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Wechseljahre nur Schreckgespenst.

Die Frauenärzte haben uns gelehrt, das Klimakterium als eine gesundheitlich und seelisch äußerst kritische Zeit zu betrachten. Kroz einer Kleopatra, einer Ninon de Lenclos und anderer storischer Beispiele von weiblicher Liebesfähigkelt und weiblichem heute würde man fagen, sex appeal " bis ins Atter hinein Defürchten die meisten Frauen von diesem Uebergang, der in ihren Augen ein Untergang ist, den Berluft ihrer erotischen Erlebnisfähige telt. Die Wechseljahre sind das drohende Berhängnis über vielen Chen und Liebesbünden, das unhappy end", das dann auch wirklich eintritt, weil es fo intenfio her bei- gefürchtet wird. Nicht gulegt ist das Klimakterium ein Hindernis mehr, das man dem be­ruflichen Vorwärtsstreben der Frau zu leitenden Posten entgegen­stellt, da sie wegen ihrer gesundheitlichen Belastung" doch un­möglich den Anforderungen gewachsen fein fönne.

Nunmehr tritt der weibliche Mediziner auf den Blan mit dem Nachweis, daß die Anschauungen über den krankhaften Klimatte­Thmiszustand, die so eifrig von den Aerzten genährt werden, sich zumeist auf das Material von Patientinnen stüßt, die wirklich oder eingebildet leidend die Sprechstunden der Gynäkologen bevölkern. Die Mehrheit aber ist gesund und überwindet auch die Wechseljahre ohne große Störungen.

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In der Münchener Medizinischen Wochenschrift" hat Dr. med. Helene Friderife Stelzner es unternommen, das töricyte und gefährliche Märchen von den Wechseljahren" zu zerstören. Sle enthüllt seinen wahren Charakter als Symbol der männ 11chen Vorherrschaft. In der Tat ist

die Grenze der gesellschaftlich anerkannten welblichen Blüte­jahre" im gleichen Verhältnis hinausgerüdt worden, wie die Frau fich emanzipierte.

Heute wird als letzte Bastion auch das Klimakterium genommen, Hinter dem männliche Ueberheblichkeit und weibliche Minderwertig feltatemplege fich noch verschanzten.

verlässigkeit und ihr steter Fleiß übertrifft meist die Qualitäten ihrer jüngeren Geschlechtsgenoffinnen. Dr. Stelzner hat 200 Schweizer Frauen untersucht, bei denen vorzeitig durch operative Eierstock entfernung das Klimakterium eingetreten war. Keine von ihnen flagte über Beschwerden oder Veränderungen des Geschlechtstriebes. Auch das Klassenmoment darf bei der Beurteilung der Wirkungen der Wechseljahre nicht außer acht gelassen werden. Den Weg zum Frauenarzt wegen Klimakteriumsbeschwerden gehen am meisten einerseits die überzarten, überzüchteten Lurusgeschöpfe, die der Psychose widerstandslos erliegen, andererseits über die Kaffe" jene zahtlosen, durch Doppelarbeit, viele Geburten, Abtreibungen und rohe Sexualität des Mannes frühzeitig verbrauchten und feruell abgeſtumpften Proletarierfrauen, deren geschwächte Gesundheit bei der geringsten Störung erliegt.

Von der gesunden, fortschrittlich eingestellten Frau aber sagt Dr. Stelzner mit Recht: Sie ist mit Aufhören der finnfälligen Ge­schlechtsfunktionen nicht plöglich zu einem Zwischenwelen geworden, fondern zu einer in förperlicher und feelischer Richtung Befreiten."

Kleine Tatsachen.

Die Hochraffigen.

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In der Frauenbeilage des Deutschen Vorwärts" vegt sich ein Einfender darüber auf, daß Sigrid Undset ( eine arg in Aufnahme gekommene Schriftstellerin") von ihrem Nobelpreis 80 000 Kronen für geistes schwache Kinder gestiftet hat statt, daß endlich einmal Geld nicht nur für Krüppel, Gefangene und Krante, fondern für die Aufzucht der Hochraffigen und Erbtüchtigen verwendet wird. -Denn es sei doch heute längst fein Geheimnis mehr, daß gerade die erblich gefunden gutgearteten Kinder nicht mehr feicht von selbst durchkommen". Wem sagt der Deutsche Vorwärts" das? Sind es nicht gerode die ihm nahestehenden Kreise, die der Arbeitslosen­versicherung die Mittel verweigern? Das sind Gefunde, teine Krüppel und Kranten, mit Kindern, die nicht von selbst durch­Tofen an?! Im selben Frauenblatt hat eine junge Dame mit echt völkischer Gesinnung den Grundsay aufgestellt, man solle ,, einem Brinzip zuliebe" nicht eine angenehme Stellung bei einem jüdischen Arbeitgeber aufgeben worauf ein völkischer Ritter mit Back pflaumen reagierte, was hinwiederum die teutsche Mard zu der empörten Abwehr veranlaßt: ,, Wie können Sie überhaupt be­haupten, ich trüge einen Bubitops?!"

