106Die GleichheitNr. 16schichte kennt. Diefrüher angestaunte Manufakturhat derFabrikweichen müssen, der fabrikmäßige Klein- und Mittelbetrieb ver-schwindet vor den modernen industriellen Riesenunternehmen.Kraftmaschinen stellen die Stärke bergewälzender Titanen,maschinelle Werkzeuge und�' sinnreiche technische Arbeitsver-fahren die Geschicklichkeit und Behendigkeit, die Erfindungs-gäbe von Heinzelmännchen in dsk Dienst der Produktion;Wissenschaft und Kunst sind ihre Handlangerinnen; derDampf ist wie der Blitz, die Elektrizität, ihr Sklave geworden.Die Berkehrsmittel haben eine ungeahnte Entwicklung er-fahren, die aus dem gesellschaftlichen Wirtschaftsleben bisin den Familienhaushalt hineingreift. Mit Warenproduktionund Geldwirtschaft dehnte sich der Handel gewaltig aus,dem„königlichen Kaufmann" aber erstand in dem listenreichenund verwegenen Börsenspekulanten ein gefährlicher Kon-kurrent: Kredit und Börse entwickelten sich und zogen ihreKreise über die Welt. Nachdem es keine neuen Erdteilemehr zu entdecken und zu plündern gab, trieb der Kapita-lismus zur„Erschließung" und Industrialisierung der Länder,die noch außerhalb seines Bannes standen. Er regte aufwissenschaftlichem und technischem Gebiet Erfindungen undEntdeckungen an, welche die geheimnisvollsten und mächtigstenNaturkräfte enthüllten, bändigten und der menschlichen Arbeituntertänig machten.' In erhöhtem Maße trifft heute zu, wasdas„Kommunistische Manifest" vor mehr als einem halbenJahrhundert aussprach. Der Kapitalismus hat„massen-haftere und Kolossalere Produktionskräste geschaffen als allevergangeneft Generationen zusammen". Der wirtschaftlichenRevolutionierung entsprechend hat er die sozialen Verhält-nisse tief umgepflügt. Er degrgdierte die absoluten Fürstenzu konstitutionellen und verwandelte die ungekrönten Königeder Industrie, des Handels Und der Hochfinanz in absoluteHerren. Er schuf die Plutokratte, an welche die alteinge-sessene Aristokratie Wappenschilder, Söhne und Töchter ver-kauft, der die Nachfahren der Kreuzfahrer als„blutige Grün-der" Hand- und Spanndienste leistet. Er hob die Ständeauf und setzte an die Stelle der zahllosen verbrieften Freiheitender Feudalordnung die eine gewissenlose Handelsfreiheit;zwischen Menschen und Menschen ließ er kein anderes Bandübrig als das nackte Interesse, als die gefühllose bareZahlung, um mit dem oben zitierten Dokument zu reden.Er verschärfte alte soziale Gegensätze und schuf neue sozialeSchichten, neue soziale Gegensätze, die er rasch auf die Spitzetrieb. Er bewirkte, daß alle sozialen Gliederungen hinter derKlassenscheidung zurücktraten, alle sozialen Gegensätze vordem einen großen Klassengegensatz zwischen Proletariat undBourgeoisie, zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten ver-blaßten. Im Lichte der allgemeinen riesigen und rapidenUmwälzung der Produktionsbedingungen und sozialen Ver-hältniffe wird es begreiflich, daß die bürgerliche Ehe ingroßem Umfang und mit wachsender Schnelligkeit der Zer-setzung anheimfällt, seitdem die bürgerliche Gesellschafts-ordnung die herrschende geworden ist. Die entfaltete kapita-listische Produktion und die von ihr getragene kulturelleEntwicklung haben die Gewalt der Faktoren erhöht, welcheden Charakter und die Aufgaben des Haushalts verändern;das Bedürfnis der Menschen nach Einheit von Liebe undEhe steigern; das Bewußtsein für die Gegensätze schärfen,welches die Ehe in sich birgt: den Antagonismus zwischendem eigentumsrechtlichen Zwecke der bürgerlichen Mono-gamie und dem natürlich-sittlichen Liebesrecht des modernenMenschen; den Gegensatz zwischen denr�Hevrenrecht desMannes und der Unfreiheit des Weibes.