21. März über das Thema:Aus Gegenwart und Zukunft/' und zeigte, das? nur die Sozialdemokratie im Stande sei, der Menschheit eine glückliche Zukunft zu schaffen. Sämmtliche aufgeführte Versammlungen ivaren gut besucht und spendeten der Rednerin begeisterten Beifall. Vor einer großen öffentlichen Versammlung von Konditoren, Pfefferküchlern und Berufsgenossen, sowie Hilfsarbeitern und-Arbeiter­innen von Berlin   sprach Reichstagsabgeordneter Bebel am 14. März überDie Sonntagsrnkie," als einem Abschnitte der init dem 1."April in Kraft tretenden Gewerbeordnungs-Novelle. Nachdem der Redner die Vorgeschichte der Novelle gezeichnet, erläuterte er die auf die Sonntagsruhe bezügliche?? Bestimmungen derselben, dabei hervorhebend, daß in der Hinsicht, sowie in Betreff der Beschränkung der Frauen­arbeit nur in Folge des moralischen Drucks der Arbeiterbewegung Erfolge zu verzeichnen seien. Die Arbeiterklasse müsse mehr und ein schneidendere Konzessionen erringe??, dürfe aber nicht vergesse??, daß durch solche die soziale Frage nicht gelöst werden könne. In einer gut besuchten öffentlichen Versammlung der Schneider und Schneidern??????? von Berlin   sprach Herr Täterow über das Thema:Die außerordentlich schlechte Lage der Konfektionsarbeiter, und sind wir berechtigt, gegen einzelne Firmen vorzugehen?" Der Referent beleuchtete in scharfer Weise die Schädlichkeit der Hausindustrie, die in Verbindung mit ihr stehende schändliche Ausbeutung der mensch lichen, ganz besonders aber der weiblichen Arbeitskräfte. Behufs Besserung der Arbeitsverhältnisse im Schneidergewerbe empfahl er Aufklärung und Organisation der"Arbeiterin?????, Einführung gesetz­licher Sonntagsruhe, Regelung der Frauenarbeit, Verbot der Kinder­arbeit, Errichtung von Betriebswerkstätten und Einführung von Kon trolmarken. Nach längerer Diskussion über die bei der Firma Bär herrschenden Arbeits- und Lohnverhältnisse, erklärte sich die Versamm­lung mit dein Vorgehen der Agitationskommission derselben gegenüber für voll und ganz einverstanden. Der sozialdemokratische Wahlverein für den K. Wahlkreis von Berlin   hielt am 15. März eine Versammlung ab, in welcher Herr Henning überDie Aufklärung, die Fackel des Jahrhunderts" sprach, und seine Ausführungen an die Punkte 5,<! und 7 des sozial- deinokratischen Programms anknüpfte.(Forderungen an den heutige?? Weihnachten. Erzählung von M. Kallksltzz. (Fortsetzung.? In dem Zimmer herrschte, seitdem die Wachskerzen verlöscht waren, ein ruhig-gedäinpftes Licht. Nur um deu großen Eßtisch, der, von Stühlen umgeben, in der einen Ecke stand, war es hell. Rosa hatte das Tischtuch ausgebreitet und die Lampe darauf gestellt, sie warf unter dem matten Glasschirme hervor ein weißes, angenehmes Licht auf die schneeige Fläche unter ihr und die zu­nächst befindlichen Gegenstände. Es war recht still, keines sprach ein Wort, man hörte die Uhr ticken und das Feuer im Ofen be­haglich prasseln, während von draußen einzelne Windstöße an den Fenstern rüttelten und der von den Dächern herabgewehte Schnee gegen die Scheiben schlug. Draußen lag die kalte, unfteundliche Winternacht, hier innen war es warm, licht, alles so wohlig, so friedlich. Ein süßer Waldgeruch durchzog das Gemach, es war jener kräftige, harzige Duft, der unsere Nerven erfrischt. Fritz stand neben dem Tanncnbäumchen und sah nach dem erleuchteten Tisch hin, wo Rosa in jugendlicher Anmuth soeben ein Stück Kuchen für den ge­duldig harrenden Georg herunterschnitt. Er empfand den ganzen Zauber einer traulichen Häuslichkeit, und es wurde ihm warm ums Herz und sehnsüchtiges Verlangen stieg in ihm auf, solches Glück, solche gemüthbestrickende Behaglichkeit sich für immer zu sichern. Nachdem Georg den Kuchen erhalten hatte, trat derselbe aus seiner zuwartenden Passivität heraus, er wurde wieder aktiv. Er brachte seine Arche Noah und seine Puppe herbei und verlangte nun sehr energisch, der Onkel solle mit ihm spielen, er solle die Puppe sprechen und die Thiere laufen und schreien lassen. Dieser that, wie sein Neffe es wünschte. Er setzte sich zum Tisch, und nachdem er Georg auf seine Knie gehoben, nahm die Thierkomödie ihren Anfang. Der Elephant und der Löwe hatten die Hauptrollen, sie schrien und brüllten schauerlich und überfielen gleichzeitig ein gelbpunktirtes, ihnen an Größe fast gleichkommendes Meerschweinchen, dem sie nach hartem Kampfe endlich den Garaus machten. Staat.) Nur der Theil des Vortrags, der sich mit der Erklärung der Religion zur