98 Die Gleichheit Nr. 17 der Frauen wird die Agitation unter der Jugend von Erfolg gekrönt sein. Nicht daß ich den Genossinnen eine Schuld beimessen will ob der noch geringen Anhängerschaft, welche die sozialistischen   Ideen unter den Massen der arbeitenden Frauen haben. Sie tun, was sie können, und arbeiten meist über ihre Kräfte, um ihre Schwestern für den proletarischen Bcfreiungs kämpf zu gewinnen. Dagegen trägt ein großer Teil der Genossen Schuld daran, daß in der Arbeiterklasse das Verständnis der Frauen für den Sozialismus nicht rascher zunimmt. Sie lassen sich nicht angelegen sein, Kopf und Herz ihrer Frauen und Töchter zurevolutionieren", sie unterstützen die proletarische Frauenbewegung nicht, sondern verhalten sich ihr gegenüber mißtrauisch und untätig. Das muß anders werden. Wollen wir die Jugend für den Sozialismus gewinnen, so müssen wir vor allem sozialistisch denkende und fühlende Mütter haben. Die Förderung der proletarischen Frauenbewegung auf der ganzen Linie müßte darum eine Losung für uns alle sein. Haben wir es erst so weit gebracht, daß zum Beispiel dieGleichheit" in der Drcimillionenpartei einen weit größeren Leserkreis besitzt, als es heute der Fall ist, so ist der Erfolg einer syste­matischen sozialistischen   Agitation unter der Jugend voll ge­sichert. Dannt wir die Jugend haben und halten, müssen wir die Frauenmassen haben. Um dieses Ziel recht bald zu erreichen, ist ein kräftiger Appell an die Delegierten des Jenenser Parteitags vonnöten. I. Trabinger-Karlsruhe IV. Der Artikel des Genossen Krüger in Nr. derGleich­heit" überJugend und Sozialismus" hat in der letzten Nummer der Zeitschrift schon verschiedene Meinungsäuße­rungen hervorgerufen. Mich erfüllen die Ideen des Ge­nossen Krüger mit großer Begeisterung, nur die Ausführbar­keit seiner Vorschläge scheint mir nicht leicht. Es muß aber trotzdem versucht werden, ob nicht eine Möglichkeit vor­handen ist, dieselben in die Wirklichkeit umzusetzen. Genosse Krüger will die Erziehung der Kinder in den Jugendheimen in zwei gesonderte Gruppen einteilen, von denen die eine Kinder von 10 bis 14 Jahren, die andere junge Leute von 14 bis 18 Jahren umfaßt. Er legt besonderen Nachdruck auf die Tätigkeit der ersten Gruppe. Ich stimme seiner An­sicht ganz bei, im Gegensatz zur Genossin Zieh. Die proletarische Fanülie ist nur in den seltensten Fällen in der Lage, auf Geist und Gemüt der Kinder einzuwirken. Es fehlt in ihr vor allen Dingen an Zeit und auch an päda­gogischer Einsicht. Gerade aber in dem Alter von 10 bis 14 Jahren ist es unendlich wichtig, das Kind vor schlechten Einflüssen zu schützen. Besonders die Großstadtgefahren wirken vernichtend auf die kindliche Entwicklung. Die Seele des Kindes beginnt in dieser Zeit empfänglich für alles Große und Schöne zu werden, und da gilt es, einen starken Einfluß auszuüben, ohne aufdringliche Tendenz, aber so er­füllt von der Liebe zur Menschheit und dem bewußten Streben, das Ich auf das Höchste zu vervollkommnen, daß dieser Einfluß das Kind zum Sozialismus führen muß. Hat sich ein Kind von 10 bis 14 Jahren täglich stundenlang in einem Milieu bewegt, das auf seinen Charakter eine Ein­wirkung in dem Sinne unserer sozialistischen Weltanschauung ausübt, braucht man für die ältere Jugend kaum gesonderte Organisationen zu schaffen. Der junge Mensch, der als Kind durch fein empfindende, charaktervolle und pädagogisch geschulte Erzieher beeinflußt