(Schluß folgt.)Der proletarische Klassenkampf um dieVolksbildung.*Solange die Arbeiterklasse nicht die politische Macht hat,die sie in den Stand setzt, den öffentlichen Volksschulunter-richt nach ihren Bedürfnissen zu organisieren, wird ihr Kampfum die Volksbildung zum nicht geringen Teil ein Kampfgegen die Schule sein müssen. So unbestritten es auchaller pädagogischen Weisheit letzter Schluß ist, daß diewichtigste Voraussetzung für allen gedeihlichen Unterricht diemoralische Autoritär des Lehrers ist: Wir kommen aus dieDauer um die Frage doch nicht herum: Sollen wir unterden gegenwärtigen Umständen die Autorität des Volksschul-lehrers bei den Kindern des Volkes stützen helfen, odersollen wir sie angreifen? Was ist uns wichtiger: den ver-dummenden Religions- und Geschichtsunterricht der heutigenVolksschule unter allen Umständen unwirksam zu machen,oder im Interesse der übrigen Unterrichtsfächer die Autori-tät des Lehrers für die Dauer der Schulzeit unangetastet zulassen?Die Entscheidung dieser Frage richtet sich nach der Be-antwortung der anderen: Hat es die Arbeiterbewegung ver-mocht, in ihren Reihen die Wirkung des Volksschulunter-richtes, soweit er religiös-patriotischer Gesinnungsunterrichtgewesen ist, gänzlich aufzuheben oder nicht? Bei der Be-antwortung dieser Frage darf man natürlich weder denrelativ engen Kreis der in der Bewegung intensiv tätigenGenossen proletarischer Herkunft, noch die ganz breite Masseder locker organisierten ins Auge fassen. Im elfteren Fallewürde die Antwort unbedingt bejahend, im letzteren unbe-dingt verneinend ausfallen. Aber auch wenn man denMittelweg geht und in der Hauptsache die regelmäßigenBesucher der Wahlvereinsversammlungen, für seine Antwortin Betracht zieht, so muß man meines Erachtens leiderimmer noch zu dem Schlüsse kommen, daß die Folgen desVolksschulunterrichtes in ihrem vollen Umfang durch die* Wir veröffentlichen diesen Artikel als einen Bdilrag zu derDiskussion über das Problem„Jugend und Sozialismus".sozialistische Aufklärung heute noch nicht beseittgt werdenkönnen.Und zwar aus dem Grunde: Die Volksschule hat in denKöpfen derer, die ihren Unterricht genossen, eine zusammen-hängende, in sich abgeschlossene Vorstellungsreihe über dieReligion und die vaterländische Geschichte hinterlassen. Diebiblische Geschichte von der Erschaffung der Welt, demSündenfall, der Berufung Abrahams, der Erlösung durchJesu Tod und Auferstehung, der Kirchengründung, demjüngsten Gericht ist etwas, das trotz aller Widersprüche,Dunkelheiten und Unmöglichkeiten in den Quellen selber alsetwas Einheitliches in die Köpfe eingegangen ist. Genauso ist es mit der vaterländischen Geschichte. Wenn man sichso ein Realienbuch mit seinen hundert Seiten vaterländischerGeschichte ansieht, davon 50 auf die Zeit nach dem sieben-jährigen Kriege fallen(Kahnmeyer& Schulze), so folgt demGefühl der Empörung darüber, was auf diesen Seiten denKindern alles unterschlagen wird, die Bewunderung überdas Raffinement, mit dem sich unsere Pädagogik in denDienst des dynastischen Patriotismus gestellt hat. Da istvom alten Fritzen bis zu Wilhelm II. und seiner Familieherunter alle? an den Fürsten gut, tapfer, edel, schlicht, leut-selig usw.