Für unsere Kinder Nr.2S o o o°°°° Beilage zur Gleichheit o O o v o o o 1910 Inhaltsverzeichnis: Spruch. Bon Marc Aurel . Au» dem Reiche der Technik: VIll. Bon der schwarzen Kohle, von Richard Woldt. Wasser fall. von Friedrich Theodor Bischer.(Gedicht.) Die Großmutter. Von H. T. Andersen. Fasanenmutter. III. Bon Ernest S. Thompson. Wie Gulenspiegel die Schneider belehrte. Unterm Apfelbaum, von Emma DSltz.(Gedicht.) Zprulv. Wenn du, der gesunden Vernunft folgend. dasjenige, was dir im Augenblicke zu tun oblieg», mit Lifer, Kraft. Wohlwollen de- treibst und. ohne auf eine Nebensache zu sehen, den Genius in dir rein zu erhalten suchst, als ob du ihn sogleich zurückgeben maßtest: wenn du so mit demselben ver- Kunden bleibst und, ohne etwas zu erwarten oder zu fürchten, dir an der jedesmaligen naturgemäßen Tätigkeit und heldenmütigen Wahrheitsliebe in deinen Neden und Äuße rungen genügen lässest. so wirst du ein glück liche» Leben führen, und es wird sich nie mand finden, der dich daran hindern könnte. Marc llurel. ovo Aus dem Reiche der Technik. VIll. Von der schwarzen Kohle. Draußen in einer Straße der Vorstadt wohnt ein alter Mann, ein Gelehrter, ein Forscher im Dienste der Wissenschaft. Seine Lebens aufgabe besteht darin, die Vergangenheit der Erde zu erforschen. Denn die Erde ist sehr alt und hat schon viel erlebt. Der Gelehrte ist mein Freund, und wen» mir der Postbote einen Brief bringt, in dem mich der freundliche Greis zu einer Plauder stunde einladet, dann wandere ich gern hinaus aus der Weltstadt unfrohem Tageslärm nach dem stillen Häuschen draußen in der Vorstadt. Bei dem milden Lichte der Studierlampe lausche ich den Erzählungen des alten Mannes, wie er von seinen Forschungen spricht, von dem wechselvollen Schicksal, da? unsere Erde in den langen Zeiten ihres Daseins erfahren hat. In ewigem Wechsel verändert die Erde die Bedingungen des Lebens, sie gebiert Lebewesen, läßt sie untergehen und wieder neue entstehen. In fernen Zeiten, vor vielen Millionen Jahren, alS noch keine Menschen oder auch nur men schenähnliche Tiere auf der Erde lebten, da war es bei uns so warm, wie es jetzt in den heißen Ländern ist. Unter den Strahlen der Sonne sproßte eine reiche Pflanzenwelt empor. An den Ufern deS Meeres standen riesige Wälder; sie glichen in ihrer üppigen Schön heit den Urwäldern der Jetztzeit in den Tropen. Seltsame Gewächse bildeten den Wald. Farn« und Schachtelhalme, die wir nur als niedrige Pflanzen kennen, wuchsen zu hohen Bäumen empor, eS standen da Siegel- und Schuppen bäume. Lange Zeiten hindurch grünte der Wald, wo alte morsche Banmriesen zusammen stürzten, schössen bald wieder junge Stämme empor. Doch nicht ewigen Bestand sollte der Wald haben. Das Land, auf dem er wuchs, hatte sich langsam, ganz allmählich gesenkt, immer näher rückce das Meer heran, und eines Tags brausten die salzigen Wogen dort, wo Baum wipfel in den Lüften gerauscht hatten. Wäh rend das Meer den Wald bedeckte, ließ eS Sand auf ihn herniedersinken. Im Laufe der Zeiten ward der Wald auf dem Grunde des Meeres ganz mit Schlamm überzogen. Für lange, lange Zeiten mochte das Meer dort wogen, die Sand- und Schlammdecke auf dem Walde wuchs an Dicke und lastete immer schwerer auf den untergegangenen Bäumen. Aber auch das Meer sollte nicht ewig Herr chen; langsam hob sich der Meeresboden, immer seichter wurde das Wasser, immer mehr Inseln tauchten aus den Wogen auf. Eines Tags breitete sich wieder Land aus, wo früher der Wald gestanden hatte; nur Seen und Sümpfe waren als Reste des Meeres zurück geblieben. ES war zur Zeit, wo das geschah, noch heiß in unseren Gegenden, und die glü henden Strahlen der Sonne ließen in dem ettcn Schlammboden wieder eine üppige Zflanzenwelt emporwuchern. Bald rauschte abermals ein Wald dort, wo früher die riesi gen, wunderbaren Bäume gestanden hatten. Der neue Wald war aber von seinem Vor gänger sehr verschieden. Neue Pflanzengat-