160 Die Gleichheit Nr. 23 Posamentenfabrikanten und Verleger. Rasch sind eine An- zahl betriebsamer, rücksichtsloser Menschen zu Wohlstand und Reichtum gelangt. Den Proletariern kam nicht einmal ein Lohn, der bescheidenen Ansprüchen als genügend erscheinen kbnnte. Herausgequetscht wird aus den Prole- tariern soviel als nur möglich. Unerträglich würde die Lage der Posamentenarbeiter selbst den schlechtgestelltesten Lohnsklaven im Niederland erscheinen. Der Erzgebirgler ist aber mit ganz besonders genügsamem Sinn ausgestattet. Zwar weiß er den Wert höheren Lohnes wohl zu schätzen und ersehnt sich eine bessere Lage. Männer und Frauen sind in sozialdemokratischen Versammlungen die denkbar auf- merksamsten Zuhörer und leicht zu begeistern für den Kampf um eine menschenwürdige Existenz. Jedoch gelang es bisher nicht, der gewerkschaftlichen Organisation weite Verbreitung zu geben. Zur Abwanderung aber entschließt sich der Erz- gebirgler nur sehr schwer, denn er hängt mit rührender Liebe an den heimatlichen Bergen. Diese echte Heimatliebe der Arbeiter ist von den betrieb- samen Kapitalisten auf das rücksichtsloseste ausgenützt worden. Was in dem Posamentenbczirk nur Hände regen kann, haben sie der vaterländischen Industrie dienstbar gemacht, damit Gold in ihren Beutel fließe. Nicht nur die Arbeitskraft der Männer und' Frauen, sondern auch die der Kinder bis in das zarteste Alter hinab nützt ihre Prositgier aus. Die dürf- tigsten Löhne zwmgen die Heimarbeiter zur ungemessenen Arbeitszeit. Wenn man spät abends durch so ein langes Dorf geht, etwa an der Straße, die sich längs der böhmi- scheu Grenze von Bärenstein bis zum Fichtelberg entlang zieht, dann schiinmert fast aus jedem der kleinen Fenster der von Proletariern bewohnten Häuser matter Lampenschein. Tritt man hinzu, so sieht man, denn Gardinen und Vor- hänge hindern nur- selten den Blick, gebückt über der Arbeit alle Familienangehörigen bis zu den kleinsten, noch nicht schulpflichtigen Kindern. In ihren heiligsten Profitinteressen sind die menschen- freundlichen Unternehmer der vaterländischen Posamenten- industrie im oberen Erzgebirge verletzt worden. Ein Gesetz wurde beschlossen zum Schutze der Kinder vor Ausbeutung. Es bestimmte, daß erst vom zwölften Jahre ab die Kinder würdig sein sollen, den Kapitalisten zu Reichtum zu ver- helfen. Die Posamentenfabrikanten und Verleger wissen aber besser, was der vaterländischen Industrie und den Prole- tarierkindern frommt. Schwerer Schaden war abzuwenden. Die in einem Verein organisierten Unternehmer wandten sich an den Bundesrat des Reiches. Nicht aus Sorge um eine etwaige Schmälerung ihres Profits. Bewahre, daran denken vaterländische Kapitalisten nicht.Die Arbeiter und das Vaterland über alles", so ungefähr sagten sie in einer Ein- gäbe, in der sie die Z u r ü ck st e l l u n g der Altersgrenze der zu beschäftigenden Kinder auf das sechste Lebensjahr, wirk- lich nur auf das sechste Jahr heischten. Die geforderte un- begrenzte Heranziehung der Kinder zur Arbeit sei notwendig, um Schaden zu vermeidenfür die ganze sächsische Po- samentenindustrie, ja für das ganze Sachsenland und,auch das Deutsche Reich ", so hieß es tatsächlich wörtlich in der Eingabe,denn was die Posamentenindustrie für die deutsche Steuerkraft zu bedeuten hat, werden die Statistiken zur Genüge beweisen". Diesem für des Deutschen Reiches Bestand so wichtigen vaterländischen Industriezweig