Doppelte gegenüber der Zahl der Männer und der gesammten Arbeiterschaft. Das Streben der Unternehmer nach der billigeren weiblichen Arbeitskraft einerseits und die in immer weiteren Kreisen eintretende Nothwendigkeit, die Frauen und Töchter mit zum Erwerb heranzuziehen, erklären die bedeutende Zunahme der Arbeiterinnenzahl in Hamburg . Zu bemerken ist noch, daß die Zahlen sich nur auf Arbeiterinnen beziehen, die in inspektionspflichtigen Betrieben beschäftigt sind.
Weibliche Fabrikinspektoren.
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Vermehrung der Zahl der weiblichen Fabrikinspektoren in England. In Nummer 21 der„ Gleichheit" theilten wir nach einer Meldung der Sozialen Praxis" eine Aeußerung des Ministers des Innern von England mit. Dieselbe bezog sich auf das Verbot der Verwendung von gelben Phosphor bei der Zündhölzchenfabrikation und auf die Mehreinstellung weiblicher Fabrikinspektoren. Zu letzterem Punkte besagte sie, daß wiederum zwei weibliche Fabrikinspektoren ernannt worden seien und demnächst eine weitere Aufsichtsbeamtin angestellt werden würde. Wir fügten damals der Mittheilung die Bemerkung hinzu, daß wir bezüglich der Mehreinstellung weiblicher Fabrikinspektoren in anderen Blättern feine genaueren Nachrichten gefunden hätten. Erkundigungen, die wir in England einziehen ließen, bestätigen nun, daß die damalige Notiz thatsächlich nicht ganz richtig war. Die Fabrifinspektorin Miß Rose Squire theilt zur Frage freundlichst das Folgende mit: 1. Die Zahl der weiblichen Fabrikinspektoren beträgt jetzt sechs. 2. Die sechste Fabrikinspektorin wurde im September dieses Jahres ernannt. 3. Der Staatssekretär des Innern erklärte in der letzten Session im Unterhause, daß er in Bälde mehr weibliche Fabrikinspektoren anstellen werde. Wenn also auch die seiner Zeit gebrachte Meldung berichtigt werden muß, so bleibt doch die Thatsache bestehen, daß die Zahl der weiblichen Fabrikinspektoren in England auch im letzten Jahre vermehrt worden ist, und daß die Regierung die Anstellung weiterer Gewerbeaufsichtsbeamtinnen vorsieht. Es ist gut, diese Thatsache festzuhalten, da in Deutschland noch immer ab und zu die alte Legende aufgewärmt wird, die Frauen hätten sich in England als Fabrikinspektorinnen nicht bewährt, und die englische Regierung nehme in der Folge von einer Mehreinstellung von weiblichen Gewerbebeamten Abstand.
Weibliche Vertrauenspersonen, welche zwischen der Fabrikinspektion und den Arbeiterinnen vermitteln, sind von den Gewerkschaften in Württemberg bis jetzt in folgenden Städten ernannt
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worden: Stuttgart , Calw , Göppingen , Heidenheim , Lud wigsburg und Reutlingen . In Stuttgart sind drei Frauen mit der Vermittlung betraut, in Göppingen und Reutlingen je zwei, in den übrigen Städten amtirt eine weibliche Vertrauensperson.
Gewerkschaftliche Arbeiterinnen- Organisation.
Die 10. Generalversammlung des Verbandes der Handschuhmacher, der männliche und weibliche Berufsangehörige umschließt, tagte vom 7.- 12. November in Burg. 15 Delegirte vertraten 42 Orte und 3024 Verbandsmitglieder. Der Rechenschaftsbericht und der Kassenbericht, die sich über vier Jahre erstreckten, zeigten das Gedeihen des Verbandes. Dieser zählte 1895: 2694 männliche und 192 weibliche Mitglieder; 1896: 2752 bezw. 170; 1897: 2844 bezw. 118; 1898: 3029 bezw. 144. Von allen Arbeiterkategorien weisen die Handschuhmacher den größten Prozentsatz organisirter Berufsangehöriger auf, und das an allen Orten. Was im Betreff des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses von den Berufsangehörigen im Allgemeinen gilt, trifft leider auf die Arbeiterinnen nicht zu. Die Bemühungen, sie zu organisiren, hatten nur einen vorübergehenden Erfolg. Der Vorstand führte den Mißerfolg auf zwei Gründe zurück: auf die niedrigen Beiträge der weiblichen Mitglieder und die daraus folgenden geringen Leistungen des Verbandes für sie; auf die geringe Fühlung zwischen Arbeitern und Arbeiterinnen. Die Agitation für die Organisirung der Waschlederhandschuhmacher hatten einen guten Erfolg. Die Auflage des Verbandsorgans ist von 2000 auf 3700 ge= stiegen. Besonders eingehend waren die Berathungen des Verbandstages über den Punkt:„ Das Filialwesen, die Hausarbeit und Ueberzeitarbeit, bezw. Beschlußfassung etwaiger Maßnahmen dazu." Nicht weniger als 30 Redner sprachen zu dem Gegenstande, zu dem auch zahlreiche Anträge vorlagen. Nach einem kurzen Referat des Vorsitzenden Wasner und sehr gründlichen Debatten wurde der von diesem gestellte, folgende Antrag angenommen:„ Die 10. Jahresversammlung des Verbandes der Handschuhmacher Deutschlands erklärt, daß sie die Hausarbeit sowie die Ueberarbeit als die größten und die Arbeiter am meisten schädigenden Uebel unseres Gewerks betrachtet, deren völlige und endgiltige Beseitigung dringend geboten ist. Die Generalversammlung beschließt, daß dies nunmehr in energischer Weise erstrebt werden soll und beauftragt den Verbandsvorstand, alle ihm nothwendig und geeignet scheinenden Maßnahmen zu treffen, denen zu folgen alle Ortsvereine, resp. sämmtliche Mitglieder verpflichtet sind. Ehe diese Maßnahmen getroffen werden, wird der Verbandsvorstand ermächtigt, an den Fabrikantenverein die Anfrage zu stellen,
und jenen Fremdling verfluche und mir tagsüber von Zeit zu Zeit gemäß tausend Dollars steuerfrei der einzige lichte Punkt, den einen Puff gäbe, wenn ich an eine schwere Stelle käme.
