Nr.lS Die Gleichheit 101 die Anklage Punkt für Punkt zu widerlegen. Die Herren Polizisten, welche die Versammlungen überwacht hatten, wurden vollständig in die Enge getrieben. Sie hatten alle Kraftausdrücke aus den Reden wie die Rosinen aus einem Kuchen herausgesucht und fein säuberlich zu Protokoll gebracht. Daher kam es dann, daß es in den Reden von Aufreizungen" wimmelte. Wenn Genossin Zieh auf den Idealismus, die Begeisterung und die Opferfreudigkeit der russischen Proletarierinnen hingewiesen, wenn sie von dem Heldenmut erzählt hatte, mit dem sie auf die Barrikade ge- stiegen, sich den Kugeln der Schergen und Henkersknechte entgegengeworfen haben: so hatte es vor den Augen der Volizeileute von Revolvern und Barrikaden und blanken Säbeln geflimmert, und die schönsteAufreizung" war fertig. Daß die Rednerin zugleich gesagt hatte:Wir in Deutsch  - land kämpfen auf gesetzlichem Wege, mit der Waffe der Or- ganisation!", daß sie den Unterschied zwischen deutschen und russischen Verhältnissen und die Verschiedenheit der Kampfes- weise hervorgehoben hatte davon stand nichts in den Protokollen, das hatten dieHerrenüberhört." Tragi- komisch wirkte es, wenn sie einer nach dem andern einräumen mußten, daß ihre Protokolle Lücken enthiellen, und daß nur die wichtigsten Punkte" laha!) darin aufgenommen seien. Dafür meinten sie aber auch, der ganze Eindruck der Reden sei aufreizend gewesen; Frau Zieh sei eine sehr temperamentvolle Rednerin, die ihre ZuHörerinnen hinzureißen verstehe. Das ist unserer Meinung nach gar kein Fehler und bedeutend besser, als wenn eine Rede einschläfernd wirkt. Eine Zeu- gin gab dieser Auffassung Ausdruck, indem sie meinte, die Angeklagte wisse, wie es einer Arbeiterfrau zu- mute sei und sie rede auch zu Herzen, weil ihre Worte aus dem Herzen kämen. Und dann die Anklagerede des Staatsanwalts! Bekannt- lich hat ein Staatsanwalt in Deutschland   das ausgedehnteste Beleidigungsrecht; er darf die Angeklagten angreifen und seelisch auf die Folter spannen, ohne daß es seinen Opfern erlaubt ist, sich entsprechend zu verteidigen. Von diesem Rechte machte der Herr Staatsanwalt Dr. Schön den aus­giebigsten Gebrauch. Der Herr ist bekannt als ein objektiver, milde urteilender Ankläger, aber wenn es sich um die poli- tischen und sozialen Gegensätze handelt, so geht die Objektivi- tät in die Brüche. Und so redete er, daß es nicht mehr schön war:Die Angeklagte stiftet nur Unheil an und vcr- wirrt die Köpfe; sie maßt sich ein Urteil an über Sachen, von denen sie absolut nichts versteht; sie hat durch ihre Hetzereien viele Leute ins Unglück gestürzt und zu Aus- schreitungen verführt; sie ist eine gewissenlose, ge- fährliche und unehrliche Person, die sich nicht scheut, die schlechtesten Mittel anzuwenden." Es sind dies harte Ausdrücke, die unstteitig schwere Be- leidigungen enthalten, und man darf wohl fragen, woher der Staatsanwalt das Recht für sich in Anspruch nimmt, eine Frau derartig anzugreifen, die wie Genossin Zieh mit tiefem sittlichen Ernste für ihre ehrliche Überzeugung kämpft. Leider haben wir uns in Deutschland   beinahe schon daran gewöhnt, daß bei politischen Prozessen die Anklagebehörden als Scharfmacher fungieren und daß die Angeklagton im Gerichtssaal gewissermaßen vogelfrei sind. Mag ein Sozial- demokrat noch so ideal veranlagt sein, und mag er seiner Überzeugung noch so große Opfer gebracht haben in den