Einzelbild herunterladen
 

Der sozialdemokratische Verband beschloß dem angeblich vom Hause beschloffenen gesetzwidrigen Antrag Falkenhayn gegenüber: 1. Mit allen Mitteln Protest zu erheben.

2. Unsere Abgeordneten werden unbekümmert ob andere Parteien das Haus verlassen, unter allen Umständen bis auf den legten Mann bleiben und auch der Gewalt nicht weichen.

"

Deutsches Reich .

Armeelieferungen verlange; das Ministerium habe aber kurzerhand reißen; Wolf vertheidigt sich, der Zwicker fällt ihm auf die Erde. abgelehnt. Kommersienräthe würde man nicht so abfertigen, Arbeiter Im nächsten Moment schon wird im ganzen dichten Knäuel der um aber fänden bei der Regierung fein Gehör.( Ordnungsruf.) Durch den Präsidententisch versammelten Abgeordneten in der heftigsten die Dreitlassenwahl gelte die Stimme des Reichen 23 Mal Weise gerauft. so viel wie die des Armen. Klassenwahlrecht erzeuge Klassenhaß, und Unter ohrenbetäubendem Geschrei beffer Geheul und Gebrüll nichts habe ihn so geschürt, als gerade das Wahlgesetz. Man habe gefagt: hauen die Voltsvertreter mit Fäuften aufeinander los, reißen sich in Preußen sei seit dem Tode Friedrich's der monarchische Gebei den Haaren, stoßen sich zu Boden. danke im Verfall in Sachsen sei er's seit Erlaß des Von der Gallerie tönt ein brausendes Pfui! um das andere in Dreitlaffen Wahlgefeßes.( Stürmischer Protest. Der den Saal.