worden ist, wird dann von selbst die Bildungsstätten aufsuchen, die doch schon jetzt vor­handen sind oder zu denen kräftige Ansätze existieren. Da sind die Arbeiter-Bildungsschulen, Bildungsvereine, die gewerk­schaftlichen Organisationen, die auch immer mehr geistig erzieherisch wirken müssen, und von da aus wird der Schritt in die Parteiorganisationen ein selbswerständlicher sein, wenn das Alter erreicht ist, welches das Gesetz für die Zugehörig­keit zu einem politischem Verein vorschreibt. Ist nun die Möglichkeit vorhanden, Jugendheime zu schaffen? Ob die Partei selbst die Gründung der Heime im Anfang übernehmen kann, halte ich für sehr zweifelhaft. Der An­drang der Kinder würde ein zu großer werden, und die Partei könnte kein Kind eines Parteigenossen zurückweisen. Würde aber nicht aus der Arbeiterklasse selbst, seitens der Gewerkschaften, der Frauenvereine und bemittelter Partei­genossen, die ja alle das regste Interesse an dieser Frage haben müssen, die Gründung von Jugendheimen zu er­möglichen sein? Durch verpflichtende Beiträge ließen sich, so scheint mir, Anfänge dazu schaffen. Die Arbeiterfamilie er­hält für einen geringen Beitrag sofort eine große Gegen­leistung, indem man ihr stundenlang tagsüber die Kinder abnimmt. In großen und mittleren Städten würden die erforderlichen materiellen Mittel und auch die Lehrkräfte aufzubringen sein. Allerdings halte ich die Frage der Ge­winnung von Lehrkräften für die schwierigste. Wir wollen in erster Linie Parteigenossen haben, vielleicht noch uns nahe­stehende Gelehrte und Künstler. Den Parteigenossen sowohl, die meist durch ihre politische Tätigkeit aufs höchste in An­spruch genommen sind, wie den geistig und künstlerisch Schaffenden, die oft materiell schwer zu kämpfen haben, müßte für das wertvolle Amt ein gutes Äquivalent geboten werden. Abgesehen von ihnen würden aber auch gewiß eine größere Anzahl Frauen aus Arbeiterkreisen und aus Kreisen ver Besserstwierten die zu unserer Partei gehören, für die Aufgaben im Heim sehr geeignet sein und mit Begeisterung ihre Zeit dafür aufwenden. Oft ist die Frage an mich heran­getreten:Wo kann ich denn mitarbeiten, rein politisch kann ich mich nicht betätigen." Erschlöße sich da nicht für alle, die im Dienste des Sozialismus, aber nicht politisch wirken wollen oder können, ein großartiges Arbeitsgebiet? Mein Vorschlag geht dahin, daß sich eine Gruppe von Parteigenossen bildet, die im Einverständnis mit der Partei­leitung den Versuch zur Gründung eines Jugendheimes in kleinem Maßstab macht. Gelingt dieser Versuch, so erfolgt die Gründung in größerem Maßstab, und die Heime werden eventuell gänzlich der Partei angegliedert. Enny Stock-Berlin. V. Genosse Krüger hat mit seinem Artikel:Jugend und Sozialismus" eine Frage angeschnitten, die, wie er richtig bemerkt, für die Partei von eminentester Wichtigkeit ist, deren Lösung aber für uns eine der schwierigsten Aufgaben darstellt. Nicht nur, daß uns dabei die Vereins- und Ver sammlungsgesetze unserer teuren Vaterländer die Bewegungs- freiheit beschränken, kommen auch noch andere Hemmungen verschiedener Natur hinzu. Und doch dürfen uns selbst Berge von Hindernissen nicht zurückschrecken, an die Lösung der Aufgabe heranzutreten und dadurch das Proletariat seinem Ziele um ein Beträchtliches näher zu bringen. Mit richtigem Instinkt haben Kirche und Staat heraus­gefunden, daß sie sich der Jugend bemächtigen müssen, um ihre