Augen des Staatsanwalts ist er ein Mensch, der von den Arbeitergroschen lebt; mag er noch so sehr von der Wahr- heit und Gerechtigkeit seiner Sache überzeugt sein für den Staatsanwalt ist er lediglich ein bezahlter Agitator, der um des schnöden Mammons willen das Volk betrügt; mag er noch so sehr gegen die Revolution im Heugabelsinn auf- treten und den Kampf mit geistigen Waffen predigen der Staatsanwalt nennt ihn einen Aufhetzer, Umstürzler, Volks- Verführer. Und nebenbei fallen dann noch Seitenhiebe aus die Umsturzpartei, die Ehe und Familie zerstören will, die vor Meineiden nicht zurückschreckt, die zu jeder Schandtat fähig und bereit ist. Der Verteidiger, Dr. Herz-Altona, charakterisierte die Angriffsweise des Staatsanwalts als durchaus ungehörig: der Staatsanwalt habe sich nicht gescheut, eine geistig so hochstehende Frau, wie die Angeklagte sei, herabzusetzen und zu verunglimpfen; die Angeklagte habe sich durch Fleiß und Eifer auf ein hohes geisttges Niveau emporgearbeitet; sie kenne als Arbeiterin die Lage des arbeitenden Volkes, und mit Feuereifer kämpft sie für eine Hebung des Volkes und besonders der Frauen. Wie komme der Staatsanwalt dazu, die Angeklagte als eine Volksverführcrin hinzustellen und ihr die Schuld an den Hamburger Strahenkrawallen in die Schuhe zu schieben? Es sei doch durch das Zeugnis der Polizei erwiesen, daß von den wegen der Teilnahme an den Krawallen Angeklagten nicht ein einziger die Versamm- lungen besucht habe, in denen Frau Zieh redete. In seiner Antwort wußte der Staatsanwalt nichts hierauf zu erwidern. Und dann nahm unsere Genossin das Schlußwort. In schlichter, aber um so eindrucksvollerer Weise wies sie die Angriffe des Staatsanwalts zurück.Mag meine politische Ansicht auch falsch sein, so habe ich sie mir doch durch ehr- liches Bemühen erivorben," so sprach sie.Mag meine über- zeugung dem Staatsanwalt nicht passen, so ist sie doch eben so achtbar wie die seinige. Ich bestreite dem Staats- anwalt das Recht, mich in meiner Ehre zu kränken und meine Ehrlichkeit anzuzweifeln. Die Behauptungen des Staatsanwalts sind unwahr und seine Angriffsweise ist unfein. Die Zukunft wird lehren, wer Recht hat, der Herr Staatsanwalt oder ich." Damit schloß die Angeklagte, deren Worte unter tiefer Stille im Saale   verhallten. Das Resultat ist bekannt. Das Urteil lautete wegen Auf- reizung auf drei Monate Gefängnis. Es ist eine ehrenvolle Wunde, die unsere Genossin aus dem Kampfe davonträgt. Sie ging als Siegerin aus dem Gerichtssaal mit dem Bewußtsein, für die Sache des Prole- tariats, für die proletarische Frauenbewegung gekämpftzuhaben. Und wenn die Vertteter des Klassen- staats glauben, mit ihrem Vorgehen gegendie gefährliche Agitatorin" etwas erreicht zu haben, so irren sie eine ge- rechte Sache läßt sich durch drakonische Urteile nicht aus der Welt schaffen, und die Idee des Sozialismus kann man mit Polizeiknüppeln nicht totschlagen. Brutus. Aus der Bewegung. Von der Agitation. JnLandsberga.W., Schwerin  , Birnbaum, Posen, Hohensalza  , Schneidemühl  , Bromberg  , Thorn, Jastrow, Schönlanke   und Görlitz   behandelte Genossin Lungwitz-Berlin in öffent- lichen Frauenversammlungen die Themata:Unsere Waffen im Klassenkampf",Die Frauen und die Wirtschaft- lichen Verhältnisse." Besuch und Verlauf der Veranstaltungen übertrafen alle Erwartungen und berechtigen zu den besten Hoffnungen für die Entivicklung