drohte nach der Behauptung der Unternehmer der Ruin oder die Verlegung ins Ausland, wennunsere Kinder, wie das Gesetz es verlangt, in der Industrie nicht mehr mit hilfreiche Hand anlegen dürfen". Wenn die Herren Unternehmerunsere" Kinder sagen, so denken sie natürlich nicht an die eigenen Sprößlinge. Die werden zu solchen zukünftigen Wohltätern der Menschheit herangezogen, wie die Herren Väter sind. Welch ausgeprägt väterlicher Sinn und ebensolche Fürsorge für die Proletarier den erzgebirgischen Posamentenfabrikanten eigen ist, zeigt aber, daß sie liebevoll von den Arbeiterkindern als wie von den ihrigen sprechen. Auch eine andere Stelle der Eingabe an den Bundesrat beweist ihr vaterländisches Herz. Es heißt da:Durch die Einschränkung der Kinderarbeit würden unsere Frauen und Mädchen erwerbslos werden." Wobei mit denFrauen und Mädchen" wieder nicht die eigenen Gattinnen und'Töchter der Unternehmer gemeint sind, sondern diejenigen der Proletarier. Nur verstockte sozial- denwkratische Gemüter rührt solche patriarchalische Ausdrucks- weise nicht lind läßt sie auch nicht vergessen, daß diese Frauen und Mädchen und Kinder um Hungerlöhne von früh bis in die Nacht schuften müssen. Den Unternehmern erscheint in ihrer liebevollen Fürsorge für das Proletariat des oberen Erzgebirges, die ihnen über allen Profit geht, die Arbeit an den Posamenten nur wie Spielerei, besonders die von den Kindern zu leistende Hantierung. Ganzbesonders leichter Natur", so sagten sie, sei die Arbeit der kleinsten Kinder bei der Näherei, wo dieselben das Auszupfen der Heftfaden aus der fertigen Ware, dann das Einfädeln des Zwirnes in die Nähnadel, das Abheften der fertigen Ware von den Zeichnungen zu besorgen haben, etwas größere Kinder das Aufheften der Materialien auf die Zeichnungen. Genau ebenso leicht hätten die Kinder die Ar- beitsn. in der Schlingerei, Häkelei usw. Wie noch jede Unternehinergruppe, der die Ausbeutung der kleinsten Kinder unmöglich gemacht werden sollte, kamen die Unternehmer der Posamentenindustrie mit dem albernen Einwand, daß die vaterländische Industrie zugrunde gehen müsse, wenn den Kindern ein bißchen Jugendfreude, Jugend- lust, nach den Schulstunden Freiheit zum Spiele, zum Aus- tosten in Wald und Feld gegönnt wird. Auch andere In- dustriezweige find ohne Kinderarbeit nicht zugrunde gegangen, sondern zu vorher ungeahnter hoher Blüte gediehen. Die sonderbaren Wobltäter des erzgebirgischen Proletariats behaupteten weiter, wenn nicht schon die kleinsten Kinder in die kapitalistische Fron gepreßt würden,wird nie ein tüchtiger Arbeiter oder eine brauchbare Arbeiterin heran- wachsen". Den Gipfel wohlmeinender Fürsorge erklommen diese Wohltäter der Menschheit, deren Spezialität die Liebe zu den Ueinsten Kindern ist, mit dem Satze:Diese von uns erbetene Bewilligung, Kinder bereits vom sechsten Lebens- jähr an beschäftigen zu dürfen, ist aber auch in gesund- heitlicher und sittlicher Beziehung nicht bloß zu wün- schen, sondern sogar zu empfehlen." Nur Leute, die für die warmherzigen, sittlichen und moralischen Be- strebungen vaterländisch gesinnter Kinderfreunde gar kein Verständnis haben, werden wagen, darob von unerhörter Heuchelei und Frechheit zu sprechen. Es sieht aus, als ob ein Sozialdemokrat den Kinderlieb- habern der Posamentenindustrie einen Streich gespielt und ihnen einige Worte in ihre Bittschrift geschmuggelt hätte. In diesem Dokument wurde