frankheit erkrankten Kinder? Die Eltern haben selten dazu Zeit(!)| und zudem können die Krankheiten auf die gefunden Kinder übertragen werden. Da erinnerte man sich früher einer alleinstehenden Verwandten, der„ Maserntante", die schnell kommen und helfend einspringen mußte. Möglich, daß sich die Erinnerung wieder neu belebte: die Maserntante ist heute ein Beruf. Es sind zumeist ältere Frauen, Witwen, alte Jungfern" oder kinderlose Ehefrauen, die irgendeine Einnahmequelle oder Besaäftigung haben müssen, Kinder gern mögen und gegen etwaige Ansteckung gefeit sind.(?!) Sie päppeln die Kleinen und unterhalten genesende Kranke. Besonders Alleinstehende bedienen sich gern der sogenannten Maserntante, um feine teure Pflegerin nehmen zu müssen. Verschiedene Gemeinden und Stadtbezirke( wo?) haben Majerntanten eingestellt." Ist das nun ein Zeitirrtum, die Maserntante aus der guten alten Zeit" im Zeitalter der Chauffeusen oder ist es eine untautere Konfurrenz gegen ble Krankenschwestern?
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Hebung der Berufsfreude.
Ein Warenhaus in Boston hat zur Hebung der Berufsfreudig. feit" jeden Morgen vor Beginn der Arbeit eine halbe Stunde Tanz eingeführt( der in die Arbeitszeit mit eingerechnet ist), an dem fich das ganze Personal beteiligen muß. Die Geschäftsleitung behauptet nach ihren Erfahrungen, daß durch die halbe Stunde Früh tanz die Verkaufsfreudigtelt des Personals wesentlich gehoben werde. Was fagen Tietz und Karstadt dazu? Ein Tänzchen vor Tisch macht fröhlich und frisch!
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Goethes Mutter.
S. S.
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Bu ihrem 200. Geburtstag am 19. Februar. Elisabeth, er lebt!" Klang es nicht wie Sphärenmufit, wie brausender Orgelgesang in das Ohr der jungen Wöchnerin, die, noch fast beläubt von den rafendsten Schmerzen, die die Mutterschaft mit fich bring, fich faum bewußt war, daß sie eben geholfen hatte, das größte Wunderwerk der Natur, die Menschwerdung, zu vollbringen. Und ihr eben noch so banges Herz erfüllte das Glücksgefühl, das jede Mutter empfindet, der man ihr neugeborenes Kind in den Arm legt:„ Er lebt."
Die junge Böchnerin, die Tochter des Schultheißen Tertor, in Frankfurt , war die 18jährige Frau Rat Goethe . Und das Kind, das in ihren Arm gelegt wurde, sollte einer der größten Deut. schen werden. Für die Mutter aber blieb dieser große Sahn immer der geliebte Hutschelhans, ob er auch Minister oder Geheimrat wurde.„ Elisabeth, er lebt," mie oft mag sie noch ni späteren Jahren an diesen Ruf gedacht haben, wenn immer wieder Kunde zu ihr gelangte vom Ruhme ihres Sohnes. Ist es nicht auch für uns heute ein herrliches Bewußtsein, daß einst dieser Ruf erflungen ist?
Goethe hat einmal den Ausspruch getan, seine Idee von den Frauen sei ihm angeboren oder in ihm entstanden; er wisse nicht wie. Wir jedenfalls wissen, wie diese Idee in thm lebendig wurde. Wenn der Dichter in jeder Frau das Ewige suchte, das im Weiblichen liegt, so ist es der Frau zu danken, die ihm das Leben gab.
Sie wußte:„ Kinder brauchen Liebe!"
Wie ein Stern leuchtete die Mutterliebe über Goethes Leben. Was die Mutter dem Dichter mitgab, hat er so wunderschön zusammen gefaßt in den Worten: Vom Mütterchen die Frohnatur". Die Frohnatur tit das tiefe menschliche Empfinden, das alle Menschen bezauberte, die das Glück hatten, der Murder oder dem Sohne zu nabe zu fomanen, Jene olympische Helterkeit, die es vermag, in Abgeklärthett mit den Ereignissen des Lebens fertig zu werden.
Goethes Mutter hat von sich gesagt, sie habe ihren Kindern im Alter gar so nahe gestanden.
Das triebhaft Kindliche,
bas sie vor allem mit dem Sohne verband, hat sie sich bis ins hohe Alter bewahrt. Sie war dem Sohn im eigentlichen Sinne des Wortes nie Respetsperjon, wohl aber die mütterliche Freun din, der er seine Freude wie seine Leiden anvertraute und die ihn Immer verstand. Die auch dem Kinde Märchen erzählte, so daß es von ihr die Lust am Fabulieren erbte. Und die mit dem Jüngling lachte und schwärmte. Und wenn Goethe wiederum seinen Faust von den Mütern mit Schaudern und Ehrfurcht sprechen läßt, so ahnen wir, daß die eigene Mutter den Grund gelegt hat zu der Ehrfurcht, mit der der Dichter die Mutterschaft hellig hielt.
Das schönste Denkmal, daß der Sohn seiner Mutter gelegt hat, ist die Gestalt der Elisabeth im Göß von Berlichingen". Diese Frau mit dem freien, edlen Herzen, dieses Urbild geistiger und förper ficher Gefundhelt trägt fo viele Züge der Frau Aja wie die Frau Rat heute noch genannt wird daß wir die Wahrheit in der Dichtung und die Dichtung in der Wahrheit lieben müssen. Von der Muiter tommt Goethe die Erkenntnis, daß die geringfügigste Tätig.