(Selbst an dem dicken Friedrich Wilhelm II. wirdgerühmt, daß er„viel Heldenmut" besaß,„gütig und wohl-wollend gegen jedermann" gewesen sei und den Wahlspruch„Aufrichtig und standhast" gehabt habe.) Die vaterländischeGeschichte setzt sich also in den Kinderköpfen als eine zahr-hundertlange, ununterbrochene Segenswirksamkeit tapfererund kluger Monarchen fest.Dieses Einheitliche in Religion und Geschichte wird wohlspäterhin durch die Vorträge im Wahlverein und in den Volks-Versammlungen zerrissen, aber es wird keine andere zusammen-hängende Geschichtsvorstellung dafür an die Stelle gesetzt. DerKopf muß sich bei einzelnen Sätzen beruhigen, wie:„Alle mensch-liche Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen" oder:„Unsere naturwissenschaftliche Erkenntnis verbietet uns denGlauben an willkürliche Eingriffe in den Verlauf des Natur-Prozesses, also muffen die biblischen Geschichten Alten wieNeuen Testamentes eine Fülle von Sage und Aberglaubeenthalten." Aber wie nun in Wirklichkeit die vaterländischeGeschichte und die Weltgeschichte verlaufen ist, was an dieStelle der Moses, Abraham, Jesus, Luther, Friedrich derGroße zu setzen ist, wie der leer gewordene Raum nun aus-zufüllen ist, das wird auch denen nicht genügend deutlich,welche die Parteiveranstaltungen Jahre hindurch regel-mäßig besuchen. Auch als Lesern der Parteipresse wird esihnen nicht klar, aus dem einfachen Grunde, well die politischeAufklärung immer an Gegenwartsereigniffe anknüpft undGegenwartszustände behandelt. Ein einzelner historischer Artikeloder Vortrag kommt zwischenein mal vor, genügt aber nicht.demBedürfnis. Systematische, zusammenhängende Arbeit ist nötig.Nun gibt es freilich zusammenhängende Darstellungen überdie Geschichte des Sozialismus, über die preußische Ge-schichte, über die Weltanschauungsprobleme, die au? derNaturwissenschaft hervorwachsen. Aber da setzt der großeMangel unserer Volksschulbildung ein: die Ungewandtheit,größere Bücher zu lesen und ihren wesentlichen Gehalt zuerskssen. Selbst wer sich mit redlichem Eifer bemüht, indiese Werke einzudringen, bleibt nur zu leicht am Anekdo-tischen, am Anschauungsmaterial haften, ohne sich den Ge-dankengehalt aneignen und die großen durchgehenden undverbindenden Linien herausfinden zu können. Dazu kommt,daß das Lesen zusammenhängender Darstellungen an sicheine Arbeit ist, der die Masse auch der bildungsdursttgenArbeiter nach dem Tagewerk nicht mehr gewachsen ist. Esmuß zum mindesten noch eine Übergangsstufe zwischen denEinzelvorträgen und Einzelartikeln und dem Selbstunterrichtdurch Bücherstudium geschaffen werden: der Vortragskursus.Er besteht bisher immer noch nur als Ausnahme in großenStädten. Er muß zur festen Regel jeder Aufllärungstätig-keit gemacht werden. Es müssen systematisch alle Gebiete,die sich dem Zwecke entsprechend für Vortragskurse eignen,festgestellt und ausgesondert sowie die entsprechenden Vor-tragenden dafür gewonnen werden. Und das ist nicht soleicht, wie es bei der Fülle von rednerisch gewandten undgeübten Kräften auf den ersten Blick aussehen mag. Zumerfolgreichen Abhalten eines Vorttagszyklus von fünf biszehn und mehr Stunden über ein zusammenhängendes Ge-biet'gehört ein so selbständiges Durcharbeiten des ganzenStoffes, wie es nur wenigen Parteigenossen möglich gewesenist, die aus der Jndustriearbeit heraus in die rednerische Be-tätigung hineingekommen sind.Für uns wesentlich ist jedoch im