Nr. 18.

Die Gleichheit.

8. Jahrgang.

Beitschrift für die Intereffen der Arbeiterinnen.

Die ,, Gleichheit" erscheint alle 14 Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pfennig, durch die Post( eingetragen unter Nr. 2970) vierteljährlich ohne Bestellgelb 55 Pf.; unter Kreuzband 85 Pf. Jahres- Abonnement Mr. 2.60.

Stuttgart  

Mittwoch, den 31. August 1898.

Nachdruck ganzer Artikel nur mit Quellenangabe gestattet.

Inhalts- Verzeichniß.

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Bekanntmachung des Parteivorstandes.- Aufruf der Vertrauensperson. Schwierigkeiten der gewerkschaftlichen Organisirung der Arbeiterinnen. I. Aus der Bewegung. Aus den Berichten der preußischen Gewerbe­Inspektion für 1897. Von Henriette Fürth  . Feuilleton: Die Gleich­stellung von Mensch und Thier in der Gesetzgebung des Mittelalters. ( Schluß.) Der Bettler. Von Turgenjeff. Notizentheil von Lily Braun   und Klara Zetkin  : Gewerkschaftliche Arbeiterinnen­organisation. Weibliche Fabrikinspektoren. Frauenstimmrecht. Frauenbewegung.

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Parteigenossen! Parteigenossinnen!

Laut Beschluß des vorjährigen Parteitages findet der dies­jährige in Stuttgart   statt.

Auf Grund der Bestimmungen der§§ 7, 8 und 9 der Partei organisation beruft die Parteileitung den diesjährigen Parteitag auf Montag den 3. Oktober

Buschriften an die Redaktion der" Gleichheit" find zu richten an Fr. Klara Bettin( Eißner), Stuttgart  , Rothebühl­Straße 147, III. Die Expedition befindet sich in Stuttgart  , Furthbach- Straße 12.

Anträge von einzelnen Parteigenossen bedürfen der Gegen­zeichnung des Vertrauensmannes, falls sie zur Veröffentlichung und Berathung gelangen sollen.

Die Adresse des Lokalkomites ist:

Karl Sperka  , Stuttgart  , Weißenburgstraße 10.

Die Parteigenossen und Genossinnen, die zum Parteitag kommen, werden ersucht, von ihrer Delegation dem Vorstand und dem Lokalkomite rechtzeitig Mittheilung zu machen, damit dieses in Bezug auf Quartier 2c. die nothwendigen Vorbereitungen treffen kann.

Mandatsformulare, mit deren Versendung am 1. September begonnen wird, sind durch das Parteibüreau, Adresse J. Auer, Berlin   SW., Katzbachstr. 9I

zu beziehen. Die Genossen und Genossinnen, welche Anträge einreichen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß etwaige, den Anträgen beigegebene Motive weder im Vorwärts" noch in der dem Parteitag vorzulegenden gedruckten Vorlage Aufnahme finden können. Die Genossen und Genossinnen haben das Recht, ihre Anträge auf dem Parteitag entweder persönlich zu vertreten oder

nach Stuttgart   in den Dinkelacker'schen Saalbau, Hohen durch befreundete Genossen vertreten zu lassen; außerdem empfiehlt

staufen und Tübingerstraße, ein.

Als provisorische Tagesordnung ist festgesetzt:

Montag, den 3. Oktober, Morgens 9 Uhr und die folgenden Tage:

Wahl einer

1) Konstituirung des Parteitags. Wahl des Büreaus. Fest­setzung der Geschäfts- und Tagesordnung. Kommission zur Prüfung der Mandate.

2) Geschäftsbericht des Vorstandes.

Berichterstatter: J. Auer und A. Gerisch.

3) Bericht der Kontrolleure.

Berichterstatter: H. Meister.

4) Bericht über die parlamentarische Thätigkeit. Berichterstatter: E. Wurm.

5) Die Maifeier 1899.

Berichterstatter: W. Pfannkuch.

6) Die deutsche Zoll- und Handelspolitik.

Berichterstatter: M. Schippel.

7) Anträge zum Programm und zur Organisation.

8) Sonstige Anträge.

Für Sonntag, den 2. Oktober, ist seitens der Stuttgarter  Parteigenossen eine Empfangs- und Begrüßungsfeier vorgesehen. Dieselbe findet Nachmittags 3 Uhr im

statt.

Zirkus, Marienplatz,

Parteigenossen! Parteigenossinnen! Wir fordern Euch nun auf, die erforderlichen Vorarbeiten zu treffen, insbesondere die Wahl der Delegirten und die Einreichung der Anträge rechtzeitig zu bewirken. Die Anträge müssen spätestens den 15. September in den Händen des Vorstandes, Adresse:

J. Auer, Berlin   SW., Razzbachstr. 91 sein, wenn sie entsprechend den Bestimmungen des§ 8 Absatz 2 der Parteiorganisation im Vorwärts" veröffentlicht werden und in die gedruckte Vorlage für den Parteitag Aufnahme finden sollen.

es sich, wichtige Anträge vor dem Zusammentritt des Parteitags in der Presse zu erörtern. Die Motive aber in die Parteitags­vorlage aufzunehmen, verbietet sich aus räumlichen Rücksichten und der damit verknüpften unvermeidlichen Wiederholungen willen.

Berlin  , den 18. August 1898.

Mit sozialdemokratischem Gruß

Der Parteivorstand.

Genofsinnen!

Am 3. Oftober tritt in Stuttgart   der Parteitag der Sozialdemokratie zusammen, der einzigen Partei in Deutsch­ land  , welche die Frauen als gleichberechtigte Mitkämpferinnen auf­nimmt und an ihren Berathungen und Beschlüssen theilnehmen läßt.

Genossinnen, nüßt die Euch zustehenden Rechte aus und erfüllt gewissenhaft die Euch aus diesen Rechten erwachsenden Pflichten und Verantwortungen. Die Fragen, welche der Parteitag zu er= örtern hat, beziehen sich unmittelbar oder mittelbar auch auf Eure Lebensinteressen als Frauen und als Proletarierinnen, als Leidende und als Kämpfende.

Der Bericht der Parteileitung giebt Gelegenheit, mit der Frage der allgemeinen Agitation auch die Frage der Agitation unter der proletarischen Frauenwelt zu erörtern. Wie förderlich wird es da nicht sein, wenn die Genossinnen ihre Anregungen und Rathschläge zu dem Gegenstand dem Parteitag vorlegen und bes gründen. Denn wie die proletarische Frau für ihre Befreiung auf die Sozialdemokratie angewiesen ist, so bedarf umgekehrt die Sozialdemokratie der Proletarierin als zielklarer und geschulter Mitstreiterin im Klassenkampfe.

Der Bericht des Parteivorstandes schließt einen Ueberblick über die so hochwichtige Wahlagitation in sich. An denselben werden aller Wahrscheinlichkeit nach weitreichende und bedeutsame Auseinandersetzungen anknüpfen über die Taktik der sozialdemo=