nämlich von den Kleinen gesagt, daß sie mitunter bei schmaler Kost doch von Kraft und Gesundheit strotzen". Allerdings weist noch nicht jedes Kind im oberen Erzgebirge die sichtbaren Spuren körperlicher Ver- kümmerung auf. An derschmalen Kost" der Kinder sind die warmherzigen Unternehmer natürlich ganz unschuldig. Lassen sie ihre eigenen Kinder doch nicht hungern, trotzdem sie von denselben anscheinend wenig Gutes erwarten, nach- dem dieselben erwachsen sind. Die Kapitalisten lassen die eigenen Kinder nicht arbeiten und geben ihnen Zeit und Gelegenheit zum Spielen. Sie lieben die Proletarierkinder mehr als die eigenen. Die Kinder müssen nämlich, so ver- sicherten sie dem Bundesrat,von Jugend auf an die Arbeit gewöhnt werden, so daß sie später brauchbare Glieder der menschlichen Gesellschaft werden, während solche Kinder, die in ihrer Jugend Arbeiten nicht gelernt haben, nicht selten dieses später auch nicht lernen". Welche Rabeneltern sind doch fast ausnahmslos die An- gehörigen der besitzenden Klassen, daß sie ihre Sprößlinge bewußt der Gefahr späteren Verderbens aussetzen, indem sie versäumen, dieselben in der Posamentenindustrie sich zu brauchbaren Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heran- arbeiten zu lassen! Und der Bundesrat? Nun, Deutschland ist das Reich der vielgerühmten Sozial- reform. Der hohe Bundesrat wußte, was er der vater- ländischen Industrie und den Kinderfreunden der Posamenten- industrie im Erzgebirge schuldig war. Er hat die Alters- grenze für die Kinderbeschäftigung in der Hausindustrie für die erzgebirgische Posamentenindustrie auf acht Jahre herab- gefetzt! Das ist schandbar, aber wahr! Die sächsische Regierung aber will ein übriges tun und an Stelle der eingehenden Klöppelschulen eine Anzahl Posamentenschulen einrichten. Der Verein der Kinderfteunde er nennt sich Verein der Posamentenfabrikanten und Verleger" wurde um seine gutachtliche Meinung befragt. Er hat den Nutzen solcher Schulen für die vaterländische Industrie anerkannt, bemerkt, daß die Kosten der Schulen hohe sein würden, und angedeutet, daß der Staat dieselben tragen müsse. Die Mädchen könntenschon ganz jung längere Zeit diese Schule besuchen". Vorbedingung sei aber, daß die Kinder vorherdie Grundzüge und die ersten Anfangsstadien der Posamentennäherei beziehungsweise Schlingerei zu Hause von der Mutter beziehungsweise den größeren Geschwistern er- lernen". Das kann nur heißen, daß die Kinder wie bisher vom sechsten Jahre an und noch früher zur Arbeit angehalten werden sollen, was freilich sowieso schon infolge der Not der Bevölkerung und der ungenügenden Kontrolle des Kinder- schutzgesetzes geschehen wird. Heil Deutschland, du Land der Sozialreform, du Land der Kinderfreunde! ül. Einiges über Staat und Recht. DieGleichheit" ist in erster Linie das Organ der poli- tisch Rechtlosen. Leidet der arbeitende Mann auch unter der wirtschaftlichen Ausbeutung und unter rechtlicher Be- nachteiligung mannigfacher Art, so hat er doch ein Mindest- maß politischer Rechte. Zum Reichstag, zu den meisten Landtagen und Gemeindevertretungen, zu Gewerbegerichten und manchen anderen Vertretungskorper» kann er Männer seines Vertrauens wählen und so wenigstens einen be- scheidenen Einfluß auf die Entwicklung der politischen, sozialen und rechtlichen Angelegenheiten ausüben. Er hat mit Ausnahme weniger Staaten ein gewisses Vereins- und Versammlungsrecht, durch das