Macht zu festigen und zu erhalten. Deshalb um­klammern sie das Hirn des Kindes vom Tage der er­wachenden Denkfähigkeit an, wie die Spinne ihr Opfer, pressen ihm jeden gesunden Saft aus und kneten es nach ihrem Wunsche. Und so tritt das Proletarierkind ins Leben, den Kopf vollgepropft mit einem Wust von Bibelsprüchen patriotisch-geschichtlichem Krimskrams, des Lesens und Schreibens meist in nur ungenügendem Maße kundig, un­vorbereitet für den Kampf ums Dasein und meist ganz ver­ständnislos für die Notwendigkeit des Kampfes für die Be­freiung, den die Arbeiterklasse führen muß. Da gilt es nun, mit der Arbeit zu beginnen und den Samen des sozialistischen  Erlösungsgedankens auszustreuen, Mittel und Wege zu finden, um die heranwachsende Jugend in den Kreis der sozialistischen  'Anschauungen und Bestrebungen einzuführen. Daß hierzu Vereine und Bildungsgelegenheiten geschaffen werden müssen, darin sind wir wohl alle einig. Es fragt sich nur, wie? Da die Vereinsgesetze in den verschiedenen Bundesstaaten nicht dieselben sind, so kann von einer einheitlich aufgebauten und geleiteten Jugendorganisation nicht die Rede sein, sofern durch sie unmittelbar ausgesprochen politische Zwecke erreicht werden sollen. Und einheitlich, von einem Band umschlungen, müßte das Unternehmen sein, um Erfolge zu erzielen. Es bliebe da nur ein Weg übrig, und er scheint mir auch der einzig gangbare zu sein: nämlich die Gründung eines Jugend­bildungsvereins ohne jeden politischen Charakter für die Jugend im Alter von 14 bis 18 Jahren, der sich über ganz Deutschland   erstreckt. In jedem Orte, in dem eine größere Anzahl Genossen vorhanden ist, müßte nach dem Muster der großen Gewerkschaftsorganisationen eine Filiale dieses Vereins gebildet werden. Man setze dann bestimmte Ab ende und Stunde» fest, wo die Mitglieder sich zwanglos zusammenfinden. Eine Bibliothek, dem Alter und der Aufnahmefähigkeit der jungen Leute angepaßt, müßte zur Stelle sein. Auch sollten sozia­listische Zeitschriften und sonstige für die Jugend geeignete Lektüre ausliegen, welche unsere Weltanschauung zu fördern geeignet ist. Vorträge über Naturwissenschast, Geschichte, Volkswirtschaft, Gewerbehygiene, Unfall- und Verstcherungs- gesetze, Gcwerbegerichte, Arbeitersekretariate und dergleichen mehr, in allgemein verständlicher Art, sollten gehalten werden. Auch dürften im Sommer gemeinschaftliche Ausflüge, im Winter literarische Abende den Geist der Solidarität ent­wickeln und pflegen und die Bildung fördern. Die fort­geschritteneren Mitglieder der Organisation könnten sich nach Herzenslust mit politischen Fragen beschäftigen, ja es wäre sogar ihre Pflicht, dies zu tun, eine Pflicht, deren Erfüllung kaum ausbleiben würde. Die älteren Genossen hätten den jüngeren mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und in jeder Angelegenheit Auskunft zu erteilen. Es scheint mir sicher, daß eine derart vorgebildete Jugend sich, sobald das Gesetz es erlaubt, der sozialdemokratischen Partei anschließen, daß sie mit Leib und Seele der sozialistischen   Idee gehören und opferfreudig, überzeugt für sie kämpfen würde. Durch einen geschulten Nachwuchs müßte das Fundament des gewaltigen Baues der Sozialdemokratie gestärkt werden, der als ein Wahrzeichen der größten und tiefsten Freiheits­bewegung in der Geschichte emporragt. Emil Unger-Rixdorf-Berlin. Heimarbeit oder Volksbildung? Daß ich hoch im Lichte gehe Müssen tausend