Augenblick lediglich dieTatsachenfeststellung: Im Mittelpunkt der geschichtlichen Vor-stellungen steht selbst bei den regelmäßigen Besuchern derWahlvereinsveranstaltungen für das 16. Jahrhundert Luther,für das 17. der„Große Kurfürst", für das 18. der„AlteFritz". Darin ist die Wirkung des Volksschulunterrichtes,soweit der wirklich vorhandene Bewußtseinsinhalt in Fragekommt, noch ungebrochen. Nur theorettsch sagen sich die Ge-nossen: Die Geschichte wird wohl erheblich anders gewesensein. Praktisch können sie sich nicht die geringste Vorstellungdavon niachen, wie sie denn nun eigentlich in Wirklichkeitgewesen ist.Und darum erhebt sich die Frage: Gibt es eine Möglich-keit, von Anfang an zu verhindern, daß sich der Komplexchristlich-patriotischer Welt- und Geschichtsbetrachtung in denKinderköpfen einnistet? Von der Möglichkeit eines Schul-streiks will ich nicht reden. Unter keinen Umständen darfden Kindern die Borstellung beigebracht werden, daß es nütz-lich sei, die Schule zu schwänzen. Aber sollte es nicht denk-bar sein, daß die bisherige Art, den Kindern. Geschichte undReligion beizubringen, eine einfache pädagogische Unmöglich-keit wird, weil die Kinder aus anderweitig bezog w bessererKenntnis heraus dagegen rebellieren? Bereits heute werdenvon den Wanderpredigern der Stadtmission, um die Ent-sittlichung und Entkirchlichung der sozialdemokratisch durch-feuchten Großstadtjugend anschaulich zu machen, Anekdotenerzählt, wonach bald bei diesem, bald bei jenem Anlaß dieSchulkinder dem Lehrer gesagt haben:„Mein Vater hat abergesagt, es gibt keinen Gott", oder:„Mein Vater hat gesagt.es sei nur ein Märchen, daß Jesus vom Tode auferstandenund gen Himmel gefahren sei." Hat der Lehrer es erst ein-mal mit einer größeren Anzahl von Kindern zu tun. die sichin dieser Weise gegen den biblischen oder vaterländischenGeschichtsunterricht wehren, so muß er mit der Zeit zurVerzweiflung über die Erfolglosigkeit seines„Gesinnungs-Unterrichtes" gebracht werden. Auch hier gilt der Satz, daßdie kapitalistische Wirtschaftsordnung schließlich an ihreneigenen Widersprüchen zugrunde geht, indem ihr Schulunter-richt sich in keiner Weise mehr mit dem Bewußtseinsinhaltder Masse vereinigen läßt.Wie aber gelangt man dahin? Es ist ausgeschloffen, daßdie Eltern von sich aus die Vorstellungswelt der Kinder sogegen die Verdummungseinflüffe der Schule immun machen,wie es notwendig ist. Die oben besprochene Tatsache, daßsie selber noch unter den Wirkungen des Schulunterrichtesleiden, hindert sie daran. Sie können in negativer RichtungKritik üben, indem sie das, was der Lehrer den Kindernbeibringt, als falsch hinstellen. Aber sie können den Kindernkeinen positiven Ersatz bieten, und darum tun sie heute in-stinkttv das durchaus Richtige, wenn sie sich überhauptnicht um das bekümmern, was ihre Kinder im Re-ligions- und Geschichtsunterricht lernen. Aber wenn sie dieMöglichkeit hätten, durch besondere Veranstaltungen denKindern ein Gegengewicht gegen den falschen Schulunterrichtzu verschaffen, würden sie ohne Zweifel von dieser Möglich-keit Gebrauch machen. Die Möglichkeit besteht aber darin,daß man einmal das Lesebedürfnis der Kinder, zweitensihre Aufsichtsbedürftigkeit ausnutzt. Es müssen für die desLesens kundigen Kinder Weihnachtsbücher geschaffen werden,durch die man die von der Schule gepflegte geschichtlicheVorstellungswelt umkrempelt, so daß jeder Junge im letztenSchuljahr dem Lehrer