Haag eine Friedenskonferenz einberuft, um die öffentliche Meinung Europas zu nasführen, und gleichzeitig ihre eigenen, nach den elementarsten Menschen- und Bürgerrechten ringenden Unterthanen" Männer und Frauen, Greise und junge Leute unbarmherzig niederknütteln läßt; sie begrüßt die selbstaufopfernden Voltskämpfer für politische Freiheiten im Knutenreich, in erster Linie die tapferen und hochherzigen Frauen, die Schulter an Schulter mit den Männern ihre persönliche Freiheit und ihr Leben für das Allgemeinwohl in die Schanze schlagen und versichert sie der Bewunderung und der wärmsten Sympathie der klassenbewußten Proletarierinnen und Proletarier Deutschlands ; sie spricht zugleich die Erwartung aus, daß die russische revolutionäre„ Intelligenz" sich in ihrem Streben nach politischen Freiheiten in Rußland aufs Engste an die russische sozialdemokratische Arbeiterbewegung anschließt, da diese allein eine sichere Gewähr für den früheren oder späteren Zusammenbruch des asiatischen Despotismus in Rußland ist."
In Göttingen referirte Genossin Zettin über das Thema: „ Die Frauenfrage und die Akademiker". Der gutbesuchten Versammlung wohnten in der Mehrzahl Akademiker bei, die dem Vortrag reichen Beifall spendeten. Die Debatte, an der sich mehrere der Herren betheiligten, drehte sich in der Hauptsache um den Sozialismus und hielt sich dem Inhalt und der Form nach auf einer Höhe, auf der unsere Versammlungsgegner leider nur sehr selten stehen. „ Die Bedeutung des 1. Mai" behandelte Genossin Zettin in einer überfüllten, von der höchsten Begeisterung getragenen Versammlung zu Augsburg . In Leonberg sprach sie über„ Die wirthschaftliche und politische Lage"; in Eltingen, einem Dorfe bei dem genannten Städtchen, über„ Die Getreidezölle". Beide Versammlungen waren gut besucht, die im zuletzt genannten Orte auch seitens vieler Kleinbauern, die ebenso wie die anwesenden Arbeiter den Ausführungen zustimmten. Mit allen gegen eine Stimme gelangte in Eltingen eine Resolution zur Annahme, welche energisch gegen eine Erhöhung der Getreidezölle protestirt und die Beseitigung aller Zölle und Abgaben auf Lebensmittel fordert.
Halbjahresbericht der Vertrauensperson für Dresden . Im Folgenden ein kurzer Ueberblick über den Stand der proletarischen Frauenbewegung in Dresden . Was die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen anbelangt, so sind nur langsame Fortschritte zu verzeichnen. Die gewerkschaftliche Agitation hat einen heißen Kampf mit dem Indifferentismus der Arbeiterinnen zu bestehen, die trotz der eindringlichen Lehren ihrer armseligen Arbeitsund Lebensbedingungen die Nothwendigkeit und den mannigfachen Segen der Organisation nur schwer erkennen. Die Bemühungen, die Arbeiterinnen den Gewerkschaften zuzuführen, werden in Dresden zum Theil dadurch beträchtlich erschwert, daß ein großer Theil der weiblichen Arbeiterschaft in den umliegenden Dörfern wohnt. Die ledigen Arbeiterinnen leben hier meist bei den Eltern, denen sie nicht viel für ihren Unterhalt abzugeben brauchen. Die Folge davon ist, daß sie sich mit jedem Bettellohne begnügen und für die Organisation
Na, dacht' ich in meinen Gedanken, wenn mein kleiner Henry Gelegenheit gehabt hat, wegzulaufen, ist er natürlich nach dem Norden gegangen. So kam ich eines Tages hinein, wo die großen Offiziere faßen, in den Salon, und mache einen Knix, so, und nun schieße ich los und erzähle alles von meinem Henry, und sie hörten meine Klagen an, gerade als ob ich zu den weißen Leuten gehörte, und ich sage:" Weshalb ich komme, ist, weil im Falle er fortgekonnt hat und nach dem Norden gegangen ist, wo die Herren herkommen, Sie ihn vielleicht gesehen haben und mir's sagen könnten, damit ich ihn wiederfinden könnte. Er war sehr klein und hatte eine Narbe am linken Handgelenk und an der Stirn."
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Die Herren guckten mich mitleidig an, und der General sagte: ,, Wie lange ist es denn her, daß Du ihn verloren hast?" Und ich sage:" Dreizehn Jahre." Da meinte der General, da würde er wohl nun nicht mehr klein sein jest wäre er ein Mann. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Er war für mich immer noch so ein kleiner Bursche. Ich dachte nicht daran, daß er gewachsen und nun groß geworden wäre. Aber jetzt sah ich's ein. Keiner von den Herren war ihm je begegnet, und so konnten sie nichts für mich thun. Aber diese ganze Zeit über war mein Henry, obgleich ich nichts davon wußte, schon seit Jahren nach dem Norden entlaufen und war ein Barbier und stand auf eigenen Füßen. Und als der Krieg tam, rafft er sich auf und sagt:„ Ich hab's Barbieren nun satt", sagte er,„ ich will gehen und meine alte Mutter aufsuchen, wenn sie nicht gestorben ist."