Privatsache und der Weltlichkeit der Schule beschäftigte, fand ungetheilten Beifall. Die Darlegungen des Referenten zu Punkt 5: Abschaffung aller Gesetze, welche die Frau in öffentlichrechtlicher und privatrechtlicher Beziehung den? Manne unterordne??," begegneten da gegen entschiedene??? Widerspruch. Herr Henning führte aus, daß die Frau nicht in die Fabrik gehöre, sondern ins Haus,????? sich der Kindererziehung zu widmen und das Hei??? der Familie behaglich zu gestalten. Die Frau solle indes? Versammlungen besuche??, um sich durch Kenntniß der die Zeit be?vegei?de?? Fragen zu bilden: in politischer Beziehung seien ihr die gleichen Rechte wie dein Manne einzuräumen. In der folgenden sehr lebhaften Diskussion wurden die betreffenden Ausführungen von einer Reihe von Rednern scharf angegriffen und zurückgewiesen. Diese machten u. A. mit Recht geltend, daß von einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau nicht die Rede sein könne, so lange letztere von? Manne wirthschaftlich abhängig bleibe, ferner, daß nicht jede Frau die besondere Begabung, die berufliche und allgemeine Ausbildung besitze.????? init Nutzen die Erziehung ihrer Kinder leiten zu können. Mitte März fand in Berti?? eine öffentliche Versammlung von Frauen und Mädchen statt, in welcher Reichstagsabgeordneter Ulrich einen Vortrag hielt überDie Nothwendigkeit der Gründung eines Bildnngsvereins für Frauen und Mädchen." Der Redner führte aus, wie nothwendig es in? Interesse einer Beseitigung der politischen und wirthschaftlichen Mißstände sei, de??? weiblichen Geschlecht die richtige Erkenntniß der sozialen Einrichtungen zu vermitteln. Wenn die Frauen sich vielfach der proletarischen Bewegung hemmend in den Weg stellten, so gerade aus Ursache ihrer vernachlässigten Erziehung. Der Plan der Gründung einer Arbeiterinnen-Bildungsschule sei mit Freuden zu begrüße?? uud verdiene, recht bald verwirklicht zu werden. Die auf den Vortrag folgende Diskussion gestaltete sich zu einer äußerst lebhaften. Frau Ihrer trat mit warmen Worten für das Projekt einer Arbeiterinnen-Bildungsschule ein. Frau Fahrenwald rieth da­gegen von der Gründung neuer Vereine ab und empfahl den Beitritt zu de??? Allgemeinen Arbeiterinnenverein und zur bestehenden Arbeiter Bildnngsschule. Frl. Baader sprach sich entschieden gegen die Grün- Rosa kam und ging, sie brachte die Teller und die Bestecke, stellte die Gläser und das Salzfaß auf den Tisch und schnitt von einem großen Laib Brot für jeden ein artiges Stück herunter. Sie machte das Alles gar flink, mit einer allerliebsten Geschäftig­keit, Fritz konnte nicht umhin, sie oft und öfter anzublicken, er folgte bald allen ihren Bewegungen und sah mit wachsender Zärt­lichkeit nach ihren kleinen runden Händchen, die dies alles zuwege brachten. Gewiß, es war eine Freude, ihr zuzuschauen, aber die Löwen   und Elephanten, die früher gar lebhaft waren, die wurden recht langweilig und immer einsilbiger, obwohl Georg beständig anspornte und dem Onkel zurief: Du mußt sie brüllen lassen, hörst Du, Onkel Fritz! Onkel Fritz, jetzt kommt das Kameel, aber das darf nicht so ruhig dastehen, daß muß springen, aber es muß auch schreien! Onkel Fritz, Du spielst ja nicht mehr mit mir, da gehe ich fort." lind er rutschte sehr beleidigt von den Knien des taub­stumm gewordenen Onkels herunter. I, so geht man nicht fort, das wäre sehr unartig, Georg," er­mahnte Rosa in einem hausmütterlich strafenden Tone.Der Onkel hat lange genug mit Dir gespielt. Du gicbst ihm dafür eine Patschhand." Ja, einen tüchtigen Patsch gebe ich ihm," rief der Kleine mit einem übermüthigen Aufblitzen seiner Augen, und er hob die kleine Hand, so hoch er konnte.Reiche mir nur die Deine her, Onkel." Dieser hielt ihm die Linke hin. Nicht doch, die Rechte giebt man," scherzte Rosa. Fritz öffnete hierauf gehorsam die zusammengeballte Rechte. Rasch schob Rosa, die dies Alles mit Absicht herbeigeführt hatte, die Lampe vor, ihr Licht offenbarte eine geröthete Handfläche. Richtig, sie ist verbrannt!" rief Rosa mitleidig aus.Ich wußte es ja, ich hatte es gleich bemerkt, nein, ich bitte, stecken Sie nicht wieder die Hand in die Tasche, wie Sie vorhin thaten. Sie müssen eine kühlende Salbe darauf legen." Rosa sprach jetzt so dringlich, es klang so überaus gut und theilnahmsvoll, daß Fritz freudig erstaunt in ihr Gesicht sah. Sehen Sie mich nur nicht so erstaunt an, Herr Mahlknecht. Ich bin nicht immer rabiat, freilich, Sie halten mich für eine Tigerin."