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Für unsere Kinder

Nr. 19 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1915

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Bon Wolfg. Goethe.( Gedicht.) Das Sternen­Der gescheite

find. Märchen von Karl Ewald . Hansel.( Gedicht.)

Morgenlied.

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Inhaltsverzeichnis: Morgenlied. Von Konrad| glänzend gelben Trauben über die eisernen Ferdinand Meyer.( Gedicht.) Vogelleben in Gartenzäune, der Mehlbeerbaum macht seinem der Stadt. Die Mülkatze. Von Ernest Seton Namen alle Ehre, denn er sieht wirklich aus, Thompson.( Fortsetzung.) Fuchs und Kranich als habe der Bäcker einen Sack Mehl über ihn ausgeschüttet. Rotdorn und Schneeballen baum gehören auch noch in die vornehme Gesellschaft, während der gewürzige Holder mit seinen weißen, tellerförmigen Dolden fast ganz aus den städtischen Gärten verbannt ist. Drinnen auf den Beeten kommt schon der stolze Sommerflor, Rosen und Nelken werden bald das Feld beherrschen. Auch das Vogel­lied, das heute noch so laut und abwechslungs­reich aus allen Zweigen herunterschallt, wird allmählich verstummen, wenn einmal der Juni vorbei ist. Noch aber sind die Vöglein mit dem Brüten und Aufziehen ihrer Jungen be­schäftigt, manche haben schon die zweite Brut. Während dieser Zeit sind sie lauter Leben und Fröhlichkeit. Jetzt ist auch die beste Zeit, sie zu beobachten, ihr Wesen und Treiben kennen zu lernen.

mit edeln purpurröten Und hellem Amselschlag, mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag. Der Wanderschritt des Lebens 3st noch ein leichter Tanz, Ich gehe wie im Reigen mit einem frischen Kranz. 3hr taubeneßten Kränze Der neuen Morgenkraft, Geworfen aus den Lüften und spielend aufgerafft­Wohl manchen ließ ich welken Noch vor der Mittagsglut; 3errissen hab' ich manchen Aus reinem übermut!

Es ist ein Wunder, wie viele Vogelarten sich bereits bis in die Großstadt hereingefunden haben und sich zwischen Mietkasernen und Fabriken heimisch fühlen. Wir brauchen gar nicht weit gehen, höchstens bis in die nächsten Anlagen. Zu schauen gibt's dort genug, nicht nur jene abscheulichen Tafeln, darauf Ver boten" steht, und die absperrenden eisernen Zäune. Trotz der Menge lustwandelnder Men­schen haben eine ganze Menge hübscher Sing­vögelchen und andere Tiere hier ihre Behausung aufgeschlagen. Wir brauchen nur die Augen Konrad Ferdinand Meyer. richtig aufmachen und ab und zu in die dich­ten Gebüsche hineinspähen.

mit edeln purpurröten Und hellem Amselschlag, init Rosen und mit Flöten Stofziert der junge Tag- Hinweg du dunkle Klage, Aus all dem Licht und Glanz! Den Schmerz verlorner Tage Bedeckt ein frischer Kranz.

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Vogelleben in der Stadt.

An schönen Sommersonntagen strebt alles ins Freie. Draußen in Berg und Tal prangt der Frühsommer in vollem Schmuck. Die Wiesen stehen hoch und saftig mit bunten Blumen und wehendem Rispengras. Jm schattiger Wald ist zwar die Zeit der lieb­lichen Maiblumen vorüber, dafür blühen die Erdbeeren, die Heidelbeeren und Preiselbeeren. Rings um die Stadt, wo sich die Gärten und Villen der Reichen hinziehen, duftet noch der letzte Flieder. Der Goldregen hängt seine

Wie vielerlei, woran die Spaziergänger achtlos vorübergehen! Gleich hier auf dem Bächlein unter Gebüsch und überhängendem Gras cine Wildente, eine richtige, fleine, an­mutige Wildente, und hinter ihr drein eine ganze Schar entzückender, flaumiger Jungen. Sie fürchten sich gar nicht. Paßt auf, ob wir feine Wildente fliegen sehen. Denn fliegen können sie, höher als der höchste Parkbaum.

Irgendwo in den grünen Wipfeln flötet im gelben Wams ein Pirol. Ich bin der Pirol! Ich bin der Pirol! ruft der eitle Gesell einmal über das andere. Der und der Kuckuck wer­den nie müde, ihren Namen herzusagen.