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Nr. 213.

Erscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für Berlin : Vierteljährlich 3,30 Mart, monats lich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit dem ,, Sonntags: Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband : Für Deutschland u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Eingetragen

in der Post- Zeitungs- Preisliste

für 1891 unter Nr. 6469.

Vorwärts

8. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Erpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn­und Festtagen bis 9 Uhr Vor­mittags geöffnet.

Fernsprech- Anschluß: Amt VI, Nr. 4106.

Berliner Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Beuth- Straße 2.

Sonnabend, den 12. September 1891.

Expedition: Beuth- Straße 3.

An die Parteigenomen erheben. Um das Vertrauen und die Begeisterung der Europa kosackisch wird- einerlei, wenn

"

Franzosen für dies Unternehmen zu stärken, wird die Rußland nur die Anleihe gut verzinst. Wie aus den Berichten des Vorwärts" über die letzten Kaiserin von Rußland den schon lange angekündigten und das wird geschehen; das russische Volk Barteiversammlungen im sechsten Berliner Wahlkreis hervor- Besuch in Paris machen, und man hofft, daß infolge des muß ja die Kosten der Anleihe aufbringen geht, in welchen über die Taktik der Partei und die Haltung dadurch hervorgerufenen Jubels die Anleihe bedeutend und muß so die Kronstädter Komödie doppelt theuer be­des Parteivorstandes und der Reichstags- Fraktion verhandelt überzeichnet werden wird. zahlen. In dem Lande, wo eine furchtbare Hungersnoth wurde, haben die Herren von der Opposition es an den Ein vortreffliches, ja unübertreffliches Zeitbild. Auf tobt und wo sich das arme Volk zu Akten der Ver­schwersten sachlichen und persönlichen Anschuldigungen nicht der einen Seite die Gemahlin eines der mächtigsten zweiflung hinreißen läßt, weil es den quälenden Hunger fehlen lassen. Monarchen der Erde, die eine Pumpreise nach einer nicht mehr zu stillen vermag, wird der Exekutor dem Danach haben Vorstand und Fraktion Republik unternimmt und sich so gewissermaßen für Geld Bauer, der noch eine letzte Kuh hat, diese wegnehmen, die Partei systematisch korrumpirt und zur Versumpfung sehen läßt, auf der anderen Seite eine sich republi- damit den republikanischen" Kapitaliſten zu Paris die gebracht und sind insbesondere durch den Parteivorstand kanisch" nennende Bourgeoisie, die Frankreichs alte Binsen pünktlich gezahlt werden können. " Paris ist die Parteigelder nach Gunst an Schmarozzer und Schweif- Freiheitslieder entweiht, um mit denselben das eine Messe werth", sagte Heinrich IV. ; der wedler gewährt, die wichtigsten Partei- Interessen aber ver- russische Knuten- Despotenthum zu begrüßen, zinszahlende Bar ist eine Marseillaise nachlässigt worden. und die diesem selben Despotenthum, dem Todfeinde aller werth", sagen die französischen Finanzmänner. Welche Sind diese Anschuldigungen begründet, so muß die Partei- modernen Ideen und aller Demokratie, das Geld vor- Komödie wohl die elendere ist? Ohne Zweifel die letztere. leitung mit Schimpf und Schande aus der Partei aus- streckt, um damit den Frieden Europas zu gefährden. Wenn es sich machen läßt, werden sich auch vater­gestoßen werden. Denn wenn die neue russische 600 Millionen- Anleihe land slose" deutsche Bourgeois an dem Unternehmen in Paris zu Stande kommt, so ist damit die Gefahr eines betheiligen, den Russen gegen gute, Zinsen Geld zu ver­Die gesammte Partei ist im höchsten Grade dabei interessirt, großen Krieges in die nächste Nähe gerückt. Es ist beschaffen, wie sie immer gethan, obschon sie wissen, daß die genau zu erfahren, inwieweit jene Anschuldigungen auf Wahr kannt, daß Rußland durch den Geldmangel am meisten Russen mit diesem Gelde die Kosackenhorden bewaffnen heit beruhen; und da der bevorstehende Parteitag zu Erfurt in seinen Unternehmungen und namentlich in seinen werden. Man kann sich nur erstaunt fragen, wo diese in die einzige Instanz ist, welche diese Anschuldigungen endgiltig Rüstungen gehindert war. Wenn aber die 600 Millionen Wahrheit vaterlandslose" Bourgeoisie diesseits und zu prüfen und zu entscheiden hat, fordern wir hiermit die in den Händen Rußlands sind, so wird entweder an der jenseits der Vogesen die Stirn hernimmt, sich als die Herren von der Opposition auf, ihre Anschuldigungen genau unteren Donau die Kriegstrompete ertönen, oder es werden Trägerin des wahren Pariotismus" aufzuspielen! zu formuliren und unter Beifügung des nöthigen Beweis- die russischen Rüstungen so gesteigert werden, daß die Ein sozialistisches Frankreich würde den materials dem Erfurter Parteitag zu unterbreiten. Das übrigen Staaten genöthigt sind, gleichfalls ihre Streit­ist ihre Pflicht der Partei gegenüber. kräfte zu vermehren und der Erschöpfung durch den Russen keinen Pfennig geben, ein sozia­,, bewaffneten Frieden" in beschleunigtem Tempo entgegen- listisches Deutschland desgleichen. Die fran­zueilen. zösischen und die deutschen Sozialisten haben sich in dieser Die französische Bourgeoisie weiß ganz gut, welche Hinsicht deutlich genug ausgesprochen, und die französischen Gefahren für die Zukunft Europa's es mit sich Sozialisten haben erst jüngst wieder gegen die franko­bringt, wenn sie Rußland in die Hände arbeitet. russische Allianz" protestirt. Keinem denkenden Menschen kann es ein Geheimniß sein, Als der Brüsseler Kongreß aussprach, daß die Kriegs­daß Rußlands Rüstungen, seine Friedensstörungen und gefahr und der Militarismus überhaupt ein Ausfluß sein völkerverhetzendes diplomatisches Spiel feinen anderen der Klassenherrschaft feien und nur Zweck haben, als nach dem alten Rezept: Entzweie und mit dieser verschwinden könnten, da waren herrsche!" nach und nach die Herrschaft über ganz Europa auch ernsthafte Blätter bornirt genug, diesen Ausspruch an sich zu reißen. Dann wird es vorerst Nacht werden als, Phrase" zu bezeichnen.