einer kräftigen Frauen- bewegung in jener Gegend, überall erstanden der Sache des Proletariats neue Kämpfer und Kämpferinnen, die sich zum großen Teil dem Leserkreis derGleichheit" anschlössen. In Ra witsch fand an Stelle einer Versammlung eine Be- sprechung statt, da der Partei kein Saal zur Verfügung steht. Die Versammlung in Hohensalza   verfiel der Auf- lösung durch die Polizei. Obgleich der zuständigen Behörde die Anmeldung rechtzeitig und vorschriftsmäßig zugegangen war, hatte der Einderufer kurz vor dem angesetzten Beginn der Versammlung noch keine Anmeldebescheinigung in Händen. In letzter Stunde wurde er deshalb noch auf dem Polizei- blweau vorstellig, wo er die Erklärung erhielt, daß die Be- scheinigung bereits in seiner Wohnung sein müsse. Da man dieselbe jedoch dort nicht vorfand, eröffnete der Genosse kurzerhand die Versammlung. Genossin Lungwitz referierte schon eine volle Stunde, als plötzlich der Hüter des Gesetzes erschien und die Anmeldebcscheinigung forderte. Seinem Verlangen konnte nicht entsprochen werden; die Auflösung der Versammlung war die Folge. Um jedem unangenehmen Zwischenfall vorzubeugen, ermahnte die Unterzeichnete die verwunderten Besucher, sich ruhig zu verhalten. Zum Dank dafür wurde sie von dem Beamten aus dem Lokal verwiesen. Später soll sich der Herr den Kops darüber zerbrochen haben, welchen Weg die Referentin eingeschlagen haben könnte. Der Vorfall wirft helles Licht auf die kleinlichen Mittel, mit denen mancherorts die Behörden die moderne Arbeiter- bewegung bekämpfen. Das muß uns anspornen, die Auf- klärungsarbeit unter den proletarischen Massen zu verdoppeln. Betrachte es jeder als seine Pflicht, an dieser Aufgabe nach besten Kräften mitzuarbeiten. Berta Lungwitz. Die Proletarierinnen dem politischen Kampfe zuzuführen, war der Zweck einer größeren Anzahl von Agitations- Versammlungen, welche die Unterzeichnete in folgenden Orten abhielt: Dessau  , Coswig  , Zerbst  , Raguhn  , Jeß- nitze, Jonitz, Roßlau  , Oranienbaum  , Gommern  , Burg, Stettin  , Stargard  , Köslin  , Stolp  , Kol- berg, Frauendorf, Pommernsdorf, Podejna, Nemitz, Grabow  , Swinemünde  , Falkenburg, Danzig   und Elbing  . Zur Behandlung standen folgende Themata:Die Frauen und die Politik",Der Wert der verkürzten Arbeitszeit",Der Kampf um kulturwürdige Menschenexistenz",Moderne Weltanschauung." In Anhalt wurden derGleichheit", trotzdem der Versammlungsbesuch hier und dort zu wünschen übrig ließ, 100 Abonnentinnen gewonnen, in Pommern   deren sogar 294. Hier war die Beteiligung an den Versammlungen großartig, meist sprach die Unterzeichnete in überfüllten Sälen. Zur Leitung der politischen Agitation unter den Frauen fand sich fast an allen Orten eine Genossin, die die übernommene Pflicht nach bestem Wissen zu erfüllen gelobte. Die Unterzeichnete re- ferierte des weiteren in den Frauenbildung so ereinen zu Britz  , Wilhelmsruh  , Rixdorf und Weißensee. Ein Vortrag, den sie in Friedrichshagen   hielt, führte zur Gründung eines Bildungsvereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse, zu dem sofort2ö Frauen ihren Beitritt erklärten. M. I e e tz e. Wahlagitation. Anläßlich der ReichstagSnachwahl in den Wahlkreisen Hagen  -Schwelm   und Altena  -Jserlohn sprach die Unterzeichnete in folgenden Orten: Lüdenscheid  , einem kleinen Orte bei Lüdenscheid  , Plettenberg  , Iserlohn  , Hagen  , Schwelm  , Haspe  , Gevelsberg  . Mi lspe.V oge lsan g.Langerfe ld, Wetter und einigen kleinen Orten, überall ward nicht nur die Wichtigkeit und Bedeutung der bevorstehenden Wahl erörtert, sondern stets daneben betont, daß es gelte, weitere Siege vorzu- bereiten durch den Ausbau der Organisation, sowie die Verbreitung unserer Presse. Neben der erreichten Revo- luttonierung der Köpfe ward denn auch ein guter greifbarer Erfolg nach dieser Richtung hin erzielt. In Gevelsberg  und Schwelm   erfolgte außerdem die Wahl einer weiblichen Vertrauensperson. Seither hat die Stichwahl in Iserlohn  uns den Sieg in einem Wahlkreise gebracht, der bisher zu den festesten Burgen des Freisinns gehörte. Hoffentlich wird die Eroberung von Hagen   folgen, überall haben die Frauen sich fleißig an der Agitationsarbeit beteiligt. In Milspe und Haspe   hatten wir ein Rekontre mit der Poli- zei, worüber wir an anderer Stelle berichten, ebenso wie über die Versammlung in Velbert  . Eine prächtig besuchte Versammlung tagte in Elberfeld  , in der unsere Genosinnen, besonders die Genossinnen Seyfert, Voigt und Becker eine lebhafte Agitation entfalteten und zirka 70 Aufnahmen für den Frauenverein erzielten. Luise Zietz  . Im ersten Hamburger Wahlkreis tagten kürzlich fünf öffentliche Frauenversammlungen, die sich eines guten, zum Teil sogar eines glänzenden Besuches erfreuten. Da wir zurzeit noch eines großen Lokales ermangeln, waren die Versammlungen distrittsweise in kleineren Lokalen einberufen worden. Es waren die ersten, die nach der Re- organisation der Hamburger Partei stattfanden. Die Ge­nossen hatten Lauszettel zu den Versammlungen verbreitet, und der Erfolg war ein äußerst befriedigender. In einer Versammlung wurden zum Beispiel SO Neuaufnahmen für die Partei erziell und zirka ebensoviel Abonnenten für die Gleichheit gewonnen. Auch für die anderen Versammlungen war ein gutes Ergebnis zu verzeichnen, so daß insgesamt der Partei weit über 100 neue Mitglieder zugeführt wurden. Die Versammlungen, die vor allem die Frauen aufrufen sollten zum Protest gegen die gegenwärtige Zollpolitik, gestalteten sich gleichzeitig zu Protestversammlungen gegen dieGrau- samkeiten und Bestialitäten, die in Rußland   vor allem gegen Frauen und Kinder verübt werden. Zwei Versammlungen, die in Wandsbek   und Tönning  stattfanden, erfreuten sich eines guten Besuches und brachten uns eine Anzahl neuer Mitkämpfer. In Tönning   ward eine Verttauensperson gewählt und die ersten zwanzig Gleich- heitsabonnenten gewonnen. Damit hat die politische Frauen- bewegung auch hoch oben im Norden an der Wasserkante Fuß gefaßt. Luise Zietz  . Eine gut besuchte öffentliche Frauenversammlung tagte Ende Juni in Wittenberge  . Genossin Baader- Berlin referierte über:Die Frau im Kampfe gegen Not und Knechtung." Sie kennzeichnete die kapitalistische Gesell- schaft, der nur ein klassenbewußtes Proletariat die Macht entwinden könne. Die Referenttn ermahnte deshalb die an- wesenden Proletarierinnen, dem Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse beizutreten, der ihr Bildungs- bedürfnis zu befriedigen bestrebt sei und sie zu Streiterinnen im Befreiungskampf ihrer Klasse erzöge. Als eine der ersten Aufgaben jeder Arbeiterfrau bezeichnete sie es, für Ver- bannung aller bürgerlichen Zeitungen aus der Familie des Arbeiters Sorge zu tragen. Es sei beschämend, daß selbst Mitglieder des Frauenbildungsvereins, statt sich durch die Arbeiterpresse weiterzubilden und frischen Mut zum Kampfe aus ihr zu schöpfen, sich mit den bürgerlichen Klatsch blättern begnügten. Die Worte Genossin Baaders waren nicht in den Wind gesprochen. 