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keit der Frau zum Ausdruck ihres Seelenlebens werden kann. Diese Erkenntnis kehrt in seinen dichterischen Gestalten immer wieder. Wie Werther das Hausmütterchen Lotte zum erstenmal erblickt, als sie im Ballkleide den Geschwistern Brot schneidet, wie Doro. thea in Hermann und Dorothea " die Ochsen lenkt, die Wasserkrüge füllt, die Wöchnerin und ihr Neugeborenes pflegt: Ihr Leben ist immer ein ewiges Gehen und Kommen oder ein Heben und Tragen, Bereiten und Schaffen für andere." So finden wir die Mutter auch in Hermanns Mutter wieder. In ernsten Gedanken versunken um das Schicksal des Sohnes, geht sie im Garten auf und ab. Aber sie versäumt dabei nicht, die Raupen vom Kohl zu entfernen:„ Denn ein geschäftiges Weib tut feine Schritte vergebens." Nichts am häuslichen Regieren der Frau ist unwichtig für Goethe, denn er fannte das Schalten und Wallen der Mutter daheim. Am höchsten steht ihm die Frau als Mutter. In einem jungen Weibe, das ihr Kind im Arme hält, sieht er die Urgestalt des menschlichen Lebens: ,, Es ist nichts reizender, als eine Mutter zu sehen mit ihrem Kinde auf dem Arm, und nichts ehrwürdiger, als eine Mutter unter vielen Kindern."
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In der Besprechung der ersten Aufführung des„ Göz“ in Frank furt wird der Ausspruch eines Dichters erwähnt, den diefer nach einer Unterhalung mit Goethes Mutter tat: Nun fann ich be greifen, wie Goethe der Mann geworden ist." Das ist wohl das beredteste Zeugnis dafür, wie viel Goethe seiner Mutter dankt. Viel leicht ist es auch Heimweh nach der fernen Mutter, daß gerade das Mütterliche in Charlotte von Stein dem Dichter die so viel ältere Frau anziehend macht. Aber das Mutterherz vermag selbst. loser zu lieben als die Geliebte. Die Mutter weiß, daß ein Hungernder an einer gut besetzten Tafel weder an Vater und Mu'ter, weder an Freund und Geliebte denkt, bis sein Hunger gestillt ist". Deshalb begreift die Mutter, daß es den Sohn nach dem Lande feiner Sehnsucht, nach Italien zieht. Sie tritt bescheiden zurück. Die Geliebte aber zürnt, daß der Freund von ihr geht, um den Hunger seiner Seele zu stillen. Hunger seiner Seele zu stillen.
Am wärmsten kommt das tiefe Verständnis der Mutter für den Sohn zum Ausdruck in der fiebevollen Güte, mit der sie Chriitiane Bulpius an ihr Herz nimmt. Von allen wird Christiane geschmäht und gemieden. Der Mutter jedoch ist sie die vielgeliebte Tochter. Die Mutter findet in Christiane die eigene Natürlichtraft Chriftianes auf Goethe zu erklären. Es ist wie ein Ring, der keit und Fröhlichkeit wieder, und daher ist ja auch die Anziehungssich schließt von der Mutter zu der Geliebten. Und wie erhöht sich
Frau Ajas Glück, als sie Großmutter wird! Freilich, in die Zeitung
fann sie die Nachricht von der Geburt des( damals noch unehelichen)
Enfels nicht setzen. Aber über die großmütterliche Eitelkeit geht der Trost, daß ihr Hätschelhans vergnügt und glücklicher ist als in einer fatalen Ehe". Ihre Frohnatur schätzt gerade die Fröhlichkeit Christianes so sehr.
" Fröhliche Menschen sind in der Regel auch gute Menschen," heißt es im„ Götz". Diese Fröhlichkeit hat sich Goethes Mutter bewahrt bis zuletzt. Nie hat sie Ansprüche an ihren Sohn gestellt. Nie hat sie den Ehrgeiz gehabt, sich in Weimar im Ruhme der Muiter des Ministers zu zeigen. Mit mütterlicher Liebe verfolgte sie aus der Ferne alles, was der Sohn von seinen Erfolgen berichtete. Mit offenen Armen nahm sie ihn auf, wenn er in dem schönen Patrizierhaus einkehrte, das die Mutter noch lange als Witwe weiter bewohnte. Ihr war es immer das höchste Glück, sich sagen zu können: „ Elisabeth, er lebt."
Und als es dann( 1808) ans Sterben ging, da erwartete sie den Tod gefaßt, ja, heiter.„ Eine Empfehlung von der Rat," ließ fte antworten, als eine Einladung zu ihr fam, fte fönnt' nimmermehr fommen, weil es jetzt ans Sierben ginge."
.Lerne fie tennen," schrieb Bettina dem Sohne, wie weise und lebend fie gerade in ihrem letzten Augenblick war und wie gewaltig bas Boetische in thr!" Anna Blos .
Kindergeist.
Der kleine Hans fommt aus der Kinderschule nach Hause und erzählt:„ Mutti, ich hab' einen neuen Freund, der will Baumeister werden, na, der kriegt doch keine Arbeit".
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Beter geht zum Bäcker Weber. 3mel Brötchen möcht ich!" Sind alle. Haft teine?" Nein." ,, Warst faul, Onkel WeberBäck, hast nich' gebacken?"
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Ich befomme Besuch von einer Bekannten. Sie macht mir
Vorwürfe, daß der Junge so alttlug ist. Ich höre zerknirscht zu. Beter steht daneben. Plöglich fagt er: Jeßt mußt du gehen, Frau; weißt,' s lit Zelt!"
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Beter trudelt sich heran:„ Mammi, bitte mach mir mal..." Ich fann jetzt nicht, Peter, ich muß schaffen!" Immer mußte!"