-

-

-

Von der

Redner erhält den zweiten Ordnungsruf.) Uns wird immer Water- Die Raufenden um den Präsidententisch herum werden immer Die Wahl in Oldenburg - Plön hat zum Siege des landslosigkeit vorgeworfen; welches andere Gefühl soll denn aber erbitterter, die Situation unten im Saale eine immer fürchterlichere. Tonservativen Kandidaten v. Jungeln bereits im ersten Wahlgange jenes Gesetz in uns erzeugen? Sie ertödten im Arbeiter Von der Gallerie bietet sich ein unbeschreiblicher Anblick dar. geführt. Die gestern verbreiteten Wahlziffern enthielten sonderbarerweise ben legten Funten von Anhänglichkeit an das Der Menschenfnäuel wird immer dichter, einzelne Abgeordnete ver­einige Irthümer, wie sich heute herausstellt. Nach den letzten vorliegen- Baterland und die Monarchie, wenn Sie ihn zum schwinden zeitweilig unter den Fäusten, die auf ihre Köpfe los. den Nachrichten erhielt v. Jungeln 8333 Stimmen, der Sozialdemo: Staatsbürger dritter Klasse degradiren. Die Handhabung trommeln. Die Situation fängt an, einen lebensgefährlichen Charakter frat 2656, der National- Soziale 2143, der Kandidat der Freisinnigen des Vereins und Versammlungsgeseges habe anzunehmen. Boltspartei 1792, der Kandidat der Freisinnigen Vereinigung die Frage gezeitigt: Wer regiert denn eigentlich in Im Mittelpunkt der Raufenden steht der Abgeordnete Wolf. 1385 Stimmen. Die Gegenparteien zusammen erhielten also Sachsen ? Das Minifterium erlasse auf erhobene Be Gegen ihn wendet sich die erbitterte Wuth. 7926 Stimmen. Im Jahre 1893 fiegte der konservative Kandidat schwerden generelle Verfügungen, aber feine Unterbehörde, Er wird bei den Haaren zu Boden gerissen, man wirft ihm die mit 9281 gegen 7128 freifinnige und sozialdemokratische Stimmen. fein Gendarm kümmere fich darum, sondern thue einfach, Präsidentenglocke ins Gesicht, man bearbeitet sein Gesicht in blinder Die jetzige Wahl zeigt also einen Rückgang der Konservativen um was er will. Wir brauchen in Sachsen Schutz vor den Gen- Wuth mit den Fäusten. Vergeblich sucht er sich der Hiebe zu er 948, einen Fortschritt der Gegner um 798 Stimmen. Das Resultat darmen! Jeder glaubt mit uns machen zu können, was ihm paßt, wehren; man muß fürchten, daß er im Gedränge zerdrückt wird, so ist mithin ein weniger erfreuliches, als es nach den geftrigen Mit weil er uns für vogelfrei hält! An der Abänderung des Vereins- quetscht und preßt sich die Masse der Naufenden um ihn. theilungen schien.- gesetzes haben wir kein so hohes Interesse, denn wir haben uns Die Rauferei nimmt immer größere Dimensionen an. Bur Attion gegen die Privatposten theilen die eingerichtet, aber die Kartellparteien brauchen die Auf- Gallerie aus wird ununterbrochen Pfui! Pfui! in den Saal gebrüllt. Berl. Pol. Nachr." mit: hebung des Verbindungsverbots, um sich für die kommenden Reichs- Um den Abgeordneten Schönerer bildet sich ein neues Kampf= Es ist garnicht wahr, daß es in der Absicht liegt, die Privat. tagswahlen fester zusammenschließen zu können. Das ist auch der zentrum. Er eilt seinen Parteigenossen zu Hilfe, indem er einen posten gänzlich git beseitigen oder doch ihr wirth- Grund für die Regierung; um das dem Reichstag gegebene Ver- Fauteuil nach dem andern von der Ministerbank auf die Präsidenten­schaftliches Gedeihen au untergraben. Lediglich die aus sprechen würde sie sich ebenso wenig gekümmert haben, wie das Estrade zu werfen fucht. Er wird niedergeftoßen, man zerrt ihn beim schließliche Beförderung des verschlossenen, mit dem Attribut der Preußen gethan hat. Einzig richtig wäre die völlige Beseitigung Bart, bei den Haaren, Fäuste fallen auf seinen Kopf und es Unverlegbarkeit ausgestatteten Briefes durch die Reichspost wird er- des Vereins- und Versammlungsgefezes. Jezt hat man uns auch scheint, als tönne er aus dieser Drangfal nicht mehr mit ganzen strebt. Es wird auf die Erreichung dieses Zieles auch