er seine Meinung zur Geltung bringen und den Gang der Dinge beeinflussen kann. Nicht so die Frau. Wenn wir absehen von dem kümmerlichen Rechte der Wahl zu den Krankenkaflenvertretungen, ist die Frau in dem größten Teile des Deutschen Reiches ohne öffentliche Rechte. Selbst das Recht der fteien Vereinigung ist ihr im größten Teile des Deutschen Reiches versagt. Sie zahlt Steuern für ihren Erwerb, sie ist rechtlich und straf- gesetzlich haftbar für jede ihrer Handlungen, aber das Recht, mitzuwirken an der Gestaltung der öffentlichen und recht- lichen Verhältnisse, ist ihr versagt. Die deutsche Frau, nach den Lobgesängen der Dichter und den Worten des deutschen Kaiser? das hehrste und helligste Gut des deutschen Volkes, ist politisch rechtloser als der Geisteskranke und der ent- ehrte Verbrecher, denen wenigstens das Versammlungsrecht nicht genommen ist. Und wenn der größte Teil der Frauenwelt der besitzenden Klassen, satt und genügsam an den materiellen Gütern und Bequemlichkeiten ihrer Gesellschaft, kein ernsthaftes Streben nach politischer Gleichberechttgung ihres Geschlechtes und zumal der Bedrücktesten ihres Geschlechtes, der Prole- tarierinnen, entfaltet, so ist für die Frau der Arbeiterklasse, für die Lohnarbeiterin wie für die Hausfrau des Lohnarbeiters, die politische Berechtigung, das Recht der Wahl, der Mitverwaltung, der freien Vereinigung eine Lebensfrage. Sie kämpft nicht allein für wirtschaftliche Besserstellung: höheren Lohn, das heißt mehr Anteil an den Gütern des Lebens und den Schätzen der Kultur, kürzere Arbeitszeit, das heißt mehr Zeit zur Erholung des Leibes, zur Bildung des Geistes und zur Pflege der Kinder sie fordert die rechtliche und politische Gleichstellung als eines der wichtigsten Kampfesmittel im Streben nach der Besiege- lung ihrer menschlichen Würde, der Gleichwertigkeit ihrer Persönlichkeit mit der des Mannes? in ihrem Streben nach der Beseitigung der kapitalistischen Ordnung, die ihr durch unübersteigbare soziale Schranken die allseitige Ent- wicklung ihrer Persönlichkeit unmöglich macht. Mag die diamantengeschmückte Gemahlin des Millionenbesttzers, die standeseitle Dame des privilegierten Adels auf politische Gleichstellung verzichten und an den Intrigen ihres Boudoirs, den Betätigungen wohlangeschriebener Frömmigkeit ihr Ge- nüge finden ihr prunkhaft-unnützes Dasein mag den Ver- zicht auf staatsbürgerliche Gleichstellung rechtfertigen. Die Proletarierin aber, die mit ihrem Blute und unter Qualen unendliche Werte schafft, ohne deren Arbeit im Hause wie auf dem Felde und in der Werkstatt unsere Gesellschaft nicht einen Tag bestehen könnte, sie hat das Recht und die Pflicht, auch die Rechte auszuüben, die ihrer Nützlichkeit im sozialen Leben angemessen sind, die zugleich für sie ein Werkzeug sein sollen zur Erhöhung ihres Menschenglücks und zur Mehrung der Gesamtkultur der Menschheit. Und solange ihr selbst noch die Rechte fehlen, hat sie die Pflicht, ihrem männlichen Klassengenossen, ihrem Mitarbeiter, ihrem Manne als Helferin zur Seite zu stehen in dem Kampfe, den er für sich führt und für sie, für ein erträg- liches Dasein der heute Arbeitenden und für eine schönere und reinere Zukunft der Nachkommen. Soll sie aber mit- arbeiten und mitkämpfen, so muß sie auch wissen, um was gekämpft wird. Mit unseres Geistes Waffen schlagen wir die Schlachten für Freiheit und Recht. Die Frau muß die Dinge kennen, wie sie heute sind. Das ist die Vorbedingung für die Ausnutzung des vorhandenen Ausmaßes spärlicher Rechte wie für die zweckmäßige Gestaltung des Kampfes um ihre Erweiterung und Umgestaltung. Schlimmer als das Elend der Erdenkinder ist das Nichtwissen sei's auch vom Elend.