Füße bluten, Tausend küssen ihre Ruten, Tausend fluchen ihrem Wehe. Müssen tausend Hände weben Ties im Dunkel Himmclsgaben, Tief in Schmutz und Stacht vergraben Tausend ihrem Gott vergeben. Der dies schrieb, Wilhelm Weigand  , ist kein Sozialdemokrat. Er betrachtet die Welt nicht unter dem Einfluß parteipoli­tischer Anschauungen; ivie sich die Dinge in seiner Seele spiegeln, so saßt er sie in Worte. Er spricht mit der Sicher­heit des echten Dichters das aus, was ist. Man wäre wohl versucht, zu glauben, daß nicht nur innere Anschauung ihm die Feder geführt habe. Hat er vielleicht selbst eine jener trostlosen Höhlen der Heimarbeit betreten, deren Bewohner, im engsten Räume zusammen­gepfercht, den bitteren, aussichtslosen Kampf mit Not und Elend führen, in dem sie ewig die Besiegten sind? Hat er beobachtet, wie sich in diesem düsteren Rahmen, der manch­mal zwei oder mehr Familien umfaßt, das ganze Dasein mit allen intimsten Vorgängen in einer Gemeinsamkeit ab­spielen muß, welche den Begriff des Heimes schändet? Die dumpfe Atmosphäre solcher Armut und Entbehrung schwächt nicht nur die körperliche Gesundheit, sie führt unerbittlich zu geistiger Verkümmerung. Zwischen dem hastigen gleichförmigen Schaffen findet sich für Mann, Weib und Kind eben noch Zeit zum Essen und Schlafen, soweit beides nicht entbehrt werden kann; was darüber hinausgeht, gehört der Arbeit.Tief in Schmutz und Nacht vergraben" arbeiten sie sich die Finger wund und die Augen trübe für einen Hungerlohn. Wer die Hände rühren kann, darf nicht ruhen. Die Mutter in ihrer fieber­haften Tätigkeit bewacht daneben sorgsam die Kinder, daß sie keine Zeit verlierenZeit ist Brot". Aus all diesen Werkstätten fleißiger Arbeit und bitterster Not hört das feinere Ohr den tiefen Seufzer des entwürdigten Menschen­tums emporsteigen. Sie fluchen ihrem Wehe, diese schon bei der Geburt Enterbten, mit heiligem Zorn, mit tiefer Em­pörung, solange sie das Gefühl ihrer Menschenwürde noch nicht verloren haben. Zwei Dinge sind es, welche die Hausindustrie zum Fluche derer macht, die ihr verfallen sind. Zuerst der ungenügende Lohn, der sie und ihre Familie verelendet, und dann der Mangel an Zeit. Die Ausfüllung des ganzen Tages mit der geisttötenden mechanischen Arbeit hindert die Entwick­lung des Geistes mit unerbittlicher Macht. Der Mangel an Zeit entwürdigt die Betroffenen zu Sklaven, zu bloßen Werk­zeugen der Produktion, ihr Heim zu einem schlechten Arbeits­platz. der den müden Gliedern zugleich als Ruhestätte dienen muß, ivenn die Kraft versagt. Nur derjenige kann heute noch für die Heimarbeit in ihrer jetzigen Form eintreten, welcher in der Arbeiterfamilie nur eine lebende Maschine sieht, welche billiger ist als die eiserne und deshalb noch besser geeignet, das Kapital zu mehren, das Vermögen des Unternehmers zu steigern. Wir Sozialdemokralen aber, die als Zerstörer des Heims und der Familie gelten, wir fordern dafür mehr als nur vier Wände, innerhalb deren man gemeinsam schuftet und gemeinsam hungert. Das Heim sei vor allem eine Stätte der Kultur, welche Eltern und Kinder durch das Band geistiger Interessen verbindet. Aber wie kann das Heim diese Bedeutung haben, wenn es vor allem Arbeitsstätte, Ausbeutungsstätte ist? Die Lehrer, welche für die an­vertrauten Kleinen ein marines Herz haben, erkennen die Opfer der Heimarbeit an der Müdigkeit, der Unfähigkeit, dem Unterricht zu folgen. Die Last der täglichen