so ent noch die Polizeistunde bescheert; das Bolt wird eben immer Gliedern davonkommen. schiedener Werth gelegt, daß eine entsprechende Nenderung der jetzt mehr von der Polizei regiert. Das Koalitions Aus dem fürchterlichen Gebrüll, das den Saal durchtoft, hört giltigen Bestimmungen die nothwendige Vorbedingung für alle übrigen recht wird immer mehr beschränkt und jeder kleine Uebergriff der man plötzlich freischende Laute, die selbst das betäubende Gebeul des Reformen des Postwesens bilden dürfte, und daß demgemäß auch an Arbeiter außerordentlich bart bestrast, besonders seit der Bielefelder Stampfes übertönen. Auch die Abgeordneten, die bis jetzt unthätig vom Schreien abgesehen den Kampf beobachtet haben, eilen alle die von dem Bublifum gewünschten Erleichterungen des Ver- Kaiserrede; gegen die Unternehmer handelt man nicht so. Der fehrs so lange nicht zu denken sein würde, als jene Aenderung des Strafvollzug zeigt schwere Mängel; die Redakteure Steiger und jetzt zur Präsidentenestrade. Reichspostgesetzes nicht erfolgt ist." Schulze hat man wie schwere Verbrecher in Ketten durch die Straßen Ein Abgeordneter fällt zu Boden, er hält in der geballten Fauft der transportirt. Man verschanzt sich dabei hinter alte Verordnungen, ein Meſſer. Deutsch Konservativen findet am 8. Dezember nachmittags sie nur gewollt hätte. Die Strafbaft selber ist so, daß vielfach die Abgeordneter Lemisch entwindet es ihm und schleudert es zur die Regierung hätte aber sehr wohl Abhilfe schaffen können, wenn Abgeordneter Dr. Geßmann will es aufheben, Abgeordneter -Kirchlicher Streit. Die Generalfynode, die Gesundheit der Sträflinge im Gefängniß ruinirt wird; auch hier ift Abhilfe dringend nöthig. Wollen Sie Zufriedenheit im Lande, so Nowat tommt ihm zuvor und steckt das Messer in die Tasche. gegenwärtig in Berlin tagt, hat ihre erste Sigung mit einer großen geben Sie den Arbeitern volle politische Freiheit und Gleichheit, Der Mann mit dem Messer war der Abgeordnete Pfersche. Er Protesttundgebung gegen die Canisius. Eucy böhere Löhne, kürzere Arbeitszeit, gute Schulen 2c. Wir werden der ist im Gedränge fürchterlich geprügelt worden. Man sieht, wie er flita des Papst es eingeleitet. In dieser Encyklika war das Reaktion Widerstand leisten bis zum endlichen Siege unserer Jdeen! förmlich nach Luft ringt. Von allen Seiten regnen die Fausschläge Andenken des vor dreihundert Jahren verstorbenen Paters Canisius, Vergeblich suchten die Redner der Mehrheit, insbesondere die auf ihn. des ersten deutschen Jesuiten , gefeiert worden. Bei dieser Konservativen Opitz und Uhlmann, und der Nationalliberale Georgi, Gelegenheit waren einige herbe Angriffe gegen die Refor die erhobenen Vorwürfe zu entkräften; es gelang ihnen nicht und mation des sechzehnten Jahrhunderts gerichtet, die die General das in Sachsen beliebte Regierungssystem blieb gebrandmarkt vor synode in heftige Erregung brachten und zur Annahme eines An- aller Welt. Was sonst noch in der fünfstündigen Debatte trages führten, in dem es u. a. heißt: 1. Was der Papst als un­zur Sprache kam, bot fein politisches Interesse weiter. heilvolles Gift bezeichnet, ist in Wahrheit dag felig. Ein Schlußantrag schnitt den noch vorgemerkten zwölf Rednern das machende Evangelium von der Guade Gottes in Christo Wort ab und beendete die Etatsdebatte, die wieder einmal gezeigt Jesu, dem endlich Raum zu geben der Papst immer von hat, daß die Sozialdemokratie im fächsischen Landtag noch lange neuem gemahnt werden muß. 2. Luther , den der Papst nicht todt ist und daß es eine große Thorheit gewesen wäre, wenn als Aufrührer verdächtigt, hat in Wirklichkeit nur schlicht und recht unsere Abgeordneten durch die Niederlegung ihrer Mandate frei Gott die Ehre gegeben, indem er der auf Menschensatzungen gewillig den Kampsplatz geräumt hätten. gründeten päpstlichen Autorität mit der Autorität des göttlichen