entgegenhalten kann: In meinemWeihnachtsbuch steht aber nicht wie im Realienbuch, daß demKönig Friedrich Wilhelm II. der Freih. v. Stein der geeigneteMann zu sein schien, um Abhilfe zu schaffen. Da steht imGegenteil, daß der König den Freiherrn v. Stein mit Schimpfund Schande davongejagt hatte, und daß Napoleon denKönig erst zwingen mußte, den Freiherrn wieder anzustellen,weil Napoleon die Unfähigkeit des Königs erkannt hatte,sein Land zu regieren. Oder: In meinem Lesebuch stehtaber nicht, daß in den Märztagen 1848 aus den VorstädtenBerlins allerlei Gesindel zusammengeströmt ist, und daß ehr-lose Wühler in Kellern und Wirtshäusern zum Kampfereizten, sondern es steht da, daß der König und seine Um-gebung das Volk mit Gewalt unterdrücken wollten, und daßdarum das Volk sein Blut für die Freiheit vergossen hat.Oder: In meinem Lesebuch steht nicht, daß unser Kaiserdie Abgeordneten der Arbeiter ebenso freundlich empfängtwie die der Fabrikbesitzer, und daß er sehr bemüht ist, dieNot der ärmeren Volksschichten zu mildern, sondern imGegenteil, daß der Kaiser die Partei der Arbeiter Vaterlands-lose Gesellen genannt hat, mit denen kein ehrlicher Mannetwas gemein haben dürfe, und daß unter seiner Regierungdie Steuern, die das Volk bezahlen mußte, fortgesetzt ge-wachsen sind.So sollte die Leselust der Kinder von früh auf benütztwerden, um in ihnen die Keime des dynastischen Patriotis-mus, Vorstellungen wie die von dem„Erbfeind" Frankreichund viele andere, die in der Schule gepflegt werden, wiederzu zerstören.Aber darüber hinaus müßten Kinderpflegeorganisationengeschaffen werden(man denke dabei an die Wirksamkeit derbürgerlichen und christlichen Kinderhorte), in denen einelebendige persönliche Beeinflussung der Kinder möglich ist. Hierist ein wichtiges Feld für die Frauenvereine. Nicht nur alsProletarierinnen, sondern gerade auch als proletarischeMütter müssen die Frauen organisiert werden, um die not-wendigen Einrichtungen für die Kinderbeaufsichtigung undKindererziehung zu schaffen. Es ist besonders unter dengelernten Arbeiterschichten nicht immer der Fall, daß dieArbeiterfrau neben der Haus- und Erziehungsarbeit nochErwerbsarbeit zu leisten hat. Diese, für die Erziehung ver-sügbarcn Kräfte sollten durch die Organisationen für denGedanken gewonnen werden, sich zu gemeinsamer Erzieh-ungsarbeit zu vereinen und zu schulen. Jüngere Arbeiter-frauen mit nur wenigen Kindern, oder Mütter mit solchenKindern, die der ständigen Wartung nicht mehr bedürfen,haben oft eher zu viel als zu wenig Zeit übrig, das heißt,sie wissen mit ihrer Zeit nicht immer das wirklich Notwen-dige anzufangen. Wäre es möglich, sie für gemeinschaft-liche pädagogische Bestrebungen zu interessieren, so würdensich langsam die Stätten und die Menschen für eine plan-mäßige geistige Leitung der Kinder außer der Schule heran-bilden.Wenn man die Kräfte hat, muß man den Feind dortangreifen, wo man ihn findet. Es nützt nichts, mit derDurchführung der sozialistischen Jugenderziehungsideale zUwarten, bis die Arbeiterklasse die politische Macht hat. Ge-rade um die politische Macht zu erlangen, muß man dieproletarische Jugend von früh auf gegen den Klassenstaat,wo immer sie ihn erkennen lernen kann, mobil machen.Man revolutioniere die Köpfe der Kinder gegen den christ-lich-patriotischen Gesinnungsunterricht der Schule, dann ent-windet man dem Staat eins seiner heute noch wichtigstenMachtmittel. Gerhard Hildebrand