Boltsschichten werden infolgedeffen dem Analphabetismus und der Lohnarbeit bei zehn bis zwölfstündiger Arbeitszeit und bei Hungerlöhnen preisgegeben. Es ist ein tief erschütterndes Kinderdrama, das sich heute in Rußland maffenhaft in den verschiedensten Barlationen abspielt. Und diese Kulturschande nennt die KPR. Aufbau des Sozialismus". Judith Grünfeld.
B
Die große Stadt.
Die grellen Lichter zischen durch die Stadt, die den Berfall in den Gesichtern vieler Menschen hat. Jehl geht ein Rechner mit gehörnter Stirn vorbei, der nachsinnt, wie aus eins wird sechs und drei. Dort weht ein Dichter. Schmerzlich zudt sein Mund. Dorf eine Dirne, angeschminkt und nicht mehr ganz gefund. Dann grane Kinder. In die Brunnen diefer Augen fällt fein Strahl von deiner Schönheit große Welt! Der Notquartiere dunkle Lilanet
frägt eine ftumme Schar von Arbeitslosen mäd' vorbei. Biel kleine Mädchen gehen von Geschäft nach Haus, die Lichter schöner Zukunft löschen aus. Was bleibt? Der Eintritt in die Elendsspur, das millionenfache Seufzen armer Kreatur. So ist die Stadt bis an den Rand mit Sorgen voll. Ein Ungeheuer, rafend und nach Herzfleisch toll, bis einst der Tag antollt mit Pracht, der alle Sudelet zu Boden fracht. Dann stürmt das Bolt aus seinem Dunkel vor und wirft herumi den fansenden Motor, den Antrieb ganzer Länder, die geliebte Stadt, die aufersteht und Herz und Seele hat, ein Welther3, lichtvermessen und von Zukunft engerührt, die in das Reich der Freiheit führt,
zum Lobgefang des Daseins, hin zum Tier und zur Natur und fachend umstürzt die verrüdte Zeltenuhr, die ihre Zeiger in das Herz wie Dolche flößt und Taufende verdammt und wenige erlöft. Die nur um Geldes willen ihre trüben Stunden schlägt, die noch aus Blut und Tränen Gold und Silver prägt... Wir fammeln uns, bald tommen wir und rüden an du große Stadt, du strahlender Titan.
Mar Barthel
Cine Pfarrerswitwe als Here.
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In dem mecklenburgischen Orte Jabel wurde im Zeitalter der dastehender Fall sein die Witwe eines Pfarrers als Here ver Hegenverbrennungen auch einmal Hegenverbrennungen, auch einmal das dürfte ein nereinzelt brannt. Angezeigt und bezichtigt hatte sie der Nachfolger ihres Mannes, der ihr Geld schuldig war und sich seiner Schuld auf diese Weise entiedigen wollte. Da die Frau zunächst fein Geständnis Verweise abgelegt hatte, so hatte man die Zuristenjakultät der Universität Greifswald um ein Gutachten über die Frage ersucht, ob die Jolter angewandt werden dürfte. Als die Folterung jedoch beginnen follte, und die Scharfrichter mit den Folterwerkzeugen tamen, gab die linglückliche lieber freiwillig zu, daß sie zaubern fönnte. Sic habe das von einer Nachbarin gelernt; fie habe einen bösen Geist, der hans heiße; fe habe einem Manne ein Schwein sterben laffen und anderes mehr. Es war in jener Zeit Sitte, daß der Nachfolger eines evangelischen Geistlichen die Witwe feines Vorgängers oder eine von deffen Töchter heiratete. Es ist also auch möglich, daß sich der die Frau denunzierende Pfarrer auf diese Weise die Pflicht, diese Frau zu heiraten, entziehen wollte. Auf alle Fälle ergibt sich ein feltfames Sittenbild aus diefem auf allen Urfunden beruhenden Bericht, der in einem Wert über Mecklenburgisch- Schwerinische Blarren feit dem Dreißigjährigen Striege von Mitgeroth in Wismar wiedergegeben wird.
Zutunft wirtlamen Schuß gegen die erschütterudste Ausbeutung, der sie gegenwärtig ausgelegt find, in Aussicht zu stellen. So stehen
Millionen„ fleiner Fronknechte" im Staat der„ Rebeiter und Bauern" völlig schuhlos
do. Noch offiziellen Angaben find zwei Millionen Kinder unter 14 Jahren, darunter Hunderte, Tausende kinder unter zwölf und sogar unter. neun und zehn Jahren, crwerbssötig. In Wirklichkeit ist die Zaht der erwerbstätigen Kinder im dul