-

Der brandenburgische

in Berlin statt.

-

Parteitag

Wortes Trutz bot. 3. Die weltliche Obrigkeit ist als selbständige München , 24. Nov.( Eig. Ber.) Bayerischer Landtag . Ordnung Gottes erst wieder erkannt, feit die angemaßte Ober- Die Abgeordnetenkammer begann heute mit der Berathung der vor­herrlichkeit des Papstes über das staatliche Regiment bei den liegenden Anträge, betreffend die Begnadigung der ver­Evangelischen keinen Glauben mehr fand. Die Geschichte bezeugt, urtheilten Haberer. Bei der trefflichen Begründung seines daß das unheimliche Feuer der Revolution in den katholischen Län- Antrages führte unser Genoffe v. Vollmar n. a. aus:" Für viele dern mehr Nahrung gefunden und größere Verheerungen angerichtet der Verurtheilten wird die Strafe den wirthschaftlichen Ruin bringen. hat, als unter den Völkern evangelischen Bekenntnisses. 4. Gegen ist doch ein alter Grundsay, daß jede Strafe im richtigen Ver­über dem behaupteten Zusammenhang von Reformation und Sitten hältniß zu der Straithat stehen soll. Und nun frage ich Sie, welcher losigkeit rufen wir Gott zum Zeugen an. Die Reformation hat soziale Schaden ist denn eigentlich durch die Haberer entstanden? Nie­durch ihre lautere Predigt des Wortes Gottes die Gewissen geweckt mals ist darüber aus bäuerlichen Kreisen Klage gekommen Der Staat hätte Etwas haben die Haberer und ist für den Einzelnen, wie für Familie und Volk je und je die viel größere Schäden zu bekämpfen. Quelle chriftlicher Bildung und Gefittung gewefen. Der mensch freilich gethan, sie baben sich zu selbständig gezeigt gegenüber dem gewordene Gottessohn aber, unser einiger Mittler, bleibt unsere feste selbstbewußten Polizeigeist. Aber jeder Duellant lehnt sich auch auf Burg. Das Feld wird Er behalten." gegen die Majestät des Staates und trotzdem erfolgt regelmäßig Beguadigung. Die Herren an der Regierung täuschen sich gründlich, wenn sie annehmen, daß man in den weitesten Streifen des Volkes mit den gefällten Urtheilen einverstanden ist. Man ist das nicht in der Stadt, ja nicht einmal in den Bureaus, viel weniger auf dem Sternberg i. Meckl., 24. November. Der medlen Lande. Wer das Leben der Bauern in den Bergen kennt, der muß burgische Landtag hat mit 51 gegen 24 Stimmen abwissen, was diese Leute im Gefängniß empfinden. Ich bin der gelehnt, die von der Regierung für den Bau eines Kanals Meinung, daß nicht nur die Mitläufer, sondern alle miteinander von Wismar nach Schwerin verlangten 2 900 000 Mark zu be- genügend bestraft sind. Deswegen möchte ich Sie bitten, Ihre vor­willigen.-

Wir begnügen uns damit, diese Dinge zu registriren, sintemal ber ganze Streit uns recht müßig erscheint. Dulbsamkeit ist hüben wie brüben nicht die Stärke der Frommen.

"

-

"

-

Ausgangsthür des Saales.

-

Die Episode Pfersche hat die Lynchjustiz gegen Wolf und Schönerer nicht zum Stillstand gebracht. Ununterbrochen wird auf sie los­gebauen. Hofrath Schuklje arbeitet mitten unter den Kämpfenden. bg. Potoczet packt Wolf bei der Rehle.

Man zerreißt ihm die Kleider, endlich ist es einigen Abgeordneten gelungen, ihn aus dem gefährlichen Knäuel zu befreien.

Er lehnt sich schwer athmend und todtenbleich an die Wand, die Haare über's Gesicht gezerrt, die Kleider zerriffen. Soviet Energie bringt er noch auf, um zu rufen:" Nächstens bring' ich einen Revolver mit."

Die heutigen Wiener Morgenblätter veröffentlichen ein Com muniqué der deutschen Fortschrittspartei, nach welchem in der gestern abgehaltenen Sigung derselben folgende Resolution gefaßt wurde: Der Klub der deutschen Fortschrittspartei spricht sein tiefftes Bedauern darüber aus, daß in der letzten Sigung des Ab­geordnetenhauses Mitglieder der Majoritätsparteien sich haben hinreißen lassen, Angehörige der deutschen Opposition mit unmittelbarer Gewaltanwendung, Gewaltanwendung, ia sogar mit direkten Thätlichkeiten, von dem Plage vor dem Präsidium, wo zu verweilen allen Abgeordneten das gleiche Recht zusteht, wegzu drängen. Diese Erscheinung ist um so trauriger, als der Grund hierzu in der ausdrücklichen Aufforderung des Präsidiums lag, das Präsidium von der Gegenwart mit Namen bezeichneter oppos sitioneller Abgeordneter zu befreien. Was das Verhalten einiger Mitglieder des Klubs bei dieser Gelegenheit betrifft, so kann der Klub in demselben nur berechtigte Nothwehr erblicken, was durch Vernehmung aller Thatzeugen unzweifelhaft erhärtet werden wird. Geordnete parlamentarische Zustände können nach der Ueberzeugung des Klubs nur durch vollständige Aenderung der unter dem gegens wärtigen Präsidium zur Regel gewordenen Handhabung der Präsidialgewalt und durch Rückkehr zu einer gewissenhaften, jebe Vergewaltigung ausschließenden Beobachtung der Geschäftsordnung erfolgen.