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nicht zu gewinnen sind. Ferner ist in Dresden die Zahl der Heimarbeiterinnen sehr groß, die so niedrig entlohnt sind, daß sie Tag und Nacht arbeiten müssen, wenn sie ihre traurige Existenz fristen wollen. Ihnen bleibt weder die Zeit, noch die Energie, über ihre Lage nachzudenken oder gar Versammlungen zu besuchen, um sich aufklären zu lassen. Auch der färgliche Verdienst trägt das Seinige dazu bei, die Heimarbeiterinnen den Gewerkschaften fernzuhalten. Im Verlaufe des letzten Halbjahrs fand in Dresden eine stattliche Anzahl von Versammlungen statt, welche die Einbeziehung der Arbeiterinnen in die Organisationen bezweckten, und in denen die Genossinnen ziet, Kähler und Vogel referirten. Ganz besonders ließen es sich der Fabrikarbeiterverband und der Tabakarbeiterverband angelegen sein, die Arbeiterinnen aufzuklären und zu organisiren. Leider sind jedoch die zunächst erzielten greifbaren Erfolge der rührigen Agitation noch recht geringfügige. Eine Umfrage, die ich bei den einzelnen Gewerkschaften über die Zahl ihrer weiblichen Mitglieder vornahm, ergab die folgenden Daten. In dem Tabakarbeiterverband sind 200 Zigarrenarbeiterinnen und nur 16 Zigarettenarbeiterinnen organisirt, obwohl in der Dres dener Zigarettenindustrie wohl gegen 3000 Frauen und Mädchen darunter sehr viele mit Heimarbeit beschäftigt sind. Die keramische Industrie verwendet in den Porzellan- und Steingutfabriken gegen 500 Arbeiterinnen. Trotz der eifrigsten Bemühungen ist es noch nicht gelungen, eine einzige davon zu organisiren. Nur 15 von den etwa 1000 Arbeiterinnen, welche in den Buchdruckereien thätig sind, gehören ihrer Gewerkschaft an. In der Dresdener Papierindustrie mögen gegen 1800 Arbeiterinnen schaffen, davon sind nicht mehr als 8 organisirt. Der Metallarbeiterverband zählt 114 weibliche Mitglieder; der Verband der Schneider und Schneiderinnen ganze 5; der Verband der Blumen- und Blätterarbeiter und Arbeiterinnen 42. Jm Holzarbeiterverband sind 8 Arbeiterinnen, Polirerinnen, organisirt; der Fabritarbeiterverband weist 14 weibliche Mitglieder auf. Von den sehr zahlreichen Handlungsgehilfinnen gehören nur 5 dem Verband der Handlungsgehilfen an. Alles in Allem beträgt die Zahl der gewerkschaftlich organisirten Arbeiterinnen 427. Wie man sieht, haben die Dresdener Genossinnen in gewerkschaftlicher Hinsicht ein sehr großes Arbeitsfeld zu bestellen, auf dem noch unendlich viel ist versucht zu sagen fast alles zu thun ist, und wo die Arbeit unter großen Schwierigkeiten und nur langsam vor sich geht. Trotzdem werden sie den Muth nicht sinken lassen. Allmälig wird es ihrer Thätigkeit gelingen, immer größere Kreise der Arbeiterinnen zu der Erkenntniß wach zu rütteln, daß die Gewerkschaft eine unentbehrliche Voraussetzung für die Erzielung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen ist. Zur besseren Wahrung der Arbeiterinneninteressen wie um mehr Verbindung mit der weiblichen Arbeiterschaft zu erzielen, hat das Gewerkschaftskartell drei Frauen mit der Entgegennahme von Beschwerden der Arbeiterinnen über gesetzwidrige Arbeitsbedingungen beauftragt. Die Beschwerden werden nach gewissenhafter Prüfung
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So verkaufte er seinen Stram und ging dahin, wo sie Nefruten annahmen, und vermiethete sich an den Obersten als Diener; und dann machte er alle die Schlachten mit, überall, und suchte nach seiner alten Mama; ja wahrhaftig, er vermiethete sich erst an den einen Offizier und dann an den anderen, ich sage Ihnen, er durchstöberte den ganzen Süden; aber Sie sehen, ich wußte gar nichts davon. Wie hätte ich es wissen sollen?
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Eines Abends hatten wir einen großen Soldatenball; die Soldaten dort in Newborn hatten immer Bälle und amüsirten sich. Sie hielten sie in meiner Küche ab, ach wie oft, weil sie geräumig war. Verstehen Sie wohl, ich war ärgerlich auf die Leute, weil mein Platz bei den Offizieren war, und es ging mir wider den Strich, die gemeinen Soldaten in meiner Küche so umhertollen zu sehen. Aber ich war immer dabei und hielt auf Ordnung; und manchmal lief mir die Galle über, und dann jagte ich sie alle zur Küche' naus ich sie alle zur Küche' naus können's mir glauben! Eines Abends also es war an einem Freitag da kommt ein ganzes Bataillon von einem Niggerregiment, das im Hause Wache hielt das Haus war Hauptquartier , wissen Sie und da kochte ich vor Wuth! Ich war außer mir! Nein, ich schäumte schon mehr. Schnaubend fuhr ich hin und her und wartete nur darauf, daß sie etwas thun sollten, damit ich losplazen könnte. Und wie sie walzten und tollten! Jesses, was sie sich vergnügten! Und ich schwoll und schwoll immer mehr vor Wuth! Bald darauf kommt da so ein junges Niggerbürschchen, das ein gelbes Mensch um die Taille gefaßt hat, die Küche herab
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