Erwerbs­arbeit läßt ihnen keine Kraft, sich das gebotene Wissen anzueignen. Dieser Raub an der Kinderseele hat die Lehrer zu einer eifrigen Agitation geführt, die von allen wahren Kinderfreunden unterstützt, zu einem leider sehr ungenügenden Gesetz geführt hat. Unsere Mindestforderung muß sein: Kein Kind darf vor dem vollendeten vierzehnten Jahre Erwerbsarbeitcn leisten. Schlimm genug ist es wahr­lich, daß des Proletariers Kind mit vierzehn Jahren in das Erwerbsleben eintritt. Bestenfalls hat es die ersten Anfangs­gründe bemeistert; das eigentliche Lernen, das geistige Er­fassen, kann erst jetzt beginnen, nachdem der Grund gelegt ist. Aber nun heißt es erwerben, verdienen. Wer von den Schulentlassenen jetzt der Heimarbeit verfällt, wer in die Hausindustrie einbezogen wird, kann auf Weiterbildung nicht mehr rechnen. Zuerst fehlt die Zeit und die Gelegenheit, dann verschwindet die Lust, es erlahmt die Kraft. Diese verarmten Seelen haben freilich als Arbeiter die größte Anwartschaft auf das Lob des Arbeitgebers. Demütig und ergeben in ihr freudenarmcs Los, leben sie hin, ohne zu denken, ohne Hoffnung auf Erlösung, ohne Versuch, dem Elend zu widerstehen. Wenn es die Frau allein ist, die Heimarbeit tut, sieht es nicht besser aus; lastet doch auf ihr noch Haushalt und Kinderpflege. Nicht nur in den kleinen Städten, in den ent­legenen Jndustriedörfern findet man diesen Kulturmord. Mitten in der Großstadl mit all ihren reichen Möglichkeiten spielt sich dieselbe Tragödie ab; aber niemand fragt danach- Eine Berliner   Heimarbeiterin, eine einfache Frau, spricht ihren Schmerz über ihr Schicksal ergreifend aus:Weil ich meine Kinder nicht erziehen kann, der anhaltenden Arbeit und meiner Krankheit wegen, hatte ich sie nach den: Waisen­haus gebracht, aber mein Mutterherz konnte es nicht lange aushalten, und ich habe sie nach drei Monaten wieder ge­holt. Ich hoffe, daß sie sich selbst erziehen und beaufsichtigen werden; ich kann es nicht." Wie diese eine spricht, denken manche, fühlen viele ändern kann es keine. Denn sie alle, die nie eine Stunde der Muße erübrigt haben, um selbst zu lernen, wo nehmen sie Zeit her zur Erziehung der Kinder? Lebt aber trotzdem in ihrer Seele das Bewußtsein dessen, was ihnen fehlt, so werden sie doch ihren Kindern einen Schatz reichen können, der sie für das andere entschädigen muß: den großen Durst nach Wissen, die große Sehnsucht nach geistigen Gütern. Sowie sie lernen, ihre natürlichen Gaben, ihren gesunden Menschenverstand zu brauchen, fordern die Arbeitenden ihren Anteil an der Bildung des Jahrhunderts. Je tüchtiger der Charakter, je energischer der Wille, um so eifriger und rast­loser treibt sie der Drang der tiefsten Seele nach mehr Wissen. Sie sammeln Kenntnisse, um die Lücken auszufüllen, um den Einblick in den Zusammenhang der Dinge zu er­werben und zu erweitern. So eriveroen sie Schritt vor Schritt den Boden zum Aufbau einer eigenen Weltanschau­ung, wie sie ihrer Natur entspricht und ihrem Geiste genügt- Das aber ist Bildung, und jeder geistig rege Mensch trachtet nach dieser Bildung' als einer notwendigen Ergänzung seines inneren Lebens, der Vollendung seines persönlichen Daseins, welche mit seinem geistigen Wachstum immer gleichen Schritt hält. Freilich fühlt er dann auch doppelt die drückenden Fesseln, die ihn an die Lebensweise eines Arbeitstiers ketten  ; die Hoffnungslosigkeit seiner äußeren Lage wird ihm deut- I« a s- st