"

Die christlich- soziale Partei, welche gestern Abend Klubsizungen

voll

Dresden , 24. November. ( Eig. Ber.) SächsischerLandtag gefaßte falsche Meinung auf die Seite zu sehen und unserem Antrag abhielt, fprach unter ausdrücklicher Billigung der Obstruktion ibre Den Höhepunft der heutigen& tatdebatte bildete die Rede Justisminister v. Leonrob erklärte sich gegen eine allgemeine tieffte Entrüftung über das brutale Vorgehen der Schönerer­unferes Genossen Fräßdorf. Nach der salbungsvollen Sozialisten Begnadigung, doch wolle er jedes einzelne Gesuch genau prüfen und Gruppe aus. belehrungs- Rede des Nationalliberalen Niethammer ergriff er das in allen Fällen, wo Verurtheilte Gnade verdienen, bei der Krone Wegen Besprechung der geftrigen standalösen Vorgänge im Wort, um der Mehrheit und der Regierung ein treffendes Spiegel einen theilweisen Erlaß der Strafe beantragen. Nach ihm besprach Parlament ist heute eine ganze Reihe von Zeitungen beschlagnahmt bild vorzuhalten. Größer als die vielbetonte Noth der Landwirthe Regierungskommissar Pfaunschmidt die Habererprozesse nach worden, so die" Neue Freie Presse", das" Deutsche Volksblait" und fei die Noth des Arbeiterstandes. Wenn die Industrie den Heften des Staatsanwalts Bireth, der bei allen diesen Gerichts- die" Ostdeutsche Rundschau".- von den Agrariern darauf verwiefen werde, lieber einen vermehrten verhandlungen als Ankläger fungirt hatte. Wien , 25. November. Abgeordnetenhaus. Präs Abfaz im Inlande zu suchen, so könne dies ganz wesentlich dadurch Von liberaler Seite sprachen der freifinnige" Dr. Günther und sident v. Abrahamowitsch erscheint um 11/2 Uhr im Saale. geschehen, daß man die Löhne der Arbeiter erhöhe. Die verbesserte Abg. Altinger gegen die Annahme der beiden Anträge.( Fortsetzung Am Ministertisch find sämmtliche Minister anwesend. Die zu­Lebenshaltung der Arbeiter fomme auch den Landwirthen zu gute. Der Debatte am nächsten Freitag.)- gänge zum Präsidium sind beiderseits durch Die Steigerung des Ertrages der indiretten Thüren abgesperrt. Der Präsident wird beim Bes Steuern fei nicht, wie der Minister gemeint, erfreulich, sondern Ueber unsere Kolonien urtheilt der nach amtlichen steigen der Tribüne der Linken mit lauten ironischen bedauerlich, wie die Erhebung dieser Steuern überhaupt. Quellen bearbeitete Kolonialkalender des bekannten Kolonialpolitikers Heil" Rufen und sodann mit stürmischen Pfui" Rufen Bahnarbeiter äußerten ihre Wünsche in sehr ge 3. Meinecke folgendermaßen: empfangen, Der Biäfident will sprechen, Abgeordneter mäßigter Weise, der Minister habe aber trotzdem den rothen Die deutschen Kolonien sind mit Ausnahme von Südwestafrika, Wolf ruft: Ein anderer soll das Präsidium führen, nicht dieser Lappen geschwungen, um deren Wünsche als unberechtigt das zum theil noch in den Subtropen liegt, reine Tropenkolonien Gauner!" Schönerer schreit: Ich verlange das Wort, das mir darzustellen. Redner wünscht Steuerbefreiung für und kommen als solche für die Auswanderung von Leuten, welche nach dem Recht gebührt!" Wolf ruft:" In diesem Hause giebt es bie unteren Steuerstufen; in Sachsen beginne mit geringen Mitteln sich dort ein eigenes Heim errichten und auf fein Recht mehr; es wurde mit Füßen getreten; feine Mameluken die Steuer bereits bei 400, in Preußen erst bei 900 M. Ginkommen; ihrer Scholle leben wollen, vorläufig nicht in betracht. Die Tropen- thun das auch."( Lärmende Zwischenrufe links und anhaltender man solle indeß eine solche Steuerbefreiung nicht zu einer weiteren tolonien... find im großen und ganzen ungefund, und niemand sollte Lärm.) Der Präsident erklärt, angesichts des Lärmens unterbreche Schmälerung des Wahlrechts benügen. Er verlangt für die Ein- als Beamter in eine solche Kolonie gehen, der nicht vorher ärztlich ganz er die Sigung bis 3 Uhr.( Hurrahrufe und Bravo links.)