Erweisen sich aber die Anschuldigungen als unbegründet oder erdichtet, dann werden die Herren von der Opposition die Konsequenzen ihrer Handlungsweise zu tragen haben. In jedem Fall wird der Parteitag, davon sind wir über­zeugt, zu thun wissen, was Ehre und Interesse der Partei erheischen.

Berlin , 11. September 1891.

Der Parteivorstand.

Kriegsgefahr

auf diesem unglücklichen Erdtheil. Die neue Anleihe kann Der Plan einer neuen russischen Anleihe und deren unter Umständen Rußland diesem Ziele einen großen Wirkungen, wenn sie zu Stande kommt, wird diesen und Klassenherrschaft. Schritt näher bringen; das Geld, das die Franzosen den Blättern klar machen, daß der Kongreß keine Phrase, Russen geben, kann möglicherweise den Untergang der sondern eine furchtbare Wahrheit ausge­Leider kann man sich der Befürchtung nicht erwehren, zu erheben. Bescheidenheit war niemals den russischen Weise an den Hals werfen. Aber was kümmert dies die daß die russische Anleihe, nachdem die Zarin zu den Staatsmännern eigen, und so wird der zu Kronstadt in französische Bourgeoisie? Was fümmert sie das Vater französischen Bourgeois hausiren gegangen, einen Erfolg Strömen geflossene Seft ziemlich theuer zu stehen kommen. land, das sie so gern im Munde führt? Diese Bourgeoisie haben wird. Nicht weniger als

Die Russen schicken sich an, bei den Franzosen die französischen Republik vorbereiten helfen, der sich jetzt die sprochen hat. stadt

Kosten für die famose Verbrüderungskomödie von Kron- alten monarchistischen Parteien in verdachterregender

sechshundert Millionen hat keine Spur von wirklichem Patriotismus in sich; sie

Franken wollen die Russen per Anleihe in Frankreich ist erfüllt von schmutziger Habsucht. Wenn au ch

Feuilleton.

Nadbrud verboten.]

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Er kehrt zurück!

Driginalroman von Jean Meroz.

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In diesem Augenblicke stieß Larirette einen Seufzer aus. Ein Schauer schüttelte sie von Kopf bis zu Fuß; sie öffnete die Augen, um aber sogleich wieder in Shumacht zu zu sinken.

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Nun, so umarme mich, das wird Dich trösten. Natürlich besann ich mich keinen Augenblick ihre Bitten erfüllen, ich der niemals gewagt hatte, sie darum zu

bitten.

