ararbr
Eheähnliche Verhältnisse.
Während noch die Debatten über die Neugestaltung der Ehe und Des Cherechts schweben, ist plötzlich das Problem des ehedhullchen Berhältniffes" in den Bordergrund gerückt worden. Das Bufammen leben von Mann und Frau- auch soweit es den gangen Umständen nach als ein dauerndes anzusehen war galt bisher, solange belde nicht durch jormale Ehe miteinander verbunden waren, vor der Rechtsordnung troh aller Milderungsverfuche und trotz allen loge. nannten Berständnisses schlechthin als unfittlich, der Berkehr zwischen beiden als Unzucht. Zwel Ereignisse der letzten Belt haben diese Auffaffung durchbrochen. Innerhalb des Rahmens der Arbeitslosenunterstühung
ist eine Berfügung ergangen, wonach ein solches auf Dauer deutendes Busammenleben, ein eheähnliches Verhältnis Berücksichtigung zu finden habe. Sodann hat die Straflammer des Landgerichts Chemnitz in einer außerordentlich bedeutsamen Entscheidung den Ber lehr zwischen derart zusammenlebenden Personen als nicht unzilchtig erflärt. Die Bedeutung dieser Ereigniffe darf nicht unterschäht werden. Gab schon die Berfügung der Unterstüßungsbehörde Anlaß, die Unfittlichkeit eines solchen Verhältnisses nunmehr zu verneinen, nachdem eine Behörde eine stattliche Institution- fle nicht nur zur Kenntnis nahm, sondern sie als rechtlich anzuerkennende Erfchel nung behandelte, so hat sich mit der Entscheidung des Landgerichts Chemnih auch die Rechtsprechung begonnen, fich diefem Standpuntte anzuschließen. Die Entscheidung der Straflammer ist dem Bernehmen nach rechtskräftig geworden, ohne daß die höchste Inftana angerufen worden wäre und gesprochen hätte. Es besteht daher die Möglichkeit, daß das Reichsgericht in einem anderen Falle anders entscheidet. Die Tendenz scheint aber deutlich zu fein, derartige Verhältnisse als tine
ernft zu nehmende Erscheinung des heutigen jozialen Lebens zu werten
und von dem Makel der Unsittlichkeit zu befreien. Hiermit wird aber ein Problem einer Lösung entgegengeführt, das bisher kaum lösbar schien, obwohl seine Bedeutung im sozialen Leben im fteten Wachsen ist. Nicht nur Fragen der Lebensauffaffung halten Mann und Frau heute oft von der Eingehung einer Ehe zurück- wie das Landgericht Chemnitz mit Recht betont, find es häufig bittere Hemmnisse der materiellen Bedingungen, die der formalen Che
Der Hausfreund.
Ich fizze in der Wiener Straßenbahn. Hinter mir figen zwei Frauen in jüngeren Jahren. Dle elne sagt:„ Und alsftern( alsdann), was fagst, da kommt sie eini am Nachmittog und sagt: Geh, Mizal, leih mir dein Hausfreund heit. Ich hab ihn soos notwendig. Und Ich In meiner Gutmütigkeit, i leih ihr mein Hausfreund her. Aber ausdricklich hob i ihr glagt: Bolde, woaßt. Ich brauch ihn, den Hausfreund, auf d'Nacht. Daß d' mir ihn wiederbringft, verläßlich, helt Abend!"
Ich fizze und staune.
N
Jo, was glaubst, es wird Obend, es wird Nacht, i fih da ohne mein Hausfreind. Jaht alstern, was foll i tun? I geh zur Boldi, nachschaun, was mit mein Hausfreund is. Ja, was dentst die net dahoam. Außig'stogn is der Schlampent a Buta Surn aber was huifts nig au maden, i trieg mein Hausfreind nit zurud. Am andern Tag i fahle an Bubu zur Boldi, wo mein Hausfreund bleibt?"
Jeffas, so an Aerger mit dena Welbsbulld! Und nacher, was gefchah dann?"
" Der Bub tommt und focht und sogt an scheen Gruß von der Boldi; der Hausfreund gefiel ihr foo guat, und fie möcht Ihn noch on paar Tag ham. Ja, wos is, hob i mir denkt, I brauch auf d'Macht mein Hausfreund; die Kinder wollen doch auch wos hobn- i geh felbft zur Boldt."
Racher dös is guat. Du host a Geduld!"
Jo, met, wos wulst mochen? I geh zur Boldi. Die Boidi werd rot, schaut mt an, druckt herum. Was is denn mit mein Hausfreund
er is net dot
Ja, gibt's denn dös aa? So a Gescherte!"
Nu, i hob. Ihr schon an Standpunkt darglegt. Di hot Augen gmacht, log i dir, Augen hots gemacht! Aistern der Hausfreund war weg. Und was glaabst, wo der Hausfreund wor? Bet der Schlaghofer Liner!! Wos fagst jetzt?"
