Für unsere Rinder
Einzäunungen forteilend, gelangte sie nach ein paar Stunden zu vertrauten Gerüchen und bekannten Bildern, und ehe die Sonne auf ging, war sie müde und matt und halb lahm durch dasselbe alte Loch in demselben alten Zaun und über die Mauer in ihren Hinterhof hinter dem Vogelfeller gekrochen, ja zurück in dieselbe alte Riste, wo sie geboren war. D, hätte die Familie aus der Fünften Avenue sie nur hier in ihrer orientalischen Heimat sehen können!( Fortsetzung folgt.)
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Ratzenpastete.
Es war einmal ein braver Koch, Geschickt im Appretieren; Dem fiel es ein, er wollte doch Als Jäger sich gerieren.
Er zog bewehrt zum grünen Wald, Wo manches Wildbret hauste, Und einen Rater schoß er bald, Der junge Vögel schmauste. Sah ihn für einen Hasen an Und ließ sich nicht bedeuten, Pastetete viele Würze dran Und setzt ihn vor den Leuten. Doch manche Gäste das verdroß, Gewisse feine Nasen:
Die Katze, die der Jäger schoß, Macht nie der Koch zum Hafen. Goethe.
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Das Sternenkind.
Märchen von Karl Ewald. ( Schluß.) Aber da das Sonnenstück jetzt ein Stern geworden ist, so ist es notwendig, daß es einen Namen bekommt.
Alle Sterne haben Namen. Wer einen neuen Stern ausfindig macht, hat das Recht, ihm einen Namen zu geben; und da ich das Sternenfind ausfindig gemacht habe, so will ich es auch taufen. Ich will es Peter nennen.
Die anderen Sterne haben alle so hoch trabende Namen, die man schwer behalten oder jedenfalls nur aussprechen kann, wenn man tief Atem holt. Oder sie heißen,„ Der große Bär" oder„ Der Stier" oder haben sonst irgendeinen unverständlichen Namen.
Peter ist ein guter Name. Man kann auf einem Bein stehen und es mit geschlossenen Augen sagen, so oft die Leute es hören mögen. Und dieser Name ist auch sehr passend; denn alles in allem sind die Sterne nichts anderes
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als wir, und warum sollen sie also feinere Namen haben? Man kann das auch daran sehen, wie es Peter später in der Welt erging.
Als er sich mehrere Millionen Jahre gedreht und der Welt als ein gutes Beispiel von Festigkeit und Frieden und allen sonstigen Tugenden vorangeleuchtet hatte, da hatte er seine leichtfertige Jugend ganz vergessen. Wenn ihn einer der anderen Sterne daran erinnerte, so tat er, als ob er das gar nicht verstände.
Und als sich eines Tags ein anderes Stück von einer Sonne loslöste und am Himmel umherwankte, genau so wie Peter es seinerzeit gemacht hatte, da war er genau so entsetzt und erbost, wie die anderen es damals über ihn gewesen waren.
Aber dann passierte ihm etwas Fürchterliches. Als Stern, der ausgelernt hatte, war er ein paar hundert Millionen Jahre lang gelaufen, als er plötzlich verschiedene sonderbare Flecke an sich entdeckte. Es war, als bildete sich an den Stellen eine Rinde.
„ Was ist denn das?" rief er.
Und als er bemerkte, daß er nicht mehr so start leuchtete wie vorher, erschrak er ernstlich. " Ich glaube, ich erlösche," sagte er.
Doch die Erde, die zu der Zeit gerade in seiner Nähe war, meinte:
Im Gegenteil, lieber Kollege... du bist nur eingeschrumpft. Du bist im Begriff, ein gereifter Mann zu werden, der das Feuer in seinem Innern verbirgt. Du hast das ewige Scheinen satt, das sich ja ganz gut ausnimmt, aber zu nichts führt und auf die Dauer auch feinen Spaß macht."
,, Beileibe nicht!" schrie Peter. Meinst du, ich will so ein gräßlicher schwarzer Klumpen werden wie du? Ich will ein Stern sein und bleiben und als gutes Beispiel von Festigkeit und Frieden und allen sonstigen Tugenden voranleuchten."
"
Sieh da!" sagte die Erde.„ Der Fleck dort an deinem einen Pol wächst... und da kommt noch einer hinzu. In ein paar Millionen Jahren bist du ganz schwarz auf der Oberfläche, genau wie ich, und mußt dich damit begnügen, das Licht zurückzustrahlen."
Ich will nicht," schrie Peter.
„ Daran läßt sich nichts ändern," sagte die Erde. Was geschehen muß, geschieht. Ich habe meinerzeit auch geschienen, hab' es aber Gott sei Dank überwunden."
Peter fuhr fort zu schreien.
"
, Man wird vernünftiger mit den Jahren," sagte die Erde.„ Laß die Jugend sich austoben,