Ich hatte großen Kummer, machte aber einen mächtigen Endlich trug man Larirette in den Wagen und nach Sprung vor Freunde, als der große Herr sich mir zuwandte großen Umwegen, welche gemacht werden mußten, um die und zu mir mit ernster Stimme fagte: mit Barrikaden gesperrten Straßen zu vermeiden, gelangten Nun, mein Freund, beruhigen Sie sich, die wir nach dem Hosspital de la Pitié". Der Arzt war mit

näherte sich dem Ladentisch, auf dem sie lag, und Wunde ist glücklicherweise nicht schlimm. Die Kugel mir in den Wagen gestiegen und,- auf seine Anordnung offnete, ohne ein Wort zu sagen, das Leibchen Larirette's. ist schon sehr schwach gewesen und nicht tief eingedrungen, brachte man die Verwundete schnell in ein äußerst reines Ich war damit nicht zufrieden und sprang auf ihn sie hat keine edleren Theile verlegt, in einem Monat wird Bett und verband bald darauf ihre Wunde. Ich mußte mich 311, als er mir einen ernsten Blick zuwarf, der mich die Kranke wieder auf den Beinen sein. entfernen, obgleich ich das Herz voll hatte, aber ich war an den Platz, wo ich stand, fesselte, dann lächelte er Sie können sich wohl denken, wie zufrieden ich in ruhiger geworden. Sie begann einzuschlummern. Ach, ich werde Ihrer hübschen Geliebten nichts zu Leide thun; glaubt hatte! fügte Mijoulet, der ruhiger geworden war, milde und sagte: Wohlan, beunruhigen Sie sich nicht, meiner Traurigkeit war, ich der ich sie schon verloren ge- wenn Sie gesehen hätten, wie hübsch sie war. Hierauf machte ich mich auf den Weg, um Ihnen ich will sehen, was ihr fehlt, und will mich vergewiffern, hinzu. diese Nachricht zu überbringen. Ich habe Zeit ver ob ihre Wunde schwer ist, und ihr dann die erste Pflege an- Hierauf erzählte er, daß er eine Menge Erkundigungen säumt, denn bei einer Barrikade vorbeigehend, hob stalt und das ist mein Geschäft." Und so ließ ich ihn, wäre und allein stände, daß der Arzt ihm ferner gesagt von der Erde auf und schoß bis zur letzten Patrone in den gedeihen lassen. Ich bin Assistenzarzt der chirurgischen An- eingezogen, und dabei erfahren hatte, daß Larirette elterulos ich, als ich die Truppen in der Ferne bemerkte, ein Gewehr Er machte eine ernste und zugleich gütige Miene, und schaffen lassen, wo sie gute Pflege haben" würde. Dort in einem Augenblick hatte er die Brust der armen und noch tönnte er sie besuchen, wenn es ihm beliebte.

immer Leblosen entblößt.

Hierauf wäre der Arzt gegangen und mit einem Wagen wieder er

mit einem bläulich- schwarzen Ringe um dieselbe, wie fürchter Wenn Sie diese große, rothe Wunde gesehen hätten, schienen. lich war das anzusehen! Das Blut hatte aufgehört zu fließen und ein dicker, Lächeln auf ihre Lippe. gallertartiger Blutklumpen hatte sich gebildet. Nach schneller Prüfung zog der Arzt aus einer Tasche trauriges Gesicht sah, sprach sie zu mir:

Larirette war aus ihrer Ohnmacht wieder erwacht, troß ihres furchtbaren Leidens und schrecklichen Fiebers trat ein Ja Fräulein Charlotte, als sie mein erschrockenes und Was hast Du zu weinen, dummer Kerl, Du siehst filberhellen Stimme hinzu;

Wie war ich zufrieden. Pardaut! eine Kugel für Larirette, Pardauz! da noch eine für Larirette. Es sind sicher einige Liniensoldaten von meinen Kugeln gefallen.

Du bist ein braver Bursche, Mijoulet, sagte Michel Ferrand, und Larirette ist ein tapferes Mädchen. Es freut mich zu wissen, daß sie gut davonkommen wird. Willst Du mir nun, da Du Dich wieder beruhigt hast, einen Dienst erweisen? Recht gern, Herr Ferrand, sagen Sie, welchen?

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Eleines, Langes und von Silber glänzendes Stahlinstrument. ja, daß ich nicht gestorben bin, und sie fügte noch mit ihrer Mutter wird sich gewiß in tödtlicher Angst befinden, wenn Gachte führte er es in die Wunde ein.

sie bemerkt, daß ich noch nicht zurückgekehrt bin. Vorläufig