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Arbeiterinnen- Bewegung.

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von Orleans im Lichte der Geschichte und Dichtung"( Genosse Wiesen­thal); Markranstädt , öffentliche Volksversammlung: Bildung und Bildungsmittel"( Genossin Kähler); München , öffentliche Ver­sammlung der Schneider und Schneiderinnen: Die wirthschaftliche Lage der Schneider und das Verhalten der Arbeitgeber"( Genosse Häuselmaier); Pegau , öffentliche Versammlung für Frauen und Männer: Die Frau und der Sozialismus"( Genossin Kähler); Sanssouci , öffentliche Versammlung der Frauen- Agitationskommis­sion: Die englische Genossenschaftsbewegung und ihre Bedeutung für den Befreiungskampf des Proletariats"( Dr. Förster); Schleiz , öffentliche Versammlung für Frauen und Männer:" Was wird der Befreiungskampf des Proletariats den Frauen bringen?"( Genossin Kähler); Schöneberg , öffentliche Volksversammlung: Jeder Preuße ist vor dem Gesetze gleich"( Stadtverordneter Mehner); Weißensee, öffentliche Versammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mäd­chen: Wahrheit und Dichtung im Frauenleben"( Genossin Berger); öffentliche Versammlung für Männer und Frauen: Die Ursachen der Verbrechen"( Genosse Wagner); 3wößen, öffentliche Versamm­lung für Frauen und Männer: Was wird der Befreiungskampf des Proletariats den Frauen bringen?"( Genossin Kähler).

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In der Zeit vom 1. bis 20. September fanden öffentliche Ver­sammlungen statt in: Barmen, öffentliche Versammlung der Textil­arbeiter und-Arbeiterinnen: Was lehren uns die Streiks?"( Ge­nosse Haberland); Berlin , öffentliche Versammlung für Männer und Frauen: Das Bildungswesen im Klassenstaate"( Reichstagsabgeord­neter Vogtherr), öffentliche Volksversammlung: Die Sozialpolitik unserer Gegner"( Reichstagsabgeordneter Robert Schmidt); öffentliche Versammlung aller in der Schuhindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen: Bericht über den Schuhmacherkongreß"( Genosse Rott); öffentliche Versammlung aller in der Luxuspapierbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen: Die wirthschaftliche Lage"( Genosse Sailer); öffentliche Versammlung der Tabatarbeiter und Arbeite­rinnen: Die drohende Tabakfabrikatsteuer"( Genosse Riesel); öffent liche Versammlung der Schneider und Schneiderinnen: Die Zustände in der Schneiderei"( Genosse Timm); öffentliche Versammlung aller in der Filzschuhindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen: Die Gewerkschaften und die Kartelle"( Genosse Schöfflein); öffentliche Ver­sammlung aller in der Holzindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeite­rinnen: Das Werkzeug als Kulturträger"( Genosse Rohrlack); Blecher, öffentliche Volksversammlung: Der Kampf der Frau auf geistigem, wirthschaftlichem und politischem Gebiete( Genossin Schneider); Char­ lottenburg , öffentliche Versammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen: Moderne Sittenanschauung"( Genossin Ihrer); öffent­liche Versammlung für Männer und Frauen: Der Sozialismus als Pro­dukt der geschichtlichen Entwicklung"( Genosse Hoffmann); Debschwitz , öffentliche Versammlung für Männer und Frauen:" Was wird der Befreiungskampf des Proletariats den Frauen bringen?"( Genossin Kähler); Elberfeld , öffentliche Versammlung für Männer und Frauen: ,, Warum wird der Parteitag nicht in Nürnberg abgehalten?"( Reichs­tagsabgeordneter Harm); Gera , öffentliche Versammlung für Männer und Frauen: Was wird der Befreiungskampf des Proletariats den Frauen bringen?"( Genossin Kähler); Greiz , öffentliche Versammlung für Frauen und Männer: Die Frauen und die Erziehung der Kinder" ( Genossin Kähler); Kleinzschocher , öffentliche Versammlung für Frauen und Männer:" Ferdinand Lassalle "( Genossin Kähler); Leipzig , öffentliche Versammlung für Frauen und Männer: Bil­dung und Bildungsmittel"( Genossin Kähler); öffentliche Versammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen: Volksbildung lung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen: Die Jungfrau

Ein nächtliches Abenteuer.

Es passiren Einem oft noch wunderliche Dinge in unserer realisti­schen Zeit, so wunderliche Dinge, daß sie Jeder, der sie hört, für schlecht ersundene Fabeln halten muß. Und doch ist das, was ich hier erzählen will, so wahr und wahrhaftig wahr, als daß mir neu­lich Genosse Liebknecht mit einer fürchterlich großen Bombe in der Hand im Traume erschienen ist und mir mit Grabesstimme zurief: Verderben über Casimir- Perier !" Doch davon wollte ich ja nicht erzählen, sondern von Folgendem:

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Ging ich da neulich Abends spät im Walde so für mich hin, und war auch mein Sinn, absolut nichts zu suchen", genau wie es bei Altmeister Goethe zu lesen ist. Ich wollte vielmehr nur ein Weil­chen vergessen, und zwar die spukenden Geister der Tagespolitik und Parteiangelegenheiten, und dazu däuchten mir nächtliches Waldweben und Mondesglanz besonders geeignet zu sein. Balsamische Frische lag in der Luft, und schwebende Sommerfäden, in denen der wech­selnde Mondstrahl sich zu verfangen schien, zogen um mich herum. Aber auch zu dem stillen Zauber der Natur in nächtlicher Stunde ge­hört entschieden Stimmung und eine gewisse Empfänglichkeit des Geistes, die mir die obenerwähnten spufenden Geister nicht gelassen zu haben schienen, denn ich muß es bekennen ich wurde immer schläfriger.

