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Für unsere Kinder

Räumen hinauf, wo der mit Schnee bedeckte| feuer' tanzte, nahm er an ihren Belustigungen Scheitel des Calilequaberges hoch über den teil, und wie der Indianer schmückte er seine düstern Schlupfwinkeln der Wälder, über den Stirnbinde mit bunden Federn, trug er einen Zuckerfabriken und Sägewerken und dem ganzen grobgewebten Schurz um die Hüften, bemalte Leben und Treiben der Menschen drunten in sich sein Gesicht, ließ sich seinen Arm von der Tiefe emporragt. In diesen Regionen herrscht einer in dieser Kunst bewanderten alten In­noch die Erdgöttin Pachamama , der die In- dianerin tätowieren und lauschte den Sagen dianer dieses Gebirgsstockes, die nur dem Namen und Kriegsliedern der Eingeborenen, wenn nach Christen sind, Opfer darbringen. Wenn sie vor ihren Hütten friedlich beisammen saßen sie längs der Abhänge hinwandern und die und die Bierkalebassen die unde machten. Pässe überschreiten, versäumen sie nicht, einen Er sprach ihre Sprache, ihre Speise und am Wege aufgelesenen Stein als Opfergabe trant aus ihren Bechern. Er war gleichsam auf die Steinpyramide zu legen, die sich auf ein weißer Indianer geworden. Wenn die der Paßschwelle erhebt, damit sie auf der Wan- Rothäute am Fluß die Fische in ihre Netze derung nicht ermüden. lockten und scheuchten, ging er mit. Wenn sie im Waldesdickicht Wildschweine mit Hunden und Keulen jagten oder wenn sie die Vögel des Waldes mit abgestumpften Pfeilen flügel­lahm schossen, war er dabei, und wenn nach beendeter Tagesarbeit die Tabakspfeife von Mund zu Munde ging, saß er mit in der Reihe und wartete, bis die gemeinsame Pfeife auch an ihn kam, um einige Züge daraus zu tun.

Die Indianer dieser Gegend hausen in kleinen viereckigen Hütten, die aus Stein oder an der Sonne getrockneten Ziegeln erbaut und mit Gras gedeckt sind. Zum Schutz gegen den Blitz frönt ein Kreuz den Dachfirst. Gegen andere Gefahren und Leiden aber weiß der Medizin mann den besten Rat. Beinschmerzen heilt er mit dem Fett des Tapirs, des Bären oder des Jaguars, der ein verwandelter Mensch sein soll. Bei Erdbeben pilgert man nach den Be­gräbnisplätzen, um dort zu beten, und bei Hagel­schlag verbrennt man Palmblätter, die in Kreuz­form hingelegt werden.

Dann ritt Nordenskiöld nordwärts nach dem Pilcomayo, einem großen Fluß, der aus dem östlichen Teil der Anden austritt und seine Schlammassen durch die Ebenen des Gran Chaco wälzt. Während der trockenen Jahres­zeit wirbelt der Sturm diesen Schlamm in undurchdringlichen Wolken umher, und wenn die Indianer das Präriegras in Brand stecken, um den leckeren Feldmäufen beizukommen, verursacht die weiterfressende Flamme oft ver­nichtende Brände in den Dickichten, Palmen­hainen und üppigen Wäldern. Die Regenzeit beginnt im November oder Dezember und dauert bis zum April oder Mai. Während eines großen Teils des Jahres leben die In­dianer fast ausschließlich von Fischen, die der Fluß in reicher Menge bietet.

Selten ist ein weißer Mann so tief in das Leben und innerste Wesen eines Naturvolkes eingedrungen, wie Erland von Nordenskiöld. Er behandelte die Indianer nicht als tiefer­stehende Geschöpfe, sondern als gleichgestellte, und verfehrte mit ihnen wie mit seinesgleichen. Dadurch erwarb er sich bei diesen wilden Stämmen ein unbegrenztes Vertrauen und war stets ein gern gesehener Gast. Wenn das junge Volk an den Ufern des Flusses um die Lager­

Nur auf dem Kriegspfad folgte er ihnen nicht. Wenn einer der Indianerstämme zum Kriegszug gegen Nachbarn aufbrach und ihn zu überreden suchte, sich anzuschließen, erklärte er ihnen, daß der weiße Mann nicht das Recht habe, die Indianer mit seinen überlegenen Feuerwaffen wie Vögel niederzuknallen. Man versprach ihm Pferde, Gefangene und Stalpe bei Verteilung der Beute und konnte nicht begreifen, daß ihn das gar nicht lockte! Und oft versuchte er, sie von ihren kriegerischen Plänen zurückzuhalten, denn ihn dauerte die zweckloje Aufopferung. Auf dem Kriegspfad verbindet die Indianer fein starkes Zusammen­halten, und kein großer, mächtiger Häuptling vermag es, die Führung eines ganzen Stammes zu übernehmen und zu behaupten. Jedes Dorf zieht für sich in den Krieg, und von Ordnung ist keine Rede.

Manche Bräuche und Sitten der Indianer find nach unseren Begriffen barbarisch, nach ihrer Anschauung aber durchaus natürlich. Wenn der Mutter ihr neugeborenes Kind zur Last wird, tötet sie es ohne weiteres. Der Sohn tötet seinen alten Vater oder seine blinde Mutter, wenn sie sich nicht länger selbst er­nähren können, und niemand sieht darin etwas Unrechtes. Ja, er geht selbst so weit, sie leben­dig zu verbrennen, wenn er glaubt, daß sie mit Heren und bösen Geistern in Verbindung stehen! Die Toten werden in große Urnen ge­