Ach, welch' ein Bösewicht war er! Seine Geschäftsanzeige" war nichts Anderes als ein nichtswürdiger Steuerzettel eine Reihe unverschämter Fragen nach meinen Privatangelegenheiten, welche den besten Theil von vier engsten Druckseiten einnahmenFragen, beiläufig bemerkt, die mit so wunderbarem Scharfsinn ausgeflügelt waren, daß der älteste Mann der Welt nicht herausbringen konnte, worauf die meisten derselben lossteuerten Fragen endlich, welche darauf berechnet waren, den Betroffenen zu nöthigen, etwa das Vierfache seines wirklichen Einkommens anzugeben, wollte er nicht einen falschen Eid schwören. Ich sah mich nach einem Schlupfloch um, aber es schien gar keins vorhanden zu sein. Frage Nr. 1 umfaßte meinen Fall so großmüthig und weitläufig, wie ein Regenschirm einen Ameisenhausen überspannt:
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, Was waren während des verflossenen Jahres Ihre Einnahmen aus einem Handel, Geschäft oder Beruf, wo immer derselbe auch betrieben wurde?"
Und diese Frage wurde von dreizehn anderen von eben so neugierigem Charakter unterſtüßt, von denen die bescheidenste Auskunft darüber forderte, ob ich mich eines Einbruches oder Straßenraubes schuldig gemacht, oder ob ich durch Mordbrennerei oder durch irgend eine sonstige geheime Erwerbsquelle Eigenthum erworben, welches in der Angabe meiner Einnahme gegenüber der Frage Nr. 1 nicht aufgezählt wäre.
Es lag klar auf der Hand, daß der Fremde mir dazu verholfen hatte, mich lächerlich zu benehmen. Das lag sehr, sehr klar auf der Hand, und so ging ich aus und miethete mir noch einen Künstler. Indem er meine Eitelkeit gefißelt, hatte der Fremdling mich dazu verführt, mein Einkommen auf zweihundert vierzehntausend Dollars anzugeben. Hiervon waren dem Gesetz
ich gewahrte, aber es war nur ein Tropfen im Meere. Nach den gesetzlichen fünf Prozent mußte ich der Regierung die erschreckliche Summe von zehntausendsechshundertundfünfzig Dollars Einkommensteuer zahlen.
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( Ich will hier gleich bemerken, daß ich das nicht gethan habe.) Ich kenne einen sehr reichen Mann, dessen Haus ein Palast ist, der eine fönigliche Tafel führt, dessen Ausgaben ungeheuer sind, und der dennoch kein Einkommen hat, wie ich oft an den Steuerzetteln gesehen habe. An diesen wandte ich mich um Rath in meiner Noth. Er nahm meine entseglichen Angaben bezüglich meines Einkommens, setzte sich die Brille auf die Nase, nahm die Feder zur Hand und sieh da! im Handumdrehen war ich arm! Es war das glatteste Ding von der Welt. Er brachte es einfach dadurch zu Stande, daß er in geschickter Weise die Berechnung der ,, Abzüge" redigirte. Er setzte meine Staats-, National- und Kommunalsteuern" zu so und so viel an; meine Verluste durch Schiffbrüche, Feuersbrünste u. s. w." zu so und so viel; meine ,, Verluste beim Verkauf von Grundstücken" beim Veräußern des Viehstandes", bei Zahlungen von Hausmiethe" ,, bei Reparaturen, Verbesserungen, Zinszahlungen" zu so und so viel davon abgesehen, daß ich dadurch, daß mein Gehalt als Beamter bei der Armee, der Flotte, den Steuern u. s. w. der Vereinigten Staaten schon früher besteuert worden", um so und so viel geschädigt worden war. Aus all' diesen Dingen brachte er ganz erstaunliche Abzüge" heraus. Und als er fertig war, händigte er mir das Schriftstück ein und ich sah sofort, daß während des letzten Jahres der wirkliche Gewinn von meinem Einkommen eintausendzweihundertundfünfzig Dollars und vierzig Cents betragen hatte.
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" Nun", sagte er, die tausend Dollars sind steuerfrei, Sie