Die Lebensturve der Frau verläuft so, daß die ersten zwanzig Jahre dem Aufbau und der Reise des Körpers dienen, daß zwischen 20-45 Jahren die Zeit einer gefunden Sexualbetätigung und Fort­pflanzung liegt, und vom 45. Jahr ab frühestens der Abbau bekommen", oder fängt die Hochrossigkeit nicht bei den Arbeits­timmter Organgruppen beginnt. Danach verbleiben noch 30-40 Jahre weiterer Lebensmöglichkeit, die der Statistik nach viel häufiger den Frauen zugute fommt- infolge ihrer regelmäßigen und Tauschgiftfreien Lebensweise als den Männern. In der gesund und normat empfindenden Frau wehrt sich bewußt oder unbewußt alles gegen das Urteil einer gynäkologischen Autorität, wie Prof. Sellheim, der in feinem Buch fagt: Die Frau ist mit dem um etwa 45 Jahre eintretenden Wechsel sexuell so gut wie erledigt." Wie start die Wirklichkeit diesem, wohl zumeist on tranfen Frauen gebildeten Urteil widerspricht, beweisen die zahl­lofen glücklichen Baare, deren Chefchifftein ohne Anstoß über die Klippe Klimakterium hinweggleitet, beweist die Jugendlichkeit vieler lediger Frauen, die noch weit entfernt vom Berzicht sind und be weisen, die gar nicht feltenen Heiraten von Witwen im gelegten" Alter. Allerdings richten die Wechseljahre auch zuweilen Ber heerungen an, dies aber hauptsächlich

durch die Suggestion,

Die Frauen der Gasthausangestellten.

Zur reichsgefeßlichen Regelung der Polizeistunde haben jetzt die privaten nächsten Angehörigen das Wort ergriffen, die Frauen und Mütter der im Gastwirtsgewerbe beschäftigten Männer, die an die Frauenabgeordneten" des Reichstags eine Eingabe ge richtet haben: die Frauen wollen die Frauen bitten, die Aufhebung jeder später als ein Uhr nachts liegenden Polizeistunde zu bean­verrichtet tragen denn wie sieht das Familienteben dieser Angestellten aus? ,, Es gibt feinen gemeinsamen Sonntag oder Feiertag," heißt es in der Begründung, die Erziehung der Kinder ruht fast nur auf den Schultern der Mutter. Manche unserer Männer lennen ihre Kinder nicht einmal recht!"

die von ihnen ausgeht infolge der medizinischen Uebertreibungen und der nur zu beliebten Grufelgespräche der Frauen untereinander. Die Suggestion erzeugt geradezu eine trantheitsfreudige Ein­ftellung" und lange vor Eintritt des Klimakteriums ,, affettive Reiz­auftände" mit der Folge eines beschleunigten oder verlangsamten Menstruationstyps sowie dem Berjagen vor besonderen Anforde rungen des Lebens und der Außenwelt. Es gibt Frauen, die mit Ende der dreißiger Jahre, schon der schädlichen Suggestion verfallen und mit ihren torfchlußpanischen Teen fich und ihrer Umgebung das Dasein verbittern. Ein wirklich schmerzlicher Abschluß find die Wechseljahre nur für jene Frauen, die als Vertreterinnen des ennentyp s" Sinn ihrer Segualität, ja ihres ganzen Lebens nur im Gebären einer möglichst großen Anzahl von Kindern er blicken, und für die beides keinen Weri mehr hat, sobald diese Mög lichkeit abgeschlossen ist. Wir müssen hinzufügen, daß auch für solche Frauen der Abschluß schmerzlich ist und eine feelische Belastung darstellt, die bis zuletzt vergeblich auf Erfüllung ihrer Sehnsucht nach Mutterschaft gehofft hatten.

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Frau Diplomatin.

Während in Deutschland das Auswärtige Amt noch frauenrein ist( dabei rühmt man die diplomatischen Talente der Weiblichkeit!), ist der erste weibliche Attaché jetzt in Finnland in das Ministerium Sowjetrußland hat schon selt des Auswärtigen eingezogen.- langem eine feiner diplomatischen Vertretungen einer Frau der Schriftstellerin Alexandra Kollontan

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anvertraut.

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Fräulein G. m. b. H. Die eigenartigste Gefellschaft mit be schränkter Haftung" der Welt ist eine junge amerifanische Pianistin, Fräulein Fay Ferguson. Sie ist 22 Jahre alt und hat in Amerika mit Erfolg mehr als 200 Konzerte gegeben. Fläulein Ferguson hatte, als fle 18 Jahre alt war, fein Geid meh, um ihr Studium zu vollenden. Eines Tages entdeckte sie in einer Zeitung eine Die normal veranlagte, feelisch unbelastete Frau empfindet sich Anzeige, in der sich Geldmänner bereiterklärten, die Kapitalien zur im Klimakterium nicht als frant, sondern ist, zumal, wenn sie an­Gründung einer soliden Gesellschaft zu geben. Sie meldete sich und erklärte den Geldgebern, sie wolle diese Gesellschaft mit sich als gestrengt tätig ist, froh, die unangenehme Menstruation nicht mehr einzigent Teilhaber gründen. Man forderte sie auf, vorzuspielen, ertragen zu müssen. Solche Frauen geben oftmals ihr erst in der und war begeistert. So wurde Fräulein Ferguson m. b. H. allein Nachtlimafteriumszeit ihr best es in Arbeit, Sport, wiffen eine Gesellschaft, getragen von 6 Finanzmännern, denen sie Divi­Jhaftlichen Lelftungen und feelisch geistiger Regsamteit.. Ihre Zudende bezahlt, und die sie in nächster Zeit ganz abzufinden hofft.