10 Frauen traten der Organisation bei, und die gleiche Zahl meldete sich zum Abonnement der Gleichheit". Marie Hernowski. Von den Organisationen. DerFrauen- und Mädchen- bildungsvereinTrier hielt Mitte Juni eine öffentliche Versammlung ab. Das Referat des Genossen Hofrichter- Köln überDie Frauenfrage" fand reichen Beifall. In der Diskussion sprachen mehrere Genossen im Sinne des Re- ferenten. Genosse Müller- Saarbrücken forderte zur inten- sivsten Agitation unter den Arbeiterinnen auf, damit die junge Frauenbewegung bald festen Boden gewinne und durch ihr Emporblühen die gesamte Arbeiterbewegung Triers fördere. Die Vorsitzende, Genossin Wierteloosch, schloß die Versammlung mit einem Slppell an die Anwesenden, für die Frauenorganisation noch mehr wie bisher zu wirken. Margarete Gutgesell. Die Polizei im Kampfe gegen die proletarischen Frauen. Anläßlich der Wahlagitation im Kreise Hagen  schien es, als ob die Polizei in einzelnen Orten es sich zur Aufgabe gemacht hätte, den Wählern ocuIus zu demon­strieren, wie recht wir haben mit unserer Kritsk der preußisch- deutschen Reaktion, mit unserer Kritik der jämmerlich feigen Haltung desfreisinnigen" Bürgertums. Zwei Wahlver- sammlungen verfielen der Auflösung. Die eine in Haspe  , weil Frauen anwesend waren, die andere in Milspe, weil es 11 Uhr geworden und Polizeistunde eingetteten war. Die einige Tage später einberufenen Protestversamm- lungen, die beide überfüllt waren, gaben uns Gelegenheit, den ganzen Jammer unserer reaktionären Vereins- und Ver- sammlungsgesetze, sowie dieAllmacht" der Polizei einer herben Kritik zu unterziehen und den Versammelten zu zeigen, was sie vom Bürgertum, speziell vom Freisinn zu envarten haben in punkto Erkämpfung von Staatsbürgerrechten. Die bürgerlich Liberalen ließen die Vertreter des Proletariats allein den Kampf für die Eroberung von Freiheiten führen, oder sie sind diesen gar dabei in den Rücken gefallen. Es ist eine Ironie des Schicksals, daß just in der bis- herigen Hochburg des Freisinns, im Wahlkreis Hagen  , das passieren mußte. Als in Milspe die Versammlung der Auflösung verfiel, weil es 11 Uhr geworden, da wurde man unwillkürlich an die Tage der Kindheit erinnert, in denen aus Fürsorge für Gesundheit und Wohlergehen der Dorfbewohner der Nachtwächter um 11 Uhr mit der Knarre durch die Straßen zog, knarrte und dazu sang: Hört ihr Leute und laßt euch sagen, Die Glock' hat elf geschlagen! Und wer noch bei den Karten sitzt, Und wer noch bei der Arbeit schwitzt, Er höre aus und geh' zur Ruh' ES wird Zeit, er schließ die Augen zu." Es geht doch nichts über die polizeiliche Fürsorge! Nur chade, daß wir, undankbaren Gemütes wie wir sind, diese Fürsorge nicht zu würdigen wissen, sie vielmehr als eine arge Bevormundung oder gar als eine Forteskainotierung unserer ohnehin allzu kargen Rechte empfinden. Bezüglich der Ausweisung der Frauen aus der Versamm- lung in Haspe   führten die Genossen mündlich Beschwerde beim Regierungspräsidenten. Zweck dieses Vorgehens war, die zweite Versammlung gegen eine etwa beliebte Auflösung zu sichern. Das ivard infolge entsprechender Anweisung des Regierungspräsidenten erreicht. Die übervollen Protestver-