- tommensteuer eine stärkere Progression und erklärt sich gegen die be genau untersucht und als tropentauglich befunden worden ist.... 21s fonbere Belastung der Ronsumvereine, wie sie in feststehend ist anzunehmen, daß unter den jetzigen Verhältnissen heute Vormittag der Beschluß gefaßt wurde, in der heutigen Ab­In der Pause erfährt man, daß seitens der Majoritätsparteien Sachsen durch Ministerialerlaß gutgeheißen fei. Bei der der sich nur dann der zuwandernde Landwirth als selbständiger geordnetenhaus- Sizung folgenden Antrag einzubringen: Vermögenssteuer werde seine Partei Einführung einer Unternehmer behaupten kann, wenn er ein verhältnißmäßig be­Progreffion beantragen. Bahnen und Forsten prunkten mit deutendes Kapital hat, da in den ungefunden Tropenfolenien nur großen Ueberschüssen, aber die Entlohnung der Arbeiter sei unzu der große Plantagenbetrieb Aussichten auf Erfolg hat. In Südwest­reichend. Niethammer wolle die Apanage für den Prinzen Afrika wird sich dagegen allmälig ein Bauernstand heranbilden, ob­Albert bewilligen, um seiner Verehrung für die Monarchie Aus- wohl auch dort das Großkapital vielfach den Weg bahnen muß. Der bruck zu geben, aus anderer Leute Taschen lasse sich aber freien Auswanderung von Handwerkern und Kommis ist natürlich gut bewilligen. Für Gendarmerie und Polizei werde nur dringend abzurathen, da die Verhältnisse in den Kolonien wieder eine große Bermehrung gefordert; es werde noch dahin noch ganz primitive sind und der leichtsinnig zugewanderle bald tommen, daß man für jeden Wähler 1. Klasse einen der öffentlichen Wohlthätigkeit anheimfällt oder frant und elend Leibgendarmen und für jeden Hof- oder Geheimrath eine nach Hause zurückbefördert werden muß. Es können draußen nur Schwadron Berittene verlange.( Große Heiterkeit.) Er fordert Pflanzer von größerer Erfahrung mit einiger Sicherheit auf An­Streichung der Ausgaben für Kirchenwede, weil Religion ftellung rechnen, aber auch in diesem Fall ist es schon wegen der Die Sigung des Abgeordnetenhauses wurde um 3 Uhr 10 min. Privatsache sei. Die Gehaltserhöhungen für Lehrer und Bahn bedeutenden Reisekosten jedermann zu rathen, nur als Angestellter wieder eröffnet. Der Präsident ertheilte zunächst dem Abgeordneten beamte fei nur eine Folge der sozialdemokratischen Agitation. einer Gesellschaft oder der Regierung herauszugehen. Dasselbe gilt Grafen Falkenhayn das Wort. Als Abg. Schönerer sprechen wollte, ( Großes Dho!) Der Staat müsse auch die Armenlasten über- auch für Kaufleute, von denen gewöhnlich auch einige Kenntniß der entstand großer Tumult. Trotzdem fing Graf Falkenhayn zu sprechen au nehmen; die Uebernahme des Schulgeldes werde ja von der Sprache des Landes, wohin sie sich begeben wollen, verlangt wird. und brachte den oben erwähnten Antrag auf Abänderung der Geschäfts­Rechten bereits in Berechnung gezogen. Das Gesetz über die Die Aussichten auf Anstellung sind aber gering, da für die heutige ordnung ein. Während der Verlesung dieses Antrages herrschte ärztlichen Bezirksvereine habe die vorausgefagten unbedeutende Entwickelung unserer Kolonien das Angebot die Nach toloffaler Lärm. Wolf hatte ein Pfeifchen aus der Tasche gezogen Folgen gehabt, gehabt, es seien Konflitte zwischen ben Aerzten frage weit übersteigt und mit der Zeit sich auch ein fester Stamm und pfiff darauf. Trotz des Protestes der Linken erklärte der Präsident, und den Krankenkassen entstanden und erft ein Ministerial von erfahrenen Leuten herausgebildet hat."- daß die Mehrheit des Hauses den Antrag angenommen habe. Hierauf Entscheid habe Die Ansprüche der Aerzte eingeschränkt entstand großer Sturm. Mehrere Abgeordnete schickten sich an, die und einen allgemeinen Aerzteftreit gegen die Leipziger Orts- Kranken­Präsidentenribüne zu stürmen, wurden jedoch von den dort postirten Dienern zurückgewiesen. Nunmehr richtete sich die Wuth der Minorität gegen den Ministerpräsidenten Badeni , so daß derselbe retiriren und den Saal verlassen mußte. Schließlich wurde doch die Präsidententribüne gestürmt und Abrahamowicz vom Präsidentensessel geworfen. Er flüchtete, kehrte jedoch bald wieder zurück und schloß die Sigung. Fortsetzung morgen Vormittag 11 Uhr.