Da hob i gor nig zum Sagen, das is- Ja freilt, I woas schon, was d' fagn willst an Schlamperet to dös, a ganz urtinäre Schlamperei aba da fost utg madin. Der
-
schlleßung mit allen ihren Foigen entgegenstehen. Obwohl man aber dleje Notwendigkeiten sah und in weitesten Kreifen anerkannte, waren die so verbundenen Männer und Frauen gerade in dieser Bindung vor der Rechtsordnung schußlos. Schußlos gegen Dritte und schutzlos auch gegeneinander. Für das erste sei nur daran er innert, wie häufig Wirte und Wirtinnen es sich hoch, erprefferisch hoch bezahlen ließen, daß fie die Augen zudrückten und die„ Unzucht" duldeten. Schlimmer aber noch wiegt die Regellosigkeit der Beziehungen unter den Beteiligten selbst. Nicht so sehr, folange alles gut ging. In der Maienblüte der Flitterwochen erscheint auch jungen Eheleuten das Gefeß, das Güterstand oder gar Chetrennung behandelt, als törichte Theorie. Aber es bringt die Belt manchmat Aenderungen und es tommt dann wohl der Tag, wo der eine Leil fein Recht verlegt steht. Dem, formalen" Ehegatten gibt das Gefeh die Richtschnur- mag man auch heute noch so sehr Ihre Berbefferung wünschen. Derjenige aber, der ohne amtlichen Schein mit einem Bartner zufammen lebte, ist
ichuh- und regeilos einer Störung des Zusammenlebens
preisgegeben,
mag er auch fein ganzes Leben, fein ideelies und materteiles, aut den anderen eingestellt haben. Führen eheliche Auseinandersetzungen auch, wie jeder mit der Materle Bertraute, weiß, oft zu horien Stämpfen, so find doch die Kampfmittel im wefentlichen durch den Rahmen des Gefeyes begrenzt. Gerade die Schußlosigkeit nichtgefeglicher Bindungen aber verführt zu Mitteln des Kamples, die oft in das Gebiet des Standals und der Erpreffung hinübergehen.
Es ist hier nicht der Ort, im einzelnen zu unterfuchen, welcher Art die Rechtsfolgen sein können und werden, die fich an die Anerfennung der eheähnlichen Verhältniffe" tnüpfen, insbesondere, ob men dazu gelangen wird, einzelne Gebtete des Eherechts entsprechend mit den durch die Natur der Bindung gebotenen Menderungen anauwenden, oder ob man den Rechtsschutz aus anderen Gebieten nehmen wird eine Klärung dieser Fragen wird auch erst im Laufe der Entwidiung möglich sein, es genügt vorerst die befriedigende Tatsache, daß diese wesentliche Erscheinung unseres heutigen Lebens nicht mehr schamvoll geleugnet, sondern ernst genommen wird. Dr. Fagg.
-
-
wann
Hausfreund war bei der Schlaghofer Lineri. I geh hin zur Linert net dahoam. Auf d' Nacht brauch i mein Hausfreund. bös mein Mann erfährt jeffas, i hätt ta ruhige Schtund mehr in mein Leben. I geh noch amal zur Boldi. Und fog thr, du, Pöldi, wannft dir net an eigenen Hausfreund leisten kannst, dann geh fein anftändig mit mein um. Wer hat dir erlaubt, den Hausfreund auszuborgen?"
reill, recht haft, Mizzeri!"
3 fag zur Boldi, der Hausfreund is meine und 1 loaß mir thn net von dir verderben. Wannst du ihn so herumfchicft in- dera Wört ( Belt), nachha mag der scheen ausschaun-"
Jezt halte ich es nicht mehr aus. Ich wende mich an dte beiden Frauen und frage so höflich wie möglich: 3ft denn Ihr Freund wirklich eine so gewichtige Persönlichkelt, daß Ste die ganze Straßen bahn damit unterhalten müssen?"
Die Mizzi" fchaut. Die andere schaut. Der Schaffner grinst. Da fragt die Mizzi: Was für ein Freund alstern?"
Ich meine Ihren Hausfreund, von dem Sie fo laut und ionge
redent"
Da fangen ble beide an zu lachen und wollen gar nicht wieder aufhören. Endlich flärt sich das ganze auf: Hausfreund" iẞ der Rame Patenttochtopfes.
eines
Ein foftfpieliges Gerstenkorn. Nur ein einaiges, winziges Köruchen, ein Gerstentorn nämlich, das sich auf dem Auge der filmdaraufhin, dermaßen entstellt nach dem Standesamt zu gehen. Ihr diva Ruth Lightening bildete. Die eltle Schöne welgerte fich Bräutigam, der amerikanische Millionär Charles! ler, brannte hingegen darauf, Ruth am festgelegten Tage zu cheltchen und lehnte die Verschiebung der Hochzeit wegen bleier Bappalie energisch ab. Die Brautleute stritten sich runde vierundzwanzig Stunden lang. Reiner wollte nachgeben, und schließlich einigten fle fich auf eine unvorhergesehene Weise: die Partie ging zurück. Die Citelfeit der Diva hot thr den nicht zu unterlaken en Portert von einer Biertelmillion Dollar eingebracht. So viel hatte sie nämlich am Lage der Eheschließung von ihrem Gatten als Brautgefchent erhalten follen. Sie fann sich nun rühmen, das loftspieligfte Gersten forn auf Erden gehabt zu haben...