Plöglich hörte ich in der Ferne ein undeutliches Stimmen­gemurmel, das mir von einer großen Volksversammlung herzurühren schien. Wahrhaftig! da hörte ich schon aus dem Blättergeflüster der Bäume ein Volksversammlungsgemurmel heraus! Aber nein! das war doch wirklich kein Blättergeflüster! Wie sollte man jedoch anderer­seits in Deutschland , da das Sedanfest eben vorbei war, zu einer Volksversammlung im Freien kommen? Vielleicht daß Eugen Richter hier im Verborgenen einen zweiten Parteitag abhielt, um vor Bericht erstattern noch sicherer zu sein als beim ersten?

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Unter solchen und ähnlichen Vermuthungen war ich an eine große Wiese gekommen, die rings von Wald umgeben war. Was sah ich da! Ich rieb mir die Augen aber das Bild wich nicht. Eine ganze Horde kleiner, seltsamer, menschlich geformter Ungethüme mit winzigen Bockshörnern auf den Stirnen, im Uebrigen aber höchst gentlemen- life gekleidet, trieb sich in wirrem Durcheinander hier

Vereinsversammlungen fanden in der nämlichen Zeit statt in: Barmbeck, Mitgliederversammlung des Verbands der Fabrik-, Land- und Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen: Bericht über den Ver­bandstag"( Genosse Liebscher); Berlin , Mitgliederversammlung des Verbands der Schneider und Schneiderinnen:" Die Privilegien durch Paragraph 100 der Gewerbeordnung, und wie sich die Innung ihre Wohlfahrtseinrichtungen von den Schneidern bezahlen läßt"( Genosse Herse); Mitgliederversammlung des Frauen- und Mädchenbildungs­vereins: Die Schule wie sie ist und wie sie sein sollte"( Stadtverord­neter Mehner); Mitgliederversammlung der Textilarbeiter und-Ar­beiterinnen: Die Heilkräfte des Organismus"( Genosse Sperling); Elberfeld , Mitgliederversammlung der Textilarbeiter und Arbeite­rinnen: Die Entwicklung der Erde "( Genosse Bergmann); Ham­ burg , Mitgliederversammlung des Verbands aller in der Kürschner­branche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen:" Berathung des Regulativs für den Arbeitsnachweis"; Köln , Mitgliederversammlung des deutschen Holzarbeiterverbandes: Die erzieherische Wirkung der Organisation"( Genossin Schneider); Moabit , Mitgliederversamm­

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und Klassenbewußtsein"( Genosse Wagner); Nürnberg , zwei Mit­

herum und vollführte jenen Lärm, den ich als Volksversammlungs­gemurmel schon aus der Ferne gehört hatte. Rings an den Bäumen hingen Fahnen und Wappenschilder aller Länder des kultur­fortgeschrittenen Europa . Der Radau wurde immer ärger, und mir wurde immer dümmer und verwirrter zu Muthe, als ich Einen aus der Horde, im Frack und mit goldenem Kneifer auf der Nase, auf einen Baumstumpf ungefähr in der Mitte des Platzes springen und mit wahnsinnigen Armschwenkungen um Gehör bitten sah. Der Tumult legte sich, und der Redner konnte zu Worte kommen.

Meine Herren!" tönte es in französischer Sprache an mein Ohr. Die vorgerückte Stunde mahnt zum Aufbruch, und die Pflicht ruft uns zu neuem Wirken, zu neuem Kampfe. Darum für dieses Jahr genug der gemeinsamen Arbeit wie des gemeinsamen Ver gnügens! Doch bevor ich den, Fünfundsiebzigsten Internatio= nalen Kongreß aller christlich staatlichen und polizei­behördlichen Gesetzes und Dekretteufelchen' schließe, lassen Sie mich noch die Hauptmomente, die während seiner Tagung hervor­getreten sind, in kurzem Ueberblick an Ihnen vorüberführen und die sich daraus ergebenden Resultate in Kürze zusammenfassen. Ich denke, meine Herren, im Allgemeinen konnten wir mit dem Stande unserer Bestrebungen höchst zufrieden sein die Teufelei auf gesetz­lichem Wege hat wiederum in jeder Hinsicht einen sichtbaren er­freulichen Aufschwung genommen, und die freundschaftlichen Be­ziehungen zwischen den verschiedenen staatlichen Gerechtigkeitsgöttinnen und der Polizei kräftigen und stärken sich noch von Tag zu Tag. Aber auch manches Beklagenswerthe haben wir zu verzeichnen ge­habt. Um nur einige Beispiele anzuführen: das Wahlunrechts­teufelchen aus Desterreich hat eines schweren inneren Leidens halber von unserem Kongresse fern bleiben müssen, und das Preßgesetz­teufelchen von ebendaselbst ist mit stark verschnittenen Fingernägeln an der linken Klaue zu uns gekommen- wenngleich es ja freilich gegründete Aussicht zu haben glaubt, daß sie ihm dafür an der rechten um so stärker nachwachsen werden."

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Aller Augen wandten sich auf den Punkt, nach welchem der Redner eben geblickt hatte, und ich sah dort ein Teufelchen mit hängendem Haupte und einer gefesselten Gänsefeder am schwarz­gelben Cylinder stehen.