Desterreich.

taffe verhütet. Im Bundesrath folle Sachsen für Fortführung- Fauftschläge auf der Tagesordnung( furcht­der Sozialreform und des Arbeiterschutes wirken. Bebel's bare Raufereien im Parlamente)", so betitelt die Wiener Augem. Agitation habe die Bäckereiverordnung zur Folge gehabt, andere Beitung" ihren letzten Parlamentsbericht. Wir entnehmen demselben Betriebe feien aber ebenso gefährlich. Das gelte ganz besonders das Die Schlach t" überschriebene Kapitel: von der Steinindustrie, deren Arbeiter im besten Mannes- Die nun folgenden Szenen lassen sich, auch unter dem unmittel­alter von der Schwindsucht dahingerafft würden. Die Re- baren Eindruck des Erlebten und Gefehenen, nicht annähernd gierung solle fich daher im Bundesrath Bundesrath dieser Arbeiter schildern.

gruppe annehmen. Der Kongreß deutscher Sattler hat Abgeordneter Wolf ergreift nach der Suspendirung der Sigung eine Betition an das sächsische Kriegs Ministerium gerichtet, die Präsidentenglocke und läutet heftig.

=

Aufhebung der bestehenden Geschäftsordnung und Einführung einer provisorischen Geschäftsordnung, in welcher u. a. die Be seitigung der namentlichen Abstimmungen, bie Einräumung des Rechts für den Präsidenten, auf 3 für das Haus, auf 30 Tage für die Abgeordneten mit gleichzeitigem Diäten. verlust auszuschließen und Einführung einer Barlaments wache gefordert wird. Außerdem wird die Einführung einer parlamentarischen Untersuchungskommission verlangt.

Wie im Abgeordnetenhaus verlautete, find die vereinigten Oppos fitionsparteien entschlossen, falls von der abgeänderten Geschäfts­ordnung Gebrauch gemacht wird, den Seichsrath zu vers

die Maßregeln zur Beseitigung des Schwigsystems für die Der Abgeordnete Potoczek will ihm die Glocke aus der Hand laffen.