(Leopold Jacaby.) Zum zweiten aber wenden wir uns an die Jugend des arbeitenden Volkes. Daß sie noch keine politischen Rechts ausüben kann, ist kein Unrecht, sondern notwendig. Sie ist noch im Werden. Sie soll wachsen und lernen, um dereinst reif zu sein, zu wissen und zu handeln. Aber ein Unrecht ist es, daß sie im heuttgen Staate und in der Schule dieses Staates das nicht lernt. Nicht zur Freiheit, zur Knecht- schaft wird sie erzogen. Das Wohnungselend, in dem sie lebt, die mangelhafte Ernährung, die Uberarbeit der Eltern, ihre eigene ungehörige Ausnutzung: alles soll sie als unab- änderlich, als berechtigt und gottgewollt ansehen. Darum gibt man ihr keinen Überblick über ihre Lage. Alan belehrt sie nicht über das Recht und die Verfassung des Staates, in dem sie leben muß, und der für ihre Klasse das Unrecht und die Entrechtung bedeutet. Man erschließt ihr nicht den wunderbaren Zusammenhang allesbeherrschender Natur- gesetze. Man gibt ihr nicht das Verständnis für die ver- wickelten und im Grunde doch so klaren Zusanimenhänge des sozialen Lebens und seiner Geschichte. Und tropfenweis in trübem Aufguß nur führt man ihr ein klein wenig zu von den unendlich reichen Schätzen des Schönen und Weisen in Wissenschaft und Kunst. Man füttert sie zuin Übermaß mit längst abgetanen religiösen Märchen, die heute nur noch die Lüge züchten bei Lehrer und Schülern. Man quält sie bis zum Ekel mit Sprüchen undLiedern", mit Schlachtenschmutz und Monarchenkleinkram. Man will sie. mit einem Wort, nicht zu Menschen, zu Ganzen und Freien heranbilden nein, sie züchten zum Werkzeug für das industrielle Kapital und den Grundbesitz, zum Futter für die Kanonen, zum stummen und wehrlosen Spielball der Machthaber. Dem treten wir entgegen! Die Freiheit und Schönheit, die wir für alle fordern, heischen wir zu allererst für die Jugend. Darum fordern wir die Neugestaltung der Schule, die sie aus einer Drill- anstatt der Klassenherrschaft umbilden soll zu einer Bildungs- statte freien und frohen Menschentums. Darum führen wir den Kampf gegen wirtschaftliche Ausnutzung und häusliche Mißhandlung der Jugend, für Beschaffung alles dessen, was Geistes- und Leibespflege für sie erfordert. Und darum tragen wir auch an sie selbst heran das Licht der Auf- klärung und wollen versuchen, da die Gesellschaft versagt- mit schwachen Kräften ein wenig ihr zugänglich zu machen von dem unendlichen Reiche des Wissens und der Kunst. Wohl gilt es hier, zwei Klippen zu vermeiden. Das Schönste und Liebste am Kind ist seine Unbefangen- heit und Natürlichkeit. Nichts abscheulicher am Kind als Alleswisserei undKlugschmußen". Ohnehin strebt das Kind schon nach äußerlicher Nachahmung desGroßen" und freut sich seiner Altklugheit. Das wollen wir nicht fördern. Nicht dem Kind den Glauben beibringen, daß es nun alles wisse und besser wisse als jeder andere, nicht das Gefühl des Be- friedigtseins mit dem Inhalt seines Wissens zu wecken, ist unsere Aufgabe. Im Gegenteil, es wissenshungrig zu machen, es zu schulen zum Selb st denken. Nur die Augen wollen wir ihm offen halten, die mit Unwahrheiten und leerem Gepränge ihm fönst verkleistert werden. Es ist